'Machtlos' - Seiten 071 - 140

  • Ich fand die Hinrichtung von Safwan auch sehr weit her geholt, aber wer weiss, was man als übrig gebliebener Ehemann/Vater für Mordgelüste hegt. Vor allem werfe ich dem Mann vor, dass er nicht nach Beweisen geht, sondern wahllos einbuchtet und tötet. Damit ist er nicht besser als ein Attentäter.


    Valerie erstaunt mich. Dass sie Safwan noch liebt, kann ich ja unter Umständen verstehen - ich hätte ihn auch nicht verraten, aber ich wäre auch nicht mit ihm geflüchtet. Andererseits gab es wohl keinen anderen Ausweg.
    Ich frag mich nur, ob sie ihm so ohne weiteres vertrauen kann. Natürlich denkt man immer, dass man den Menschen, den man liebt bedingungslos vertrauen kann, aber wie oft hat sich das schon als unwahr herausgestellt (z. B. bei Kindermördern etc.)? Allerdings wäre ich auch sehr geschockt, wenn jemand meinem Mann einen Mord anhängen wollte - man denkt ja, man kennt den Partner. Ich weiss nicht, was ich an Valeries Stelle denken würde.


    Wobei ich der Meinung bin, dass diese Terrorislamisten nicht aus reiner Bosheit handeln - zumindest nicht alle (ich weiss aber nicht, ob es die Mehrheit oder Minderheit ist, die bösartig ist) - sondern aus Überzeugung. Wenn sie von Kindesbeinen an gepredigt kriegen, dass die westlichen Länder böse sind und vernichtet werden müssen, sind sie einer ganz großen Gehirnwäsche unterzogen. Ich möchte das natürlich nicht gutheissen, aber ich habe mir in den letzten Jahren immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, ob man von dem Schema abweichen kann, das man als Kind schon eingebläut bekommt. Was meint ihr denn dazu?


    Ich bin mal gespannt, wo Valerie jetzt hingebracht wird.
    Ach so, und ihr Chef hat meiner Meinung nach auch Dreck am stecken. Irgendwie trau ich ihm nicht - von Anfang an nicht.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Wobei ich der Meinung bin, dass diese Terrorislamisten nicht aus reiner Bosheit handeln - zumindest nicht alle (ich weiss aber nicht, ob es die Mehrheit oder Minderheit ist, die bösartig ist) - sondern aus Überzeugung. Wenn sie von Kindesbeinen an gepredigt kriegen, dass die westlichen Länder böse sind und vernichtet werden müssen, sind sie einer ganz großen Gehirnwäsche unterzogen. Ich möchte das natürlich nicht gutheissen, aber ich habe mir in den letzten Jahren immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, ob man von dem Schema abweichen kann, das man als Kind schon eingebläut bekommt. Was meint ihr denn dazu?


    Mohammed Atta, der ja als Kopf der Hamburger Terrorzelle gilt, hat eine liberale Erziehung genossen und ist in seiner Kindheit nicht radikal-islamistisch gedrillt worden. Man geht davon aus, dass er antisemitische Tendenzen hatte, das schon. Das Umdenken, die Indoktrinierung, die hat tatsächlich erst hier in Deutschland stattgefunden. Seine Lehrer von der TH Harburg sagen, er habe sich im Laufe seines Studiums verändert.
    Gleiches gilt wohl auch für Ziad Jarrah, der ein westliches Leben geführt hat. Er hat Partys gefeiert, Alkohol getrunken und eine türkischstämmige Freundin gehabt. Er galt in der Terrorzelle bis zum Schluss als Unsicherheitsfaktor.


    Was diese beiden dazu geführt hat, eine 180 Grad Wende zu machen und diesen unglaublichen Hass auf alles zu bilden, was nicht ihrem Weltbild entsprach, dürfte eines der Geheimnisse sein, die sie mit in den Tod genommen haben.


