Edwards Augen - Patricia Maclachlan

  • Inhalt: Sommer im Garten am Meer, Picknicks im Gras und Spiele mit Freunden und den vier Geschwistern - das ist das Leben des achtjährigen Edward, der von allen geliebt wird. Er ist ein Talent beim Baseball, vor allem aber ist er auf eigentümliche Weise etwas Besonderes: weil er vor nichts Angst hat, weil er die Dinge einfach ausprobiert, selbst wenn er für manches noch zu klein ist, und weil er die Menschen mit seiner Gegenwart glücklich macht. Edward zieht alle in den Bann, und niemand hat so schöne blau gesprenkelte Augen. Als er im Sommer von einem kurzen Stadtausflug nicht zurückkehrt, ist plötzlich nichts mehr, wie es einmal war.


    Kritik: Der Hanser-Verlag wirbt ja gerne mit seinen anspruchsvollen Kinder- und Jugendbüchern und als ich "Edwards Augen" in den Händen hielt, dachte ich mir, diese seitenarme Lektüre kann man sich ja mal "der Bildung halber" zu Gemüte führen. Aber genauso schnell wie das Leseerlebenis vorbei war, so überzeugt war ich davon, dass ich mich nicht mehr von "hochtrabender Literatur" verleiten lassen sollte, Zeit mit einem Buch zu verbringen, das mich absolut gar nicht anspricht und für meine Ansprüche viel zu hochstilisiert wurde. Die Geschichte um den kleinen Edward fängt an, als er geboren wird und der Leser bekommt nur kurze Einblicke in (unbedeutende) Stationen seines Lebens. Der Tag an dem der Unfall passiert, wird auf den letzten 20 Seiten beschrieben und ehrlich gesagt, frage ich mich, was ich die Seiten zuvor eigentlich gelesen habe. Die Personen werden - was bei dem Umfang des Buches auch nicht anders möglich ist - so gut wie gar nicht eingeführt, man baut keine Sympathien auf, etc. Für mich war "Edwards Augen" ein absoluter Fehlgriff und ich lerne daraus, doch besser bei den Büchern zu bleiben, die etwas mehr Inhalt versprechen, auch wenn sie nicht in die Kategorie "anspruchsvoll" einzuordnen sind.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich hatte das Buch auch in den Händen und fand, dass es sich eigendlich noch gut anhört. Trotz deiner Kritik bin ich nicht ganz abgelehnt das Buch zu lesen.. Kennst du die Bücher von Markus Zusak? Hört sich irgendwie ähnlich an. Ihn finde ich nämlich wahnsinnig toll!! :D Gleicht es diesen Büchern??

  • Also von Zusak habe ich nur "Die Bücherdiebin" gelesen und das leider nur bis zur Hälfte bis jetzt.


    Ich denke jedoch trotzdem, dass man diesen Autor mit dieser Autorin vergleichen kann. Zusak hat für mich nicht hochgestochen und übertrieben anspruchsvoll geschrieben. Ich fand, man konnte ihn sehr gut lesen - bei "Edwards Augen" allerdings fand ich die Schreibart doch relativ anstrengend.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Mave und Jack haben schon eine große Familie als Edward, ihr fünftes Kind, geboren wird. Bei der Rückkehr aus dem Krankenhaus legt Mave ihrem jüngsten Sohn Jake das Baby in den Arm. Für den dreijährigen Jake ist es Liebe auf den ersten Blick, Edward wächst von nun an als Jakes ganz besonderer Bruder heran. Nie wird Jake vergessen, wie das wenige Tage alte Baby ihn direkt anblickte. Edward kennt keine Angst und darum gelingt ihm in seinem Leben offenbar alles. Einen besondern Blick hat Edward schon als Achtjähriger für den Spin eines Baseballs. Mave und Jake führen mit ihren Kindern ein Leben wie aus dem Bilderbuch, Konflikte scheint es zwischen den Geschwistern nicht zu geben. Im Sommer wird ein geblümtes Tuch über den Fernsehapparat gelegt und die Kinder füllen ihre Ferientage mit Schwimmen, Angeln, Lesen und Lümmeln in der Hängematte aus. Als Mave wieder ein Kind erwartet, ist Edward überzeugt davon, dass es ein Mädchen werden wird. Baby Sabine und Edward als jüngste Kinder der Familie entwickeln wieder eine außergewöhnlich innige Beziehung zueinander. Die Idylle erhält einen Riss, als Edward eines Tages schnell noch vor dem Essen etwas besorgen will und mit dem Fahrrad verunglückt. Der Vorfall selbst wird ausgespart; wir erfahren durch den Erzähler Jake, wie die Familie Edwards Tod verarbeitet. Die wichtige Botschaft: Niemand ist Schuld an dem Unfall und natürlich darf ein Trauernder auch Wut auf den empfinden, der ihn verlassen hat.


    Wenn die kurze Geschichte hier zu Ende gewesen wäre, hätte sie ein ruhig erzähltes Kinderbuch über den Tod sein können. Die Wendung der Handlung, die zu Anfang der Geschichte bereits angedeutet wird, hat mich dennoch überrascht, weil ich vorher noch nichts über das Buch gelesen hatte. Zu "Edwards Augen" werden Kinder ab 10 Jahren, für die die Geschichte geschrieben wurde, kaum von sich aus greifen. Bücher über den Tod für diese Altersgruppe werden von Eltern jedoch regelmäßig nachgefragt.