Der Wolkentempel - Patrick Woodhead

  • "Der Wolkentempel" von Patrick Woodhead


    Deutsche Erstausgabe 2010 im Rowolth Taschenbuch Verlag als Taschenbuch; original "The cloud maker" 2009; übersetzt von Michael Windgassen



    Zum Inhalt (Klappentext):


    Inmitten von Bergen, umhüllt von Wolken, hütet Tibet seinen größten Schatz. Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. Keiner kennt den Weg dorthin. Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens. Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm. Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.



    Zum Autor (Buchinnenseite):


    Patrick Woodhead ist selbst ein Abenteurer, wie er im Buche steht: Er hat den Südpol bereist, als Erster einige Gipfel in Tibet und Kirgisien erklommen, per Kayak den Atlantischen Ozean überquert. Wenn er nicht unterwegs ist, leitet er die White Desert Adventure Holiday Company, eine Firma, die Abenteuerreisen organisiert.



    Meine Meinung:


    Das Hochgebirge Tibets ist ein ungewöhnlicher Ort für einen Thriller. Umso mehr faszinierte mich das Bergpanorama und die Kapitel, in denen auf die Berge geklettert wurde. Leider war das Buch ansonsten nur durchschnittlich, zwar entspannend und gut zu lesen, aber inhaltlich nichts besonderes (auch wenn der Klappentext anderes vermuten ließ).


    Im Mittelpunkt stehen Luca und Bill, die auf dem mysteriösen Berggipfel etwas ganz anderes als erwartetet finden. Daneben spielt auch ein kleiner tibetischer Junge, der von einem Trupp chinesischer Soldaten verfolgt wird, eine gewichtige Rolle. So ist der Thriller eine Mischung aus Schatzsuche und Verfolgungsjagd, wobei er aber weder die Faszination der Suche nach einem geheimnisvollen Schatz wecken konnte, noch die Dramatik einer wirklich spannenden Verfolgungsjagd hat. Einzig im Finale, als die Handlungsstränge zusammenlaufen, kommt dann doch etwas Bewegung in die Sache und Spannung auf. In der klassischen Geschichte Gut gegen Böse waren diese Rollen von vornherein klar verteilt. Die Handlung ist dadurch sehr vorhersehbar, wirkliche Überraschungen gibt es fast gar nicht. Dafür aber Begebenheiten, die für mich als Laien reichlich unglaubwürdig wirken.


    Der Schreibstil war flüssig und vor allem die Bergszenen detailliert beschrieben. Durch die Abwechslung der verschiedenen Handlungsstränge und die kurzen lesefreundllichen Kapitel kommt keine Langweile auf. Die Personen bleiben aber oberflächlich, tiefere Gefühle werden nur ansatzweise angedeutet. So bleiben sie distanziert, was auch am unsympathischen Hauptdarsteller liegt. Richtig warm bin ich mit ihm nicht geworden. Die Geschichte hat ein befriedigendes Ende, doch viele Detailfragen und Hintergründe bleiben offen.


    Fazit: Durchschnittlicher Thriller vor atemberaubender Kulisse zum schnellen und entspannenden Lesen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Dieses Buch habe ich zufällig auch heute beendet und ich stimme zu, ein durchschnittlicher Thriller vor einer interessanten Kulisse.


    Irgendwie sind die Einzelteile der Handlung alle schon mal dagewesen, tatsächlich habe ich mich ein paar mal gefragt, ob ich das Buch nicht vielleicht doch schon gelesen habe, kann aber ja nicht sein - und liegt wohl daran, dass es eben nicht so anders ist, als diverse andere Thriller mit demselben Schauplatz, die Shambala oder Shangri La oder ähnliche verborgene Orte im unzugänglichen Himalaya suchen, meistens verfolgt von Chinesen etc pp.
    Die Charaktere haben nicht besonders viel Tiefgang, und besonders sympathisch sind sie tatsächlich auch nicht.


    Alles in allem ein Buch das man lesen kann, aber nicht wirklich lesen muss.


