Patricia Highsmith - Venedig kann sehr kalt sein

  • Klappentext:
    Das tragische Ende einer jungen Ehe ist der Auftakt zu einem verwirrenden Katz-und-Maus-Spiel, bei dem es um Leben und Tod geht. Ray Garretts Frau hat sich umgebracht, aber sein Schwiegervater Edward Coleman ist davon überzeugt, dass Ray die Schuld am Tod seiner Tochter trifft. Er sinnt auf Rache und verübt einen Anschlag auf seinen Schwiegersohn. Der entkommt, doch statt vor dem gefährlichen Edward zu fliehen, folgt er diesem nach Venedig, um ihn von seiner Unschuld zu überzeugen. In der labyrinthischen Stadt der tausend verwinkelten Gassen und unheimlichen Kanäle verfolgen sie sich gegenseitig, so dass schon bald nicht mehr klar ist, wer hier der Jäger ist und wer der Gejagte.


    Autorin (lt. Klappentext):
    Die Texanerin Patricia Highsmith (1921 - 1995), die ihren deutschen Vater erst mit 12 Jahren kennen lernte, war vor allem in Europa eine der erfolgreichsten Kriminalschriftstellerinnen. Zunächst verdiente sie ihren Lebensunterhalt, indem sie Texte für Comicstrips wie „Superman“ oder „Batman“ verfasste. Doch schon ihr früher Roman „Zwei Fremde im Zug“ verhalf ihr 1950 zum Durchbruch. 1967 erschien „Venedig kann sehr kalt sein“. Zu diesem Zeitpunkt lebte Highsmith bereits in Frankreich, 1982 zog sie sich in ein Haus am Fuße der Schweizer Alpen zurück, wo sie 1995 starb.


    Meine Meinung:
    Unerwartet hat sich die junge Peggy Garret ermordet. Während Ray Garret, ihr Mann, noch trauert, weiß Ed Coleman bereits, wer die Schuld daran trägt: Nämlich Ray!
    Ed will seine einzige Tochter rächen und Ray in Rom erschießen, doch er trifft ihn nicht. Ray beschließt, Ed nach Venedig zu folgen, er will ihm die Situation erklären, er will Verständnis, aber was er genau will, das weiß er eigtl. selbst nicht so recht.
    Und so jagen sich die beiden durch die Stadt, erst auf der Suche nach einem Gespräch unter vier Augen, dann eskaliert die Situation.


    Zur Handlung kann ich nicht viel mehr sagen, denn in den knapp 230 Seiten (in meiner Ausgabe) passiert zumindest am Anfang nicht wirklich viel (zum Ende wird es ein wenig besser). Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Innenleben der Figuren, warum sie handeln, wie sie handeln. Dabei ist es sehr hilfreich, dass die Sichtweise pro Kapitel wechselt, man also erst aus Rays Sicht und dann aus der Sicht von Ed liest. Obwohl so jeder mal der „Gute“ und jeder mal der „Böse“ ist, bleibt einem Ray die ganze Zeit viel sympathischer.


    Man liest die Liebe der Autorin zur Stadt heraus. Allerdings sollte man sich heute nicht unbedingt auf Spurensuche in Venedig machen. Das Buch ist 1967 erschienen, vieles ist heute anders als jetzt. (Nicht wundern, dass Ray andauernd ein Telefon in Bars benutzt…)


    Der Stil ist anfangs ziemlich anstrengend, ich musste mich erst reinlesen. Ich glaube, für 230 Seiten habe ich so lange wie noch nie gebraucht, aber irgendwie wollte ich dann doch wissen, was passiert und habe es durchgelesen.


    Von mir gibt es 7 Punkte, weil mir ein wenig Handlung gefehlt hat und ich so schlecht reingekommen bin. Ansonsten ein gutes, interessantes Buch.

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher