Rob Thurman - Nachtgeister

  • Nachtgeister( Nightlife) von Rob Thurman
    Broschiert: 411 Seiten
    Verlag: Piper (Mai 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3492267343
    ISBN-13: 978-3492267342
    Preis: 9,95€


    Klappentext:
    Diese Jungs sind heiß! Die Brüder Cal und Niko sind nicht nur unwiderstehlich attraktiv, sondern auch übersinnlich begabt. In New York City haben sie alle Hände voll zu tun. Denn hier leben verführerische Vampirinnen an der Upper East Side und Trolle unter der Brooklyn Bridge. Cal, halb Mensch, halb magisches Geschöpf, ist stets auf der Flucht vor seinem dämonischen Vater. Als Cal in die Hände des Bösen fällt, ist seine einzige Rettung die schöne Hellseherin Georgie. Zusammen mit Niko begibt sie sich auf die Suche nach Cal ... »Raffiniert, charmant und übernatürlich gut!« New York Times



    Meine Meinung:


    Zum Inhalt kann ich nicht mehr sagen als: „Lest den Klappentext.“
    Viel mehr weiß ich leider auch nicht :-(


    Ich hatte mächtige Probleme in diese Geschichte hineinzukommen, was sich dummerweise auch im weiteren Verlauf nicht geändert hat. Die ersten 140 Seiten musste ich mich regelrecht zwingen das Buch nicht immer wieder zur Seite zu legen, um vielleicht lieber im Keller einer Spinne beim Opfer einweben zuzuschauen, denn das war eindeutig spannender und rasanter.
    Nicht nur, dass man seitenlang von Adjektiven und ach so lustigen Dialogen erschlagen wird, nein, man wird auch ausschweifend in die hohe Kunst der Körperhygiene, Frühstückszubereitung und Kleiderauswahl eingeweiht.


    Ein Super-Mini-Zitat als Beispiel: Einen ordentlichen Klecks Ketchup auf die fluffigen gelben Eier, und ich hatte alles, was ich brauchte. Ein Glas schaumige weiße Milch wurde energisch vor mich hingestellt. Ich kniff die Augen zusammen. „Das sieht aber nicht aus wie ein Bier, Nik“, brummte ich mit vollem Mund.
    „Stell dir einfach vor, es sei ein weißes Bier aus einem kuhförmigen Fass. Vielleicht hilft das.“ Niko setzte sich, begann seine Eier zu essen und trank ebenfalls seinen Kuhsaft.


    In diesem Stil geht es Seite um Seite um Seite weiter ...
    Wir erfahren sogar, wie Cal seine Turnschuhe anzieht, nämlich ganz sensationell, einen nach dem anderen. Nicht zu vergessen, dass er die Schuhe zuvor natürlich auch einen nach dem anderen unter dem Tisch hervor angelt. Sorry, aber das ist mir eindeutig zuviel des Guten. Zumal die Story irgendwo im Hintergrund dahinzuplätschern scheint.
    Bis Seite 260 habe ich auch wacker durchgehalten, bis ich letztendlich doch aufgegeben habe. Ich breche wirklich äußerst selten Bücher ab, aber hier war mir meine Zeit dann doch zu schade! In meinem Bücherregal stehen noch eine ganze Menge Bücher, die gelesen werden wollen und es wohl auch verdient haben. Ehrlich gesagt habe ich selbst im Internet von Hobbyautoren schon weitaus besseres gelesen als „Nachtgeister“.


    Die Geschichte ist aus Cals Sicht als Ich-Erzähler geschrieben, aber mehr, als dass Cal, sein Bruder Niko und auch alle anderen Figuren, die noch auftauchen, einem nach kürzester Zeit auf die Nerven fallen, kann ich nicht dazu sagen. Sämtliche Dialoge wirken unecht, gestellt und gekünzelt komisch. Das traurigste ist, dass alle, wirklich ausnahmslos alle die gleiche Art haben zu sprechen. Egal ob Mensch, Halbdämon, Troll, Teufel oder Grendel ... alle benutzen die gleichen, künstlich wirkenden Floskeln. Haben den gleichen „Humor!“ Außer eventuell die Vampirdame Promise, die sich von Eisentabletten ernährt (hust), aber auch bei ihr kann ich es nicht ausschließen, dass sie nicht in die selbe Kerbe schlägt, denn sie kam gerade erst mit einer Sprechrolle ins Spiel, als ich die Lust verloren habe.
    Am sympathischsten, wenn man überhaupt davon reden kann, fand ich Gerorgie. Sie ist Hellseherin, aber leider bis Seite 260 vollkommen untergegangen und nur minimalistisch vorgestellt worden. Vielleicht war sie mir gerade deswegen sympathisch. ;-)
    Ich finde es wirklich super schade, denn die Geschichte an sich hätte richtig gut werden können, allerdings würde dies wohl eine völlig andere Form voraussetzen. Das bisschen, was bis zu meinem Abbruch des Buches geschehen ist, hätte gut und gerne auf höchstens 100 Seiten reichlich Platz gehabt, und ist bereits im Klappentext nachzulesen.


    Am besten gefällt mir das Cover, welches für mich der Auslöser war das Buch zu kaufen.
    Tja, und die Aussage auf dem Buchrücken: „Vorsicht - diese Jungs sind heiß!“ müsste meiner Ansicht nach: „Vorsicht - diese Jungs könnten heiß sein, wenn ...!“ heißen. Von raffiniert, charmant und übernatürlich gut, habe ich leider auch nichts bemerkt. Mir erschienen sie eher gestellt vorpubertär, cholerisch und unnatürlich. (Zur Info: Ich lese gerne Jugendbücher, auch über pubertierende Jugendliche, aber hier passte irgendwie gar nichts.)


