Aprilgewitter - Iny Lorentz

  • Kurzbeschreibung:
    Ende des 19. Jahrhunderts: Glücklich und voller Hoffnung brechen Lore und Fridolin nach Berlin auf. Hier nimmt Fridolin einen bedeutenden Posten in einem Bankhaus an, und Lore erfüllt sich ihren großen Traum, mit ihrer Freundin einen Modesalon zu eröffnen. Doch die schöne Zeit soll nicht anhalten. Die Frauen der adeligen und auch der höheren bürgerlichen Gesellschaft intrigieren gegen sie und Lore weiß nicht, dass Fridolin mittlerweile seine frühere Bekannte Hede Pfefferkorn, die Besitzerin des Bordells "Le Plaisir", wieder getroffen hat...


    Zur Autorin:
    Hinter dem Namen Iny Lorentz verbirgt sich ein Münchner Autorenpaar, dessen erster historischer Roman "Die Kastratin" die Leser auf Anhieb begeisterte. "Die Wanderhure" wurde zu einem Millionenerfolg. Seither folgt Bestseller auf Bestseller, die Iny Lorentz zur erfolgreichsten deutschen Autorin im Bereich historische Unterhaltung machten und in zahlreiche Länder verkauft wurden.


    Lore setzte sich und knüllte, als der Wagen anfuhr, ihre Handschuhe zusammen. Gerne wäre sie voller Zuversicht und dem Wissen aufgebrochen, dass Fridolin zu ihr zurückkehren werde. Doch immer wieder schob sich Wilhelmine Grünfelders Gesicht in ihre Überlegungen. (Seite 600)


    Rezension:
    Nach dem doch etwas enttäuschenden "Dezembersturm" habe ich nun "Aprilgewitter" beendet und muss sagen, dass dieser Teil doch einiges gegenüber dem Vorgänger wettmacht. Es wird definitiv mehr auf die einzelnen Figuren eingegangen, es gibt einige interessante Handlungsstränge, die aber meines Erachtens wiederum zu schnell und einfach aufgelöst werden, z.B. das geplante Attentat auf Prinz Wilhelm, da hätte ich mir noch etwas mehr Spannung versprochen.


    Positiv aufgefallen ist mir, dass die Personen in diesem Band weitaus mehr an Tiefe erreichen. Lore hat sich charakterlich stark weiterentwickelt und strotzt nur so von Selbstbewusstsein, auch wenn die höhere Gesellschaft Berlins sie schneidet und gegen sie intrigiert. Um kurz auf die Zeit, in der der Roman spielt, das Ende des 19. Jahrhunderts, zu kommen, hätte ich mir noch ein paar mehr Beschreibungen dieser Zeit gewünscht: Außer, dass die Frau an sich nicht viel zählt und Bordelle Sündenpfuhle darstellen, wurde meiner Ansicht nach nicht näher darauf eingegangen.


    Nichtsdestotrotz gelingt es Iny Lorentz mit "Aprilgewitter" annähernd an ihre Stärke anzuknüpfen: Viele Charaktere, mehrere Handlungsstränge, eine anständige Brise Herzschmerz und ein zufriedenstellendes Ende. Desweiteren muss der Leser nicht zwingend den Vorgängerband "Dezembersturm" gelesen haben, um sich in der Handlung zurechtzufinden, da einige wichtige Vorkommnisse nochmals kurz angerissen werden. "Aprilgewitter" hat mich definitiv mehr begeistert als sein Vorgänger.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover ist zur Geschichte passend wieder sehr gelungen: Im Vordergrund eine junge Frau mit einer Rose in der Hand, die sehr nachdenklich scheint, im Hintergrund die Andeutung einer Berliner Prachtstraße mit Kutschen und flanierenden Personen.


    Fazit: "Aprilgewitter" ist um Längen besser als "Dezembersturm" - empfehlenswert zu lesen für herbstliche Tage, ohne zwingend den Vorgängerband kennen zu müssen.


