Wir sind die Waldens-Ponychaos hoch 7 - Heide John

  • Inhalt: Eine Ziege auf unerlaubten Entdeckungstouren, zwei Enten als dauerschnatternde Begleitung und ein Pony mit Eifersuchtsanfällen - wo gibt's denn sowas? Na klar, auf dem Waldenhof, dem neuen Zuhause von Rieke und ihrer Familie! Hier wohnen nicht nur die vorwitzigsten Tiere der Welt, sondern auch vier große Brüder, eine schwangere Mama und ein Opa, der viel zu temperamentvoll für einen Opa ist. Herzlich willkommen und viel Spaß mit den Waldens!


    Kritik: Endlich mal wieder eine richtige Ponyhofgeschichte mitten aus dem Leben heraus, so ganz ohne Glitzer, Zauber und fliegenden Einhörnern. Das dachte ich mir, als ich diese Neuerscheinung aus dem Arena-Verlag in der Vorschau sah. Hier kommen ganz besonders die Mädchen auf ihre Kosten, die typische Ponygeschichten und ganz viel Trubel lieben. Die Autorin schafft sofort eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre für den Leser und die Schwarz-Weiß-Zeichnungen unterstreichen dies ebenfalls gekonnt. Ich habe mich beim Lesen sehr wohlgefühlt und kann dieses Buch nur jedem Mädchen empfehlen, das dieses "Sternenschweif-Zeug" leid ist. Denn neben ganz viel Ponys und anderem Getier, werden hier auch noch ein paar moralische Werte vermittelt, die ich für sehr wichtig erachte. Daumen hoch für diese nette und sehr chaotische Ponygeschichte um Rieke und ihre Familie!

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Die Spoilerinfos kann man getrost mitlesen, muss man aber nicht. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern nur weitere Informationen über Personen und Handlungsstränge.


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    Heide John: Wir sind die Waldens – Ponychaos hoch 7, für Kinder ab 8, Würzburg 2010, Arena Verlag GmbH, ISBN 978-3-401-45393-4, 208 Seiten, Hardcover, Einband und Illustrationen: Elke Broska, Format: 17,5 x 21 x 2,1 cm, EUR 12,95.


    5 Kinder haben der Graphikdesigner Claas Walden und seine Frau Rena:
    Lasse, 18, ist meist mit seinen Freunden unterwegs und nur noch selten zu Hause.
    Lennart, 16, vergisst alles um sich herum, wenn er kocht.
    Finn, 14, ist der Künstler und Scherzkeks der Familie: er verübt gern Streiche und versteht etwas vom Graffiti-Sprayen.
    Thiess, 13, hat am liebsten seine Ruhe und ein spannendes Buch.
    Rieke, 10, das einzige Mädchen, liebt Pferde und vor allem ihr Haflinger-Pony Balduin.


    „Zwergenpalast“ nennen die Waldens liebevoll das kleine Häuschen in Rendsburg, in dem sie gemütlich aber recht beengt wohnen. Doch nun ist Mutter Rena wieder schwanger – mit Zwillingen. Und damit die zwei neuen Waldens weder im Bad einquartiert werden müssen, wie Thiess vorschlägt, noch in der Rumpelkammer, wie Finn meint, steht ein Umzug an.


    Opa Peter, Claas’ Vater, bewohnt ganz allein den Waldenhof in einem kleinen Ort an der Nordsee. Na ja, „allein“ ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort: Als Tierfreund und Tierschützer betreibt er so etwas wie einen Gnadenhof.


    Und jetzt muss der Hof noch 9 weitere Waldens samt Pony Balduin verkraften. Opa Peter sieht da kein Problem, Zimmer gibt’s auf dem Anwesen ja genügend. Also ziehen Claas, Rena und die Kinder in den Sommerferien ein.


    Opa Peter ist schwer in Ordnung, trotz merkwürdiger Haartracht, schriller Klamotten und der Tatsache, dass er darauf besteht, von seinen Enkeln „Peter“ genannt zu werden. Für „Opa“ fühlt er sich noch viel zu jung.


