Joe Lansdale - Akt der Liebe

  • Der Autor: Joe Lansdale schrieb Romane und Kurzgeschichten in allen Genres: Horror, Western, Krimi und so weiter. Viele seiner Werke wurden ausgezeichnet, seine Kurzgeschichte "Bubba Ho-Tep" wurde mit Bruce Campbell und Ossi Davis verfilmt.


    Das Buch: Lange hatte er ihn ihm geschlummert, jetzt bricht er hervor: Der Drang zu töten und zu quälen. Seine Taten sind von nie gekannter Brutalität und Grausamkeit, selbst der hartgesottene Detective Hanson erreicht die Grenzen seiner Belastbarkeit. Für ihn wird die Jagt nach dem Killer zu etwas persönlichem, schon bevor der Mörder seine Familie aufs Korn nimmt.


    Meine Rezension: Joe Lansdale beherrscht alle Facetten des Schreckens: Von subtil, unterschwellig angedeutet, nur eine Ahnung von Terror erzeugend bis hin zu unmittelbarem Schrecken. "Akt der Liebe" ist eines seiner Frühwerke und einer der ersten Serienkiller-Romane, und beides ist diesem Buch durchaus anzumerken. Vieles, was später zum unverzichtbaren Cliche dieses Sub-Genres der Kriminalliteratur wurde findet man hier wieder.


    Wenn man sich in diesem Genre und bei Joe Lansdale im besonderen etwas auskennt mag man durchaus eine gewisse Enttäuschung darüber verspüren, wie einfach dieser Roman im Grunde gestrickt ist, dabei sollte man sich aber klar machen das es ein Frühwerk des Autors in einem recht neuen Genre handelt.


    Ausserdem ist es ein Lansdale! Allein diese Tatsache entschädigt für so manche Schwäche dieses Romans, welcher für mich immer noch, trotz des oben geschriebenen und der Vielzahl der inzwischen veröffentlichten Romane auf diesem Gebiet zum besten gehört, was man hier finden kann.


    Leider hat der Verlag Lansdales "Gott der Klinge" bereits vom Markt genommen, ich hoffe dennoch das Heyne es schafft Lansdales Werk hier bei uns zu etablieren und seine anderen Bücher auch herausbringt. In Laatzen wären sie sicher sehr erfolgreich, und wer weiß.....

  • So...ich habe das Buch in der LR gelesen, die läuft ja noch.


    Die Story ist schnell erzählt - es gibt einen Mörder, der die Frauen aufschneidet und sich dann an diesen vergeht. Ein Obdachloser findet eine dieser Leichen und zwei Polizisten untersuchen den Fall. Mehr möchte ich nicht verraten.


    Liest man das Buch durch, denkt man sicherlich - alles schon da gewesen, alles ziemlich vorhersehbar und klischeeüberladen. Stereotypisch, langweilig, öde. Das war auch mein erster Gedanke. Allerdings ist das Buch ja 1981 erschienen und ist ja eines der ersten in diesem Genre. (danke für den Hinweis, Shadow91, ich wusste es zwar, aber hab es nicht bedacht). Vor diesem Hintergrund ist es etwas unfair, von Stereotypen und Klischees zu sprechen. Ich habe schon im Rahmen der LR-Diskussionen meine Punktevergabe korrigieren müssen. Mehrmals...:lache


    Vom Stil her liest sich das Buch sehr schnell, flüssig, ist spannend geschrieben (wenn man von der "Vorhersehbarkeit" absieht, aber einen Teil kann man ja entschuldigen) und auch wenn es Schwächen gibt, die man nicht den eigentlich-nicht-Stereotypen zuschreiben kann, find ich das Buch durchaus lesenswert.


    Was mich gestört hat, kann man in der LR nachlesen, will hier ja nicht soviel spoilern.


    Das Buch bekommt von mir 7-8 Punkte, denk ich. Jetzt auch endgültig. :grin

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zum Inhalt:
    Tod, Blut und Gewalt sind keine Unbekannten im Fith Ward, dem berüchtigten Armenviertel von Houston, Texas. Doch die bestialische Hinrichtung einer Prostituierten stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Für Detective Marvin „Gorilla“ Hanson ist als Homeboy und Kenner der Szene sofort klar, dass die üblichen Motive bei diesem Fall nicht infrage kommen. Vielmehr deuten die Spuren auf einen perversen Killer hin, der nachts durch die Straßen schleicht und sich gezielt weibliche Opfer aussucht, um sein Verlangen nach Leidenschaft, Wut, Hass und Rache zu befriedigen und seinen schier endlosen Durst nach Blut zu stillen. Für die Frauen beginnt ein Leben in ständiger Angst, für Hanson ein nicht enden wollender Alptraum – für den Killer, der sich selbst als „Houston Hacker“ bezeichnet, ist es ein Akt der Liebe.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mir ganz gut gefallen, obwohl ich schon bessere des gleichen Genre gelesen habe.
    Am Anfang geht die Handlung schleppend voran. Ich finde, dass sich die Ermittlungsarbeiten der beiden Polizisten Hanson Clark in die Länge zieht. Dies fällt besonders im ersten drittel auf. Im restlichen Teil des Buches fällt dies nicht so stark auf.
    Für leichte Gemüter ist das Buch nichts. Es gibt einige brutale und ekelige Szenen.
    Das Buch ist relativ Klischeehaft. An den Gedanken und Taten des Täters erkennt man einen typischen Serienmörder. Dazu gibt es noch einen übereifrigen Cop mit einer perfekt erscheinenden Familie und seinen Partner, welcher sehr einsam ist und zurückgezogen lebt.
    Der Hacker, wie der Täter selbst nennt ist krank. Man erfährt ein wenig über seine Vergangenheit, obwohl ich gerne mehr über ihn erfahren hätte. Die Hintergründe des Täters werden nicht dargestellt. Man erfährt nichts über sein Motiv.
    Der Hauptermittler Hanson ist nicht sympathisch. Seine Familie ist zu perfekt und schon am Anfang kann man erahnen, womit das Buch endet.
    Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen.
    Ich würde 7/10 Punkten vergeben.

