"Der Wolkentempel" von Patrick Woodhead
Deutsche Erstausgabe 2010 im Rowolth Taschenbuch Verlag als Taschenbuch; original "The cloud maker" 2009; übersetzt von Michael Windgassen
Zum Inhalt (Klappentext):
Inmitten von Bergen, umhüllt von Wolken, hütet Tibet seinen größten Schatz. Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. Keiner kennt den Weg dorthin. Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens. Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm. Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.
Zum Autor (Buchinnenseite):
Patrick Woodhead ist selbst ein Abenteurer, wie er im Buche steht: Er hat den Südpol bereist, als Erster einige Gipfel in Tibet und Kirgisien erklommen, per Kayak den Atlantischen Ozean überquert. Wenn er nicht unterwegs ist, leitet er die White Desert Adventure Holiday Company, eine Firma, die Abenteuerreisen organisiert.
Meine Meinung:
Das Hochgebirge Tibets ist ein ungewöhnlicher Ort für einen Thriller. Umso mehr faszinierte mich das Bergpanorama und die Kapitel, in denen auf die Berge geklettert wurde. Leider war das Buch ansonsten nur durchschnittlich, zwar entspannend und gut zu lesen, aber inhaltlich nichts besonderes (auch wenn der Klappentext anderes vermuten ließ).
Im Mittelpunkt stehen Luca und Bill, die auf dem mysteriösen Berggipfel etwas ganz anderes als erwartetet finden. Daneben spielt auch ein kleiner tibetischer Junge, der von einem Trupp chinesischer Soldaten verfolgt wird, eine gewichtige Rolle. So ist der Thriller eine Mischung aus Schatzsuche und Verfolgungsjagd, wobei er aber weder die Faszination der Suche nach einem geheimnisvollen Schatz wecken konnte, noch die Dramatik einer wirklich spannenden Verfolgungsjagd hat. Einzig im Finale, als die Handlungsstränge zusammenlaufen, kommt dann doch etwas Bewegung in die Sache und Spannung auf. In der klassischen Geschichte Gut gegen Böse waren diese Rollen von vornherein klar verteilt. Die Handlung ist dadurch sehr vorhersehbar, wirkliche Überraschungen gibt es fast gar nicht. Dafür aber Begebenheiten, die für mich als Laien reichlich unglaubwürdig wirken.
Der Schreibstil war flüssig und vor allem die Bergszenen detailliert beschrieben. Durch die Abwechslung der verschiedenen Handlungsstränge und die kurzen lesefreundllichen Kapitel kommt keine Langweile auf. Die Personen bleiben aber oberflächlich, tiefere Gefühle werden nur ansatzweise angedeutet. So bleiben sie distanziert, was auch am unsympathischen Hauptdarsteller liegt. Richtig warm bin ich mit ihm nicht geworden. Die Geschichte hat ein befriedigendes Ende, doch viele Detailfragen und Hintergründe bleiben offen.
Fazit: Durchschnittlicher Thriller vor atemberaubender Kulisse zum schnellen und entspannenden Lesen.