Auffälliges Exposé ? Oder doch nur weiß schwarz?

  • Einen schönen guten Abend,


    ich hoffe meine Frage wurde hier noch nicht gestellt. Wenn doch, bin ich für den Link dankbar.


    Ich beschäftige mich etwas mit Bücher schreiben, Expose´s etc.
    Wobei ich "nur" an Bilderbüchern schreibe und keine Romane.


    Bis ich soweit bin, evtl. einen Verlag anzuschreiben dauert es noch etwas.
    Und trotzdem spukt mir eine Frage durch den Kopf.


    Darf ein Exposé auch etwas auffälliger sein?
    Sprich, z.B. grünes Papier nehmen oder ein Druckerpapier nehmen das evtl. zum Inhalt passt.


    Da ich ja nur ein Bilderbuch schreibe, würde mein Exposé sicher nur eine Seite sein und ich stelle es mir recht schön vor. ein Papier zu nutzen das zu meinem Thema (Natur) passt.
    Bei Bilderbüchern ist dies sicher eher drin als bei richtigen Romanen?


    Wie denkt ihr darüber?
    Sind eure Expose´s etwas auffälliger gewesen oder wird nur weißes Papier+schwarze Schrift erwünscht?


    Viele Grüße,
    Karolina

  • Hi Karolina,


    ich bin ja nur Thrillerautor. Ich gehe mal davon aus, dass es jetzt bei dir um einen Erstling geht....


    Dennoch, und so sieht meine Erfahrung inzwischen aus...ich muss mich schließlich auch mit jedem Neuen wieder bewerben...dass ein andersartiges Deckblatt ankommt.


    Ich würde dem "Exposee" in jedem Fall ein Alleinstellungsmerkmal, also in Form einer Zeichnung...o.ä. voranstellen


    euer hef

  • Karolina


    ein Bilderbuch ist auch ein Buch. Und ein Manuskript eines Bilderbuchs ist ebenso wichtig, wie das Manuskript eines anderen Buchs.
    Verbanne bitte den Gedanken 'Das ist 'nur' ein Bilderbuch' gleich aus Deinem Kopf.
    Er ist unprofessionell.


    Du willst Deine Idee und das Manuskript, das daraus geworden ist, auf dem Markt anbieten. Deswegen gehst Du genau so vor, wie alle vorghehen, die das tun wollen.
    Sachlich. Nicht bunt, nicht verspielt. Kurz muß es ohnehin sein. Am besten noch kürzer. :lache


    Alles Bunte, alles Verspielte, alles Originelle muß ins Manuskript. Nur dorthin.
    Das Exposé ist nicht der Ort für Spielereien. Die Leute, die sich Exposés anschauen, haben keine Zeit für Spielereien. Sie brauchen klare Informationen darüber, was sie erwartet. Klar, eindeutig, zielgerichtet, überzeugend. Mit Worten. Um die Formulierungen geht es.


    Und nun vergiß das Exposé und stürze Dich auf das, was im Moment das Wichtigste ist, das Manuskript.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Okay, das Expose soll kurz sein, und noch kürzer. Aber kann es nicht, z.B., auf hellem farbigen Papier gedruckt sein?
    Zum Beispiel eben hell grün?


    Immer wenn wir auf der Arbeit neue Kollegen eingestellt haben, war ich um jede frische bewerbung dankbar, denn ich finde, das das gut zu unserem Job passt. Und Bilderbücher sind ja auch etwas farbenfroher als Romane.
    Ich möchte keineswegs sagen, das Bilderbücher zu schreiben einfach wäre. Aber ich finde einfach, sich ein wenig, nicht viel, abzuheben, ist doch auch vielleicht für die Lektoren mal eine angenehme Abwechslung, oder nicht?

  • Hallo, Karolina.


    1. Man bewirbt sich nicht bei einem Verlag, sondern man schlägt ihm ein Geschäft vor. ;-)


    2. Das Expo ist ein Waschzettel, eine Kurzinformation für den Lektor. Du kannst es auf hellgrünes oder geblümtes, gestreiftes, genopptes oder mit Gleitcreme versehenes Papier drucken, das wird keinen Unterschied machen. Viele Leute glauben, man müsse Lektoren mit solchen kosmetischen Beigaben beeindrucken (oder beglücken), aber Leute, die pro Tag zwei Dutzend Manuskripte auf den Tisch bekommen, sind von derlei tatsächlich nicht beeindruckt. Ganz im Gegenteil kann es einen unprofessionellen Eindruck machen.