  • Meine Meinung


    Lansdale überzeugt hier zwar nicht durch tiefe psychologische Raffinesse im Bezug auf den Täter und seiner Motivation, Denkens- und Verhaltensweise, allerdings ebnet er mit eben diesem Charakter -und sei er noch so oberflächlich, wie einige auch teilweise zu recht sicher schimpfen mögen- den Weg zu den späteren Stereotypen dieses Genres. Was für einen routinierten Leser manchmal als langweilig, weil schon zu oft dagewesen, erscheint, war zu der Zeit als Lansdale zur sprichwörtlichen Feder griff, noch völliges Neuland und ganz ungewohntes Terrain, wenn man dem Vor- und Nachwort ebenfalls Glauben schenken mag.


    Lansdale wartet zum Höhepunkt hin mit einem sehr schönen und eleganten Erzählmittel auf, mit dem er das Tempo, das ohnehin schon recht zügig ist, vervielfacht und die Geschichte deutlich spürbar nach vorne peitscht. Wie im Fieber muss man sich zwingen langsamer zu lesen und nichts zu überfliegen.
    Trotz der Schwächen, die hier und da in dem Buch durchblitzen, hatte es durchaus auch seine Stärken, die meiner Meinung nach deutlich überwiegen. Eben auch dann, wenn man bereit ist, zu verzeihen und das Erscheinungsjahr von Akt der Liebe mit zu berücksichtigen.


    Insgesamt ein solides Werk, wenn auch ein wenig oberflächlich geschrieben… und dennoch muss man fairerweise sagen, dass sich einige Eulen in der Leserunde von Lansdale um den kleinen Finger haben wickeln lassen.


    Wohlwollende 8 Punkte dafür.


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul

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  • Zum Inhalt geh ich hier weiter mal nicht ein. Ist ja doch schon einiges geschrieben worden.


    Das Buch selbst hat mir doch ganz gut gefallen. Im ersten Moment denkt man wirklich das man alles schon einmal gelesen hat und man schon vieles kommt. Schaut man aber aufs Veröffentlichkeitsdatum merkt man schnell das es eines der ersten aus dem Genre ist. Von daher kann man gut drüber hinwegsehen.


    Schade fand ich das man hier wirklich nicht viel über das Motiv des sogenannten Hackers erfährt. Vermutungen kann man hier einige anstellen, doch eine eindeutige bekommt man nicht wirklich.


    Was ich ganz gut fand, das man wirklich bis kurz vorm Schluss nicht wusste, wer denn nun der Houstan Hacker ist. Die Fährte führt erst in die falsche Richtung bzw. würden die Andeutungen zu verschiedene Personen führen.


    Akt der Liebe hat sich ganz gut und recht zügig lesen lassen. Der Schreibstil hat mir doch gefallen. Dieses Buch war mein erstes vom Autor. Daher konnte ich hier ohne irgendwelche Erwartungen ran gehen.


    Ich habe dem Buch 8 Punkte vergeben.

  • Akt der Liebe ist ein ziemlich gelungener Thriller. Eine solide Handlung mit ebensolchen Charakteren. Ich wurde ganz gut unterhalten, auch wenn das Buch wahrlich kein Thriller ist, das aus der Menge heraussticht. Es ist angenehm und flüssig zu lesen, halt etwas für zwischendurch :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Titel: Akt der Liebe
    OT: Act Of Love
    Autor: Joe R. Lansdale
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Gabriele Bärtels
    Verlag: Heyne
    Erschienen: August 2010
    Seitenzahl: 288
    ISBN-10: 345367586X
    ISBN-13: 978-3453675865
    Preis: 8.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Tod, Blut und Gewalt sind keine Unbekannten im Fifth Ward, einem berüchtigten Viertel von Houston. Doch die bestialische Hinrichtung einer Prostituierten stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Ein perverser Killer sucht sich gezielt weibliche Opfer aus, um sein Verlangen nach Leidenschaft, Wut, Hass und Rache zu befriedigen. Für die Frauen beginnt ein Leben in ständiger Angst – für den Killer, der sich selbst als »Houston Hacker« bezeichnet, ist es ein Akt der Liebe.


