'Machtlos' - Seiten 141 - 226 (Mitte)

  • Es ist einfach erschreckend, was hier passiert. Es werden Menschenrechte mit Füssen getreten, jeder weiß das, aber keiner tut was....
    Man will ja die guten Beziehungen zu einem Bündnispartner schaden.
    Kollateralchäden..... einfach schrecklich....

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Es ist schon vieles zu diesem Abschnitt gesagt worden.
    Ich habe schon einige Zeitungsartikel über Foltermethoden gerade der Amerikaner gelesen, auch schon einiges über die Stasi-Methoden und über Folter in den KZs und ich dachte mich könnte nichts mehr schrecken.
    Aber, liebe Alex, mir ging dieser Abschnitt sehr unter die Haut. Das liegt bestimmt daran, dass es mir während des Lesens so vorkommt als kenne ich Valerie und auf einmal wird die Folter und die Vergewaltigung persönlich, die Schmerzen und die Pein des Opfers bzw. der Opfer werden spürbar, treten raus aus der Anonymität.
    Das gelingt dir wirklich richtig gut, ohne voyeuristisch zu werden, ohne das Leiden auszuschlachten.
    Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das zu schreiben war. Hut ab!


    Wie steril wirkt degegen das Kanzleramt, wie kühl und berechnend Meisenberg und der Kanzlermitarbeiter. Wenn ich Marc gewesen wäre, ich glaube ich hätte die ganze Bude zusammengebrüllt. Natürlich hätte das auch nichts gebracht, aber ich hätte wenigstens erwartet, dass man in Politikkreisen den Anschein erweckt, man würde sich kümmern.


    Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass Valerie ihre erlittenen Qualen je überwindet, dass die Wunden irgendwann heilen. Wie kann ein Mensch nach so einer Erfahrung weiterleben? Kann sie überhaupt darüber sprechen? Wie furchtbar auch für die Kinder und Marc, wenn Valerie wieder freigelassen werden sollte. Sie haben ihre Mutter als toughe Geschäftsfrau verabschiedet und bekommen eine gebrochene Frau wieder?
    Und das alles, weil irgendjemand Burrough dafür bezahlt. Sind das radikale Islamisten, die keine Frauenrechtlerinnen in ihren Reihen dulden? Und wie sind die politischen Zusammenhänge?
    Der Buchtitel ist auch diemal wieder sehr bezeichnend. Die Machtlosigkeit ist in so vielen Facetten vorhanden, das ist erschreckend.
    Ich sehte jetzt große Hoffnung in martinez und Eric, dass sie Valerie so schnell wie möglich rausholen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Wie steril wirkt degegen das Kanzleramt, wie kühl und berechnend Meisenberg und der Kanzlermitarbeiter. Wenn ich Marc gewesen wäre, ich glaube ich hätte die ganze Bude zusammengebrüllt. Natürlich hätte das auch nichts gebracht, aber ich hätte wenigstens erwartet, dass man in Politikkreisen den Anschein erweckt, man würde sich kümmern.


    Das war mir auch sehr wichtig darzustellen: Wie wenig ist ein sogenanntes Einzelschicksal wert, wenn es angeblich um das "große Ganze" geht?

  • Ein sehr eindrücklicher Abschnitt. Obwohl ich unter meiner warmen Fleecedecke lag, konnte ich den Schnee und die Kälte richtig fühlen. Zur Beschreibung der erlittenen Folter und Mißhandlung von Valerie hast Du für mein Empfinden genau den richtigen Ton getroffen. Als Leser konnte ich mitleiden und mitfühlen, ohne Schaulustiger zu sein, das ist sehr gekonnt.


