'Machtlos' - Seiten 141 - 226 (Mitte)

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Und sie sagen ganz öffentlich, dass was auch Franka von Sandt sagt, dass im Ausland erzwungene Foltergeständnisse für die Jusitz schon interessant sind -


    Dabei sollte man annehmen, dass sie aus der Geschichte gelernt haben. Unter Folter ist eigentlich in den seltensten Fällen wirklich etwas gesagt worden, was der Wahrheit entsprach. Statt dessen gabs erfundene Geschichten, nur damit die Folter aufhört.

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Natürlich wird das keine Behörde in Deutschland offziell zugeben, aber meine Recherchen haben genau das ergeben. Ein gutes Beispiel ist Murat Kurnaz, der mit Wissen der deutschen Behörden, jahrelang UNSCHULDIG! in Guantanamo saß. Und sie sagen ganz öffentlich, dass was auch Franka von Sandt sagt, dass im Ausland erzwungene Foltergeständnisse für die Jusitz schon interessant sind - im Roman habe ich das sicher vernüfntiger ausgedrückt ;-)


    Und genau hier finde ich, dass der Titel des Romans super gewählt ist: Nicht nur die Figuren im Roman, sondern auch der Leser fühlt sich absolut hilf- und machtlos gegenüber - ja wem eigentlich? Der Regierung? Dem BND, BKA oder anderen Ermittlungsbehörden? Die einzige, die weiß wo man ansetzen kann, ist Franka. Und auch die kann außer Informationen sammeln nicht viel tun... Wenn der Staat sich trotz allem dagegen entscheidet, sich für Valerie einsetzen, dann bleibt sie halt bei den Amis in Folterhaft... :fetch

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ja, der Titel trifft es wirklich. Wie verzeifelt müssen Menschen sein, denen so etwas wiederfährt...


    Marc hat endlich Unterstützung durch Franka von Sandt erfahren. Der Besuch im Kanzleramt war ja frustrierend. Als der Staatssekretär sagte, dass das Verschwinden von Valerie eigentlich nur eine Lappalie sein, angesichts des bevorstehenden Gipfels.


    Tolle Diplomatie... :gruebel

  • Meine Güte ist das spannend!!!!


    Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt, als Burroughs Valerie
    in dieses Lager bringt. Dem Mann habe ich von Anfang an einfach alles zugetraut.


    Und immer wieder wird auf seine ach so furchtbare und traurige Vergangenheit hingewiesen.
    Soll ich euch was sagen? Ich habe trotzdem keinen Deut Mitleid mit dem Kerl.
    Wenns nämlich danach ginge, müssten viele Leute zu solchen Psychopathen werden. Werden aber nicht alle...


    Auch geschockt haben mich diese Söldner im Lager. Was man nicht alles für Geld zu tun bereit ist!


    Dass Valerie nun blind einfach auf zwei der ihr vorgelegten Bilder zeigt, ist absolut verständlich. Ich glaube, die meisten hätten nicht so lange durchgehalten.
    Aber was wird nun dadurch ausgelöst?
    Es handelt sich um eine falsche, erzwungene Aussage, ergo wird nun auch nach den falschen Leuten gesucht...
    Das macht die Lage nicht wirklich besser und sicherer. Damit ist überhaupt nichts gewonnen (meine Meinung).


    Martinez hat inzwischen herausbekommen, dass Valerie die falsche Person am falschen Ort ist. Ich bin sehr gespannt, wie er sich weiter verhalten wird.
    Oder ob ihm das evtl. sogar das Leben kosten wird, nachdem er Burroughs darauf angesprochen hat.


    Dass Noor noch lebt grenzt an ein Wunder. Ich habe sie zwar auch in diesem Lager vermutet, dachte aber, sie sei längst tot.


    :wave

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Valerie ist jetzt im Ausland und wird gefoltert. Um sie direkt am Anfang zu brechen wird sie vergewaltigt. Danach immer wieder gefoltert. Sie Folterszenen sind sehr autentisch beschrieben. Vor einiger Zeit gab es im Fernsehen eine Versuchsreihe in der Freiwillige eine Woche lang so behandelt wurden wie die Gefangenen in Guantanamo. Das deckt sich so ziemlich mit der Beschreibung von Alex.