    Es ist mir fast schon peinlich, eine so schlechte Rezension zu schreiben, zumal ich das letzte Drittel nicht gelesen habe, aber ich war einfach nur genervt und verärgert.


    Ein Stern für die Idee, die leider nicht wirkungsvoll umgesetzt werden konnte, und einige Sterne an den Verlag für das Cover.

  • Oh je, die Rezi klingt ja alles andere als begeistert. Und ich hab das Buch auch noch aufm SuB liegen :cry Dabei klang das doch so gut. Ok, ich gebe zu, ich habe das Buch in erster Linie auch nur wegen dem Cover gekauft. Jetzt kann ich nur noch hoffen das es mir trotzdem einigermaßen gefällt.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Hallo Shadow,


    ich wünsche dir natürlich, dass du nicht genauso enttäuscht bist wie ich.
    Vielleicht hatte ich ja nur ein/zwei schlechte Lesetage :gruebel
    Aber ich fürchte ... , also meine Tochter war nach einigen Seiten auch nicht wirklich begeistert und sie hat das Buch gar nicht erst mitgenommen.
    Das Cover ist aber echt schnuckelig :grin

  • Oh wow, das klingt echt langweilig. Der Kappentext gefällt mir eigendlich ganz gut, aber es klingt sehr nach "Supernatural": Zwei Brüder (sam und Dean) jagen Dämonen, Geister und andere Monster (und sehen dabei ziemlich gut aus). Also wenn ihr auf soetwas steht, dann müsst ihr euch UNBEDINGT diese Serie angucken (Staffel 5 läuft mo 22.15 auf pro7)

  • Meine Meinung:
    In Cals Haut möchte ich definitiv nicht stecken.


    Cal und Niko sind Brüder, die sich durch etwas Entscheidendes unterscheiden. Während Niko in Anführungsstrichen nur ein „Mensch“ ist, ist Cal zur Hälfte ein Dämon, die Ausgeburt eines Monsters, mit dem ihre Mutter ein Verhältnis hatte.
    Seit Cal im Teenageralter für eine gewisse Zeit von der Verwandtschaft seines Vaters verschleppt wurde, sind er und sein Bruder Niko ständig auf der Flucht und immer in Alarmbereitschaft, wenn sich etwas in ihrem Alltag auch nur in geringem Masse ändert.
    Als eine dunkle Macht von Cal Besitz ergreift, hat dieser nur zwei Ziele: Den Tod seines Halbbruders und die "Weltherrschaft" für die Dämonen.
    Und dieses Wesen, das Besitz von Cal ergreift, stellt eine Menge Unheil an und bringt Niko dazu, etwas ziemlich abgefahrenes zu tun ...


    Zwei Brüder die nicht unterschiedlicher sein können. Cal, um den es eigentlich ging, stellte ich mir als den kleinen Bruder und Lausbub vor. Lässig nimmt er es mit jedem neuen Zustand der Ereignisse auf und es kam mir so vor, als ob er nicht immer die Dramatik der Lage ernst nahm. Niko hingegen ist diszipliniert für zwei, beherrscht mehrere Kampfkunstarten und kann mit jeglichen Waffen umgehen. Sein Lebensinhalt, das merkte ich mit jedem Wort über ihn, ist der Erhalt von Cals Leben. Ohne seinen kleinen Bruder würde er auch nicht mehr leben wollen.
    Cals Erzählungen strotzen nur so vor Sarkasmus. Diese waren ab und zu überspitzt, aber größtenteils einfach nur klasse. Dadurch wurde die Dramatik der aktuellen Situationen immer etwas entschärft.
    Auch die Idee dieser Story kam mir bislang noch in keiner ähnlichen Weise unter, was mich sehr freute.


    Durch die Erklärungen, was es mit den beiden Brüdern auf sich hat, wie sie leben und was sie ausmacht, war der Anfang nicht ganz so packend und dementsprechend auch nicht spannend. Das änderte sich mit der Zeit und durch einzelne Figuren, die in Laufe der Geschichte hinzukamen. Dadurch wurde es immer interessanter. Besonders der Mitstreiter und Puck namens Robin war mir dabei äußerst sympathisch!
    Die Autorin hat einen Schreibstil, der mich neugierig auf den nächsten Schritt ihrer Protagonisten machte, mich aber gleichzeitig zögern ließ, da ich manchmal das Gefühl hatte, durch den sprunghaften Szenenwechsel nicht immer hinterher zu kommen.
    Der Roman ließ sich deshalb nicht durchgängig flüssig lesen, was ich wegen der interessanten Thematik sehr schade fand.


    Mir wurde die Geschichte aus Cals Sicht in der Ichform erzählt, aber durch eine sehr bewegende Veränderung, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte, wurde das unvollständige Gefühl das ich eh schon hatte, leider noch schlimmer. Ich wusste durch diese neue Modifikation nun noch weniger, wer im Roman gerade zu mir spricht: Cal oder die Macht in ihm. Das brachte mich zuerst so durcheinander, dass ich fast die Lust am Weiterlesen verloren hätte.
    Fazit:
    Leider überwogen für mich die langweiligen Momente und daher werde ich diese Serie nicht weiterverfolgen. Echt schade, die Geschichte hatte gute Ansätze!


    Cal und Niko Leandros-Reihe:
    1. Nachtgeister
    2. Mondgeister
    3. Schattengeister