Kurzbeschreibung
Der Schongauer Henker Jakob Kuisl ist in eine Falle getappt:
Bei einem Besuch in Regensburg findet er seine Schwester und den Schwager tot in der Badestube.
Die Stadtwache verhaftet ihn als Verdächtigen und wirft ihn in den Kerker. Nun drohen ihm, dem Henker, selbst Folter und Hinrichtung. Fieberhaft suchen seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon Fronwieser nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf ein Komplott, bei dem die Zukunft des Kaiserreichs auf dem Spiel steht.
Über den Autor:
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung quer. Er ist selbst ein Nachfahre einer berühmten bayerischen Henkersdynastie.
Meine Meinung:
Im Prolog überfallen die 3 Lettner Brüder die umliegenden Dörfer von Regensburg und lassen außer
Frauen und Tiere niemanden mehr am Leben.
Am Prologende wird um eine dunkelhaarige Schönheit geschachert .... Anna-Maria Kuisl.
25 Jahre später macht sich der Henker Kuisl mit dem Floss zu seiner kranken Schwester Lisbeth nach Regensburg auf. Unterwegs wird er den Verdacht nicht los, dass er beobachtet wird. Der zweite Steuermann mit dem vernarbten Gesicht kommt ihm nicht geheuer vor.
Irgendwie hat er eine vage Vorahnung. Er kennt diesen Mann, weiß aber nicht woher?
Sein Instinkt warnt ihn, weshalb er das Floß bereits in Prüfening kurz vor Regensburg verlässt, sodass der Flößer ihm nicht folgen kann ....
Leider schafft er es nicht bis zu seiner Schwester. Er wird vor dem Jakobstor aufgehalten und durch Provozierung des Wächters gerät er in eine Schlägerei. Ganz plötzlich bekommt der Wächter Hilfe durch einen Wachtmeister, dessen Schwertspitze sich in seinem Rücken bohrt. Kuisl muss sich ergeben und wird in den Torturm gesperrt. Er ärgert sich maßlos, dass er sich durch den Wachtmeister derart hat reizen lassen. Und wieder wird er das Gefühl nicht los, dass die Provozierung reine Absicht war und dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.
Nur einen Tag später wird er plötzlich freigelassen und macht vor dem Baderhaus seiner Schwester eine grausige Entdeckung - Jakob Kuisl ist in eine Falle geraden.
Hier gibt es gleich mehrere Rätsel zu lösen. Wer ist der 3. Fragherr, dessen Stimme Kuisl in seine finsternen Albträumen verfolgt? Wohin verschwinden so plötzlich auf nimmer Wiedersehen die Dirnen der dicken Thea? Was hat es mit dem Bettlerkönig auf sich? Und wer ist dieser Silvio Contrarini, der venezianische Gesandte eigentlich wirklich? Gehört er zu den Guten oder Bösen?
Lange Zeit tappte ich im Dunkeln, immer wieder gab es neue Wendungen und Verstrickungen. Der Autor gönnte uns Leser so wie gut wie keine Atempause.
Auf den letzten 100 Seiten fragte ich mich nur noch, wie er das ganze Schlamassel wohl auflösen wird?
Keine Frage, Oliver Pötzsch hat sich im 3. Teil nochmal gehörig gesteigert.
Gab es im 1. Teil nur ein Vorgang der auf seine Auflösung wartet, haben wir es hier gleich mit mehreren geheimnisvollen Vorgängen zu tun. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und wird stets stringent vorangetrieben.
Auch hier sind wieder seine Tochter Magdalena und Ihr Medicus Simon Fronwieser mit von der Partie, die tatkräftig mithelfen, den wahren Mörder zu entlarven.
Sehr schön fand ich, dass wir hier sehr viel persönliches aus Jakob Kuisl's Vergangenheit erzählt bekommen.
Außerdem wird das Regensburg im 17. Jahrhundert sehr plastisch mit all seinem Dreck und Gerüchen trotzdem liebevoll beschrieben. Der gezeichnete Stadtplan von Regensburg am Buchanfang war gut gewählt, so wusste ich immer, wo die Protagonisten sich gerade aufhielten.
Nein, ich verrate hier nichts vom Inhalt, denn ich will Euch ja nicht die Spannung nehmen.
Schließlich sollt ihr diesen Roman ja selber lesen, es lohnt sich auf jeden Fall!
Aber Vorsicht, einmal mit Lesen angefangen, werden Ihre Angehörigen Sie die nächsten 2 Tage nicht zu Gesicht bekommen. Ich habe diesen Roman innerhalb von 2 Tagen inhaliert, in dieser Zeit war ich für niemanden ansprechbar.
Ich konnte jedenfalls nicht mehr mit lesen aufhören und der Computer blieb die letzten 2 Tage aus
Und bitte lesen sie NICHT das Nachwort zuerst! Hier wird nämlich verraten, wer der Täter ist.
Hier vergebe ich gerne 9/10 Punkten und freue mich schon auf den nächsten Roman um den bärbeißigen Kuisl mit seiner Tochter Magdalena.