Warum sich viele Kinder schwer beim Lesen tun ...

  • Hier ein toller Artikel, veröffentlicht von meiner Lieblingszeitung, verfasst von der Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger über die Problematik des Lesens bei Kindern.


    Zur Info:


    In Österreich ist nun das ausgebrochen, was in Deutschland 2000 ausgebrochen ist: Die PISA-Krise.


    Österreich hat sich nun in der Bildung dramatisch verschlechtert. Besonders in den Naturwissenschaften, im Problemlösen, aber ganz verheerend in der Lesekompetenz hat sich die Leistung extrem zurückentwickelt. Die verfehlte Bildungspolitik der letzten 30 Jahre hat nun endlich Österreich wachgerüttelt.


    Da das Lesen ja auch dieses Forum betrifft, ein meiner Meinung nach ganz toller Artikel über die mangelnde Lesekompetenz:


    http://derstandard.at/?id=1882864

  • <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<Darüber zu räsonieren, dass die Herren und Damen Eltern ja auch das ihre dazu beitragen könnten, ihre Kinder kompetent zu machen, ist so lächerlich wie müßig. Die Eltern, die dazu in der Lage sind, tun es ohnehin, und erfreuen sich ihrer cleveren Kinder, und der unfähige oder unwillige Rest wird sich durch Anmahnung garantiert nicht ändern.<<<<<<<<<<<<<<


    Das trifft es eigentlich...


    Ansonsten...


    werde ich meine Kinder lieber überhaupt nicht mehr in die Schule schicken und die Strafe auf mich nehmen, als sie 40 Stunden die Woche weg zu geben.


    Dafür habe ich sie nicht bekommen...


    Könnte ich so die WUUUUUUUUUUUUUUUUT bekommen, dass jetzt nach dem Giesskannenprinzip alle Kinder mit Ganztagsbetreuung berieselt werden, auch die, wo es nicht erforderlich ist.



    :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch


    Das gehört aber eher in die "Plauderecke" oder in "Diskussionen-Weltgeschehen"

  • Mir geht der PISA-Wahn ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven: Da wird aus einem Test, der in sehr vielen Staaten ohnehin nur an einer eingeschränkten Definitionsmenge durchgeführt wurde, ein Politikum gemacht, damit die eine Hälfte der politischen Verursacher mit ihren dreckigen Fingern auf die andere zeigen kann.


    Heute steht ein passender Kommentar von Jens Bisky in der Süddeutschen Zeitung, der mit folgendem Absatz schließt:
    "Einen Test kann man mit hohe Punktzahl bestehen und doch borniert und blöde sein. Wer dagegen die befreiende Kraft von Bildung erfahren hat, mag wohl einmal durch die Prüfung fallen, er weiß aber, wie er besser werden kann. Der Bildungsbürokratie muss diese Schlüsselkompetenz freilich verdächtig sein. Sie lässt sich nicht kontrollieren."


    Orlando :
    Deutschland ist das einzige Land, in dem es die "Teilzeitschule" gibt, und es ist zugleich das Land, in dem die soziale Rangordnung schon in der Kindheit am konsequentesten festgenagelt wird -- nachweislich dadurch, daß nahezu alle Kinder nicht mehr aus dem engsten Milieu herauskommen und die Gesellschaft eigentlich nur noch nach unten durchlässig ist. Das ist das deutlichste Kennzeichen des Ständestaats, und er wird in den Familien bereits wieder zementiert.

  • Zitat

    Original von Iris
    Mir geht der PISA-Wahn ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven: Da wird aus einem Test, der in sehr vielen Staaten ohnehin nur an einer eingeschränkten Definitionsmenge durchgeführt wurde, ein Politikum gemacht, damit die eine Hälfte der politischen Verursacher mit ihren dreckigen Fingern auf die andere zeigen kann.


    das ändert aber nichts an der tatsache, dass hier in diesem land einiges falsch läuft - und wenn dieser pisa-test nur dafür da ist, dass darüber diskutiert wird (leider selten konstruktiv), hat er schon eine gewisse berechtigung.


    aber viel zu oft gibt es am anfang geschrei - und dann läuft alles in gewohnten bahnen weiter! und das nervt mich viel mehr! :fetch


    bo

  • Es läuft doch letztendlich darauf hinaus, daß die Eltern gefordert sind und es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein müsste, den eigenen Kindern eben auch ausreichend Zeit und damit auch andere Angebote zu präsentieren, als Playstation und Co.


