Sharras Exil/Marion Zimmer Bradley

  • Originaltitel: Sharra's Exile


    Gilt chronologisch als Band 17 des Darkover-Zyklus


    Inhalt:
    Nach Jahren des Exils kehrt Lew Alton nach Darkover zurück, im Gepäck die unheilvolle Sharra-Matrix (siehe „Hasturs Erbe“). Es dauert nicht lange, bis die anderen, die einst unter ihrem Bann standen, sich wieder zusammenrotten, um zu versuchen, Sharras Macht erneut zu beschwören.


    Meinung:
    Das ist leider ein Buch, das nicht besonders gut gealtert ist, denn früher hat es mir weit besser gefallen. Immerhin, es ging runter wie Öl, hat sich praktisch von selbst gelesen und der erste Teil, all die Intrigen im Comynrat, hat mir gut gefallen. Eine meiner Lieblingsszenen ist das „Liebesfest“ der vier Herren, die Anspruch auf die Alton-Domäne erheben. Schön finde ich auch, wie MZB hier im Vorbeigehen einige ihrer anderen Bücher einflicht, sei es durch das Erscheinen eines lieben alten Freundes wie Jeff Kerwin oder durch die Erwähnung anderer Bekannter, die zu Legenden geworden sind, wie Bard di Asturien. Ganz zu schweigen vom Körper der untoten jungen Frau in Hali …


    Aber mein Hauptkritikpunkt betrifft die Charaktere, allen voran leider ausgerechnet Lew Alton. In „Hasturs Erbe“ habe ich ihn geliebt, hier ist er mir nicht nur relativ gleichgültig, sondern zeitweise richtig unsympathisch. Auch seine Reaktionen wie sinnlose Wut- oder Heiterkeitsausbrüche sind da nicht hilfreich. Sharra hat ihn verändert? Ja, aber erkennen sollte man ihn schon noch. Dass er sich im gefühlten Halbstundentakt in Frauen verliebt, hat mich auch leicht irritiert.


    Auch Callina hat sehr verloren im Vergleich zum vorigen Buch. Überhaupt war mir diese ganze Ashara-Geschichte etwas zu abgedreht.
    Dyan? Früher fand ich ihn interessant, aber hier hat sich mir nicht erschlossen, was seine Motive sind


    Regis Hastur sticht für mich als einziger positiv hervor. Er ist schön erwachsen geworden. Und seine Beziehung zu Danilo ist nun zwischen den Seiten hervorgetreten, wenn sie auch trotzdem oberflächlich bleibt, da man den Eindruck bekommt, Regis warte nur auf die richtige Frau, um seinen „Friedensman“ nur als solchen zu behalten. Liebe habe ich hier keine gespürt, in „Hasturs Erbe“ waren die Gefühle zwischen den beiden präsenter, wie MZB überhaupt schon weit besser darin war, persönliche Beziehungen zu zeigen als hier. Gelungen ist ihr das in diesem Buch noch am ehesten bei Lew und seinem Vater Kennard.


    Was mir an dem Buch ebenfalls negativ aufgefallen ist, ist dass wir ununterbrochen die gleichen Informationen bekommen haben. Ein klassischer Fall eines „Jo!“-Buches, im Sinne von zB „Jo, MZB, ich habe schon bei den ersten 4 Mal kapiert, dass Regis doch eines Tages gern heiraten würde, wenn er die Richtige trifft!“


    Gut gelungen ist, dass hier mal ein etwas anderer Standpunkt auf die Terranische Föderation geworfen wird, dass sie für Darkover durchaus nicht den Untergang bedeuten muss.


    Kein schlechtes Buch, aber vor allem im Vergleich zu „Hasturs Erbe“ bedeutend schwächer.
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  • „Was ... was bist du?“ - „Hastur“ (Seite 393)


    Eigentlich sollte man meinen, wenn man viel über ein Buch nachgedacht bzw. (in der Leserunde dazu) geschrieben hat, würde eine Rezi leicht fallen. Ausgerechnet hier ist das jedoch nicht der Fall. Nach dem ständigen Hinterfragen meiner eigenen Position und immer wieder feststellen, daß ich bei meiner Meinung bleibe, fühle ich mich so, hm, ausgepowert, daß mir nicht mehr viel einfällt.


    Ich habe das Buch, wie alle bisherigen Darkover-Romane, das erste Mal gelesen. Mir hat es, im Gegensatz zu Grisel, gut gefallen. So gut, daß ich es für August zu meinem Monatshighlight erklärt habe (gut, die Konkurrenz war auch nicht übermäßig stark).


    Ich fand es weitgehend in sich schlüssig, auch die Handlungsweise der Protagonisten. Dyan entsprach meinen Erwartungen; nur zum Ende hin hat er mich überrascht (wie schon in „Hasturs Erbe“). Lew wurde von Sharra massiv verändert; körperlich wie seelisch. Bis auf eine Stelle gegen Ende hin hat mir zwar nicht alles an ihm gepaßt, doch ich konnte sein Denken und Handeln nachvollziehen.


    Wie in der Leserunde ausführlich diskutiert, ist für mich die Handlungs- und Personenentwicklung weitgehend in sich schlüssig und folgerichtig; die dort diskutierte Alternative wäre es für mich nicht.


    Es mag bessere Darkover-Bücher geben, aber so viel schlechter als „Hasturs Erbe“ ist es für mich nicht. Selbst mit dem Ende kann ich hier, im Gegensatz zu „Hasturs Erbe“, gut leben. Und das macht für mich viel aus.


    Bleibt nur noch, nicht nur für das Buch, die Frage, worum es eigentlich geht; darüber mag man in einer ruhigen Minute nachdenken:


    Die Liebe zur Macht oder die Macht der Liebe? (u. a. Seite 408)


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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • "Sharras Exil" habe ich bis zur Mitte gelesen, dann 100 Seiten quergelesen und schließlich gerade eben zur Seite gelegt - ich bin ganz einfach darkovermüde und verspüre keinen Anreiz, die restlichen Teile der Serie zu lesen. MZB ist eine gute Erzählerin, keine Frage, aber irgendwie begleiten mich die Darkover-Romane nun schon so lange, ohne meine Erwartungen wirklich zu erfüllen, vielmehr empfinde ich es von Mal zu Mal anstrengender, weshalb ich nun beschlossen habe, es gut sein zu lassen mit dieser Serie. Einige Teile waren richtig gut, die meisten jedoch gingen in eine völlig andere Richtung, als ich erwartet und mir gewünscht hatte.
    Eine Punktebewertung für "Sharras Exil" nehme ich selbstverständlich nicht vor, schließlich habe ich es nicht komplett gelesen.