    In der Doku im ZDF wurden Auszüge aus seinem Testament verlesen und wenn ich die Zeilen im Kopf durchgehe, frage ich mich, wie naiv die gewesen sein müssen. An seinem Leichnam sollen nur gute Muslime Wache halten, dei dafür sorgen, dass er einen würdigen Übergang erhält. Auf die Idee, dass von ihm nichts mehr übrig sein wird und sich sein Blut mit dem Blut der "Unwürdigen" mischen wird, ist er wohl nicht gekommen.

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Die Sache mit dem Schiff habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden. Warum flüchten Safwan und Valerie ausgerechnet zu einem Schiff auf dem ausgerechnet Burroughs wartet? Und das Safwan dann vor vielen Zeugen quasi hingerichtet wird, finde ich ziemlich unglaubwürdig. So etwas müsste doch auf jeden Fall Konsequenzen haben!
    Marc tut mir irgendwie leid. Plötzlich wird seine Frau verhaftet und die einzige Information, die er bekommt, ist dass ihn serin Frau betrogen hat.


    Das habe ich auch nicht richtig verstanden... :gruebel

  • @ kirsten und booklooker


    Jetzt muss ich doch gerade mal was erklären: Also, weder Valerie noch Safwan wissen natürlich, dass Burroughs auf dem Schiff ist. Safwan hat einen Verwandten in der Botschaft und natürlich Freunde, die ihm mit der Passage auf diesem Schiff zur Flucht verhelfen wollten. Dass Valerie mit ihm mitgeht, hat absolut nichts mit Liebe zu tun. Das sagt sie ihm auch (S. 127 Valerie: Ich kann nicht mit dir weggehen (...) Safwan: Haben wir das alles nicht schon vor drei Jahren hinter uns gelassen?) Sie geht mit, weil die Syrer sie sonst an die Amerikaner ausliefern. Burroughs seinerseits hat natürlich überall seine Spitzel, Leute, was auch immer und erfährt von dem Plan (S. 115) Dass Burroughs Safwan umbringt, hat einen Grund.


    Ich verstehe ja, dass einem das ein oder andere im Leserausch verloren geht ;-)

  • Die Amerikaner haben wohl so eine Art Abkommen mit den Syrern. Jemand in der Botschaft wird dem CIA, und damit Burroughs, die Fluchtpläne verraten haben. Der musste nur noch auf dem Schiff warten und sie entgegennehmen.

  • Mich mal ein bisschen einmisch, auch wenn ich das Buch schon im Juni gelesen habe.


    Ich habe damals versucht mich in Valeries Situation einzufühlen.


    Ich bin Rechtsanwalt und vertraue auf den deutschen Rechtsstaat, denn das ist mein Beruf und meine Überzeugung.
    Dann geschieht mir so etwas. Ich werde in Verwahrung genommen und merke das es kein Recht mehr gibt. Alle Einstellungen, worauf ich mein Leben aufgebaut habe sind Makulatur. Ich bin ausgeliefert. Und auch ich habe in den letzten Jahren Zeitung gelesen und ferngesehen und kopfschüttelnd mitbekommen, was in Guantanamo und den angeblichen geheimen Verhörzentren in Ländern, die es mit Folter nicht so genau nehmen, geschieht.
    Ich kann mich nicht mehr rational verhalten, denn die Situation an sich ist für mich schon irrational, ein Alptraum. Da geht es nicht mehr um Liebe oder Vertrauen, da geht es nur noch darum irgendwie mit halbwegs heiler Haut aus diesem Teufelskreis herauszukommen, egal wie. Ich klammere mich an jeden Strohhalm und hoffen das ich danach alles klären kann. Dazu werde ich Dinge tun, die zu tun ich für mich nie für möglich gehalten habe.


    Als Leser ist es leicht von außen zu sagen - die und die Verhaltensweise wäre besser, richtiger gewesen. Nur wer weiß wirklich, wie er sich in Grenzsituationen verhält? Ich für meinen Teil habe mich schon selbst sehr überrascht und Dinge getan, die ich für mich vorher für Unmöglich gehalten habe.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Dass Burroughs Safwan umbringt, hat einen Grund.


