Die Legende von Sigurd und Gudrún von J.R.R. Tolkien

  • Im Nachlass Tolkiens entdeckt und von Sohn Christopher veröffentlicht, ist dieses Buch für den Literaturmarkt ohne Frage eine kleine Sensation.
    Aber eine Warnung vorweg: Wer einen neuen „Hobbit“, oder gar den nächsten „Herr der Ringe“ erwartet, der wird zwangsläufig von „Die Legende von Sigurd und Gudrún“ enttäuscht sein, es sei denn, er mochte zum Beispiel die Gesänge in "Der Herr der Ringe", also die Textpassagen in Strophenform. Wenn das auf Euch zutrifft, dürftet ihr dieses Buch lieben, denn die Geschichte wird komplett in genau dieser Form erzählt.
    Tolkien war fasziniert von der Edda, von den alten Geschichten der nordischen Welt und er hat mit "Die Legende von Sigurd und Gudrun" seine Version dieser Geschichte erzählt. Es handelt sich also ausdrücklich nicht um eine Übersetzung der alten Sagen, sondern um eine Neuerzählung! Um seine Neuerzählung.
    Wie soll man nun diese Geschichte in wenigen Worten zusammenfassen? Das wird tatsächlich nicht ohne weiteres möglich sein, darum schneide ich das Thema auch nur kurz an:
    Es sind Götter- und Heldensagen, es ist aber kein durchgängig erzähltes Epos. Ein großer Teil der Geschichte wird beispielsweise in Form von Dialogen erzählt . Es geht in verschiedenen Varianten immer wieder um Tod, Rache, Mord, Hass und Liebe. Dabei war ich doch überrascht, wie viele Parallelen es zu Tolkien's anderen Werken gibt. Der Drache Fafnir beispielsweise bewacht einen Schatz. Ein Teil dieses Schatzes ist ein verfluchter Ring. Das ist nur eines von vielen Beispielen. Es ist also davon auszugehen, das sich Tolkien Inspiration geholt hat, bei diesen altnordischen Geschichten, die ihn schon als Kind so sehr fasziniert haben.
    Mit der Übersetzung einer Geschichte steht oder fällt bekanntlich auch immer ein wenig die Qualität eines Buches und in diesem Fall ist eine gelungene Übertragung in die deutsche Sprache sicherlich besonders schwierig und wichtig gewesen. Hans Möhring hat hier meiner Meinung nach ganz hervorragende Arbeit geleistet. Der Text befindet sich im Buch jeweils im englischen Original auf der einen, und in der Übersetzung auf der anderen Seite. Ihr habt also die Möglichkeit, direkt zu vergleichen und Euch selber von der Kraft und Eleganz der deutschen Übersetzung zu überzeugen.


    Für wen ist dieses Buch also nun geeignet? Auf jeden Fall sicherlich schon mal für all die Leute, die Tolkien's Werke sammeln (ganz klar), darüber hinaus für Anhänger der nordischen Götter- und Heldensagen und für Freunde sprachgewaltiger Literatur.
    Trotzdem empfehle ich unbedingt, zunächst einen Blick ins Buch zu werfen. Das empfehle ich im Allgemeinen sowieso immer, in diesem speziellen Fall aber ganz besonders, um eventuellen Enttäuschungen vorzubeugen. Die Gründe habe ich weiter oben ja bereits genannt.


    Wer sie sehen möchte: Auf meinem Blog gibt es zusätzlich eine Video-Rezension zum Buch!


    http://www.papiertourist.de


    LG
    Daniel

  • Angefangen habe ich das Buch noch nicht, weil ich bisher keine Zeit zum Lesen hatte, aber es liegt ganz oben auf meinem Stapel, und ich freue mich sehr darauf! Mich interessiert das Thema grundsätzlich, und ich bin sehr gespannt, wie Tolkien einige Probleme in der Geschichte gelöst hat. Ich habe sowohl sehr viel respekt vor dem Autor und genauso viel vor dem Übersetzer. Aliterationen sind sehr schwierig zu schreiben und beinahe noch schwerer zu übersetzen. Darum danke für diese Schwerstarbeit! :anbet


    Noch ein Wort zu den beiden Ringen: Tolkien mochte solche Vergleiche nicht und bemerkte einmal spöttisch dazu: "Beide sind rund, und damit hat es sich." Vielleicht ist das etwas übertrieben, aber man sollte durchaus jedem Werk Eigenständigkeit und nicht nur "Imitation" zubilligen.