    Wertung: 3 von 5 Punkten

  • Oh nein, sagt mir diese Rezi etwa, dass das Buch Nachfolger eines anderen Buches ist? Ich habe mir dieses Buch spontan gekauft und fürchte fast, dass ich mal daneben gegriffen habe.. (ich weiß schon, warum ich sonst keine Spontankäufe tätige)

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Oh nein, sagt mir diese Rezi etwa, dass das Buch Nachfolger eines anderen Buches ist? Ich habe mir dieses Buch spontan gekauft und fürchte fast, dass ich mal daneben gegriffen habe.. (ich weiß schon, warum ich sonst keine Spontankäufe tätige)


    ...das habe ich Iny Lorenz auf der Lesung zu diesem Buch auch gefragt, ich hatte es mir da auch schon gekauft. Sie sagte, wenn man vorhat, auch den ersten Band zu lesen, dann sollte man lieber der Reihe nach vorgehen.
    Im Ganzen wird es eine Trilogie, der dritte Band ist schon fertig aber noch nicht erschienen.

  • Danke für die Info.


    Naja, ich hatte das Buch ja schon im Flugzeug angefangen und bin nun auf S. 70. Entweder es gefällt mir und ich lese dann auch Teil 3 oder es ist eh egal. Mich ärgert nur immer, dass nicht direkt darauf hingewiesen wird. Ein Satz wie ,,Teil einer Reihe/Serie/Trilogie" oder wie auch immer würde ja schon ausreichen.


    Noch bin ich nicht ganz in den Bann gezogen was das Buch angeht, aber ich habe bisher auch noch kein Buch von Iny Lorentz gelesen, man braucht dann ja immer eine Weile, um damit ,,warm" zu werden.

  • Ich fand den ersten Teil etwas besser, aber auch der zweite Teil hat mir sehr gut gefallen.


    Als Iny Lorentz Fan kann ich nur sagen: Wie immer einfach nur klasse! Das Buch ist spannend durch die verschiedenen Handlungsstränge; die Charaktere mag man, oder man hasst sie; es geht um die Liebe und Vertrauen; sowie Machgier und Verrat.
    Ich habe mich wie immer gut unterhalten gefühlt, und hatte meinen Spaß beim lesen. Daher gibt es auch 10 Punkte. :-)

  • Ich habe beide Teile jetzt als ebook gelesen - Dezembersturm noch einmal, da ich mich nicht erinnert habe, diesen je gelesen zu haben. Deshalb habe ich ihn nur zur Auffrischung schnell gelesen, damit ich mit Aprilgewitter weiter tun kann. Mir hat der zweite Teil auch wesentlich besser gefallen als Dezembersturm, allerdings sind für mich beide Romane eher B-Kategorie, wenn nicht gar C-Kategorie. Ausser leichter und seichter Unterhaltung bieten sie nicht viel. Sie sind schon nahe an den Adelsromanheftchen, die ich aus meiner Jugend her noch in Erinnerung habe.
    Aber für eine nette Ablenkung und als Urlaubslektüre - gut zu lesen. Ich hätte mir mehr "politische Tiefe" und mehr Eingang auf die damalige wilhelminische Zeit gewünscht, als böse Eifersuchtsintrigen und vermeintliche Anschläge, die völlig an den Haaren herbeigezogen wurden, um Spannung zu erzeugen. Auch der Schluss lässt nicht noch eine künstliche Spannung aus, die wirklich nicht noch hätte sein müssen. Dafür waren viele Wiederholungen vorhanden - damit auch jeder begreift, wie schlecht doch die Welt und besonders der Adelsstand und das Offiziersgebaren waren. Ein paar soziale und politische Begebenheiten mehr, dafür weniger dümmliche Offiziere mit ach so abartigen sexuellen Leidenschaften, dann wäre der Roman wirklich gelungen. So gibts von mir nur 6 Punkte.
    Heute werde ich aber noch den "Juliregen" beginnen - denn ich will schon wissen, wie es mit Lore, Fridolin, Nathalie und dem braven Soldaten Schweijk - ähhhm Kowalczyk , weiter geht. Der wurde leider wirklich eindeutig bei Jaroslav Hašek bzw. Rühmann, geklaut, aber ich melde gehorsamst: ich mag ihn trotzdem. :lache