Im Schatten des Münsters- Hef Buthe

  • Erschienen 11/2007
    Seiten: 316
    ISBN 13: 978-3404157839



    Kurzbeschreibung:


    Otto ist ein Stadtstreicher, der sein Holzwägelchen über den Münsterplatz schiebt. Die Anlieger beobachten ihn mit einer Mischung aus Widerwillen und Mitleid. Doch als der Organist des Münsters einem mysteriösen Unfall zum Opfer fällt, rückt Otto in den Mittelpunkt des Interesses. Ein Journalist deckt Zusammenhänge auf, welche die Kirche lieber verschweigen möchte. Es geht um ein Konkordat aus dem 19. Jahrhundert, das Erbe einer alten italienischen Adelsfamilie und die Frage: Wem gehört der Münsterplatz? Die Antwort könnte lebenswichtig sein. Nicht nur für Otto.


    Über den Autor:


    Hef Buthe, geboren 1946, durchstreifte von 1968-1975 die USA, Südamerika und Südostasien und berichtete als Reporter über den Vietnamkrieg, den Bürgerkrieg in Nicaragua und Yom Kippur. Danach folgten Aufenthalte auf Borneo, in Japan und Sibirien. Während seines anschließenden Studiums der Wirtschaftswissenschaften gründete er mit einem Freund eine Beraterfirma in Hongkong. 2000 zog er sich aus den Geschäftsleben zurück. Heute wohnte er mit seiner Frau Ulla, einer bekannten Drehbuchautorin, in Olpe und widmet sich dem Schreiben von Krimis.



    Meine Meinung:


    Mein zweiter Buthe, diesmal nicht so sehr wegen Neugier auf den Autor, sondern wegen des Schauplatzes- ich habe auf dem Münsterplatz in Freiburg manche Stunde meiner Studienzeit verbracht.


    Um diesen Münsterplatz geht es im Wortsinne in diesem Krimi, um Eigentum und um die damit verbundene Macht an diesem wichtigen Zentrum Einfluß ausüben zu können. Dabei sind alle Zutaten für einen spannenden Kriminalfall vorhanden: Gastwirte, die ihrem eigenen Schatten nicht über den Weg trauen, ein Erzbischof, für den das Wort zwielichtig erfunden scheint, ein Journalist im Urlaub, der sich in eine Geschichte hineinstolpert und nicht so recht weiß was er davon halten soll, ein dubioser Geschäftsmann und ein neugieriger Jesuit, gleich zwei Frauen für einen Journalisten und Otto. Ein Stadtstreicher dunkler Herkunft, ein Katalysator, einer der Reaktionen auslöst und beschleunigt. Das liest sich sehr schön locker und leicht, mit der richtigen Prise Spannung und es menschelt ungeheuer. Diese Typen kommen einem alle so vor, als kenne man sie persönlich, keiner wirkt irgendwie papieren oder klischeehaft. Hat mir gut gefallen, eine spannende Entspannungslektüre.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend Hjort- Rosenfeld Die Schuld die man trägt. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

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  • da schließe ich mich gleich mal an!
    Ein sympathischer, charakterlich manchmal leicht sperriger (und am Ende von den vielen bedeutungsvollen untertischlichen Kneifereien einer gewissen Dame bestimmt mit einem blauen Fleck am Oberschenkel verzierter) Reporter, diesmal nicht Peter Stoesser, nimmt uns mit auf eine spannende Reise in die Geschichte und nach Frankreich. Man kann nie ganz sicher sein, wer nun ein Bösewicht ist und wer doch ein vertrauenswürdiger Zeitgenosse.
    Und dann ist da noch der "Kobold", der zu allem seine ganz eigene Meinung hat.
    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)