Die purpurrote Schleife - Isabelle Metzen

  • Inhalt: Ein altes Herrenhaus, geduckt im Schatten der Wälder. Ein geheimnisvoller junger Graf, der geradezu süchtig ist nach dem vollen Leben, und ein Mädchen mit reinem Herzen. Wird ihre Liebe Bestand haben in einem Netz aus dunklen Machenschaften, Verrat und Mord?


    Kritik: Zuerst war ich ganz angetan von der Idee einen Roman mit Comic-/Manga-Elementen zu versetzen. 1. wird dadurch das Lesen vereinfacht, was besonders für Wenigleser geeignet scheint und 2. lockert es das Ganze ein wenig auf und macht optisch ganz besonders etwas her. Nur leider traf der Inhalt überhaupt nicht meinen Geschmack. Es kann durchaus sein, dass ich mit dem Inhalt deshalb nicht warm wurde, weil mir die Personen viel zu undurchsichtig waren und überhaupt viel zu kurz eingeleitet. Des Weiteren sahen die männlichen, sowie die weiblichen Charaktere sich sehr ähnlich, was oft zu Verwechslungen beim Lesen führte.
    Alles in allem bin ich herzlich wenig von dieser neuen Idee eines Jugendbuchs begeistert und kann es somit leider gar nicht weiterempfehlen.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich fand das Buch großartig. Cathy ist ein verträumtes Mädchen, das mit den Schatten spricht, während alle Welt sie dafür verspottet. Sie weiß jedoch, dass sie diese hören kann, weil es sie interessiert, was die Schatten und Tiere ihr zu sagen haben. Außerdem glaubt sie an die Liebe, auch wenn sie nicht erwartet hätte diese in einem alten Herrenhaus am Rande des Moors zu finden, wo sie die Stelle einer Dienstmagd antritt.
    Dort muss sie hart arbeiten, bis sie dem Hausherrn begegnet, der bisher noch jede Magd nur nach wenigen Tagen wieder entlassen hat. Doch aus irgendeinem Grund sucht der düstere Mann die Nähe des Mädchens, das sich seltsam zu ihm hingezogen fühlt. Es entwickelt sich eine problematische Liebe, die nicht ausgelebt werden kann, zu groß ist das Misstrauen und die Angst verletzt zu werden, auch wenn Cathy ihr Herz bedingungslos an den älteren Mann verliert.
    Als sie schließlich hinter des Geheimnis des Herrn kommt, ist sie nicht mehr sicher, auch wenn das aus anderen Gründen der Fall ist, als sie annimmt,


    Mir hat die Mischung aus geschriebenem Fließtext und Comicbildern sehr gut gefallen, da der Leser hier zwei Ebenen einnehmen kann. Zum einen ist er Beobachter, wenn er die Bilder betrachtet und zum anderen Teilnehmer an Cathys Gedanken, Sehnsüchten und Träumen, wenn er den Fließtest liest.
    Die Bilder haben ihren eigenen Charme, wenn sie auch nicht als wunderschön zu bezeichnen sind. Cathys wurde sehr kindlich dargestellt, mit großen Augen, einer Haube auf dem Kopf und roten Wangen. So stellt sie einen krassen Kontrast zu ihrem Herrn und dem düsteren Herrenhaus dar, in dem sie verloren wirkt. Lediglich rote Dinge wie Cathys Schleife, Wein oder auch Blut werden farbig dargestellt, aller andere ist schwarz-weiß.
    Das düstere Märchen entwickelt sich immer weiter, bis zu seinem fuminalen Ende, das Opfer fordert und den Leser viel Spielraum für eigene Interpretationen lässt.
    Mir hat das Buch durch diese eigenwillige, aber gut gelungene Mischung aus Comic und Text, aber auch durch die düsteren Bilder und die anrührende Geschichte gut gefallen.



    An all jene die das Buch schon gelesen haben:

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Bei dem Buch handelt es sich um eine Mischung aus Comic und geschriebenen Seiten. Dadurch fliegen die wenigen Seiten nur noch schneller dahin. Die Geschichte erscheint mir wie ein Märchen für Jugendliche, die auf Dark Romance stehen und eine schnelle Lektüre bevorzugen.


    Mich hat das Ganze jedoch nicht überzeugt. Ähnlich wie bei einem Märchen bleiben die Personen oberflächlich und leider war die Story bis zu einem gewissen Punkt vorhersehbar. Lediglich das Ende hat mich überrascht, doch nicht unbedingt positiv. Ich gehe davon aus, dass die Autorinnen vom üblichen Schema abweichen wollten.


    Besonders ins Auge fällt die liebevolle Gestaltung des Buches. Das beginnt beim Cover, geht weiter bei der Seitengestaltung, die nach jedem Kapitel wechselt und geht hin bis zu dem Comiczeichnungen, die ihren Reiz haben.


    Für mich ist das eindeutig ein Buch, dass hauptsächlich für die Zielgruppe geeignet ist und kein All-Age-Roman.


    Da ich nicht zur Zielgruppe gehöre, habe ich das Buch meiner Tochter zum Lesen gegeben und sie dann nach ihrer Meinung gefragt. Hier ihre Eindrücke, die sie mir kurz erzählt hat und die ich extra nicht umformuliert habe:


    Die Geschichte ist sehr schön, bis auf das Ende, das mir nicht so gut gefallen hat. Die Zeichnungen haben die Geschichte gut beschrieben und ergänzt. Alles ist in schwarz-weiß gehalten, lediglich die Farbe rot wird zusätzlich dargestellt, was ein besonderer Blickfang ist.
    Die Mischung zwischen Comic und geschriebener Geschichte hat mir sehr gut gefallen und das Cover finde ich auch sehr schön.

    Man sieht also deutlich, dass das Buch bei der Zielgruppe wesentlich besser ankommt, als bei mir.

  • Ich bin gerade mit dem Buch fertig geworden und fand es echt gut.
    Es ist ein melancholisches Märchen, ein wenig unheimlich und auch romantisch. Text und Comics wechseln sich ab, das ist mal was Neues. Dabei wird die Farbe rot besonders hervorgehoben, der Rest ist schwarz-weiß.
    Ich wurde sehr gut unterhalten, die Melancholie zieht sich durch das ganze Buch. Ich wurde oft an den Manga God Child erinnert.
    Nur das Ende hat mir nicht so gefallen und war etwas aprupt. Dafür gab es aber zwischendurch mal unvorhersehbare Wendungen, die mich überrascht haben!


    Ich gebe 9 Punkte.