    Das CIA scheint ja sehr an diesen Foltermethoden...entschuldigung ich meine Verhörmethoden zu hängen. Ich kann den Nutzen dieser Informationen allerdings nicht wirklich nachvollziehen, denn ich sage alles was der andere hören will um nicht weiter gequält zu werden. Was taugt das also?


    Marc ist in der Zwischenzeit zu einer Menschenrechtsorganisation gegangen und man verspricht ihm zu helfen.
    Ich finde es wirklich schlimm, das die Machenschaften der verschiedenen Regierungen doch schon so bekannt sind und sie trotz aller Gesetze geduldet werden. Solange es nicht in meinem Land passiert ist alles in Ordnung.


    Den Deutschen geht jetzt auch endlich ein Licht auf, das mit Burroughs etwas nicht stimmt. Wird auch langsam Zeit. Auch dem Verhörspezialisten geht ein Licht auf und er konfrontiert den Amerikaner damit.


    Bei Burroughs geht es scheinbar nur darum, dass er diese oder jene Person loswerden will. Er steckt also ganz tief in irgendetwas drin.

  • Die Spannung nimmt weiter zu. Unglaublich, unfassbar und der Titel ist hier auf fast jeder Seite Programm.


    Burrough hat ja eine ordentliche Macht. Wer ist denn eigentlich sein Vorgesetzter? Also an wen berichtet er? Er kann tun und lassen, was er möchte. Der Martinez scheint ja nicht nur Muckis zu haben, sondern vielleicht noch ein bisschen Hirn. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich bin gespannt, ob er sich noch für Valerie einsetzen wird und dann diese Anstalt hochgeht. Wie kann man denn dort als Ärztin arbeiten? Die Marcia verstehe ich noch nicht so recht.
    Der Zustand von Noor ist erschreckend. Ich hoffe sie überlegt, wobei man ja schon fast sagen muss, mit dem Trauma weiterzuleben ist wohl auch kein Leben mehr.


    Die Geschichte ist so erschreckend real geschrieben, dass es einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt.


    @ Alex Berg: Ist das Foto auf dem Cover eigentlich dieses "Fahndungsfoto" vom Bahnsteig? Die matten Streifen wirken wie die Spiegelungen auf der Anzeigentafel.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Je weiter ich in dem Buch komme, desto mehr drängt sich einem der Verdacht auf, dass bei Burroughs noch etwas anderes, als die Terroristenverfolgung läuft. Warum muss Noor sterben? Burroughs benutzt die Menschen und keiner ist sicher vor ihm, egal ob Freund oder Feind. Martinez professionelle Distanz beim Foltern finde ich genauso schlimm, wie Burroughs emotionales Durchdrehen.


    Martinez und Burroughs, ein "tolles" Folter-Pärchen, das sich nicht ausstehen kann. Solchen Menschen wünsche ich immer von allertiefsten Herzen, dass sie einmal das gleiche Leid aushalten müssen, dass sie anderen Menschen zufügen. Wie kann man nur!


    Marc, Valeries Chef oder auch Mayer sollten sich mal sputen, wenn sie ihr helfen wollen. Wenn sie noch lange in den Händen dieser Monster ist, wird nicht viel von ihr übrig bleiben. Noor ist nach 4 Wochen Haft nur noch ein Schatten ihrer Selbst und Burroughs findet das gut. Wie krank und unsicher muss dieser Mensch sein, das selbstbewußte Frauen so eine Bedrohung für ihn darstellen?


    Der Mensch auf dem Cover hat für mich starke Ähnlichkeit mit Matt Damon. Sieht das noch jemand?

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Toebi
    @ Alex Berg: Ist das Foto auf dem Cover eigentlich dieses "Fahndungsfoto" vom Bahnsteig? Die matten Streifen wirken wie die Spiegelungen auf der Anzeigentafel.