    Ich finde es eher zum Kotzen, daß durch die öffentliche Diskussion fast ausschliesslich das deutsche Schulsystem an allem Unglück bei der Bildungsmisere Schuld sein soll. Dabei fängt es schon mit der Erziehung und damit mit der Vorbildfunktion der Eltern an.


    Das mit dem Lesen ist natürlich um so schwerer zu vermitteln, wenn man als Eltern selbst nicht oder nur sehr wenig liest. Wie soll man da dem Kind begreiflich machen, wie wichtig lesen ist und wieviel Spaß lesen machen kann??


    Gruss,


    Doc

  • Orlando


    Diese Aussage "ich habe meine Kinder nicht um sie wegzugeben", darüber könnte ich immer nur lachen. Denn in meinen Augen völlig falsch verstanden.
    Es geht ja nicht darum, dass man die Kinder in der Zeit, in der man arbeitet nicht will, sondern man kann sie auch sehr gut als Chance für die Kinder sehen unter Gleichaltrigen Erfahrungen zu sammeln, mit ihnen gemeinsam zu lernen.


    Ich bin immer eine "Vollzeitmutti" gewesen und habe viele Jahre deren Kinder betreut. Ich kann ganz und gar nicht bestätigen, dass die Kinder darunter litten. Im Gegenteil, sie fühlten sich wohl und entwickelten sich zumeist in der Gemeinschaft besser und schneller weiter als Kinder, die bei der Mama zu Hause waren oder erst sehr spät in die Kita kamen.
    Es half ihnen auch in der Persönlichkeitsentwicklung Selbstbewusstsein zu erlangen, mit anderen zu kommunizieren, gemeinsam tätig zu sein, sich der Gemeinschaft einzuordnen, Grenzen kennenzulernen und untereinander zu wetteifern.
    Seit der Wende ging leider der Trend dahin, dass Mütter ihre Kinder (wie zumeist in den alten Bundesländern schon ewig üblich) zu Hause behielten. Die Kinder dümpelten vor sich hin, ihnen fehlte der Ehrgeiz, das Wetteifern, Einblicke in verschiedene Interessengebiete, saßen oftmals vor dem Fernseher als mit den Eltern unterwegs zu sein und Umweltkenntnisse zu sammeln, wurden mit Spielzeug überhäuft und waren dann zumeist überfordert, weil sie zu viel hatten, alles bekamen ohne sich anstrengen zu müssen.....


    Sicher gibt es auch Eltern, die ihrer Rolle gerecht wurden und auch diese Dinge bei ihren Kindern förderten, aber allgemein sind diese einfach zu wenig. Und diese lustlosen Kinder haben wir nun in den Schulen. Dazu die entweder überforderten oder ebenso lustlosen Lehrer, die eisern ihren Stoff durchzogen ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie sie die Kinder für den Unterrichtsstoff begeistern können, die mit den Verhaltensweisen der Kinder im Unterricht mehr zu kämpfen haben als Zeit dafür wäre.


    Das ist meines Erachtens nach eine Mischung, die die heutigen Pisa-Auswertungen voll bestätigen.


    Und wenn die Mütter auch etwas Zeit für sich selbst geniessen können, sich selbst bestätigen, weiterentwickeln können, kann das doch ganz sicher nicht schädlich für die Kinder sein. ;-)
    Man hat sich abends beim gemeinsamen Abendbrot viel vom Erlbten zu erzählen, das fördert die Kommunikation.......... Denke mal drüber nach. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heaven ()

  • Stimmt nicht ganz: Blinder Aktionismus ist angesagt -- und heilloses Durcheinander, denn Bildungspolitik ist Landespolitik. Eine gemeinsame Programmatik zur Lösung der Probleme ist allein schon aufgrund ideologischer Differenzen äußerst unwahrscheinlich.


