Gibt es ehrenamtliche Lektoren?

  • Ich würde mein ( in diesem Fall vermutlich "leider" ) recht langes Manuskript von annähernd 650 Seiten gern professionell lektorieren lassen. Leider fehlt mir in Bezug darauf das Geld und auch das Verständnis, dafür 4-8€ pro Seite zu zahlen. Das ist ja der helle Wahnsinn!!
    Gibt es vielleicht Menschen, die sich so etwas aus lauter Lust am Lesen antun, bzw. aus der Ambition heraus, jemandem hilfreich zur Seite stehen zu wollen?
    Und des Weiteren würde mich interessieren, ob man irgendwo unabhängige "Probeleser" findet (außer Verwandten und Freunden!), die schlichtweg ein Urteil darüber abgeben können, ob ihnen das jeweilige Buch gefällt.


    Magic

  • Magic, hast du dir mal überlegt, was das für eine Arbeit ist?


    Deine Erschütterung in allen Ehren, aber Lektor ist ein richtiger Beruf, egal ob frei oder verlagsgebunden.


    Probeleser werden dir maximal sagen (können), ob ihnen das Manuskript gefallen hat oder nicht. Sied verschlimmbessern oftmals sogar Rechtschreibung und Grammatik, wenn du sie darum bittest.


    Ein Lektor geht aber in die Tiefe, macht Vorschläge und korrigiert bzw. kreidet Rechtschreib- und Grammatikfehler an und hilft dir allgemein, dein Manuskript markttauglich zu machen. Schlimmstenfalls sagt er dir, dass du mit diesem Text noch nicht tauglich bist, um Verlage zu kontaktieren.


    4-8 Euro sind zudem noch super preisgüntig.


    Dirk67

  • Es gibt Webseiten mit Kontakten zu ehrenamtlichen Lektoren oder Probelesern. Google das Thema mal. Es wird sicher leichter sein, jemanden zu finden, der eine Einschätzung nur eines Kapitels abgibt, einen Betaleser speziell für eine Schwertkampfszene oder die Raubkatzen-Verhaltenspsychologie. Vielleicht lohnt es sich, dass du im Austausch mit einem anderen Autor sein Maunskript liest und er deins. Dein Problem sehe ich darin, dass du schwer beurteilen kannst, ob dieser freiwillige Helfer Ahnung von der Sache hat oder nur murmeln wird --Jaja--, was dir nicht weiter hilft.

  • Magic,


    ich weiß nicht, wie viele Leute Dein Manuskript schon gesehen haben. Wenn Du noch ganz am Anfang stehst, d.h. wenn Du eine allererste Einschätzung brauchst, könnte es sich lohnen, ein professionelles Angebot wahrzunehmen, bei dem nur die ersten Seiten geprüft werden. Das kostet nicht viel, kann aber ungeheuer viel bringen.
    Hier ein Literaturtipp, der zeigt, wie viele nützliche Tipps ein professioneller Lektor schon anhand der ersten Seiten geben kann.

  • Hallo, Magic.


    Lektorat ist üblicherweise Bestandteil der Verlagsleistungen, wenn man einen Verlagsvertrag abgeschlossen hat. Wenn man für ein 650 Seiten langes Manuskript auch "nur" 5 € pro Seite für Lektorat zahlt, erreicht man damit schon die Summe, die ein Debütant bei einem Publikumsverlag als Vorschuss erwarten kann. Man zahlt also für etwas, das man sowieso bekommt, und man zahlt in etwa die Summe, die im Hinblick auf die zu erwartenden Tantiemen fließen würde. Das nennt man "Nullsummengeschäft". ;-)


    Wenn ein Manuskript noch so roh ist, dass nur ein vermeintlich professionelles Lektorat daraus ein gutes, veröffentlichungfähiges machen würde, stellt sich die Frage, was mit diesem vermeintlich professionellen Lektorat gewonnen wäre. Selbst wenn es anschließend zum Verlagsvertrag kommt, folgt ja sowieso noch ein Lektorat. Der "Profi" kann schließlich kaum antizipieren, was sein Kollege im Verlag alles vorschlagen wird. Möglicherweise sieht der nämlich die Geschichte völlig anders. Dann wäre es auch noch verschenktes Geld. Solltest Du allerdings Korrektorat meinen, dann ist die Fragestellung noch sinnloser. Korrektorat folgt dem Lektorat. Gegenfrage: Warum siehst Du die Notwendigkeit, das Manuskript einem freien Lektor zu geben?


    Niemand wird eine 650-Seiten-Schwarte kostenlos lektorieren. Vielleicht hilft ein befreundeter Deutschlehrer oder Germanistikstudent gerne dabei, orthographische und grammatikalische Fehler zu finden, aber Lektorat ist die gemeinsame Arbeit von Lektor und Autor am Manuskript, und zwar sehr aufwendige, die manchmal sogar mehrfach wiederholt wird. Nicht selten entstehen aus dem Ursprungsmanuskript drei oder vier Fassungen, bis eine produktionsfähige entstanden ist.


    Wenn Du valide Testleser für einen Teil des Romanmanuskript suchst, melde Dich im Forum der 42erAutoren an. Dort gibt es eine "Besprechungsecke", in der seit Jahren schon wöchentlich Texte (bis zu 30 Seiten) von Mitgliedern rezensiert und bearbeitet werden. Dort erfährst Du aber möglicherweise, dass das Projekt nichts taugt. Die Empfehlung ist also mit Vorsicht zu genießen. ;-)

  • Diesen Tipp finde ich extrem hilfreich, Tom.
    Freund und Familie sind, was schriftstellerisches Schaffen angeht, nichts als Lügner...die sagen einem nie die Wahrheit.