    Interessanter Gedanke. Ehrlich gesagt habe ich mir da noch nie Gedanken drüber gemacht. Ist das jetzt unsensibel von mir? :gruebel
    Tatsächlich ist Covergestaltung Verlagssache - es sei denn man heißt Grass ...

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Interessanter Gedanke. Ehrlich gesagt habe ich mir da noch nie Gedanken drüber gemacht. Ist das jetzt unsensibel von mir? :gruebel
    Tatsächlich ist Covergestaltung Verlagssache - es sei denn man heißt Grass ...


    :yikes Jetzt bin ich aber platt. Echt? Hast Du Dir dazu noch keine Gedanken gemacht? Oder machst Du Dir generell dazu nie Gedanken? Selbst wenn es Verlagssache ist, würde ich zumindest nachfragen, wieso weshalb warum jetzt dieses Cover oder bekommt man auch keine Vorschläge zusehen, um zumindest etwas Einfluss zu nehmen?

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Natürlich bekommen wir einen Cover-Entwurf. Und wenn du als Autor gar nicht einverstanden bist, wird auch drüber gesprochen. Bei diesem Cover haben wir auch eine ganz bestimmte Idee verfolgt, die Anlehnung an die TV-Serie 24 ist nicht zu übersehen, denke ich. Das Gesicht mag ich ganz gern, weil es sehr viel Verletzlichkeit ausdrückt. Aber tatsächlich habe ich die Linien nie mit dem Fahndungsfoto in Verbindung gebracht, vermutlich schon allein deswegen nicht, weil ich mir Safwan ganz anders vorgestellt habe.

  • Auch ich habe diesen Abschnitt nun beendet und muss sagen, dass sich die Spannung in diesem Buch von Seite zu Seite steigert.


    Valerie wird außer Landes gebracht und die Art und Weise wie dies geschieht bringt mich schon auf die Palme, nicht nur gefesselt sondern auch noch mit einem Sack über dem Kopf. Man kann da schon ahnen, dass sie durch Folter zu Geständnissen gezwungen werden soll.


    Nicht nur durch zufügen von Schmerzen durch Schläge, Strom etc. nein auch durch Vergewaltigung und Flüssigkeits- und Nahrungsentzug.


    Diesen Hass, den Burroughs bei der ganzen Sache an den Tag legt, kann ich nicht "nur" dem Verlust seiner Familie zuschreiben. Dies war sicherlich schlimm für ihn und ich möchte dies nicht selbst erleben, aber alles kann ich damit nicht entschuldigen. Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass da noch mehr dahinter steckt.


    Dass Marc an die Öffentlichkeit gehen will und zuerst seine Firma und seine Kinder einweiht, finde ich mutig. Die "Notlösung" die die Menschenrechtsorganisation in seinen Augen sein muss, finde ich aber fast noch besser als die Presse/Medien. Die helfen ihm wenigstens. Die Presse wäre bestimmt nur scharf auf Titelseiten oder Einschaltquoten.


    Als Valerie im Gefängnis Noor in diesem erbärmlichen Zustand wiedersieht kommt mir fast der Gedanke, dass Noor vielleicht nicht überlegen könnte.


    Als Martinez Burroughs zur Rede stellt, was Valerie in diesem Gefängnis zu suchen habe, bestärkt dies meinen Verdacht, dass Burroughs ein falsches Spiel spielt.


    Aber jetzt muss ich dringend weiterlesen.


    Viele Grüße

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Natürlich bekommen wir einen Cover-Entwurf. Und wenn du als Autor gar nicht einverstanden bist, wird auch drüber gesprochen. Bei diesem Cover haben wir auch eine ganz bestimmte Idee verfolgt, die Anlehnung an die TV-Serie 24 ist nicht zu übersehen, denke ich. Das Gesicht mag ich ganz gern, weil es sehr viel Verletzlichkeit ausdrückt. Aber tatsächlich habe ich die Linien nie mit dem Fahndungsfoto in Verbindung gebracht, vermutlich schon allein deswegen nicht, weil ich mir Safwan ganz anders vorgestellt habe.