    Je genauer man sich mit dieser PISA-Studie beschäftigt, desto mehr stellt man fest, daß hier einheitliche Aufgaben gestellt wurden, die unter uneinheitlichen Bedingungen gelöst werden. Viele Staaten haben sich z.B. ausgesucht, an welchen Schulen die Studie durchgeführt wurde, die Lehrer wählten die Schüler aus usw. usf. Wir Deutschen gehörten zu den "Dummen", die tatsächlich einen Querschnitt haben wollten -- in etlichen anderen Ländern ging es vornehmlich um das Ziel des Arbeitsplatzimports!
    Dieser Aspekt der PISA-Studie(n) fällt in der öffentlichen Diskussion völlig unter den Tisch, weil eigentlich ausschließlich die Ergebnisstatistiken herangezogen werden, um den Wahlkampf sozusagen als "eternal war against the Bundesregierung" weiterzuführen. Obwohl (siehe oben) Bildungspolitik unter die Länderhoheit fällt.
    Und dann schimpfen ausgerechnet diejenigen, die aus ideologischen Gründen weiterhin solche sozialen Voraussetzungen propagieren, die gemäß derselben Studie zu den entsprechenden Ergebnissen geführt haben.


    In meinen Augen ist die PISA-Debatte in Deutschland inzwischen nur noch ein idiotisches Affentheater -- zumal sich nach einem Wechsel der Bundesregierung erfahrungsgemäß nicht allzuviel ändern wird (wie sang Dieter Hildebrandt schon bald nach der moralischen Wende: "Ja, der Sachzwang ist schuld ...") und die Hauptursachen für allzuviele Beteiligte in diesem unserem Lande (und nur in diesem unserem Lande) Heilige Kühe sind.


    Bayern führt derzeit mit bracchialer Gewalt das G8 ein. Mit dem Ergebnis, daß ein Bundesland, dessen alteingesessene Regierungspartei die Ganztagsschule seit eh und je als kommunistisches Teufelswerk anprangert, selbige nun faktisch einführt -- allerdings mit einem klitzekleinen Unterschied: zusätzlich zur 40-Stunden-Woche, dürfen die lieben Kleinen auch noch jede Menge Hausaufgaben machen. :pille


    Edit: Ganz vergessen -- noch ein interessanter Artikel von Wolfram Meyerhöfer in der gestrigen SZ (6.12.04): Und wieder sehen wir betroffen die Studie an ...

  • Hi Iris,


    allgemein teile ich deine Kritik an PISA.


    Nichtsdestotrotz bin ich froh über PISA; denn erst durch diese Studie wurde es ermöglicht, dass BILDUNG in unseren Breitengraden Thema Nr. 1 wurde. Man spricht wieder darüber, und das ist unbedingt von Nöten.


    Ich halte unser Bildungssystem für eine reine Katastrophe. Unser Bildungssystem ist rein auf Frontalunterricht ausgerichtet, da können die Lehrer gar nicht entfliehen, man lernt von Test zu Test, von Schularbeit zu Schularbeit, Stoff auswendig lernen, Test oder Schularbeit machen, den Stoff gleich wieder vergessen, weil man ihn eh nicht mehr wissen braucht.


    DAS ist leider die heutige Schulbildung. Anstatt auf individualisiertes Lernen zu setzen, wird nach dem Durchschnittsschüler unterrichtet, so dass der gute Schüler teils unterfordert ist, und der schlechte Schüler überfordert ist.


    Die völlig überalteten Lehrpläne sind absolut scheußlich. Die Lehrer müssen das unbedingt durchbringen, koste es, was es wolle. Die Schüler müssen dann das lernen, was sie eigentlich nicht wollen, und oft im wirklichen Leben nicht brauchen. In Finnland haben die Schüler einen Lehrrahmen und können dann selber entscheiden, was sie in einer Woche durchnehmen und erreichen wollen, sie selbst sind ihre Lehrer, der Lehrer wird hingegen in Finnland als väterliche oder mütterliche Begleitperson angesehen, nichts anderes als ein Freund.