    Anmerkung zum Orginaltitel: Auf englisch ist das Buch anscheinend auch unter dem Titel "The Forbidden Temple" erschienen.

  • Ich habe das Buch bei Vorablesen.de gewonnen und habe es nach dem Erhalt so ziemlich in einem weg gelesen.


    Meine Meinung zu dem Buch ist zweigeteilt. Es lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass man sich immer wieder sagt "Komm, das eine Kapitel noch".


    Die Story .. naja war etwas flach gehalten. Die interessanten Hintergründe und Informationen zu dem Tibet/China-Konflikt waren sehr kurzatmig und überhaupt nicht tiefgehend.


    Das Abenteuer der Bergsteiger wurde allerdings sehr bildhaft umschrieben. Die Anstrengungen, die Leiden - aber auch die traumhafte und aufregende Umgebung wurden veranschaulicht und ließen mich zwischendurch in die Bergwelt davon träumen.


    Was mir garnicht gefallen hat, war allerdings das Ende. Dies ging dann plötzlich alles so schnell und so überrumpelt, dass garnicht alle Fragen geklärt wurden.


    Alles in allem ein Buch, welches ein kurzweiliges Lesevergnügen für Abenteurer bereitet. Mehr aber leider auch nicht

  • Deine gespoilerte Anmerkung ist mir auch (negativ) aufgefallen und für mich gibts dazu zwei Erklärungsversuche:



    der Berg wurde bewusst immer unwichtiger, als Merkmal der Wandlung von Luca.


    Beides fand ich als Leser etwas unbefriedigend, erst soviel trara um den geheimnissvollen Berg und dann fast gar nichts mehr.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • zu dem betreffenden Punkt würde ich sagen



    In der Fortführung des Endes stellt sich dann für mich die Frage, ob Luca nochmal an den Ort zurückfindet, oder dann dort durch die Gegend irrt und den Zugang einfach nicht mehr finden kann.


    Ich glaube, alles in allem stört mich an dem Buch am meisten, dass es einen so absolut genretypischen Handlungsverlauf hat, der total vorhersehbar ist.

  • Das habe ich heute in der Buchhandlung gesehen aber irgendwie klang der Klappentext eher lahm. Wie es aussieht hat mich meine erste Meinung nicht getäuscht. Danke für die Rezis, darauf werde ich wohl verzichten.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Mich hat das Buch enttäuscht. Soviel mehr hatte ich mir versprochen und übrig blieb ein Abenteuerroman der nicht einmal durch die schöne Kulisse etwas besonderes wurde. Gelernt habe ich einiges über das Bergsteigen und auch mein Respekt dieser Sportart gegenüber ist gestiegen. Die Geschichte war eine wie viele andere und konnte bis zum Schluß nicht überzeugen.


    sechs Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Das Buch beginnt sehr grausam mit einem Überfall chinesischer Soldaten auf ein tibetisches Kloster. Die Chinesen legen eine menschenverachtende Brutalität an den Tag und das zieht sich durch das ganze Buch. Der schlimmste von allen ist General Zhu, der von seinen Vorgesetzten freie Hand gewährt bekommt, damit er den gesuchten Jungen findet. Diese Freiheit nutzt Zhu schamlos aus.


    Doch den Hauptteil der Handlung tragen die beiden Bergsteiger Luca und Bill, die durch Zufall auf das letzte Geheimnis der Tibeter stoßen. Zuerst erleben wir, wie sie einen tibetischen Berg besteigen und dabei in Not geraten. Die Stimmung hat der Autor gut eingefangen und ich fand die Gefühle der beiden glaubwürdig. Doch nicht immer ist die Handlung überzeugend, wenn z.B. die Verfolger die Berge erklimmen können, die die beiden erfahrenen Bergsteiger zuvor mit Mühe und Not besteigen konnten.


    Obwohl ich kein Fan von Bergsteigerromanen bin, wurden mir die Beschreibungen des Autors nicht zu viel. Vielmehr war es interessant zu verfolgen, mit welchen Schwierigkeiten die Protagonisten zu kämpfen hatten.