    So, und nun muss ich eigentlich dringend lesen gehen! :-)

  • Ich hatte beim Verlag bstellt, und da lag es Mittwoch vor meiner Tür. Den Inhalt kenne ich mehr oder weniger schon - außerdem habe ich die englische Ausgabe bei mir stehen (ich wußte da ja noch nicht, dass Klett-Cotta die Originalfassung beifügt, ansonsten hätte ich mir das gespart). Aber zum Lesen kam ich leider immer noch nicht - war zu viel los.

  • Bitter ist die sache mit der lesezeit, ich sah's angepriesen, dachte mir: kauf ichs, kauf ichs nicht?


    Aber die sache ist die, ich darf grad nicht in buchgeschäfte gehen... denn einmal drin bin ich haltlos, und onlineshops sind schlimmer, da kommt nichtmal eine natürliche traggewichtsgrenze dazu... :rolleyes


    Ich muss mich zügeln, grad sind einige sparücher abgelaufen, aber ich brauch das geld dringend für neue heizkörper... und ein neues bücherregal, und den umbau eines kastens in ein bücherregal (bei einem ziemlich teuren tischler, der ihn als einbauschrank gemacht hat :rolleyes)... und für rigipsplatten, denn ich muss in meiner anderen wohnung auch die wände verstärken, die sahen solid aus, aber die mieterinnen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass es nur sprisselwände sind... sogar bildernägel gehen durch... ist ja kein zustand nicht! vor allem ncith, wenn eine der studentinnen ein instrument studiert...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich würde schon sagen, dass es sich lohnt, aber die Sache ist eben die, dass man Geld für Bücher überhaben muss, und das ist nun mal nicht immer der Fall. Da sind andere Dinge dann zuerst wichtiger. Geht mir oft ähnlich, falls es Dir hilft. :wave


    Falls es nicht schon anderswo genannt wurde... es gibt einen Chat bei tolkienbuecher.de, der Übersetzer nimmt am Chat Teil, der Lektor und Shippey!
    Infos unter
    http://www.tolkien-buecher.de/sigurd-gudrun-chat-party/

  • Die nordischen Sagen hatten mich schon immer interessiert und deshalb habe ich natürlich auch gleich einen Blick in dieses Buch geworfen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nur ca. 1/4 davon gelesen habe. Ziemlich schwere Kost, muss ich sagen, wenn man nicht sowieso schon von Vornherein ziemlich viel von dem Thema versteht und weiß.


    Schade eigentlich, dann hätte ich nämlich mal wieder ein sog. "anspruchsvolles" Buch auf meiner Leseliste gehabt :chen

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Baby_Tizz


    Wenn ich dazu einfach mal was Unqualifiziertes sagen darf: Bei "Die Legende von Sigurd und Gudrun" ist eine Heldensage und gehört somit nicht zu den nordischen Sagen. Ich sage das nur, weil ich mich etwas damit beschäftigt habe und Dir sagen kann: Die Göttergeschichten finde ich persönlich eigentlich spannender als die Heldensagen.
    Es kommt natürlich auch darauf an, was Du erwartest. Beide Teile der Überlieferung haben ihren (wichtigen) Anteil, und sie sind beide ein literarischer Schatz, keine Frage. Aber trotzdem mag ich die Göttermythen lieber als die Heldengesänge.
    Ich an Deiner Stelle würde dem Ganzen noch eine Chance geben, falls es Dich interessiert, da es doch zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
    Wenn Du willst, kannst Du mir gerne eine PM schreiben. Ich habe da einige Erfahrungen gemacht und kann Dir gerne Empfehlungen geben, was gut ist (wenn Du das willst, versteht sich).

  • Ich find die göttermythen auch toller... das sind so richtige alte, ungeschminkte bauerngötter, nicht so literarisch umundumverformte wie die klassischen...


    Bei den klassischen mag ich die titanengestalten lieber, und die alten monströsen götter wie Chronos oder Saturn und natürlich so gewalttätige wildnisgöttinnen wie Kybele oder die Ephesische Artemis...