    Ich war bei Gott kein schlechter Schüler, ohne arrogant wirken zu wollen war ich ziemlich ehrgeizig und wissbegierig, ich lernte mir zB mein geschichtliches Wissen rein privat an, nicht über die Schule.


    Außer lesen, schreiben, Grundrechnen habe ich kaum etwas sinnvolles für das Leben gelernt, dabei ging ich nicht mal auf schlechte Schulen.


    Nur ein Beispiel:


    Auf der Handellschule mussten wir sogar mehr in Biologie lernen, als in Betriebswirtschaft und Rechnungswesen zusammen, aufgrund des sinnlos überfüllten Lehrplanes, und der zweifelhaften Unterrichtsmethoden der Lehrerin, die jede Stunde regelmäßig wahllos prüfte.


    Was interessiert denn mich bitte als Handelsschüler, zig Stunden zu lernen wie Käse hergestellt wird, was wir ohnehin schon in der Hauptschule gelernt haben, und dann kaum Zeit zu haben, in einer Handelschule (!!!) Betriebswirtschaft zu lernen. Insgeheim hieß dann die Handelsschule schon Biologenschule.


    Zum Lesen:


    Natürlich muss als erster Schritt die Vorbildwirkung der Eltern her. Dies ist die Grundvorrausetzung.


    Leider ist es dann aber so, dass der Spaß am Lernen durch das gesamte Schulsystem zerstört wird. Wenn ich bedenke, wie gerne die Finnen in die Schule gehen, und wenn ich mir die neueste Statstik anschaue, dass 80 % der Schüler aufgrund des Schulbesuchs irgendwie belastet sind, dass 60 % der Schüler sogar regelmäßig seelische Schmerzen in Form von Kopfweh, Bauchweh, Sodbrennen etc. haben, dann muss einfach etwas schief laufen.


    Aufgrund dessen, dass in unseren Schulen der Bildungseifer unserer Kinder so vermiest wird, sind die Trotzreaktionen in allen Kulturbereichen "Je blöder, desto besser", sei es die Musik, Bücher, Fernsehen etc. nur allzu verständlich.


    Gruß

  • @ Heaven, auf dieses Posting MUSS ich antworten ;-)


    Ich erhebe Einspruch, dass meine Kinder zu den dumpf vor sich brütenden, nicht sozialisierten, nicht durchsetzungsfähigen, uninteressierten, vor der Glotze verblödenden usw., usf. Kinder sein sollen.


    Die Mär, dass Kinder (möglichst schon mit 2 Monaten) sich in einer Krippe, Hort, Kinderladen oder wie auch immer, besser entwickeln sollen, glaube ich einfach nicht.
    Ja, es gibt anscheinend Studien dazu, die das belegen. Aber ich bin trotzdem nicht davon überzeugt. Komischerweise werden solche Studien immer dann publiziert, wenn Not an der ( billigen! ) Arbeitskraft der Frauen ist.


    Ich habe es hier im Forum schon an anderer Stelle erwähnt, dass ich aus Überzeugung (und weil wir es uns leisten können) zu Hause bei meinen Kindern bin. Und ich bin auch davon Überzeugt, dass es eine Investition für die Zukunft ist.


    Was die DDR anbelangt: die Kinder möglichts früh dem Staat anzuvertrauen, ist auch eine gute Möglichkeit sie zu indoktrinieren.


    Zur PISA-Studie: in der Schweiz kommen Kinder erst mit 5 Jahren in den Kindergarten. Wir haben aber einiges besser abgeschnitten als die Deutschen. Also bewahrheitet sich deine Theorie (Kinder bei Muttern = verblödet) so nicht.