    Ich spoilere mal meine Vermutung:


    Ich habe Safwan geglaubt und wundere mich sehr, dass Burroughs ihn so ohne Konsequenzen auf deutschem Boden erschiessen kann.


    Valeries Rekationen sind nachvollziehbar, grad mit ihrem Hintergrund als Anwältin. Ich persönlich hätte wahrscheinlich auch anders reagiert und mich bemüht, koopersativ zu sein. Allerdings wäre bei mir auch rein gar nichts zu holen, mein Gewissen ist rein :grin Dass sie nicht an Marc und ihre Kinder denkt, wundert mich auch ein wenig.


    Marc tut mir leid, der Mann ist mir sympathisch und nun bricht seine heile Welt zusammen.

  • Zitat

    Original von dyke


    Als Leser ist es leicht von außen zu sagen - die und die Verhaltensweise wäre besser, richtiger gewesen. Nur wer weiß wirklich, wie er sich in Grenzsituationen verhält? Ich für meinen Teil habe mich schon selbst sehr überrascht und Dinge getan, die ich für mich vorher für Unmöglich gehalten habe.


    Es gibt ein Zitat von Rousseau, in dem er sagt, dass sich unser wahrer Charakter erst in der Not offenbart. Darüber habe ich viel nachdgedacht. Ist wirklich rationales Handeln in einer solchen Situation noch möglich? Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird?

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich habe Safwan geglaubt und wundere mich sehr, dass Burroughs ihn so ohne Konsequenzen auf deutschem Boden erschiessen kann.


    Einspruch - es war nicht auf deutschem Boden, sondern in einem deutschen Hafen auf einem syrischen Schiff

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Es gibt ein Zitat von Rousseau, in dem er sagt, dass sich unser wahrer Charakter erst in der Not offenbart. Darüber habe ich viel nachdgedacht. Ist wirklich rationales Handeln in einer solchen Situation noch möglich? Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird?


    Das kann jeder für sich wohl erst beantworten, wenn er selbst in so einer Situation wäre. Was niemandem zu wünschen ist.


    Zitat

    Original von JaneDoe


    Sie denkt immer wieder an sie. Es sind nur kurze Einschübe, denn im Moment geht es tatsächlich um ihr eigenes nacktes Überleben.


    Ich meinte eher in ihrem Handeln, nicht in ihren Gedanken. Sie hat einen Mann, der sie liebt und zwei Kinder, die auf sie warten. Handelt aber für mein Gefühl eher egoistisch, ohne an die Konsequenzen für ihre Familie zu denken. Außer in der Szene, in der Safwan erschossen wird, macht sie auf mich nicht den Eindruck, als hätte sie Todesangst oder fürchte um ihr Leben.


    Was ich nicht ganz verstanden habe: wieso sollten die Syrer Valerie an die USA ausliefern? Sie ist als Besucherin im Konsulat.

  • Was ich nicht so richtig verstanden habe ist, dass sie, als sie reden will, plötzlich beschwichtigend mitgeteilt bekommt, sie sei bislang eine wichtige Zeugin in einer geheimen Sache gewesen und habe deshalb bis jetzt keinen Anwalt bekommen. Nach all dem, was ihr bis dahin schon passiert ist, protestiert sie nicht?
    Sie scheint etwas mehr zu wissen, als sie preis geben will und sei es nur das Verhältnis mit Safwan. Wenn sie das verrät muss sie ja fürchten, dass ihre Ehe in Gefahr gerät, aber irgendwie ist sie sehr schweigsam. :gruebel


