Ich habe diesen Text ca. 1983 geschrieben, als Frühstücksgedicht. Damals bin ich immer als Erster aufgestanden und habe fast drei Jahre lang jeden Tag ein Gedcht am Morgen geschrieben und meiner damaligen Frau auf den Frühstücksteller gelegt. Also über tausend Gedichte, von denen ungefähr 750 leider verloren gegangen sind. Aber nett war es schon, aufgrund des Threadtitel an diesenText erinnert worden zu sein und gerade habe ich ihn im alten Fundus auf einer alten Festplatte gefunden.
KIRCHGANG
Vom Fenster aus können wir sie sehen
die Menschen, wie sie zur Kirche gehen
so mancher von ihnen hat wohl Sorgen
an diesem ruhigen Sonntagmorgen
und geht mit leisem Fluchen
um Trost und Frieden dort zu suchen
So mancher nur geht, weil er gehen muss
sonst hätte er daheim Verdruss
so geht er also mit Wut im Bauch
denn die Nachbarn reden sonst ja auch
das wäre allerdings nicht schlimmer
denn Nachbarn reden schließlich immer
Doch so wahren sie alle den Schein
treten voll Ehrfurcht in die Kirche ein
lauschen dem Pfarrer mit Unbehagen
so manchem knurrt schon jetzt der Magen
derweil sitze ich am Frühstückstisch
mein Kaffee duftet herrlich frisch
Ich überlege, wann ich zuletzt in der Kirche war
schon lange her, das ist mir klar
mal ehrlich, wer in die Kirche geht
nach einem inneren Frieden strebt
ich fand heraus in vielen Stunden
diesen Frieden habe ich gefunden
Ich glaube an Gott, hier oder dort
nicht nur an einem bestimmten Ort
ich muss nicht extra in die Kirche gehen
ich brauche nur Dir in die Augen zu sehen
bist Du bei mir, so richtig nah
ist innerer Frieden und Gott für uns da