Ella Jakob - Putzfrauen-Tratsch

  • ==Pflichtlektüre für den Mann==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Einleitung===
    „Putzfrauen-Tratsch“ ist ein Titel der sehr interessant klang. Gerade da ich nach unserem Umzug mehr als Hausfrau angesehen werde und daher auf der Suche nach einem Putz-Job bin, habe ich das Angebot der Autorin, ihr Werk zu rezensieren, gerne angenommen.


    ===Buchdaten===
    Autor: Ella Jakob
    Titel: Putzfrauen-Tratsch
    Untertitel: Raumkosmetikerin Christine erzählt
    Verlag: BoD
    Erschienen: 2010
    ISBN-13: 978-3839148396
    Seiten: 52
    Einband: TB
    Kosten: 3,90€
    Serie: -


    ===Autorin===
    Die Autorin erblickte am 22. April 1954 in Ludwigshafen am Rhein das Licht der Welt und wuchs in der ländlichen vorderpfälzischen Umgebung auf. Sie machte eine Ausbildung bei einem Rechtsanwalt, heiratete schon früh und bekam 3 Kinder. Von der Familie ermutigt widmete sich Ella Jakob dem Schreiben.


    Mehr über die Autorin und ihre Werke: http://www.ella-jakob.de/39994.html


    ***Weitere Werke***
    Spaghetti trifft Kaviar
    Im Bann der Lüge


    ===Leseprobe===
    Hallo, ich bin die Christine, staatlich geprüfte Raumkosmetikerin. Wie, werden sich jetzt einige fragen, hat die ne Diplomarbeit darüber geschrieben oder vielleicht das Abi dafür gemacht? Natürlich nicht, aber ich denke mal nach achtzehnjähriger Berufserfahrung, da darfste dich schon so nennen. Viele denken ja, wenn die hören, dass du putzen gehst, das wäre doch ein Klacks. Staubwischen, staubsaugen vielleicht noch ein Säckchen Müll einsammeln und das war’s dann auch schon. Fehlanzeige! Die Schufterei beginnt doch schon vor Arbeitsantritt. Erst mußte mal diverse Sachen, wie Papierhandtücher, Klopapier, Urinsteinlöser usw. zusammensuchen. Das packste alles in große Müllsäcke und dann geht’s los. So gesehen könnteste dich auch Weihnachtsmann nennen, nur dass der gute alte Santa Claus einen großen brauen Sack über der Schulter trägt, während du mit zwei prallgefüllten blauen Säcken durch die Gegend marschierst. Unterwegs schauste mal bei der Heidi vorbei, die schon kräftig am Klo scheuern ist. „Na alles klar?“, fragste so nebenbei. „Kannste dir vorstellen“, bekommste entrüstet zur Antwort, „da hat doch tatsächlich einer den Wasserkran vom Waschbecken geklaut.“ Wie, jetzt wird’s interessant. Neugierig stellste die schweren Säcke ab und dann kuckste natürlich nach. Hammer, so was kannste überhaupt nicht begreifen, da fragste dich doch, was das eigentlich soll, was die damit vorhaben? Klar, dass du darauf keine Antwort findest. Eigentlich geht´s dich ja nichts an.


    ===Klappentext===
    Viele sind ja der Meinung, dass Putzen gehen ein Klacks ist. Staubwischen, staubsaugen und fertig. Pustekuchen. Putzfrau Christine erzählt auf amüsante, aber auch ironische Art von wahren Begebenheiten ihres harten und nervenaufreibenden Jobs.


    ===Meine Meinung===
    Das Cover des Buches sieht schon mal sehr ansprechend aus. Im Grunde wie sich die Kinder,- Jungend- und Männerwelt eine Putzfrau vorstellt. Tanzend und mit einem Lächeln auf den Lippen. Schließlich ist das keine schwere Tätigkeit, sondern eher Entspannung.


    Der Klappentext ist kurz und knackig. Wobei er das aussagt, was viele Hausfrauen und Putzfrauen denken: Man nimmt ihre Tätigkeit nicht ernst.


    Als ich das Buch aufschlug, war ich erstmal überrascht und sogar etwas Traurig. Das Buch hat sehr wenig Seiten, sodass ich davon ausgegangen bin, dass die Schrift eher kleiner ist und ich trotzdem viele schöne Geschichten zu lesen bekomme. Pustekuchen. Die Schrift ist riesig und sehr zentriert. Kurz gesagt: Für schwache Augen eine ideale Schriftgröße, aber dadurch wird der Text langezogen.


    Der Einstieg, wie man bei der Leseprobe erkennen kann, ist sehr leicht gemacht. Man lernt Christine, ihren Job, ihren Titel und den Humor kennen. Die Autorin erzählt in einem zusammenhängenden Text einen Arbeitstag der Christine. Vom schweren Schleppen der Reinigungsutensilien, übers Kloputzen, die lieben Büromitarbeiter und ihre Büros, bis hin zu ihrem Feierabend und der nächsten Etappe auf dem Arbeitsplan. Dabei wird dieser Arbeitstag alles andere als trocken erzählt. Durch Anekdoten, eklige Beispiele und der humorvollen Sprachwahl, konnte ich mich nie entscheiden, ob ich lachen oder weinen soll. Es ist lustig, sodass ich über die Idioten vor Ort nur lachen konnte. Diese Tarnkappe und das Beschweren ist in der Gastronomie schließlich ähnlich. Die Arbeit und der Mensch dahinter wird gar nicht gesehen. Es ist sehr authentisch geschrieben. Trotz dieser Lachgarantie ist der Ernst hinter der Geschichte real und traurig. Wie oft wünscht man den Ignoranten, sie mögen nur einmal das erleben, was wir täglich ertragen müssen. Am Ende des Buches war ich zwar über den Zusammenhalt der Putzkolonne und ihre Erlebnisse erfreut. Andererseits war ich ehrlich am Überlegen, ob ich überhaupt zu meinem Vorstellungsgespräch als Reinigungskraft gehen soll. So sehr hat mich das Buch schockiert.


    Gelesen habe ich das Buch in nicht mal 30 Minuten und kann nur hoffen, dass die Autorin einen zweiten und längeren Teil herausbringt. Einmal angefangen konnte ich es nicht aus der Hand legen und habe es sogar beim Kochen zu Ende gelesen. Mein Mann, dem ich das Buch sozusagen aufgedrängt habe, hat es ebenfalls verschlungen und sieht die Arbeit, die hintern dieser Tätigkeit steckt, nun mit anderen Augen.


    Was mir am Ende nur gefehlt hat, waren Bilder. Der Stil und das Cover haben richtig Lust auf mehr solche Zeichnungen gemacht. Egal ob Comic-Stil oder Karrikatur, es hätte den Inhalt noch anschaulicher gestaltet.


    Daher kann ich das Buch jedem empfehlen, der mit geschlossenen Augen durchs Leben läuft, wenn es um das Thema Putzen geht. Gerade die im Buch beschriebenen Bürohengste sollten dieses Werk lesen. Für mich eine Pflichtlektüre für Ehemänner, sture Büromenschen und Jugendliche.



    ===Bewertung===
    Es handelt sich um ein Werk, welches die Augen öffnet. Trotz Charme und heiteren Anekdoten wird der Ernst anschaulich vermittelt. Kombiniert ist es in meinen Augen ein fünf Sterne Buch.


    Pro: Umsetzung der Thematik
    Contra: keine Zeichnungen im Buch


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah

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