    3. Siehe Magali - das Manuskript ist wichtig, alles andere ist Beiwerk. Es ist (offenbar) auch ein bisschen wichtig, brauchbare Unterlagen vorzulegen (allerdings wird das m.E. überschätzt), aber entscheidend ist nur das potentielle Buch.

  • Zitat

    Original von Karolina
    Okay, das Expose soll kurz sein, und noch kürzer. Aber kann es nicht, z.B., auf hellem farbigen Papier gedruckt sein?
    Zum Beispiel eben hell grün?


    .... Aber ich finde einfach, sich ein wenig, nicht viel, abzuheben, ist doch auch vielleicht für die Lektoren mal eine angenehme Abwechslung, oder nicht?


    Nein.


    Weißt Du, die Sache ist die, daß Du davon ausgehen mußt, daß Du nicht die einzige bist, die Anschreiben, Exposés oder auch ganze Manuskripte auf farbigem Papier ausdruckt.
    An derartigen - und noch ganz anderen - Abwechslungen haben LektorInnen eigentlich keinen so großen Mangel. Klagen habe ich darüber jedenfalls noch keine gehört.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Achtung, Laienmeinung ohne jede Ahnung: :grin
    Aber ich würde vielleicht das Anschreiben, d.h. das Deckblatt, was oben drauf kommt auf Exposé und Text/ Bilderprobe, "freundlicher" gestalten. Dezent farbiges Papier und eventuell eine unaufdringliche Zeichnung - das halte ich bei einer Bilderbuchvorstellung nicht für unangebracht.
    Kommt sicher auch darauf an, bei welchem Verlag man das Werk anbietet. Bei einem kleineren, persönlicherem Verlag wäre ich etwas mutiger und würde ein wenig mehr Persönlichkeit einbringen.
    Nun kann es sein, dass auch der Familienbetrieb auf Sterilität steht, aber dass man an sowas scheitert, kann ich mir nicht vorstellen.

  • *Ich habe Euch alle sehr lieb.*
    Ommmmmmmmmm


    :grin



    Noch mal: ein Bilderbuch ist genauso als professionelle Arbeit zu betrachten, wie ein 500-Seiten Roman.
    Das ist keine Spielerei. Da muß alles genauso exakt sitzen. Auch in Bilderbuch-Verlagen sitzen Profis. Man hat nicht plötzlich eine rosa Hirnmasse und Haarklämmerchen mit süßen Schmetterlingen in den Löckchen darüber, bloß weil man Bilderbücher redigiert.


    Wer seine Bilderbücher nicht nur schreibt, sondern auch selbst illustriert, muß natürlich auch profesionelle Vorlagen abgeben.
    Keine zart empfundenen Stricheleien im Anschreiben. Keine Elfchen, die in der Datumszeile herumturnen.
    Keine süßen Kätzchen am Rand. Keine Exposés, die zu neckischen Schiffchen gefaltet sind. Jedenfalls nicht, wenn man zum erstenmal schreibt.


    *Ich habe Euch alle sehr lieb*


    Ommmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm



    :lache


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Noch mal: ein Bilderbuch ist genauso als professionelle Arbeit zu betrachten, wie ein 500-Seiten Roman.


    Wer hat etwas anderes behauptet?
    Was ist an einem ansprechenden Briefpapier im Anschreiben unprofessionell? Dann verschickt mein Anwalt äußerst unprofessionelle Korrespondenz.
    Letztlich muss man sich sicher fühlen, mit dem, was man einreicht. Der ene tut das schlicht nach Mustervorlage, der andere fühlt sich besser, wenn er etwas zusätzliche Mühe investiert.
    Wenn das angebotene MS gut ist, wird weder das eine noch das andere Einfluss darauf nehmen.

  • Hallo, Mulle.


    Zitat

    Was ist an einem ansprechenden Briefpapier im Anschreiben unprofessionell?