    Der Autor:
    Als Krimiautor ist der Texaner Joe R. Lansdale, geboren 1951 berühmt geworden mit der Serie um Hap Collins, einen weißen, heterosexuellen Kriegsdienstverweigerer, und Leonard Pine, einen schwarzen, schwulen Vietnam-Veteranen. Außer Krimis schreibt Lansdale Horror, Science Fiction, Western und Fantasy, sowohl Romane als auch Shortstories und Comictexte. Neben diversen Auszeichnungen für seine Fantasy- und Horrorromane erhielt er 2000 den Edgar der American Crime Writers Association für den besten Kriminalroman des Jahres.


    Meine Meinung:
    Ein Thriller aus der Kategorie "eher schwach". Einigermaßen gebremste Brutalität macht noch lange keinen guten Thriller aus. Die meisten Handlungssequenzen waren zudem leider vorhersehbar. So überraschte auch der Schluss des Buches in keiner Weise. Als Leser ahnte man schon nach wenigen gelesenen Seiten worauf das Ganze hinauslaufen würde. Dieses Buch kann man lesen wenn gerade kein anderes Buch zur Hand ist. Aber es ist eben auch eines dieser Bücher, die man nun wirklich nicht gelesen haben muss.

    Fazit: Mit viel Wohlwollen kann man diesen Thriller als ganz nett bezeichnen. Orientiert man sich aber am Klappentext, ist das Gelesene wohl eher eine leichte Enttäuschung.
    5 Eulenpunkt - aber auch nur deshalb, weil ich ich relativ gut gelaunt bin.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich finde es schon sehr schade und auch bezeichnend für eine bestimmte Art zu lesen, wie dieses Buch hier teilweise bewertet wird.


    Keinerlei Einfühlung in die Entstehungszeit des Romans – 1980. Da waren solche Themen noch funkelnagelneu und etwas Besonderes.


    Thomas Harriy Roter Drache kam 1981 – Das Schweigen der Lämmer 1988


    Dem Satz


    Zitat

    auch wenn das Buch wahrlich kein Thriller ist, das aus der Menge heraussticht


    kann ich nur gegenüberstellen – gäbe es die heutigen Masse und Überfütterung an Metzel-und Psychopat-hen-Romane – ohne diesen Roman?


    Genauso könnten die Biss- und Vampir-Fans zu Dracula sagen:


    Zitat

    Mit viel Wohlwollen kann man dieses Buch als ganz nett bezeichnen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Pearl Harbor, so heißt ein Teil des Ghettos in Houston. Hier leben alle die, die sonst nirgends hinkönnen, die Dealer, die Prostituierten, die zwielichtigen Gestalten und hier geht er auf die Jagd, der Houston Hacker beginnt ganz unten. Sein erstes Opfer ist die Prostituierte Bella Louise, die er bestialisch abschlachtet und vergewaltigt. Teile von ihr nimmt er mit, um sie später zu verspeisen. Der Houston Hacker ist ein wahrer Künstler mit seinem Bajonett. Schon lange hatte er Tötungsfantasien, hielt sich mit Hunden und Katzen bei der Stange, doch jetzt ist die Zeit reif, seinen Vorstellungen endlich Taten folgen zu lassen.


    Der farbige Lieutenant Marvin Hanson wird mit den Ermittlungen beauftragt, doch nicht, weil er so erfolgreich ist in seinem Job, das ist er zwar, sondern weil er selbst aus Parl Harbor in Houston stammt. Im Laufe der Jahre hat er es geschafft, diesem Ghetto zu entkommen und lebt mit seiner Frau Rachel und ihrer gemeinsamen Tochter JoAnna in einem ruhigen Vorort. Marvin selbst ist sehr gebildet, hat sich jedoch alles autodidaktisch angeeignet. Sein Partner ist Detective Joe Clark, mit dem ihn auch eine Freundschaft verbindet.


    Die Ermittlungen gestalten sich alles andere als einfach. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Philip Barlowe, Reporter beim Houston Bugle, einen Informanten bei der Polizei haben muss, denn in besagtem Blatt tauchen immer wieder ermittlungsrelevante Fakten auf, die eigentlich unter Verschluss bleiben sollten. Zum Houston Hacker scheint keine Spur zu führen, doch eines wissen Hanson und Clark: Das war erst der Anfang, er wird weiter morden, bis er zur Strecke gebracht wurde ...



    Jack the Ripper von Houston! Der Plot wurde durchaus spannend erarbeitet, jedoch empfand ich es als wenig überraschend, wie dieser sich entwickelt hat und wer sich am Ende als Houston Hacker rausgestellt hat. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, doch leider wurde nur beim Protagonisten Marvin Hanson in die Tiefe gegangen. Die übrigen Figuren wirken in meinen Augen recht oberflächlich. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen krass zu lesen, sodass dieses Buch durchaus eine Abwechslung in meinem Bücherregal darstellt, doch leider konnte mich nur der Schreibstil überzeugen.