Dies ist nun der zweite Teil der Holm-Trilogie: Holms geht weiter. Nachdem Holms erster Ausbruchsversuch (Ein Mann wie Holm) kläglich gescheitert war (weder die Sache mit der Beziehung, noch die mit dem Job hatte nachhaltig funktioniert), startet er hier einen weiteren Versuch, dem heimatlichen Kinderzimmer zu entrinnen und endlich mit dem eigenen Leben anzufangen. Freilich wäre Holm nicht Holm, wenn er einfach zur Tat schreiten würde, um seine Pläne zu verwirklichen.
Der Plan ist nämlich, nach Frankreich zu fahren, sich Setzlinge der dort gezüchteten Reinhard bzw. Frédéric Mey Rosen zu besorgen, um damit den Grundstock eines Geschäftes zu legen, mit dem er endlich eigenständig seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Nur leider scheitert dieses Projekt an einem verpassten Zug, und Holm, der seinen Eltern natürlich nicht den Triumph gönnen kann, am Tag seiner Abreise gleich wieder zu Hause auf der Matte zu stehen, strandet in einem Hotel in Berlin Mitte. Dort führt ihn nun sein seltsamer Nachbar Elie Glick in das hippe, versnobte aber auch irgendwie verruchte Ostberlin ein.
Wie schon im ersten Buch ist Holm auch hier ein Spielball des Schicksals. Seine vollkommen unrealistische Selbstwahrnehmung, aber auch die ständige Fehlinterpretation des Verhaltens seiner Mitmenschen, führen Holm immer wieder in haarsträubende Situationen. Zwar gelangt er an einen Job (der freilich denkbar ungeeignet für ihn ist) und findet sogar eine Frau (wobei die wahre Natur ihrer Beziehung an Holm mal wieder komplett vorüber geht), aber wir ahnen schnell, dass auf diesem Fundament die Sache mit dem Erwachsenwerden ein weiteres Mal zum Scheitern verurteilt ist.
„Das Leben geht weiter“, erzählt also die Geschichte des sympathischen Loosers weiter, der sich so wohltuend von den anderen Helden solcher „Männer-Romane“ abhebt. Dennoch hatte ich dieses Mal etwas Mühe, bis zum Ende durchzuhalten. Nicht, dass das Buch Längen hätte, Holms Abenteuer sind witzig, schlüssig, präzise geschildert. Nur leider ging mir dieser Typ gegen Ende doch ein wenig auf die Nerven, denn im Grunde ist er halt doch ein Arschloch, wenn auch ein sehr sympathisches. Aber nach Dreivierteln dieses Buches hatte ich dass Gefühl, den Kontakt zu diesem Kerl mal für ein Weilchen unterbrechen zu müssen.
Richtig geärgert hat mich aber dieses furchtbare Cover, mit dem der Verlag ganz offensichtlich in die Tommy Jaud-Kerbe schlagen wollte, das aber wirklich rein gar nichts mit diesem Buch zu tun hat. Viel mehr scheint mir das eine billige Anbiederung an die vermeintliche Zielgruppe, ebenso wie der Klappentext, verliebt Holm sich doch gerade nicht in eine Stripteasetänzerin, sondern in die schon etwas gesetzte, ältere Bardame.
Egal, Holm macht trotzdem Spaß!