    Ok, ich hatte es fast so verstanden, als wäre Dir das Cover egal gewesen und das hätte mich doch gewundert. :-)

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Nun habe ich es auch endlich geschafft diesen Abschnitt zu beenden, trotz der unglaublichen Spannung die dieses Buch bietet, komme ich sehr langsam vorwärts, ja, die schöne Zeit zum lesen, fehlt leider :rolleyes


    Nun ist Valerie also in Rumänien gelandet, uff, die Arme tut mir mehr als leid. Einfach schrecklich was dort mit ihr geschieht. Obwohl kaum etwas beschrieben wird, kann ich mir die grausamen Szenen sehr gut vorstellen und es ist mehr als erschreckend. Ist einfach mal eine nette Abwechslung ein Buch zu lesen nicht die Brutalität der Folterbeschreibungen im Vordergrund stehen, der Schreibstil ist so eindringlich das eine große Beschreibung nur noch unpassend wäre.


    Die Thematik dieses Buches bringt mich richtig zum Nachdenken, es ist wahrlich kein normaler Thriller. Das Thema ist so interessant und erschreckend, dass ich mich auch im Internet darüber erkundigt habe. Einfach unglaublich was ich dort über die Black sites und den Foltergefängnissen gelesen habe. Auch ein paar Bilder habe ich mir angesehen, es ist einfach nur unvorstellbar. Selten hat mich etwas so sehr verstört.


    Jetzt widme ich mich mal weiter meinem Buch. :lesend

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit


  • Also ich teile diese Meinung nicht.
    Ich kenne mich zwar mit Folter nicht persönlich aus, aber ich kann mir vorstellen, dass man unter Folter alles sagt nur damit der Schmerz nachlässt.


    Viele Grüße

  • Die Amerikaner betreiben in Rumänien ein Folterlager, in das Valerie geschafft wird. Das Grauen findet einmal nicht an einem Araber statt, bei denen Europäer davon ausgehen, das es es schon irgendwann den richtigen treffen wird, nein, hier wird eine deutsche Anwältin vergewaltigt und gefoltert. Einfach, weil es einem Geheimdienst, beziehungsweise einem frustrierten Geheimdienstmitarbeiter passt.


    Die Gewaltdarstellung fand ich angenehm zurückhaltend. Beängstigend, wie verharmlosend die Politik mit den Vorgängen umgeht. Schöne Parallele zur Realität. Wir könnten schon ein bisschen helfen, aber nicht so kurz vor Weihnachten. Das Buch bleibt spannend.

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg


    Ich kenne mich zwar mit Folter nicht persönlich aus, aber ich kann mir vorstellen, dass man unter Folter alles sagt nur damit der Schmerz nachlässt.


    Das denke ich auch! Und deswegen kann man sich über den Wert solcher ,Geständnisse' oder Beschuldigungen wie in Valeries Fall, auch nur streiten. Sie war sich bewußt, daß sie zwei Männer grundlos beschuldigt hat, aber in ihrer Situation hätte bestimmt jeder alles Mögliche behauptet. Mayer glaubt ihr, und inzwischen sogar Don. War er der Mann, den Mayer angerufen hatte? Weil er herausgefunden hatte, daß Safwan wirklich unschuldig war?
    Inzwischen ist auch deutlich geworden, daß Burroughs seine eigenen Ziele verfolgt. Die haben scheinbar wenig mit Terrorbekämpfung zu tun, als eher mit guter Bezahlung von Jemandem, der Noors Ruf ruiniert und sie sogar tot sehen will.
    Nur darum geht es hier, ansonsten hätte man nach alledem, was passiert ist meinen können, daß ein orientalisches Aussehen schon genügt, um sich verdächtig zu machen.


    Valerie muß inzwischen durch die Hölle gehen. Wie sie das überstehen und auch im Fall der Rettung weiterleben soll, könnte ich mir an diesem Punkt gar nicht vorstellen.