    Nachdenklich gemacht hat mich auf Seite 110 der Satz, "Wer fragt schon nach den Familien und Freunden der Mohammed Attas dieser Welt?" Ebenso habe ich überlegt, wie man reagiert, wenn man "nebenbei" in den Nachrichten erfährt, dass ein mutmaßlicher Al-Quaida-Terrorist erschossen worden ist...Wie schnell gilt dieser Mensch als schuldig, wenn die Medien es verbreiten und welche Unterscheidung macht man selbst bei der Beurteilung ob ein "unschuldiger" Mensch oder ein "Terrorist" erschossen worden ist...Das hat mich zum Grübeln gebracht... :gruebel

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Nachdenklich gemacht hat mich auf Seite 110 der Satz, "Wer fragt schon nach den Familien und Freunden der Mohammed Attas dieser Welt?" Ebenso habe ich überlegt, wie man reagiert, wenn man "nebenbei" in den Nachrichten erfährt, dass ein mutmaßlicher Al-Quaida-Terrorist erschossen worden ist...Wie schnell gilt dieser Mensch als schuldig, wenn die Medien es verbreiten und welche Unterscheidung macht man selbst bei der Beurteilung ob ein "unschuldiger" Mensch oder ein "Terrorist" erschossen worden ist...Das hat mich zum Grübeln gebracht... :gruebel


    Es gibt weiter hinten eine ähnliche Stelle zu einem anderen Ereignis, das fand ich eigentlich noch erschütternder. Ich überlege ob ich spoilere, wenn ich drauf eingehe. Es nimmt eigentlich nichts vom Inhalt vorweg und bezieht sich auch nicht drauf. Ich setze es aber dennoch mal als spoiler:


  • Bin jetzt über den zweiten Abschnitt hinaus geschossen. Hoffe ich vermische jetzt nichts. :-]


    Ich kann das Verhalten von Valerie ein wenig nachvollziehen und teile die Meinung von Dyke.
    Ich bin zwar keine Anwältin, arbeite aber in einer Behörde und musste in der Ausbildung viele Gesetze kennenlernen und anwenden lernen. Ich würde auch darauf vertrauen, dass der deutsche Staat mir "helfen" würde bzw. nicht gegen für mich geltendes Recht verstoßen würde. Ich würde darauf vertrauen fair behandelt zu werden. Wenn dies plötzlich nicht mehr so wäre, ich keinerlei Hilfe erwarten könnte, weiß ich nicht wie ich reagieren würde. Vielleicht würde ich auch flüchten um so zu versuchen auf eigene Faust mir Hilfe zu suchen.


    Die Szene auf dem Schiff fand ich heftig aber so unglaubwürdig kam sie mir nicht rüber. Ich traue es den Amis zu genauso mit Personen die nicht passen umzugehen. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass Safwan und die anderen nichts mit Kopenhagen zu tun haben. Irgendjemand will sie für diesen Anschlag verantwortlich machen. Vielleicht um von seinen eigenen Motiven abzulenken?


    Diesen Borroughs traue ich alles zu. Er hat ganz andere Pläne für Valerie gehabt und das von Anfang an. Wäre Meyer nicht dazwischen gefunkt, wäre Valerie wohl ncith mehr auf deutschem Boden.


    Ich traue mittlerweile einigen Regierungen sehr viel zu um die eigenen Interessen zu vertreten bzw. durchzusetzen. Früher nannte man das Krieg heute wohl diplomatische Verhandlungen. Die USA schrecken auch nicht vor Folter zurück, auch wenn ich meine dass auch ihre Verfassung dieses verbietet. Ob Deutschland so weit gehen würde, weiß ich nicht so recht. Ich hoffe einfach, dass dem nicht so ist. Aber weiß man wirklich was die Geheimdienste so machen?


    Die Frage was mit Valerie passiert wäre, wenn sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte habe ich mir auch gestellt. Sie hätten sie doch gar nicht mehr gehen lassen können, oder? Sie als Anwältin wäre doch sofort an die Öffentlichkeit gegangen. Stellt euch mal vor, wenn jemand die Geschichte von Valerie an die Presse geben würde? Was wäre dann in Deutschland los?