    Für die Walden-Brüder ändert sich das Leben durch den Umzug kaum. Sie haben lediglich einen weiteren Weg zu ihrer bisherigen Schule und zu ihren Freunden. Rieke dagegen wird nach den Sommerferien auf ein wohnortnahes Gymnasium wechseln und neue Freunde finden müssen. Der gleichaltrige Nachbarsjunge Tjorven Schumacher kommt dafür definitiv nicht in Frage. Seine Mutter ist supernett, aber der Junge ist ein ewig mürrischer und patziger Flegel, auch wenn man sich ihm noch so freundlich nähert. Keines der Waldenkinder kann ihn leiden. Und mit Ausnahme seiner Mutter anscheinend auch sonst niemand.


    Jetzt kommt auch noch tierischer „Familienzuwachs“ auf den Hof! Opa Peter bekommt drei Notfall-Pferde die aus schlechter Haltung gerettet wurden: eine abgemagerte Friesenstute, einen scheuen Schimmelwallach und ein drei Monate altes schwächliches Fohlen, das man von Hand aufziehen muss.


    Rieke kümmert sich liebevoll um das Fohlen, dem sie den Namen Fietje gibt. Und sie widmet ihm so viel Aufmerksamkeit, dass sich ihr eigenes Pony, Balduin, dadurch vernachlässigt fühlt und einen geradezu deprimierten Eindruck macht. Wie soll Rieke nur beiden gerecht werden? Ihr Bruder Thiess hat da eine Idee ...


    Die neue Stute macht keine Probleme, Finn darf sie sogar reiten. Nur der Schimmelwallach Goliath scheint ein hoffnungsloser Fall zu sein. Niemand darf ihn anfassen, ja man darf nicht mal in seine Nähe kommen, ohne dass er durchdreht. Da trifft es die Geschwister Walden besonders hat, dass ausgerechnet Tjorven, der unsympathische Nachbarsjunge, einen Draht zu Goliath hat. Das kann Finn unmöglich auf sich sitzen lassen! Er begeht einen verhängnisvollen Fehler - und das ausgerechnet jetzt!


    Keine Minute ist es langweilig bei den sympathisch-trubeligen Waldens, und selbst als Erwachsener wäre man gerne mittendrin. Jeder in der Familie lässt dem anderen seine Marotten und Eigenarten, und wenn Mama nun mal keinen Kuchen backen kann und schrille Klamotten näht, die außer dem unkonventionellen Schwiegervater niemand tragen will, dann ist das eben so. Das wird allenfalls liebevoll bespöttelt, aber ansonsten respektiert. Genauso wie Opa Peters Tierschutz-Aktivitäten, die ihn manchmal an seine Grenzen bringen. Oder Papa Claas’ Leidenschaft für Eishockey, die keiner in der Familie versteht oder gar teilen kann. Hier darf jeder so sein wie er ist – so lange bestimmte Regeln eingehalten werden, die ein faires Miteinander ermöglichen. Und so sind die Waldens ein fröhlicher und leicht chaotischer Haufen mit einem großen Herz für Mensch und Tier.



    Dieses liebevoll gestaltete Buch kann man guten Gewissens LeserInnen ab 8 in die Hand geben. Man muss nur damit rechnen, dass sie sich nach der Lektüre sechs Geschwister und einen Bauernhof wünschen, mit Pferden, Ponys, Ziegen, Schafen und Enten. (Und am besten noch mit einem Opa Peter – den aber ohne kratzigen Bart.) Dass Tiere nicht nur zum Spielen und Streicheln da sind, sondern dass ihre Versorgung auch Verantwortung bedeutet und Arbeit macht, das erleben sie bei Rieke und ihren Ponys.


    Die Illustratorin Elke Broska hat die Geschichte sehr genau gelesen und jeden der menschlichen und tierischen Helden so dargestellt, wie die Autorin sie beschrieben hat. Die Accessoires, die sie den Personen auf dem Cover in die Hand drückt, haben alle ihre Berechtigung. Dass Tiere bei den Waldens immer mit zur Familie gehören, hat sie richtig erkannt: Man beachte das überzählige behaarte Beinpaar am oberen Cover-Rand. ;-)


    Bei so vielen Kindern und so vielen Tieren wären noch jede Menge weiterer Abenteuer denkbar. Ob die liebenswerten Chaoten vom Waldenhof wohl Serienhelden werden? Das Zeug dazu hätten sie.


    Die Autorin
    Heide John lebt in Köln. Nach dem Studium der Germanistik arbeitete sie als freie Journalistin, Redakteurin und Lektorin. Seit 2001 schreibt sie Bücher für Kinder und Erwachsene.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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