literarische Weltreise: Kroatien
Kalda wächst im Kroatien der 70er Jahre auf, in einem Elternhaus, dass sich durch grenzenlose Gleichgültigkeit auszeichnet. Der Vater, ein Spieler, verschwindet ziemlich schnell auf (fast) Nimmerwiedersehen und auch der neue Mann seiner Mutter unternimmt nur ein paar halbherzige Erziehungsversuche, die allerdings im Desaster enden.
So treibt Kalda durch seine Kindheit und Adoleszenz, ebenso gleichgültig gegenüber seiner Umwelt und der politischen Verhältnisse wie seine Eltern ihm gegenüber. Genau genommen hat er nur Mädchen im Kopf, leider meistens nur im Kopf, weil so richtig kommt er mit seinen Baggerversuchen nicht zum Zuge. Diese und viele andere Niederlagen führen schließlich dazu, dass Kalda zu einem waschechten Stadtneurotiker heranwächst.
Was sich wie die übliche, leicht zotige Coming of age Geschichte anhört, ist die höchst tragische Geschichte eines einsamen Menschen, der mit seinem bescheidenen Gefühlshaushalt maßlos überfordert ist. Eines Mannes, der praktisch frei von Ehrgeiz ist und deshalb nur sehr bescheidenen Einfluss auf seine Zukunft hat.
Der Icherzähler erzählt rückblickend von seinen Werdegang, nicht chronologisch, sondern immer mit Bezug zu seiner aktuellen Lebenssituation, die meistens nicht sehr lustig ist. Aber auch wenn das alles ziemlich düster klingt, ist das keineswegs ein schwermütiges Buch. Popovic schafft es, in dieser vor Selbstironie triefenden (Auto?)Biografie, mit viel Humor seine nicht ganz einfache Kindheit zu verarbeiten, und ganz nebenbei noch urkomische Szenen aus dem kommunistschen bzw. marktwirtschaftlichen Kroatien zu entwerfen.
Ein schönes Buch, nur leider mit so einigen Rechtschreib- und grammatikalischen Fehlern. Dafür aber auch mit Happy End...