    Spannung bringt die Verfolgungsjagd zwischen den Bergsteigern und dem chinesischen Militär. Doch der angedeutete Tibet-/Chinakonflikt bleibt dabei auf der Strecke und wird für meinen Geschmack zu oberflächlich abgehandelt. Da hätte ich gern mehr und ausführlicher darüber gelesen.

    Die Bezeichnung Thriller finde ich nicht zutreffend. Ich würde es als Abenteuerroman bezeichnen.


    Insgesamt ist das Buch ganz spannend zu lesen und es hat mich an die Abenteuer von Indiana Jones erinnert. Schade, dass es so oberflächlich und auf Effekte aus ist.


    Fazit: Ein netter Abenteuerroman für zwischendurch.


    6 von 10 Punkten

  • Autor: Patrick Woodhead
    Titel: Der Wolkentempel
    Erschienen: September 2010, rororo
    Seiten: 416, Taschenbuch


    Klappentext:
    Inmitten von Bergen, umhüllt von Wolken, hütet Tibet seinen größten Schatz. Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. keiner kennt den Weg dorthin. Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens. Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm. Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.



    Meine Meinung:
    Rückblende ca. 1956, als ein Kloster von chinesischen Truppen dem Erdboden gleichgemacht und die Mönche auf brutale Weise erniedrigt und ermordet werden. Einziger Überlebender Rega, den die Häscher tot glaubten.
    Ein halbes Jahrhundert später: Luke und Bill, zwei begeisterte Bergsteiger, entdecken auf einer ihrer gewagtesten Touren einen Berg, der wie eine vorübergehende Erscheinung aus den Wolken auftauchte und wie ein Trugschluss gleich darauf wieder in selbigen verschwindet, Luke allerdings keine Ruhe mehr lässt. Ihm gelingt es, Bill zu einer nochmaligen Tour zu überreden und so kehren sie nach Tibet zurück und machen sich auf den Weg, nichts ahnend, dass sie geradewegs auf eines der größten mystischen und religiösen Geheimnisse zusteuern und mit recht abenteuerlichen, aufregenden wie auch spannenden Geschehnisse voller Geheimnisse, nervlicher Anspannung, dem Balance auf dem Drahtseil zwischen Leben und Tod, der Rettung eines Kindes und im Widerstand gegen abermals auf Vernichtung programmierte Chinesen unter der Leitung des keine Schrecken kennenden Hauptmannes Zhu konfrontiert werden.


    >>Der Wolkentempel<<, ein aufregender Roman um das Kloster Geltang mitten im Nirgendwo zwischen Wolken und in scheinbar unerreichbaren Höhe, ein einzigartiges seiner Art, welche man sämtlich vernichtet glaubte und dessen Bewohner alles daran setzen, dass seine Existenz weiterhin >unsichtbar< bleibt...


    Patrick Woodhead entführt seine Leser in die einzigartige Berglandschaft Tibets, ohne >Nichtbergsteigerfans< in Langeweile zu versetzen. Er lässt einen die atemberaubende Anstrengung beim Bezwingen der Berge ebenso spüren wie die nervenaufreibende Anspannung in Gegenwart eines brutalen Hauptmannes, der sich zum Ziel gesetzt hat, stets zu bekommen was er will, egal welche Mittel dafür notwendig sind, als auch das Bemühen einer Klostergemeinschaft, die primär ein Ziel verfolgt: in Vollkommenheit zu leben und seine Schätze zu schützen.


    Ich finde den Begriff >>Thriller<< allerdings überzogen. Für mich ist es ein allgemein fantastischer Roman, der das Etikett >Bestseller< zu Recht trägt.

