Herausgegeben von Peter de Mendelssohn
Kurzbeschreibung:
Thomas Manns Tagebücher haben unser Bild des Autors und unser Verständnis seines Werks nachhaltig verändert. Dieser Roman eines Lebens ist der umfassendste, welthaltigste, rührendste, aberwitzigste Roman, den der Autor je geschrieben hat und wie wunderbar geschrieben! Erhellend klar, unerbittlich gegen andere und sich selbst. Volker Hage
Über den Autor:
Thomas Mann, geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck, entstammte einer Kaufmannsfamilie. Seit 1893 wohnte er in München und war seit 1894 freier Schriftsteller. 1929 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1939 eine Professur in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Kilchberg bei Zürich am 12. August 1955.
Über den Herausgeber:
Peter de Mendelssohn (1908-1982) wuchs als Sohn eines Goldschmieds in der Künstlersiedlung Dresden-Hellerau auf. Bereits während seiner Redakteurstätigkeit beim "Berliner Tageblatt" veröffentlichte er erste Texte. 1933 emigriert, baute sich Mendelssohn eine zweite Existenz als Journalist und Schriftsteller in Großbritannien auf. Nach dem Krieg war er Pressechef bei der Britischen Kontrollkommission in Düsseldorf, wohnte als Berichterstatter den Nürnberger Prozessen bei und half beim Aufbau des "Berliner Tagesspiegels" und der "Welt". 1970 kehrte er nach München zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte. Als Thomas-Mann-Biograf und Herausgeber von dessen Tagebüchern ist Peter de Mendelssohn in den siebziger Jahren bekannt geworden.
Meine Meinung
1935 ist das Jahr von Thomas Manns 60zigstem Geburtstag. Er befindet sich mit seiner Familie im Exil und schreibt an Joseph in Ägypten, den dritten Teil von Joseph und seine Brüder.
Die Eintragungen sind ruhig, unspektakulär. Anfangs gibt es sogar überraschend wenige Kommentare zur politischen Situation, später häufen sich aber Äußerungen über Hitler und Mussolini sowie dem Zustand in Deutschland.
Für nur 10 Minuten traf Thomas Mann 1935 noch einmal Klaus Heuser, seine späte große Liebe. Doch die Gefühle sind schon in sentimentalen Erinnerungen gefangen, so küssen sie sich nicht mal, obwohl Thomas Mann ihm noch etwas Liebes zum Abschied sagt.
1936 schließlich fängt Thomas Mann mit der ersten Seite von Lotte in Weimar an. Ein Projekt, dass zuerst nur eine Novelle werden sollte, doch er schrieb noch 3 Jahre daran.
Auch dieser Band ist wieder mit umfangreichen Anmerkungen des Herausgebers Peter de Mendelssohn versehen. Seine Leistung ist hoch einzuschätzen, denn nur durch seine Erläuterungen sind die vielen Bezüge zu TMs Tagebucheintragungen verständlich. Peter de Mendelssohn war mit Klaus und Erika Mann befreundet, kannte und korrespondierte auch mit Thomas Mann. Zwei mal kommt er in diesem Band in TMs Eintragungen vor. So schreibt de Mendelssohn witzigerweise in den Anmerkungen pflichtschuldig auch über sich selbst.