    Wie heisst der isländer mit der nacherzählung der göttermythen - Tor Age Bringswärt/Bringswald?
    das war ganz nett.


    uups, hab mich verplappert - gudrunsaga/-lied gibts auch bei Reclam - im o-ton - ist wie die bibel ideale klolektüre: einen absatz schafft man schon im kleinen geschäft, bei größeren mehrere.


    aber ich bin was den 'sagenkreis' betrifft lokalpatriot:
    rhetorische frage: was ist das beste mittelalterliche heldenepos?
    - und dass mir jetzt keiner was anderes als 'das Nibelungenlied vom Kuenringer' sagt, sonst werd ich zum helden:schlaeger, und quetsch mich durch die glasfaserleitung, um euch mit bösem blick durch den bildschirm anzuschaun. Da könnts noch so oft das malocchio-zeichen gegen den schirm machen, das nützt eich gar nix. :[


    Und der der's am schönsten singt, ist der Eberhard Kummer
    http://www.musicload.de/eberha…ied/musik/album/4480950_2


    und die 10. Aventiure, wo Brünhild ihren göttergatten zwischen kasten und wand steckt, wo er hinghört, ist die beste, wenn er nicht verstärkung ghabt hätt... :chen


    Naja, der Kummer singt a des Kudrunlied... drum, die schlaufn im fadn

    DC :lesend


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  • Zitat

    Ich find die göttermythen auch toller... das sind so richtige alte, ungeschminkte bauerngötter, nicht so literarisch umundumverformte wie die klassischen...


    *hust* Man erlaube mir einen letzten Kommentar, bevor es ganz offtopic wird...
    Ob die ich Asen und Vanen als "Bauerngötter" bezeichnen würde, weiss ich nicht. Für Thor mag das eventuell zutreffen - aber bei Odin z. B. nicht. Zudem haben wir nur die Überlieferung durch Snorri, und ob die immer "echt" ist, wissen wir leider nicht, und auch nicht, ob etwas und wieviel von den alten Mythen verloren gegangen ist. Loki möche ich nicht in die Finger geraten. :lache Das nur nebenbei.
    Und ja, "Die Wilden Götter" hat mir auch gefallen.


    Mmmh, leider war ich gestern nicht bei der Chatparty dabei. ;-( Die Ankündigung der Uhrzeit kam für mich zu spät. Sollte mich mal endlich an das Buch machen. :peitsch

  • offtoppikken wir doch weiter:
    Jepp, sind bauerngötter, weil der kulturkreis, der sie trug ein bäuerlicher war was an und für sich nix schlechts sondern im gegenteil aus meiner warte ganz sympathisch ist. Snorri fehlt - götternseidank - ein bisserl was, als dass ich ihn zu einer hochkultur gehörig zählen würd.
    Gegensatz sind kulturgötter von großstädten, deren priester staatsbeamte sind, mit den hundertsten oden, familienmythen und hässlichen marmorstatuen, die sich und ihrer ursprünglichen - gefährlichen, menschenverschlingenden natur so entfremdet sind, dass sie vor ihrem verschwinden nur noch für derbe komödien taugen. Bauerngötter sind die monströsen originale, vor denen man sich duckt, wenn der sturm und das gewitter übers land rast, und der hagel gelb herschaut. Über die lacht man am land nicht wirklich...


    :chen Oh, zu Loki würde ich jederzeit beten, wär ich etwa schmied - meisst fluch ich aber nur auf ihn (:gruebel was eventuell dasselbe sein dürfte...) etwa wenn die teelichtkerze ausgeht, oder im gegenteil so hoch wird, dass der teetopf schwarz wird, und der tee voller russflankerln... - oder wahlweise Hestia, der gurke, wenn mir die pizza im backrohr anbrennt oder die räucherpfanne am altar der eigenen eitelkeit solche flammen schlägt, dass man sie in der badewanne ersäufen muss - einem neopagan-atheistischen haushalt sind da ja göttermassenseidank keine grenzen gesetzt...