  • Tibet : Die Tibeter werden durch die Chinesen unterdrückt, aber der Widerstand ist noch nicht gebrochen. Nach dem Tod des zehnten Panchen Lama - dem geistigen Führer der Tibeter - wird erstaunlich schnell in einem kleinen Jungen seine Reinkarnation gefunden. Es beginnt ein Wettlauf der Tibeter gegen die Chinesen um das Leben des Jungen.
    Luca und Bill, beides leidenschaftliche Bergsteiger, entdecken auf einer Klettertour in Tibet zufällig einen von einem Bergring umgebenen Pyramidenberg. Zurück in England lässt Luca das Bild des mysteriösen Berges nicht los und er überredet Bill zu einer neuen Expidition um diesen zu finden und zu besteigen. So kreuzen sie zufällig den Weg von Shara und mit dieser Begegnung verknüpfen sich die Schicksale von Babu, dem erlften Panchen Lama, Bill, Luca und auch Shara ...


    Als Thriller würde ich dieses Buch nicht unbedingt beschreiben, auch wenn es durchaus die ein oder andere "eklige" Szene gibt, jedoch ist es ein spannenden Abenteuerroman. Man merkt, dass der Autor selbst ein Abenteurer ist. Er versteht es, die Personen insbesondere Luca und Bill für den Leser lebendig zu machen und die Strapazen der Klettertouren zu beschreiben. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Patrick Woodhead weiß, wovon er schreibt, auch wenn er das Leben der Menschen und die politischen Umstände in Tibet beschreibt.


    Wie es sich gehört, gibt es im Roman die Bösen und die Guten, aber dennoch, wie es in der Wirklichkeit nunmal ist, zeigt sich, dass es auf jeder Seite auch Ausnahmen gibt. Das macht das Ganze glaubwürdig, die Personen menschlich.


    Fazit : Ein spannender Abenteuerroman in einer etwas ungewöhnlichen Umgebung mit glaubhafter Handlung. Das Buch hat mir gut gefallen.

  • Nach der Leseprobe war ich noch skeptisch, muss dies nun aber revidieren. Ich fand das Buch überraschend gut, flüssig und routiniert geschrieben.


    Eine Vermutung hat sich bestätigt. In der Tat liegt der Hauptakzent der Handlung auf den beiden Bergsteigern Luca und Bill. Sie wollen eigentlich "nur" einen geheimnisvollen Berg in Tibet besteigen, und geraten dabei mitten in eine politisch sowie religiös brisante Situation. Denn erstens befindet sich ausgerechnet auf diesem Berg das letzte geheime Kloster Tibets, und zweitens soll dort der gerade erst entdeckte Panchen Lama vor den Chinesen versteckt werden.


    Mir hat es gefallen, dass sie nur zufällig mit diesen brisanten Themen konfrontiert werden, und von sich aus gar keine politische oder religiöse Motivation hatten. So wird für den Leser sehr gekonnt eine Balance gehalten zwischen Inhalt (Bergsteiger-Handlung) und Anspruch (die Jagd auf den Panchen Lama). Es wirkt wesentlich glaubhafter, zwei "neutrale" Menschen damit konfrontiert zu sehen - ihr eigener Zweifel und ihr Unverständnis spiegeln das des Lesers.


    Die Grundidee des Buches hat mich also schon einmal überzeugt. Wie stand es nun mit dem Plot und Spannungsaufbau? Hier kann ich nur ein Wort verwenden, das ich schon weiter oben angeführt habe: routiniert. In beinahe süchtig machender Weise werden die Handlungsstränge um die Bergsteiger einerseits und die chinesischen Verfolger andererseits miteinander verflochten, mit zunehmendem Tempo. Beinahe ist dies aber wieder ein Nachteil, weil man sich bei genauem "Hinlesen" die weiteren Verstrickungen schon fast "ausrechnen" kann. Doch vielleicht ist dies nur ein persönlicher Eindruck von mir als - ebenso routiniertem - Vielleser.


