'Das Pesttuch' - Seite 218 - Ende

  • So, isch habe fertig :grin und fange mal von hinten an:


    Das Ende (also ganz am Schluss da in dem Harem) fand ich gar nicht so schlimm, ok, das Buch bei dem Wegreiten von Anna enden zu lassen wäre auch ok gewesen, aber gestört hat mich dieses hier nicht. Wahrscheinlich wollte die Autorin noch das Kind mit rein packen, was ja nur geht, wenn in der Handlung genügend Zeit verstrichen ist.


    Als das mit Elinor war, musste ich fast heulen, so sehr hat mich das berührt. Da überlebt sie die Pest, ein schlimmes Fieber und dann so was. Richtig geärgert haben mich allerdings die Szenen mit dem Pfarrer am Ende. Dass er, der im Laufe des Buches so großzügig, so verständnisvoll und so mutmachend geschildert wurde, letztendlich hinter seiner Fassade auch nur ein egoistischer Machtmensch ist, der sich anmaßt über das Verhalten von Elinor zu urteilen und sie auf diese Art und Weise zu richten, war nicht nur irgendwie abwegig, sondern meiner Meinung nach auch absolut überflüssig :fetch


    Außerdem - aber da kann ja die Autorin nichts für - ist der Klappentext mal wieder etwas irreführend. "Die junge Anna Wirth beweist in dieser schlimmen Zeit Mut, sie schenkt Leben, findet Liebe und privates Glück." Liebe? Glück? Wo denn??


    Trotzdem hat mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen, mein Fazit:
    Spannend und düster erzählt Geraldine Brooks hier die Geschichte des Pestdorfes, dessen Bewohner sich freiwillig selbst in Quarantäne begeben haben, und die darauf warten, dass die Pest endlich aufhört in ihrem Dorf zu wüten und einen nach dem anderen ins Grab bringt. Dieses Dorf hat es wirklich gegeben und Brooks hat sich durch ein Hinweisschild, das sie durch Zufall entdeckt hat, inspirieren lassen, Charaktere zu erschaffen, die in diesem Dorf gelebt haben könnten. Beeindruckend lässt sie diese schlimme Zeit wieder auferstehen und zeigt, wie die Menschen mit so einem Leid umgegangen sein könnten, wie es sie verändert hat und wie es aber auch in einer solch trostlosen zeit Menschlichkeit und Wärme geben kann. Durch die gewählte Ich-Erzählperspektive der Anna Frith wirkt die Geschichte noch glaubwürdiger und berührender. Absolut empfehlenswert!