Ich habe mir das Buch auch gekauft und werde es demnächst in Angriff nehmen, ich muss alles von Tolkien lesen und es soll gut sein wie alles von Tolkien.
Die Legende von Sigurd und Gudrún von J.R.R. Tolkien
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Ich hab im libro zum lesen begonnen, und als dann die verkäuferin mich nach einer halben stunde vor dem regal so seltsam ansah, in die richtung: na wollns es nicht gleich kaufen, wenn sie schon die hälfte davon lesen...
ich hab den bösen blick zur kenntnis genommen, und es gekauft...
und ja, es gefällt, und nicht nur wegen dem cover...
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Ich hab ganz vergessen zu vermelden, dass mein Klobuch längst fertig ist:
Reclamübersetzung der 'Amraser' Abschrift, die Hans Ried, Zollschreiber ab 1502 vom 'Heldenbuch an der Etsch' gemacht hat, das ca 1235/40 entstand. Das Originalbuch dürfte vermutlich Elisabeth Wittelsbach (1227-1273), die als Witwe Meinhard II v Görz&Tirol heiratete, gehört haben, und von ihr an die Etsch geschleppt worden sein, denn mitten in den Bergen haben so Geschichten über die Wüstung am Wülpensand eigentlich eher weniger verloren... Unsereiner erzählt hier eher von König Laurin. - Naja, Elisabeth stammte von Agnes von Loon aus Maastricht ab, und so verbreitet sich nordmeerische Strandpoesie auch ganz ohne Buchdruck bis in einen alpenländischen Bücherschrank.
Und jetzt geh ich weiterlesen, wie JRR das ganze so sieht
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Ich habe mir vor einiger Zeit die Mühe gemacht "Die Edda" zu "lesen"...wobei, das ist so ein schwerer Stoff, das kann man schon fast "studieren" nennen :lache. Nach der Edda war "Die Legende von Sigurd..."fast flüssiger Lesestoff.
Spaß bei Seite, für sich genommen ist dieses Buch nicht gerade leicht verdaulich. Man muss sich mehr damit auseinandersetzen als normal. Dennoch finde ich das Buch sehr gut, zum einen weil es definitiv mal "anders" ist (Aufmachung englisch deutsch, Wortbedeutungen, Sprache), zum anderen weil die Nibelungensaga zwar schon gefühlte hundert mal erzählt und niedergeschrieben wurde, hier aber in einer Form daher kommt die den Leser zwingt sich damit eingehend zu beschäftigen. Mal eben schnell drüber lesen..das geht hier nicht.
Ich gebe hier volle 10 Punkte
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Ein neu entdeckter Tolkien!
Im Nachlass entdeckt und endlich von Tolkiens Sohn Christopher veröffentlicht: J. R. R. Tolkiens Version der großen Sage der nordischen Welt ist eine Sensation für die Nibelungendichtung und ein wunderbares Geschenk für alle Tolkienfans.Wie rezensiert man eine Heldensage? Gute Frage, weiß ich nicht.
Ich mach es also auf meine Art. Tolkien hat mit diesem Buch eine Sage geschaffen, die mit der nordischen Edda vergleichbar ist.
Sein Sohn, Christopher. hat dazu ein Vor-und Nachwort geschrieben, was größtenteils sehr informativ ist, jedoch aber teilweise auch sehr theoretischdargestellt wurde, wenn es um Reimschemata ging.Die Sage an sich ist in Reimform geschrieben und deshalb nicht einfach zu lesen.Daher kann ich dieses Buch auch nur Sprachwissenschaftlern oder anderen Fans dieses Sagen Genres empfehlen, denn alle anderen werden davon abgeschreckt werden. Schon nach wenigen Seiten tat sich bei mir Langeweile auf, denn ich bin schlichtweg nicht an so etwas gewöhnt und dafür auch nicht zu begeistern. Ich konnte einfach nicht mehr weiterlesen.
Jedoch ist das Cover top. Der Inhalt wird nur eingefleischte Fans begeistern.
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Oh, sieh es als einstiegsdroge in den hardcore-stuff
es ist wesentlich genießbarer - weil kürzer - als die spät-mittelalterlichen originale.
es mag junge tolkien-fans geben, die das buch nur kaufen, weil es von tolkien ist, und nie zuvor heldendichtung in gebundener sprache gelesen haben...
Warum eigentlich nicht? Nur weil's alt, uncool, lang und fad ist? Ach nö, das ist ein oberflächliches urteil über eine ganze epoche der kulturgeschichte. - In diesen epen muss man zwischen den zeilen lesen, und nachdenken, wie's kommt, dass jemand vor tausend jahren das so sah, in welchem umfeld er sich für seine fantasy-geschichte diese form gesucht hat, was ihn interessiert und bewegt hat, dass er es öfter und länger erwähnt, und dieselbe leicht abgewandelte formulierung fünfmal in einer art refrain widerholt.
