Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche – Alina Bronsky

  • Spieldauer: 05 Std. 20 Min
    Gelesen von Sophie Rois


    Kurzbeschreibung:
    Jenseits des Urals herrschen klare Verhältnisse: Die Tatarin Rosalinda bestimmt, ihr Gatte Kalganow spurt, und ihre Tochter Sulfia benimmt sich schlecht. Es mangelt an vielem, aber nicht an Ideen, und schon gar nicht an Willenskraft. Es steht also immer etwas Scharfes auf dem Tisch, und alle größeren Malheurs, die Sulfia anrichten könnte, werden verhindert. Nur ihre Schwangerschaft nicht, und auch nicht die Geburt von Aminat, dem genauen Gegenteil ihrer Mutter: schön, schlau, durchsetzungsfähig - ganz die Großmutter eben.
    Rosalinda steht zum ersten Mal einem Geschöpf gegenüber, das ihr ebenbürtig ist, und wird die leidenschaftlichste Großmutter aller Zeiten. Im ungleichen Kampf zwischen der glücklosen Sulfia und der rücksichtslosen Rosalinda wird das Mädchen zur Wandertrophäe - und der Hörer zum Zeugen haarsträubendster Ereignisse, komischster Szenen, schlagfertigster Dialoge.
    Alina Bronsky gelingt eine Glanzleistung: Sie lässt ihre radikale, selbstverliebte und komische Hauptfigur die Geschichte dreier Frauen erzählen, die unfreiwillig und unzertrennlich miteinander verbunden sind - in einem Ton, der unwiderstehlich ist. Durch drei Jahrzehnte und diverse Schicksalsschläge führt sie die ungleichen Frauen, und der Leser folgt ihr atemlos ...
    Voller Gefühl, Sinnlichkeit, Drastik und Exotik: ein scharfer Frauenroman!


    Über die Autorin:
    Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, verbrachte ihre Kindheit auf der asiatischen Seite des Ural-Gebirges und ihre Jugend in Marburg und Darmstadt. Nach abgebrochenem Medizinstudium arbeitete sie als Texterin in einer Werbeagentur und als Redakteurin bei einer Tageszeitung. Sie lebt in Frankfurt und telefoniert bis heute fast täglich mit ihren Großeltern in Sibirien


    Über die Sprecherin:
    Sophie Rois, 1961 in Ottensheim bei Linz geboren, studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Seit 1992 ist sie Ensemblemitglied der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, wo sie in zahlreichen Inszenierungen von Christoph Schlingensief und Frank Castorf mitwirkt. 1993 erhielt sie den Publikumspreis der Berlinale und den Bundesfilmpreis in Silber, beide für "Wir können auch anders". Für die Rolle der Erika Mann im Dreiteiler "Die Manns - ein Jahrhundertroman" wurde sie mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 2006 wurde Sophie Rois für ihre Interpretation der "Jane Eyre" mit dem Deutschen Hörbuch Preis ausgezeichnet.


    Meine Meinung:


    Hier geht es zur Büchereulen-Rezension der Buchausgabe, der ich komplett zustimme: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche - Alina Bronsky


    Trotzdem noch einige Anmerkungen zur Hörbuchausgabe:


    Nach Alina Bronskys ersten Roman „Scherbenpark“ wieder ein außerordentliches Buch, dass zur Umsetzung als Hörbuch besondere Sorgfalt erfordert und mit der Sprecherin Sophie Rois und ihrer ungewöhnlichen Stimme auch erlangt.
    Sophie Rois gibt der Protagonistin Rosalinda , einer tatarischen Frau, Format und Charakter. Diese Frau ist ein lebendiger Charakter, der von sich eingenommen zwischen tyrannisch und lebenstüchtigkeit schwankt. Ihre zarte und zögerliche Tochter und später teilweise auch die eher sperrige Enkelin bevormundet Rosalinda gnadenlos, immer in bester Absicht, aber auch egoistisch und voller Härte. Einige Szenen sind schwer zu ertragen. Es ist nicht einfach, neben ihr zu bestehen. Im Verlaufe des Hörbuchs erlebt der Zuhörer aber auch immer wieder ihren Selbstbetrug. Da sie als Erzählstimme sehr subjektiv auftritt, ist es am Zuhörer, zu entscheiden, wie und in welcher Konsequenz ihre Beobachtungen zutreffen. Daraus entsteht natürlich auch der besondere Reiz dieses Hörbuchs. Vieles schwankt zwischen Unglaubwürdigkeit und Wunschdenken und so sind nicht wenige Entscheidungen zu bedauern. Es ist nicht immer leicht mit Rosalinda, aber trotzdem mag man diese unglaubliche Frau, je weiter man sie über Jahre begleitet, anfangs in der Sowjetunion, später in Deutschland.
    „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ ist zügig durchgehört, da man sich kaum von der fesselnden Handlung losreißen kann. Ein Hörbuch, das man nicht so schnell vergisst.


    Ich hatte die gekürzte Audible-Version gehört: http://www.audible.de/adde/store/product.jsp?BV_UseBVCookie=Yes&productID=BK_ROOF_000129DE