  • @Gemini (und Heaven)
    Da habt Ihr wohl beide auf die eine oder andere Weise recht. ;-)
    Kinder brauchen möglichst viel Kontakt mit anderen Kindern und das möglichst bald. Kinder lernen im Spiel und der Gemeinschaft mit anderen wesentlich mehr über Sozialverhalten, als es ein/e Mutter/Vater alleine daheim zuwege bringt. Andererseits zahlt es sich natürlich aus, wenn man als Eltern viel Zeit mit dem Kind verbringt und diese auch tatsächlich im Sinne des Kindes nutzt, z. B. durch mitspielen (und nicht nur zuschauen).


    Es wird keine Richtig-oder-falsch-Lösung geben, dazu sind die Familienverhältnisse zu unterschiedlich, Kinder und Eltern zu individuell. Sein Kind allerdings ausschliesslich bis zur Schule in den eigenen vier Wänden zu betreuen halte ich persönlich im Sinne des Kindes für unzureichend. Es mag durchaus Kinder geben, die dann in der Schule keine "Probleme" haben, aber die meisten Kinder ziehen aus einem Kiga-Aufenthalt durchaus auch ihre Vorteile.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Sein Kind allerdings ausschliesslich bis zur Schule in den eigenen vier Wänden zu betreuen halte ich persönlich im Sinne des Kindes für unzureichend. Es mag durchaus Kinder geben, die dann in der Schule keine "Probleme" haben, aber die meisten Kinder ziehen aus einem Kiga-Aufenthalt durchaus auch ihre Vorteile.


    Auf jeden Fall.


    Nicht von ungefähr habe ich auch eine Ausbildung zur Spielgruppenleiterin gemacht (in der Schweiz eine Art Kiga für 3-5 jährige Kinder). Kinder brauchen andere Kinder, keine Frage.


    Aber sie brauchen auch eine Konstante in der Betreuung. Vor allem in den ersten Jahren. Mit dem Gedanken Kleinstkinder in einer Krippe abzuliefern (möglichst von 7-19 Uhr) kann ich mich nicht wirklich anfreunden.

  • Ob frühe Kinderbetreuung gut oder schlecht ist, bzw. besser oder schlechter als Betreuung durch die Eltern, hängt von der Qualität der Betreuung ab, von den Eltern und von den Kindern.


    Es gibt sicher Kinder, die ein sehr hohes Maß an Geborgenheit brauchen und für die es gut ist, etwas länger im Schoß der Familie bleiben zu können. Es gibt andere, die wollen raus und Kontakt haben zu anderen Kindern, werden aber - und da sind wir bei den Eltern - möglicherweise von einer Überglucke kaputt gehätschelt.


    Da mag es Eltern geben, die wissen, dass sie ihr Kinder besser betreuen und födern können als irgendein Hort. Indoktrination erfahren die Kinder da wie dort. Wenn beispielsweise religiös fanatische Eltern ihre Kinder von der Umwelt abschotten und in ihrem Sinne erziehen, dürfte diese einer Indoktrination unterworfen sein, wie es kein Hort fertig bringt.


    Frühe Kinderbetreuung ist ein Angebot für Eltern und für Kinder.


    Ich z.B. war als kleines Kind extrem schüchtern und ich war froh, dass meine Mutter zu Hause war und ich nicht in den Kindergarten musste. Meiner Entwicklung hat das nicht geschadet.


    Meine Tochter hingegen war ab 3 Jahren ganztägig im Kindergarten, weil sie selbst das wollte. Ich erinnere mich an ihren ersten Kindergartentag. Wir haben sie halbtags abgeleift und mittgs winkte sie uns nur kurz zu und spielte weiter.


    So unterschiedlich kann es sein.

  • Zitat

    Original von Gemini
    @ Heaven, auf dieses Posting MUSS ich antworten ;-)


    Ich erhebe Einspruch, dass meine Kinder zu den dumpf vor sich brütenden, nicht sozialisierten, nicht durchsetzungsfähigen, uninteressierten, vor der Glotze verblödenden usw., usf. Kinder sein sollen..