Tatsächlich sind diese kurzen gedichtstrophen nämlich eine hohe kunstform: wie bekam ein mensch der um das jahr tausend lebte in knappeste, gebundene form gleich viel - oder sogar mehr - informationen, als der autor eines um zweitausend geschriebenen ziegelsteins, der mit einem dicken buch nie genug raum hat um eine geschichte zu erzählen, sondern sogar drei und mehr bände dafür braucht?Mittelalterliche Literatur ist eine spröde bekanntschaft, die man erst langsam macht, aber nie bereut.
Einfach mal auch die anderen mittelalterlichen 'originale' versuchen - ich empfehl solche heldengedichte und ritterdichtungen immer fürs klo, bei so vier&sechszeilern gibts keine ausrede, dass man keine zeit hätte, und manchmal packt einem nach längerem einlesen dann mitten in einem raubzug oder einem ritterabenteuer doch die lust zu wissen, wie die mittelalterliche fantasy jetzt ausgeht, und es kommt in die badewanne oder den bus mit. - Erklärt eure scheißhäuser einfach zum kulturtempel - für literatur, die man eigentlich als europäer kennen sollte, aber ums verrecken nie im liegestuhl aufschlüge.Ich geb zu: etwa bei Kudrun, das ich vorher las, überkommt einem manchmal - wenn die zehnte, oder zwölfte variante der formulierung mit dem reichen, freigibigen könig kommt, der teure, schöne geschenke an seine gäste gibt (der wink mit dem zaunpfahls des hochmittelalterlichen dichters, der von seinem gönner was haben wollte) ein leichter anfall an agression, denn die tradition aus der diese freigibige schenkerei kommt, ist eher monströs, wie man schon an der zusammensetzung der armen gäste erkennt, die da jeweils ihre nachbarn 'besuchen' um - hm - eheverträge auszuhandeln (sprich junge frauen brutal in sklaverei zu entführen):
das sind normannen und seepiraten auf raubfahrt, die sich in Irland, oder bei ihren anderen reichen nachbarn beinhart schutzgelder für nichtangriff und nichtermordung des ganzen haushalts holen, soviel höfische blume kann man da gar nicht dazutun, dass das nicht offensichtlich wird, wovon die nordische dichtung da eigentlich redet.Der mädchen beim nachbarn entführen-raubzug fängt schon mit dem irischen könig Hagen und seinem übermythisierten, märchenhaften werdegang samt greifenkampf um die drei königstöchter an, und geht bis zum im Kudrun der kreuzfahrer-romantik geschuldeten afrikanisch/orientalisch-stämmigen mohren/mauren Siegfried, dessen haushalt bekehrt wird.
Heidnische herrscher sind entweder drachen, greifen oder andere monster - wenn im frühmittelalter irgendwo ein drachenkampf stattfindet, oder jemand 'schlangen' verjagt, werden hier beinhart entmenschlichte gegner nieder gemacht, die laut eigener diktion der angreifenden aggressoren nicht zur spezies mensch, sondern zu den dämonen und dämonendienern gehören, um die's aus christlicher sicht nicht schad ist.Besonders Kudrun schildert diesen wandel einer weltsicht anhand der generationenabfolge dreier geraubter frauen, man wechselt von einer auf vendetta basierenden welt auf eine, die vergebung in den mittelpunkt rückt - das war, was Tolkien am stoff so gefallen hat.
Man könnte kritisch sagen, was das mittelalter da schuf, ist weltfremde kemenatenliteratur für frauen, kinder und tattergreise, aber nein, es zeigt helden die ziemlich brutal gegen eine ziemlich brutale umwelt kämpfen, wenn's in der literatur auch hinterfragt wird, und die dichter kulturelle ideale in die oft grausigen zustände des ritterlichen alltags zu bringen versuchten.
Original mittelalterliche fantasy ist reich, lasst euch nicht von anfänglicher und stellenweiser langeweile abschrecken, man gewöhnt sich an alles, auch an seltsame sprachrhythmen, und das zwölfte fest mit reichbestickten kleidern und gürteln und teuren, glänzenden waffen und tollem eßgeschirr.
Bei letzterem dacht ich mir, dass das deshalb so oft vorkommt, weil die frauen, die zuhörten, genau das gerade im augenblick des zuhörens machten: sticken, und die männer polieren und entrosten ihre waffen für den nächsten krieg, und essen soll's, bitte, für den armen Sänger auch gleich geben, denn der magen knurrt schon lauter als die leier.