    Wie steht es mit den Charakteren? Hier muss ich zum ersten Mal meine Bewertung im Mittelfeld ansiedeln. Man merkte doch sehr deutlich, dass der Autor sich mit dem Thema "Bergsteigen" am besten auskennt, und diese beiden Charaktere, Bill und Luca, sind dementsprechend am "rundesten" ausgefallen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Nebenfigur des Restaurantbesitzers, René! Ferner: Die Chinesen sind "die Bösen", die Tibeter "die Guten". Allerdings hat der Autor dies dadurch auszugleichen versucht, dass er innerhalb der beiden Lager, Chinesen sowie Tibeter, Spaltungen hat auftreten lassen. Bei den Chinesen stehen sich der grausame Hauptmann Zhu und Lieutenant Chen gegenüber, der dem Leser schon gleich zu Beginn als Zweifler vorgeführt wird. Und richtig, später wird er einem der Bergsteiger helfen. Im Lager der Tibeter, der Mönche, gibt es auch eine Spaltung. Der alte Abt des Klosters steht für die wahren religiösen und spirituellen Werte, wohingegen Rega, der in seiner Jugend von den Chinesen gefoltert wurde, eher hasserfüllt und auf Rache fixiert ist. Dies wird gegen Ende des Buches in einer Revolte auf die Spitze getrieben, deren Ausgang ich hier nicht verraten möchte.


    Kommen wir zur Atmosphäre, womit ich vor allem Lokalkolorit und das Kloster in den Bergen meine. Wiederum fällt meine Bewertung teils-teils aus. Die Handlung, die im Landesinneren, also in Lhasa und unterwegs, spielt, ist sehr überzeugend gelungen; man merkt, hier war der Autor vermutlich schon selbst, oder hat sich berichten lassen. Der Handlung im Kloster allerdings haftet ein wenig das Mystische und Verklärte an; hier konnte der Autor wohl nur vermuten. Nach allem, was ich über Buddhismus und tibetische Klöster weiß, kann ich nur sagen, das manches leidlich wahrscheinlich ist.


    [ACHTUNG, SPOILER] Leider, leider muss ich zum eigentlichen Kern der Handlung, der Idee des "Schatzes", sagen, dass dies historisch definitiv Humbug und aus der Luft gegriffen ist. Zu Buddhas Lebzeiten wurde NIE etwas aufgeschrieben, dies geschah erst 500 Jahre später! und der "8fache Pfad" ist nicht etwa ein Konglomerat von Büchern, sondern einfach der ausformulierte Kern der buddhistischen Lehre; in etwa vergleichbar mit den 10 Geboten oder der Bergpredigt. Vermutlich kann man das überlesen, da es sich "nur" um einen Thriller handelt, aber mich hat es schon ein wenig geärgert. [SPOILER ENDE]


    Zu Schreibweise und Sprache. gut, dies war ein Thriller, und bei solchen Büchern erwartet man wohl seltener schöne Sprache oder längere Beschreibungen. Dennoch, ein wenig "knapp" fand ich die Ausdrucksweise schon. Immer stur an der Handlung entlang, gerade mal ein oder zwei weiterführende Absätze oder Betrachtungen. Ich empfand die Ausdrucksweise eben als sehr "zupackend", und es wird wohl eine Frage dessen sein, was man in einem Thriller erwarten darf, und ob man Thriller gewöhnt ist oder nicht. Als reiner Roman-Leser hätte ich hier vermutlich einen Punkt abgezogen.


    Mein Fazit fällt dennoch insgesamt positiv aus, da ich das Buch innerhalb von zwei Tagen problemlos verschlungen habe, und mich gut unterhalten fühlte. Wie gesagt, als reiner Thriller - top, als Roman - mittel bis gut.

  • Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kam mir das Buch bekannt vor...


    Luca und Bill sind englische Abenteurer und Bergsteiger. Besonders der Himalaja übt große Anziehungskraft auf Luca aus. Bill hingegen möchte sich nach der letzten Bergbesteigung, die beinahe katastrophal endete, lieber mehr um seine Familie kümmern. Doch er lässt sich von Luca zu einer letzten gemeinsamen Tour überreden - das Ziel ist Tibet, ein bisher unbekanntes Bergmassiv, in dessen Mitte ein mysteriöser pyramidenförmiger Berg steht. Auf Satellitenbildern ist dieser immer durch Wolken versteckt, Luca hat nur zufällig bei der letzten Tour einen Blick auf die merkwürdige Bergformation erhascht! Was verbirgt sich dort hinter den Wolken? Luca startet Nachforschungen und ist überzeugt davon, einem der letzten Geheimnisse Tibets auf den Spuren zu sein!