    Boah! So krass war aber nicht mein Wortlaut. :grin
    Aber darf ich mich mal selbst zitieren?
    Sicher gibt es auch Eltern, die ihrer Rolle gerecht wurden und auch diese Dinge bei ihren Kindern förderten, aber allgemein sind diese einfach zu wenig. ;-)


    Fein, wenn du zu diesen gehörtst. :-)



    Zitat

    Original von Gemini


    Die Mär, dass Kinder (möglichst schon mit 2 Monaten) sich in einer Krippe, Hort, Kinderladen oder wie auch immer, besser entwickeln sollen, glaube ich einfach nicht.
    Ja, es gibt anscheinend Studien dazu, die das belegen. Aber ich bin trotzdem nicht davon überzeugt. Komischerweise werden solche Studien immer dann publiziert, wenn Not an der ( billigen! ) Arbeitskraft der Frauen ist..


    So wie Doc und Rabarat schon schrieben, es trifft nicht auf alle zu, aber viele Kinder doch schon. So zumindest MEINE Erfahrungen.


    Von 2 Monaten schrieb ich nichts und halte das auch für zu früh.



    Zitat

    Original von Gemini
    Was die DDR anbelangt: die Kinder möglichts früh dem Staat anzuvertrauen, ist auch eine gute Möglichkeit sie zu indoktrinieren..


    DAS ist ja dann ein ganz anderes Thema, denn es ging ja weniger um polit. Aspekte der Erziehung, sondern um Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten.


    Zitat

    Original von Gemini


    Also bewahrheitet sich deine Theorie (Kinder bei Muttern = verblödet) so nicht.


    Warum so giftig? :lache
    Dieser Wortlaut ist DEINER! ;-)


    Und den Rest erwähnte ich ja schon.
    Warum die Schweiz besser abschneidet? Wohl andere Bildungs-und Erziehungsziele als bei uns? Mehr Personal um intensivere Arbeit am Kind zu leisten? Ich weiss nicht, kenne mich da bei euch nicht aus.


    @Doc und Rabarat


    Ja, so war auch mein Gedanke. Nicht so übertrieben wie ihn Gemeni darstellt. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Aber um mal direkt auf das eigentlich Thema lesen zurück zu kommen.....


    Was sollte eigentlich unsere Kids zum Lesen anregen? ;-)


    Fantasie? Die gibt es doch per Playstation, PC-Spiele, Zeichentrickserien....


    Information? Och, wozu gibt es Radio? Oder die ganze Symbolik heutzutage? Mal ehrlich, wenn ihr einkaufen geht, wie viel lest ihr da? Doch sicher nur den Preis und `ne Kurzinfo. ;-)


    Bedienungsanleitung? Warum, lesen Männer seit Jahrzehnten nicht und heute im Zeitalter der Technik wo die Kids learning by doing, da schon gleich garnicht.


    Eine Gute Geschichte`? Gibt doch TV, DVD, Kino....


    Schulstoff? Wozu? Labert doch der Lehrer oft genug und lernen ist uncool.




    Oder? ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Iris




    Bayern führt derzeit mit bracchialer Gewalt das G8 ein. Mit dem Ergebnis, daß ein Bundesland, dessen alteingesessene Regierungspartei die Ganztagsschule seit eh und je als kommunistisches Teufelswerk anprangert, selbige nun faktisch einführt -- allerdings mit einem klitzekleinen Unterschied: zusätzlich zur 40-Stunden-Woche, dürfen die lieben Kleinen auch noch jede Menge Hausaufgaben machen. :pille



    Ähm, das findet so aber auch in den anderen Ländern mit Ganztagsschule statt, meine Neffen habe beide ihre Grundschulzeit in Belgien genossen (bzw. der Kurze genießt sie noch immer) und wenn die kleinen um 16:30 zu Hause antanzten, dann wurden noch mindestens 1-2 Stunden Hausaufgaben gemacht. Viel Zeit für Hobbys bleibt da nicht und danach fiel man meist totmüde ins Bett.