    Und endlich Auftritt Don Martinez, ein knallharter Mann, der aber scheinbar für sich genau die Grenzen abgesteckt hat. Kein Sympathieträger, aber auch niemand, der eindeutig auf der falschen Seite steht. Die angewandten Methoden sind ohne Zweifel diskutabel und nicht jedes Ziel rechtfertigt den Weg. Nur scheint Don für sich klare Grenzen zu haben. Auf seine Geschichte, die wir wohl im dritten Teil erfahren, bin ich sehr gespannt :-)

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Das war mir auch sehr wichtig darzustellen: Wie wenig ist ein sogenanntes Einzelschicksal wert, wenn es angeblich um das "große Ganze" geht?


    Ja, stimmt, das ist schon bitter. Aber wir wissen an diesem Punkt schon, daß Valerie ein unschuldiges Opfer in dem großen Ganzen, oder eben auch im Plan von Burroughs ist. Im der Geschichte wissen es ,die Guten' noch nicht. Mayer hat zwar seine Zweifel aber noch keine Beweise. Bis jetzt spricht noch alles gegen sie. Selbst Marc weiß nicht wirklich was er glauben soll, entschließt sich aber, ihr trotzdem mit aller Kraft zu helfen. Da braucht es von Beiden schon eine Menge Vertrauen!

  • Zitat

    Original von Tempe
    ...


    Ja, stimmt, das ist schon bitter. Aber wir wissen an diesem Punkt schon, daß Valerie ein unschuldiges Opfer in dem großen Ganzen, oder eben auch im Plan von Burroughs ist. Im der Geschichte wissen es ,die Guten' noch nicht. Mayer hat zwar seine Zweifel aber noch keine Beweise. Bis jetzt spricht noch alles gegen sie. Selbst Marc weiß nicht wirklich was er glauben soll, entschließt sich aber, ihr trotzdem mit aller Kraft zu helfen. Da braucht es von Beiden schon eine Menge Vertrauen!


    Aber sie haben zu diesem Zeitpunkt doch schon Beweise. Sonst hätten Marc und Meisenberg wahrscheinlich auch gar nicht vorsprechen dürfen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    [quote]Original von Tempe
    Aber sie haben zu diesem Zeitpunkt doch schon Beweise. Sonst hätten Marc und Meisenberg wahrscheinlich auch gar nicht vorsprechen dürfen.


    Ja, Meisenberg geht davon aus. Aber dann haben sie wohl noch andere Quellen, denn eigentlich leiten doch Burroughs und Mayer die Ermittlungen, und letzterer fängt grade erst mit dem Zweifeln an... :gruebel

  • Zitat

    Original von Ina
    Und endlich Auftritt Don Martinez, ein knallharter Mann, der aber scheinbar für sich genau die Grenzen abgesteckt hat. Kein Sympathieträger, aber auch niemand, der eindeutig auf der falschen Seite steht. Die angewandten Methoden sind ohne Zweifel diskutabel und nicht jedes Ziel rechtfertigt den Weg. Nur scheint Don für sich klare Grenzen zu haben. Auf seine Geschichte, die wir wohl im dritten Teil erfahren, bin ich sehr gespannt :-)


    Ja, ich auch ;-)

  • Ich verstehe nicht, warum Valerie nicht frühzeitig kooperiert hat. Sie hätte sich viele Qualen ersparen können. Und von mir kommt ein wenig Widerspruch zur Schilderung der Folterszenen. Die hätten für mich noch ein wenig deutlicher sein können. Nur zu schreiben, dass sie unvorstellbares erleben muss, war mir zu wenig.

  • Genau. Und was für einer! :lache


    Angesprochenen wurde die Vergewaltigung. Das hatte mir in der Intensität auch gereicht. Und dann noch die Folter mit Strom und Schlägen und Wasserentzug. Und sonst? Wie wurde sie "an den Tod, aber nicht darüber hinaus" geführt? Das hätte für mich noch deutlicher sein können, auch ohne dass ich dringend blutige Beschreibungen benötige.


    In den Büchern "Der Schakal" (Penis an Strom angeschlossen ... autsch) und einem Coq-Rouge-Band hab ich das schon mal sehr deutlich beschrieben gelesen.