    Das Ende des Buches fand ich etwas aprupt, es blieben einige Fragen unbeantwortet, so wurde zum Beispiel nicht wirklich erklärt, was es mit dem pyramidenförmigen Berg auf sich hat.


    Schade fand ich auch, dass nur auf einer knappen Seite am Ende die wahren Ereignisse um den zehnten Panchen Lama erläutert werden. Ein bisschen mehr Hintergrundinformation hätte ich schön gefunden, denn auch dabei handelt es sich um eine durchaus spannende Geschichte!


    Insgesamt fand ich das Buch zu oberflächlich, ich denke, man hätte mehr aus diesem Stoff machen können!

  • Hallo Gronik,


    im Wesentlichen würde ich Dir zustimmen. Ich glaube einfach, dass sich Patrick Woodhead des Tibet-Hintergrundes lediglich als "exotische Kulisse" bedient hat, und nicht wirklich daran interessiert war, die Themen sachgerecht aufzubereiten. Aber als "reiner Thriller" finde ich das Buch immer noch recht gut gelungen.

  • Der Roman "Der Wolkentempel" beginnt mit einem Angriff auf ein buddhistisches Kloster in mitten eines Gebirges in Tibet. Ein junger Mönch namens Regas wäre den chinesischen Truppen beinahe entkommen, jedoch wurde er doch noch erwischt und musste die Zerstörung des Klosters mit ansehen, was auch das letzte war, was er in seinem Leben sah, da die Chinesen ihn blendeten.


    Die weitere Geschichte setzt Jahre später ein und läuft in drei Handlungsträngen. Zum einen handelt er von den zwei britischen Bergsteigern Luca und Bill, die bei dem Versuch einen der Berge des Himalaya, den Makalu, zu bezwingen gescheitert sind, da Bill Probleme bekommen hatte. Kurz vor dem Abstieg hatte Luca einen merkwürdigen Berg gesehn, welcher sich in sein Gedächtnis eingebrannt hat. In einem anderen Handlungsstrang versuchen tibetische Mönche die Reinkarnation des Panchen Lama vor den chinesischen Truppen zu verstecken, da dies die endgültige Einnahme Tibets durch die Chinesen verhindern soll. Der letzte Handlungsstrang beschäftigt sich mit den chinesischen Einsatzkräften welche sich auf der Suche nach der Reinkarnation des Panchen Lama befinden. Zu diesen Truppen gehören der eiskalte Hauptmann Zhu und der Offizier Chen.


    Wieder in London angekommen, lässt der Berg, den er gesehen hat, Luca nicht mehr los und er stellt weitere Nachforschungen an und reist mit Bill erneut nach Tibet um den Berg ausfindig zu machen und zu besteigen. In Tibet angekommen setzen sie sich mit einem alten Bekannten zusammen, der ihnen hilft, zu ihrem Unglück jedoch haben die Chinesen den Tipp bekommen, dass ausländische Bergsteiger die Reinkarnation des Panchen Lama verstecken und folgen Luca und Bill. Diese sind derweil in der Nähe des gesuchten Bergmassivs angekommen und treffen dort auf eine mysteriöse Frau, Shara, die ebenfalls das Massiv erklimmen will.



    Das Buch ist im Allgemeinen sehr gut geschrieben und es ist sehr gut gemacht, wie sich die erst sehr unabhängig voneinander verlaufenden Handlungstränge. Die auch nicht unbedingt zusammengehörig erkannt werden, immer mehr zusammenlaufen und verschiedene, erst unwichtig erscheinende Komponenten dann doch noch einen wichtigen Bestandteil in der Geschichte aufnehmen. Insbesondere der Prolog ist einer der Teile der zunächst als ziemlich unabhängig erscheint, dann aber doch noch eine mehr als relevante Rolle spielt.