    Professionelles Briefpapier ist (natürlich) nicht unprofessionell. :grin


    Zitat

    Der ene tut das schlicht nach Mustervorlage, der andere fühlt sich besser, wenn er etwas zusätzliche Mühe investiert. Wenn das angebotene MS gut ist, wird weder das eine noch das andere Einfluss darauf nehmen.


    Sagt der Lektor welches Verlags noch gleich? ;-)


    "Mühe" ist kein Kriterium. Es gibt keine Bienchen für besonders viel Mühe, kein Extrastück Schokolade und keins drauf mit Mappe. Verlagskontakt ist Geschäftsanbahnung. Und dabei spielt keine Rolle, ob es um Kinderbücher oder philosophische Standardwerke geht.


    Aber - EGAL. (Um Chuck Klosterman zu zitieren.)

  • Ich danke euch für eure Hilfe.
    Ich denke also, das ich dann das Anschreiben etwas netter gestalten werde. Nicht übertrieben und krass aber doch ein bisschen passend zum Inhalt meiner Geschichte.


    Ich bin jetzt schon nervös, weil das Expose ja so wichtig ist.
    Aber zumindest weiß ich nun um die Aufmachung bescheid. :-)

  • Karolina : Wenn du noch eine letzte Meinung hören willst: Lass alles "nette" weg. Du willst schließlich dein Produkt verkaufen, nicht das Geschenkpapier in dem es verpackt ist. Im schlimmsten Fall (ich gehe jetzt vom alltagsgenervten Durchschnittslektor aus, der Stapel von Post bekommt) wird der eine oder andere die Augen verdrehen und sage "Ach ne, schon wieder rosa Bütten mit Glitzerlack" und dahinter jemanden vermuten, der nach Jahren das Häkeln von Deckchen zugunsten einer schriftstellerischen Tätigkeit etwas vernachlässigt, aber noch nicht ganz aufgegeben hat. Man wird dir auf den ersten Blick ansehen, dass du ein Neuling bist. Willst du das? Häkelst du Deckchen? ;-)


    Sorry für die direkten Worte, aber mach dir nicht so viele Gedanken, wie das Zeug verpackt ist. Es geht um den Inhalt, der muss zünden. Du brauchst nicht Stunden damit vergeuden, Briefpapier, Briefmarke und Papiersorte auszuwählen, diese Dinge sind professionellen Lektoren herzlich egal, der Großteil davon wird schon von den Praktikanten aussortiert, übrig bleibt das nackte Exposé. Schreib rein, warum genau dein Buch gedruckt werden soll. Streiche raus, was daran umwerfend und besonders ist. Aber tu es mit Worten.


    lg :wave Claudia

  • Liebe Karolina,


    ich schließe mich Claudia an und würde dazu raten, jegliche "Verzierung" wegzulassen. Schwarze Schrift, weißes Papier, gute Argumente, warum gerade dieses Bilderbuch eine neue, gute, mitreißende, wichtige (etc. ... etc.) Idee transportiert und warum sie besonders gut zu genau diesem Verlag passen würde. Das reicht. Die Lektoren sind (wie oben schon erwähnt) Profis und konzentrieren sich ohnehin nur auf den Inhalt. Die Idee muss überzeugen.


    Alles Gute & Daumen gedrückt! :wave
    Nina

  • claudiatoman und Nina,
    danke für euren klaren und direkten Worte.
    Ich kann das gut verstehen, was ihr geschrieben habt. Und ihr habt auch sicher Recht.
    Oh man, ist das schwer.


    Aber okay, ich bin keine Oma die häkelt.
    Kommen die Argumente, warum meine Geschichte gedruckt werden soll, in das Anschreiben?
    Das sollte auch kurz sein, oder?!
    Ich kann da nicht erwähnen, das ich Erzieherin bin und das genau so ein Buch auf dem Markt fehlt, oder!?
    Denn das würde ich tun.

  • Kommen die Argumente, warum meine Geschichte gedruckt werden soll, in das Anschreiben?


    Um Himmels Willen NEIN. Das gehört in deine Vita, die als gesondertes Blatt beigefügt wird.


