Wie bereits in anderen Rezensionen genannt, handelt der Roman "Oktoberfest" von einer groß angelegten Geiselnahme auf dem Münchner Oktoberfest.
Ich nehme gleich vorneweg, dass mir dieses Buch nicht sonderlich gefallen hat. Das ist aber vielleicht weniger der Qualität des Buches geschuldet, als der angekündigten Genre-Einteilung: Unter einem Thriller hatte ich eine andere Erwartungshaltung als das, was im Buch tatsächlich geliefert wurde. "Action-Roman" oder "Action-Thriller" würde es besser treffen und diejenigen, die sich unter Thriller die spannende Jagd nach einzelnden Kriminellen oder das Überleben aus Opfersicht vorstellen, davor warnen, dass "Oktoberfest" weit davon entfernt ist. Es gibt viele verschiedene Parteien, vor allem auf der Seite von Staat, Militär und Polizei, sowie die Seite der Geiselnehmer. Das Geschehen bleibt im großen Rahmen, von den Opfern auf der Wiesn bekommt man kaum etwas mit. Es findet irgendwie alles um diese "herum" statt. Das bedeutete für mich wenig Material zum mitfiebern, da Einzelpersonen komplett in den Hintergrund rücken.
Im Gegensatz dazu werden zu Beginn einige Charaktere sehr detailliert eingeführt, doch nicht alle Information, die man dort erhält, scheinen später relevant und über Hunderte Seiten kommen die Personen kaum noch vor.
Weiter mochte ich nicht sonderlich, dass der Autor mit Wendungen, Zitaten und fremden Begriffen um sich wirft. Das wirkt aufgesetzt. Gäbe es einen Charakter, der die Marotte hat, öfter an Zitate zu denken oder sie zu benutzen, wäre das das eine, aber gleich von verschiedenen Seiten? Teilweise waren diese Zitate relevant dafür, sich bestimmte Zusammenhänge ausmalen zu können. Wer das betreffende Zitat also nicht kennt, hat wenig Chance, auf den Zusammenhang zu kommen.
Als Laie kann ich wenig dazu sagen, ob die Militär- und Polizeiaktionen richtig durchgeführt und realistisch sind, aber es fehlten meinter Meinung nach einige Befragungen, auf die die Polizei hätte kommen müssen und die geholfen hätte, auf die Identität der Täter zu schließen.
Zu Guter letzt konnte ich mit dem "Helden" der Geschichte nichts anfangen. Spätestens an dem Punkt, an dem er mit zwölf in ein Shaolin-Kloster kam und in zwei (!) Jahren ausgebildet wurde, war es zuviel des Guten. Ein ausgebildeter Militär, okay, aber dazu noch in megakurzer Zeit der Superking in Kampfkunst und mentaler Lebensweise? Ich weiß nicht, mir hat das nicht gefallen.
Es gibt sicher noch mehr Kleinigkeiten, aber ich will das Buch nicht komplett auseinandernehmen. Wer Action-Geschichten mag und gerne mal einen Film im Buchformat lesen will, wird vermutlich gut unterhalten.