    Allerdings hat der Große nun wo er in Deutschland auf ein Gymnasium geht den riesen Vorteil, daß er bereits fließend Französisch spricht und auch in den Naturwissenschaften seinen Altersgenossen weit überlegen ist. Blöd nur, daß er von denen nun hin und wieder als Frittenkopp bezeichnet wird, weil er halt einfach *überlegen* ist und die Eltern einiger anderer Kinder wohl dieses Wort hin und wieder im Gespräch über ihn gebraucht haben.
    Dankeschön sag ich da. :anbet :fetch

  • Zitat

    Original von Heaven
    Aber um mal direkt auf das eigentlich Thema lesen zurück zu kommen.....


    Was sollte eigentlich unsere Kids zum Lesen anregen? ;-)


    Das ist gar nicht mal so einfach den Kindern zu vermitteln, wie ich finde. Meine Kleine war ja auch erst alles andere als angetan vom Lesen. Erst nach unserer Lesenacht (siehe Topic irgendwo anders) und dem damit verbundenen Spaß hat's langsam aber sicher gefunkt und nun klappt das auch. Der Schlüssel ist m. E. einfach die gemeinsam verbrachte Zeit. Wenn die u. a. auch dafür genutzt wird den Kindern die Freude am Lesen und der Sprache nahezubringen, z. B. durch erzählen, vorlesen oder gemeinsam lesen, dann bin ich zuversichtlich daß Kinder sich da in eine recht passable Richtung schubsen lassen.


    Man darf sicherlich nicht Playstation, TV und Konsorten verteufeln. Die Kinder wachsen nun mal in einer multimedialen Gesellschaft auf und sollten auch mit der Technik, ihren Möglichkeiten, aber auch ihren Gefahren vertraut sein. Das alles aber in Maßen und nicht nur als bequemer Babysitter eingesetzt und schon hätte man viel erreicht.


    Gruss,


    Doc


    PS: Achja...und Bedienungsanleitungen lese ICH übrigens wahnsinnig gerne. ;-)

  • Meine Tochter geht in die 6.Klasse Gymnasium, und die Pisa-Krise hat hier in Bayern einige Verantwortliche recht kopflos werden lassen.


    Ob das G8 nun schon länger geplant war oder nicht - die Art und Weise wie diese Schulformänderung Eltern, Lehrern und Schülern nahe gebracht wurde ist - Verzeihung - unter aller Sau. Zuerst hieß es letztes Jahr schon, dass die Kinder nach dem neuen Lehrplan unterrichtet werden würden, dann war es nur teilweise so. Die Lehrer waren verunsichert und die Schulbücher - die in Windeseile in den Sommerferien umgedruckt wurden - unter aller Kanone - ein Rechtschreibfehler reihte sich an den nächsten. Die Klasse meiner Tochter hat in einem DEUTSCHLEHRBUCH auf einer doppelseite sage und schreibe 26 Fehler gefunden!!! Und zwar auch Dinge, die auch nach alter Rechtschreibung so nie richtig waren. Dieses Jahr steht das G8 nun fest und auch meine Tochter wird schon in der 12. Klasse ihr Abitur ablegen. Dafür darf sie dieses Jahr schon Latein nehmen - obwohl Englisch noch nicht so richtig sitzt. Englisch war auch eines der Fächer die letztes Jahr extrem von der kurzfristigen Lehrplanänderung betroffen wurden. Sogar die Englischlehrerin machte viele Abstriche, einfach weil die Stoffmenge fast doppelt so groß war wie in den Jahren davor für die 5. Klassen.


    Doch zurück zum Lesen und der Lesekompetenz. Bei uns zuhause wird durch mich schon extrem viel gelesen. Doch das berührte Meine Tochter nicht sonderlich. Sie war eine richtige Selbstleseverweigerin. Bis Harry Potter kam - der 1. Film - auf einmal wollte sie das doch lesen und ist mittlerweile eine richtige Leseratte. Ich will damit sagen, auch das beste Vorbild nützt nix, wenn die Kinder nicht wollen. (Ihre Deutsch- und Englischnote hat sich seitdem verbessert)



    Gruß


    Telefonhexe