Bis ans Ende der Meere - Lukas Hartmann

  • Autor: Lukas Harmann
    Titel: Bis ans Ende der Meere
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: 02/2009
    Seitenzahl: 486


    Autorenporträt:
    Lukas Hartmann geboren 1944 in Bern (Schweiz); Ausbildung zum Primar- und Sekundarlehrer, Weiterstudium in Germanistik und Psychologie; Jugendberater, Redakteur bei Radio DRS, Lehrer für Journalismus, Leiter von Schreibwerkstätten. Medienberater. Reisen durch Indien, Südamerika, Afrika. Aufenthalt im Istituto svizzero in Rom. Heute freier Schriftsteller in Spiegel bei Bern. Schreibt hauptsächlich Romane und Geschichten für Erwachsene und für Kinder. Verheiratet mit der bekannten Schweizer Politikerin Simonetta Sommaruga (Partei SP) und Präsidentin des Schweizer Konsumentenschutzes.


    Kurzbeschreibung:
    Die Reise des Malers John Webber mit Captain Cook.
    Im Juni 1776 schifft sich der junge Zeichner John Webber in Plymouth (England) zur dritten Weltumsegelung auf dem Dreimaster ›Resolution‹ ein. Kapitän ist James Cook. Webber nimmt Quartier in der Kajüte, in der Georg Forster auf Cooks zweiter Weltumsegelung Tagebuch führte. Er wird zum Vertrauten des Kapitäns, stirbt beinahe und begegnet seiner großen Liebe. Vier Jahre später kommt Webber zurück, gezeichnet von den Strapazen der Reise. Die Sehnsucht nach der Südsee wird ihn nie mehr loslassen. Captain Cook, der aufgebrochen war, um die Nordwestpassage durchs arktische Eis zu finden, kehrt nicht heim. Was war geschehen? Ein spannender historischer Roman um den rätselhaften Captain James Cook und zugleich die Entwicklungsgeschichte eines jungen englischen Malers mit Schweizer Wurzeln.


    Eigene Meinung:
    Eintauchen in die Welt der Seefahrer und hautnah miterleben, wie Captain Cook seine dritte Weltumsegelung in Angriff nimmt. Mit dabei der Maler mit den Schweizer Wurzeln John Webber, aus dessen Aufzeichnungen, Notizen und gezeichneten Bildern die Geschichte dieser verhängnisvollen letzten Seefahrt von James Cook erzählt wird. Mittendrin statt nur dabei, mit Hilfe detailreicher, aber nie langweiliger Beschreibungen hat man als Leser stets ein Bild der wunderschönen Südsee mit seinen unzähligen paradiesischen Inseln, der rauhen Schnee und der Kameradschaft unter der Schiffsbesatzung vor Augen und spürt, wie die Mannschaft nach dem Tod des Captain von einer Leere erfasst wird.
    Ein grossartiger Roman, der die Figuren lebendig werden lässt. Im Anhang finden wir ein ausführliches Personen- und Ortsverzeichnis sowie eine Seekarte, auf der die drei Weltreisen des Captain Cook eingezeichnet sind.


    10 Punkte :anbet

  • Vielen Dank für die tolle Rezi. Das Buch liegt schon auf meinem Lesestapel. War erst vor 2 Wochen in Wien bei einer sehr schönen Ausstellung über die drei Seereisen des James Cook.
    Kann hier auch das Buch "Letzte Reise" empfehlen. Es erzählt aus der Sicht der daheim gebliebenen Ehefrau des berühmten Entdeckers. Ein stilles aber weises Buch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Nach der Lektüre von Nicoles "Südwinde" hatte ich damals einiges an Hintergrundwissen über Cooks Reisen angesammelt (Dokumentationen, Artikel etc) und war so nun bestens mit den Geschehnissen von Cooks 3. Reise vertraut.