    Auch der Schreibstil ist sehr gut, da sich das gesamte Buch sehr schön flüssig herunterlesen lässt und man auch oft gar nicht aufhören mag, da es dem Autor auch einige Male gelingt, dass er die Kapitel so beendet und so geschickt durch andere Handlungsstränge unterbricht, dass man dringen wissen will, wie es weiter geht.


    Das Ende, wenn teilweise auch vorhersehbar, wie es die Enden von Büchern häufig sind, bietet jedoch noch einige Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und trotzdem sehr passend waren.


    Alles in alle hat mir das Buch überraschend gut gefallen. Die Charaktere waren zwar teilweise nicht besonders tief aufgebaut, jedoch konnte man sich zu genüge ein Bild von ihnen machen, dass reichte um ihr verhalten gut verstehen zu können. Auch bleiben manche Dinge relativ oberflächlich und werden nicht so recht tiefgängig, was jedoch der Atmosphäre des Romans und dem Verständnis keinen Abbruch tut und zudem erfährt man, wenn man sich noch nicht intensiv mit dem Thema Buddhismus und Tibet-Konflikt auseinandergesetzt hat, viele interessante Dinge in diese Richtung und auch wenn man sich damit auskennt, können neue, interessante Fakten auftreten.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Inhalt:
    **********


    Die Bergsteiger Luca und Bill befinden sich auf einer Bergtour im Himalayagebiet. Dort entdeckt Luca einen Berg, der wie eine Pyramide hochragt. Von der Neugier getrieben, versucht er zuhause Informationen einzuholen. Der Gedanke an den Pyramidenberg lässt ihn nicht mehr los und mit etwas Überredungskunst kann er Bill überzeugen an der Tour teilzunehmen. Währendessen wird in Tibet mit aller Macht versucht die Reinkarnation des Panchen Lama zu schützen. Das chinesische Militär will den Tod des Jungen und schreckt vor nichts zurück. Als Luca und Bill in das Land einreisen, gibt es Probleme und eigentlich dürften sie sich nur an bestimmte Routen halten. Dazu kommt noch, dass sie sich als Touristen jeden Abend bei einer Polizeistation melden müssen. Mit Hilfe eines Bekannten umgehen sie aber diese Auflagen und prompt interessiert sich General Zhu für die beiden. Er glaubt, sie helfen den Panchen Lama aus dem Land zu bringen und so nimmt Zhu die Verfolgung der beiden auf.



    Meine Meinung:
    ******************


    Der Klappentext hat sich schon mal gut angehört und da ich gerne mal zu einem Abenteurer beim Lesen werde, konnte ich nicht nein sagen. Vorgestellt hatte ich mir einen Abenteuerroman à la Indianer Jones bei dem Kultur, Mysteriöses, Action und Spannung vereint sind. Bekommen habe ich aber leider nicht ganz, was ich mir erwartet habe. Nicht falsch verstehen, das Buch hat genug Action und Spannung in sich, aber irgendwie hat mir dennoch etwas gefehlt. Manche Begebenheiten gingen mir einfach zu schnell und manches habe ich einfach hinterfragt. Zum Beispiel warum General Zhu so schnell auf die beiden eingeschossen war. Hier hat mir etwas Vorlauf gefehlt. Das Buch war gut verständlich geschrieben und auch nachvollziehbar, aber es fehlte mir am gewissen Salz in der Suppe.


    Dennoch wurde ich gut unterhalten und bin nahezu auf meine Kosten gekommen. Für den besonderen Lesekick hat mir aber etwas gefehlt und so sehe ich das Buch nur als durchschnittlich an. Manchmal kam mir der Hauptprotagonist auch nicht gerade sympathisch rüber und ich hatte nicht so einen Zugang zu ihm. Irgendwie hätte es noch mehr mysteriöser sein dürfen. Besonders das Kloster in den Bergen hätte sich hier für etwas Größeres angeboten. Dennoch lässt sich Der Wolkentempel gut lesen und ist kurzweilig, ist aber jetzt auch kein Buch, das mich so dermaßen vom Hocker gerissen hat und mir nur phasenweise ein Wow entlocken konnte.