    Ein spannendes aber beklemmendes Buch.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Ich meinte eher in ihrem Handeln, nicht in ihren Gedanken. Sie hat einen Mann, der sie liebt und zwei Kinder, die auf sie warten. Handelt aber für mein Gefühl eher egoistisch, ohne an die Konsequenzen für ihre Familie zu denken. Außer in der Szene, in der Safwan erschossen wird, macht sie auf mich nicht den Eindruck, als hätte sie Todesangst oder fürchte um ihr Leben.


    Was ich nicht ganz verstanden habe: wieso sollten die Syrer Valerie an die USA ausliefern? Sie ist als Besucherin im Konsulat.


    Wenn du in ein Konsulat oder die Botschaft eines anderen Landes gehst, vlässt du den sogenannten deutschen Boden. Du bist dann auf syrischem, amerikanischem oder was auch immer Boden. Es ist bekannt, dass Syrien von den USA gerade unter der Ära Bush als Schurkenstaat bezeichnet wurde, das hat die AMerikaner aber nicht davon abgehalten, unter der Hand mit den Syrern zusammenzuarbeiten, gerade auch im Bezug auf die Überstellung von Gefangenen in Foltergefängnisse. Das weiß Valerie und genau aus diesem Grund verlässt sie die syrische Botschaft. Das hat überhaupt nichts mit Safwan zu tun.

  • Es fällt schwer nach den Seiten das Buch zu zuklappen und Notizen zu machen. Irgendwie will und kann man gar nicht aufhören zu lesen.


    Burrough ist ein A..loch erster Güte, der Typ wird immer unsympathischer. Man hat regelrecht Angst vor ihm. Das er Safwan erschiesst, hat doch bestimmt auch persönliche Gründe.


    Valerie wird als Lockvogel eingesetzt, um Safwan in Gewahrsam nehmen zu können. Sie hat wohl immer noch starke Gefühle für ihn, denn sie handelt nicht wie besprochen.


    Mayer gefällt mir gut, auch wenn er nicht auf Valeries Seite steht.

  • Burroughs scheint ein dunkles Geheimnis zu umgeben, immer wieder erfolgen diesbezügliche Andeutungen. Er schreckt vor nichts zurück und ist ein beängstigender Typ mit psychopathischen Zügen. Meyer hat seinen Beziehungen und kriminellen Energien bisher nicht allzuviel entgegenzusetzen, ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert, fürchte aber, es wird so bleiben :rolleyes!


    Die Fluchtszene mit der anschließenden Exekuteriung von Safwan kam so plötzlich und war so schockierend, dass ich sie wie durch einen leichten Nebel wahrgenommen habe - mit einem Hauch von Unwirklichkeit. Alles ging sehr schnell und wurde nicht weiter ausgeführt.


    Meisenberg bleibt noch etwas undurchsichtig! Steht er jetzt auf Valeries und Marcs Seite oder ist ebenfalls in dubiose Machenschaften verwickelt :gruebel.


    S. 88 wieder ein kleiner Hieb auf Politiker und ihren Umgang mit Krisensituationen. Stereotypes Beruhigungsgelaber mit leeren Worthülsen und fast immer gelogen. Genauso ist es in der Realität und wenn ich dieses immer gleiche Geschwätz höre wird mir :uebel.


    Auch ich würde mich nicht wundern, wenn Valerie und ihre muslimischen Freunde unschuldig wären und die Beschuldigungen samt Beweise konstruiert wurden, um anderen Zielen Vorschub zu leisten. Ich gestehe, in dieser Beziehung traue ich den Geheimdiensten dieser Welt alles zu, und besonders den Amerikanern. Auf die Auflösung bin ich äußerst gespannt!

  • Ich gebe zu, mit diesem Abschnitt hatte ich die größten Schwierigkeiten. Valerie ist doch eine intelligente und taffe Frau, Anwältin noch dazu. Eigentlich müsste ihr der Ernst der Lage, in der sie sich befindet, sehr wohl bewusst sein und auch wenn es unrecht war, wie sie in Gewahrsam und behandelt wurde, sollte sie dennoch wissen, dass der einzige Ausweg aus dieser Situation in Kooperation besteht. Hat sie doch schon einiges, das sie wusste, bisher verschwiegen.


