Kurzbeschreibung
Golf von Aden. Die Biochemikerin Emma Caldridge wird im Auftrag der amerikanischen Regierung auf ein Passagierschiff geschleust, das von schwerbewaffneten Piraten bedroht wird. An Bord: Einhundert Menschen, Special Agent Cameron Sumner und eine geheimnisvolle chemische Waffe. Emma soll die Waffe entschärfen und mit Sumners Hilfe bergen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die Piraten sind zu allem bereit.
Über die Autorin
Jamie Freveletti arbeitet als Anwältin in einer Kanzlei in Chicago. Sie beherrscht zahlreiche Kampfsportarten und ist Langstreckenläuferin. Lauf ist ihr Thrillerdebüt.
Meine Meinung
Nach ihrem Einsatz in Kolumbien, der nicht ganz so verlief wie geplant, will Edward Banner, Präsident des Sicherheitsunternehmens Darkview, seine Mitarbeiter Emma Caldridge und Cameron Sumner aus der Schusslinie der Presse bringen. Während Emma sich eine Auszeit gönnt und in Südafrika an einem Ultramarathon teilnimmt, wird Cameron mit einer diffizilen Aufgabe auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff betraut: Er soll herausfinden, ob sich Waffenhändler an Bord befinden. Emma Marathonteilnahme nimmt eine unerwartete Wendung, als ihr kurz vor dem Ziel nach der Detonation einer Bombe ein seltsames Medikament injiziert wird, das ihre Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches steigert und sie zu körperlichen Höchstleistungen auflaufen lässt. Auch Camerons Einsatz auf dem Luxusliner läuft nicht ohne Komplikationen ab, denn das Schiff wird von somalischen Piraten gekapert, die es offenbar nicht nur auf Lösegeld abgesehen haben. Bald schon wird klar, dass das Schiff eine brisante medizinische Fracht an Bord hat. Nun beginnt ein Spiel auf Zeit, denn Emma muss sich auf den Weg nach Somalia machen, um Cameron zu Hilfe zu eilen, um die Fracht zu identifizieren. Wird sie es schaffen, an den Piraten vorbei aufs Schiff zu kommen?
Die Lektüre von Jamie Frevelettis zweiten Roman um Emma und Cameron lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil praktisch auf kaum einer Seite Langeweile aufkommt. Gleich von der ersten Seite an wird man von der Autorin auf eine Rallye quer durch Afrika mit Ausflügen nach Amerika und Europa geschickt, sieht sich von Piraten, Mördern und zwielichtigen Gestalten umzingelt und brenzligen Situationen ausgesetzt. All das erhöht die Spannung und entwickelt einen ganz eigenen Sog, keine Frage. Auf der anderen Seite hat man es aber teilweise mit richtigen Stereotypen zu tun: Die Guten sind immer Gut, die bösen sind immer böse. (Hamburger sind übrigens so gut wie immer blond, haben eisblaue Augen und ein kühles Wesen). Gerade bei den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma hatte ich oft das Gefühl, ich wäre in einer Kaderschmiede für James Bonds gelandet, denen auch ein Schlägertrupp nicht das geringste anhaben kann. Dies führt zu dem ein oder anderen Logikfehler, wie z. B., dass Edward Banner in einer besonders brenzligen Situation das Gesicht nicht nur grün und blau sondern schwarz geschlagen wird, er eine offene Wunde im Gesicht und eine Hühnereigroße Beule davon trägt, keine zwei Tage später aber von diversen Damen aufgrund seines guten Aussehens angeschmachtet wird. Da fragt man sich unweigerlich, ob die Damen auf Quasimodo stehen. Eigentlich hätte man bei diesem Anblick ein Erschrecken erwartet. Man muss aber wohl davon ausgehen, dass die Autorin nicht mehr wusste, was sie ihrem Protagonisten zugemutet hat (Dass ein und der selbe Passagier mal als 135 kg-Mann und mal als 140-kg Mann bezeichnet wird, verzeiht man da fast schon. Mehr gestört haben mich Dinge wie "der Radar" statt "das Radar", aber das ist wohl eher eine Eigenart des Übersetzers gewesen). Wenigstens erspart uns die Autorin einen einsamen Einzelkämpfer, denn als es auf dem Luxusliner ums nackte Überleben geht, halten Crew und Passagiere eisern zusammen.
Einige Stränge, die die Autorin zu Beginn aufgreift und die, wenn man nach dem Klapptentext geht, eigentlich die Basis für dieses Buch sein sollten, bleiben am Ende ungelöst bzw. so gelöst, dass man den Eindruck hat, hier musste schnell ein Ende gefunden werden. Ich hätte mir einen etwas längeren Ausklang gewünscht, der mich nicht mit so vielen Fragen zurück lässt.
Bis auf das Ende hat mich das Buch für ein paar Stunden gut unterhalten, weil ich Romane mit Verfolgungsjagden und ständig wechselnden Schauplätzen sehr mag und in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht wurde.
Wer den ersten Band nicht kennt, wird sich in diesem zweiten Buch trotzdem zurecht finden. Es gibt zwar immer wieder Andeutungen auf "Lauf", diese sind aber teilweise selbsterklärend, sodass man selber einige Schlüsse ziehen kann.
Diese Rezension wurde im Rahmen des Amazon Vine-Produkttester-Programmes erstellt. Für die vorab erhaltenen Rezensionsexemplare gilt, ähnlich wie bei vorablesen, keine Sperrfrist.