    Aber...bevor wir dich hier völlig kirre machen...wir sprachen anfangs vom Exposee und dem Deckblatt!!!!


    Das Expo sollte den Formalien genügen...siehe oben. Das Deckblatt würde ich in deinem Fall aber doch anders gestalten. Wie ein book cover.


    euer hef

  • Karolina : Lass dich nicht kirre machen ;-)


    Das Anschreiben ist nicht mehr als "Sehr geehrter ... Ich sende Ihnen mein ... usw" Das ist ein einfacher, freundlicher, aber möglichst kurzer und professioneller Brief. Dann folgt das Exposé, da schreibst du auf der ersten Seite nur den Titel, deinen Namen, drunter "Exposé" und unten irgendwo deine Kontaktdaten. Das genügt, Deckblattgestaltung fällt unter Dinge, die kein Lektor braucht. Dann eine Seite, wo du die Idee, den Inhalt (bloß kein Klappentext und keine Geheimniskrämerei, einfach die Geschichte in ein paar knackigen, knappen Sätzen) und ein paar gute Argumente, warum diese Geschichte zu diesem Verlag passt, was das Besondere dran ist und welche Zielgruppe (nenn ein paar vergleichbare Autoren und Werke zur Einordnung) angesprochen werden soll. Und als dritte Seite hängst du noch eine kurze Biografie an, in der du besonders hervorhebst, dass du pädagogisches Wissen und Praxis hast. Das macht ca 3 Seiten plus ein kurzes Anschreiben. Alles ohne Verzierungen. Die wollen dich nicht als Grafikdesignerin engagieren, sondern, hoffentlich :-) als Autorin. Wenn du selbst illustrieren möchtest und von dir überzeugt bist, kannst du dann ruhig im Kinderbuchfall noch eine Arbeitsprobe beilegen, bei Kinderbüchern ist das ja ein gewichtiger Faktor.


    lg und alles Gute!
    Claudia

  • claudiatoman ,
    ich danke dir sehr für deine Hilfe.
    Das werde ich wohl "irgendwie" hin kriegen.
    Nein, ich nehme das schon sehr ernst und lese soviel zu dem Thema, eigentlich schon zuviel.


    Ich wollte zu dem Text ein paar Skizzen von meinem Freund malen lassen, damit bei manchen Sachen klar rüber kommt, wie ich das meine.
    Ich selber kann nur gut genug für "meine" Kinder malen. :-)

  • Kurz vor einer katatonischen Fassungslosigkeitsstarre:


    Zitat

    Kommen die Argumente, warum meine Geschichte gedruckt werden soll, in das Anschreiben? Um Himmels Willen NEIN. Das gehört in deine Vita, die als gesondertes Blatt beigefügt wird.


    Die Vita fasst zusammen, was der Autor schriftstellerisch bisher geleistet hat. Wenn es in diesem Bereich nichts gibt, lässt man sie weg. Sie enthält keineswegs Argumente dafür, weshalb das Buch produziert werden sollte. Und sie enthält bittebittebitte nicht die schulische Laufbahn, die Hobbys oder Fotos der Kinder des angehenden Weltruhmeinheimsers.


    Zitat

    Das Deckblatt würde ich in deinem Fall aber doch anders gestalten. Wie ein book cover.


    Großer Gott, was für ein Blödsinn!


    Wer sich so intensive Gedanken über die Farbgebung und Gestaltung seiner "Bewerbung" macht, zeigt deutlich, dass er nicht die geringste Ahnung davon hat, worum es beim Verlagskontakt geht.


    Übrigens gibt es von mir im "Literaturcafé" seit dem vergangenen Freitag eine fünfteilige Serie genau zu diesem Thema. Teil zwei geht heute online:


    Warum werde ich nicht veröffentlicht? Oder: Die Große Manuskriptverschickung

  • Tom : :grin Richtig!


    Einziger Einwand:


    Zitat

    Und sie enthält bittebittebitte nicht die schulische Laufbahn


    Im Fall von Kinderbüchern (und nur dann!) finde ich den Hinweis auf pädagogische Tätigkeiten in der Bio schon gut (oder meintest du jetzt die eigene schulische Laufbahn?) Aber die anderen Sachen, absolut!


    lg Claudia