    Doch was tut sie stattdessen? Läßt den Plan platzen und reitet sich durch ihre Flucht noch unendlich viel tiefer in die Scheiße… diesmal aber nur durch ihr eigenes Zutun! Tja, die Möglichkeit, dass der liebe und sanfte Mann von einst sich gedreht hat und nun ein Terrorist ist, besteht. Doch anscheinend schließt Valerie dies aus, aufgrund einiger netter Worte. In solch einer Situation sollte man nur auf sich selbst vertrauen und niemandem sonst. Auch Attentäter sind nicht 24h am T ag böse.


    Burroughs überschreitet seine Kompetenzen mit der Liquidation von Abidi selbst für amerikanisches Gschmäckle um ein Vielfaches, denn es sollte eigentlich auch im Interesse der Amis sein, die Wahrheit herauszufinden (ist er nun ein Terrorist oder stimmt das, was er Valerie erzählte?) und über den Hauptverdächtigen auch noch Hintermänner auszuhebeln. Diese Szene fand ich überzogen und auch nicht realistisch. Fraglich ist natürlich auch, wer der mysteriöse Arufer ist, der Burroughs im Auge behält. Wer überwacht hier den Wächter?


    Ob Marcs Aktivitäten nun gut oder schlecht sind, wird sich zeigen. Er bleibt jedenfalls nicht untätig. Ob er Meisenberg trauen kann, sei dahingestellt. Spätestens ein Satz wie: Wem, mein lieber Marc, wenn nicht mir?“ auf die Frage, wem man noch vertrauen kann, lässt bei mir alle Alarmglocken schrillen.


    @ Alex
    Ja, klar ist Valerie Juristin und ihre Figur entsprechend angelegt. Aber gerade deswegen hatte ich mir von ihr erwartet, sich genau über die Konsequenzen ihrer Lügen und ihres Schweigens bewusst zu sein. Und ich denke, gerade wenn man im großen Bereich „Recht“ zu tun hat, hat man eine Vorstellung dessen, was im Graubereich (oder ganz weit jenseits davon) passiert, wenn das Wort Terrorismus fällt…


    „Sie spielt auf Zeit“… ich habe eher das Gefühl, die Zeit spielt gegen Valerie!


    Ich hoffe übrigens, dass der Grund, warum Burroughs Safwan umbringt, noch erklärt wird.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Doch was tut sie stattdessen? Läßt den Plan platzen und reitet sich durch ihre Flucht noch unendlich viel tiefer in die Scheiße… diesmal aber nur durch ihr eigenes Zutun! Tja, die Möglichkeit, dass der liebe und sanfte Mann von einst sich gedreht hat und nun ein Terrorist ist, besteht. Doch anscheinend schließt Valerie dies aus, aufgrund einiger netter Worte. In solch einer Situation sollte man nur auf sich selbst vertrauen und niemandem sonst. Auch Attentäter sind nicht 24h am T ag böse.


    Ich hoffe übrigens, dass der Grund, warum Burroughs Safwan umbringt, noch erklärt wird.


    :help
    HILFE! Warum denkt ihr alle, Valerie flieht aus Liebe zu Safwan. Tut sie nicht. Sie sagt es ihm auch ganz klar. Das Ding ist vorbei. Seit Jahren.


    Valerie flieht mit ihm, weil sie sich in der syrischen Botschaft auf syrischem Boden befindet und die Syrer sie an die Amis ausliefern würden. Das hat Burroughs eingefädelt. Das Schiff scheint ein sicherer Ausweg, aber jemand in der Botschaft hat sie verraten. Burrooughs hat überall seine Spitzel.


    Und ja, der Grund, warum er Safwan erschießt wird erklärt.