    Ich empfand das als großen Vorteil, da ich mich so auf das besondere Highlight des Buches einlassen konnte- die Sprache. Stellenweise haben mich die Sätze so fasziniert, daß ich sie mehrfach gelesen habe.
    Auf der Buchrückseite wird diese als "federleicht, aber auch mit einer großen philosophischen und menschlichen Tiefe" beschrieben. Oft steht auf der Rückseite eines buches ja nur nichtssagende Werbung, aber in diesem Fall traf es für mich zu. Auch wenn ich die Sprache nicht mit diesen Worten beschrieben hätte. Ich kann es jetzt noch nicht. Und es ist auch nicht so, daß dies das Buch schwer zugänglich gemacht hätte oder jeder Satz ein sprachliches Meisterwerk wäre. Es sind eher einzelne Sprachperlen, die eingestreut sind (oft bei den grandiosen Landschaftsbeschreibungen), sodaß sich das Buch eigentlich leicht lesen lässt.


    Im Mittelpunkt des Buches steht ja James Webber, der Maler der 3. Reise und man erfährt, wie er die Geschehnisse erlebt haben mag und wie sein Leben nach der Rückkehr weiterging.
    Spannend fand ich insbesondere die


    Mich würde interessieren, inwiefern dies der Fantasie des Autors entsprungen ist oder ob sich das aus Webbers historischen Aufzeichnungen tatsächlich herauslesen lässt.


    Ich hoffe, es fragt mich niemand, warum das Buch ein Roman und keine Biographie ist. Zumindest nach der Definition in "Knaurs Lexikon der Weltliteratur" hätte es auch zweiteres sein können.


    Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich nun auf das Hörbuch von Enquist´s "Letzte Reise" welches bereits hier liegt.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Lukas Hartmann gelingt es auf wunderbare Weise, den Zusammenstoß der Kulturen, die diese Entdeckungsreisen ja waren, zu beschreiben.


    Die Fremdartigkeit der Leute und noch mehr der Landschaft bewegen den Maler John Webber auserordentlich. Durch seine Augen erleben wir, wie er, als Kind lange Zeit von der Familie fortgeschickt zu einer Tante in der Schweiz, das Angebot bekommt, als Maler auf James Cook 3. Weltumseglung dabei zu sein. Sowohl der Alltag auf See wie auch die verschiedenen Ziele der Schiffsreise werden anschaulich gezeigt. John Webber treiben auch Gedanken um, die den Einfluss, im Guten wie im Schlechten, betreffen, den sie bei den Völkern der verschiedenen Inseln hinterlassen. Vor allem das Schicksals Omais, eines Tahitianers, der auf einer vorherigen Reise nach England mitreiste und nun nach Hause zurückgebracht werden soll, beschäftigt ihn. Aber vor allem macht eine Frau, Poetua, macht auf ihn besonderen Eindruck.


    Der Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich bin kein besonderer Fan von Schiffsromanen, auch die Reisen James Cooks sind kein ausgesprochenes Interessengebiet von mir. Aber die Gedanken und Stimmungen, die der Autor hier beschreibt, sind sehr ansprechend und interessant. Hartmanns Sprache ist sehr angenehm, weder platt noch hochtrabend, er kann hervorragend Landschaften beschreiben und mit wenigen Worten die Gefühle seiner Figuren umreissen. Ich empfand das Buch als sehr eindringlich und es hat mich wirklich beeindruckt. Ich fand es auch spannend, denn das Cook im späteren Teil einen gewaltsamen Tod auf Hawaii stirbt, ist bekannt. Wie und warum es dazu kam, ist in der Tat spannend für mich gewesen.


    Das oben erwähnte "Südwinde" kenne ich auch, und ich muss gestehen, das das so gar nicht meins war. Es war für mich eher ein "Frauenbuch", während "Bis ans Ende der Meere" einfach ein viel tiefgründigeres, einfühlsamers Buch ist.


    Für mich ist "Bis ans Ende der Meere" eine kleine Leseperle und ich bin gespannt auf weitere Bücher des Autors.



    Edit hat noch schnell die ISBN Nr des TBs eingefügt

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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