    Sag ma, wie's sich liest, dann kauf ich's mir...
    - eventuell :grin

    DC :lesend


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  • Nichts für ungut, aber wenn Du Loki mit Flammen in Verbindung bringst, hast Du was falsch verstanden. :-] Nimm mir diesen Kommentar aber bitte nicht übel - aber das ist nun mal einfach ein Irrglauben (dank Wagner und einigen sprachlichen Mißverständnissen).
    Und ich mag Loki. :heisseliebe


    So, nun aber genug. Ich denke, mehr sollten wir lieber per PM ausdiskutieren. :wave

  • Zitat

    Original von Ciriel
    Nichts für ungut, aber wenn Du Loki mit Flammen in Verbindung bringst, hast Du was falsch verstanden.


    einwand akzeptiert: ich kenn nur die tradition, die meint, er gehört zu den findigen und unberechenbaren geistern und demzufolge satanischen feuergestalten und die darstellung von gesichtern an den blasbälgen meint ihn... kann natürlich auch irgendein unbekannter windgott sein, würd mehr sinn machen.
    Trixter-figuren haben immer was sympathisches.


    und das mit off-topic macht nix, denn sonst bekommen solche orchideenbücher wie die hoffentlich weniger sperrige nacherzählung sperriger originale, um die es in dem thread eigentlich :grin geht, nie aufmerksamkeit, weil sie binnen einer woche hinter alle andren rutschen, die stärker diskutiert werden.


    On Topic:
    Papiertourist, wie ist sie eigentlich übersetzt, ist sie sperrig?
    Wie ist die wortwahl, der sprachrhythmus? Liest es sich flüssig, oder ist's genauso schlimm wie das original?

    DC :lesend


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  • Ich musste das Buch einfach haben, aber gelesen habe ich es noch nicht. Ich Glaube wie alles von Tolkien ist es gut.
    :wave

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;


  • Ich bin in meinem Video kurz darauf eingegangen.
    Mir hat die Übersetzung sehr gut gefallen.
    Sperrig ist es schon im Original ein wenig (jedenfalls für mein Empfinden), das würde ich also nicht der deutschen Übersetzung anlasten wollen.


    LG
    Daniel

  • ==Ungewöhnliches Lesevergnügen==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Buchdaten===
    Autor: John Ronald Reuel Tolkien
    Titel: Die Legende von Sigurd und Gudrún
    Verlag: Klett Cotta
    Erschienen: 2010
    ISBN-13: 978-3608937954
    Seiten: 560
    Einband: HC
    Kosten: 24,90€
    Serie: -


    ===Autor/in===
    John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen. Seine weltbekannten Bücher »Der Hobbit«, »Der Herr der Ringe«, »Das Silmarillion« haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973 in Bournemouth. (Buchangabe)


    ***Weitere Werke***
    Herr der Ringe


    ===Leseprobe===
    http://www.klett-cotta.de/file…_SigurdGudrun_vorwort.pdf


    Hier befindet sich das Vorwort des Titels als kleine Leseprobe.


    ===Klappentext===
    Gibt es ein Werk, das für uns so wichtig und prägend ist wie Ilias und Odyssee für die Antike? »Ja!«, sagt der Erfinder der modernen Fantasy: Die nordische Sage von Sigurd und Gudrún!


    Und J.R.R.Tolkien dichtete selbst den ehernen Stoff der Edda und des Wölsungenlieds für unsere Zeit neu. Lesen Sie, wie Sigurd den fürchterlichen Drachen Fáfnir tötet. Wie er die schlafende Brynhild erweckt aus einem Feuerwall. Und wie am Hof der Nibelungen große Liebe entbrannte und auch großer Hass. Tolkien schöpft hier ein Werk von unvergleichlicher Sprachkraft und einem Rhythmus, der alle Sinne erfasst.


    Der reich kommentierte Band gibt Tolkiens Originalverse neben der deutschen Übersetzung wieder.


    ===Meine Meinung===
    Durch „Herr der Ringe“ und weitere Werke wurde der Autor J.R.R.Tolkien zu einem der erfolgreichsten Autoren des letzten Jahrhunderts. Zwar habe ich bis dato sehr wenig von diesem Autoren gelesen, aber da ich mich für die Nibelungen interessiere, war ich sehr erfreut, als ich dieses Werk rezensieren durfte. Vorweg muss ich gleich sagen, dass kein weiterer Hobbit oder Herr der Ringe erwartet werden darf. Wer ein solches Erzählwerk erwartet, wird das Buch enttäuscht weglegen. Das war am Anfang der Grund warum ich am Überlegen war, ob ich das Buch auch wirklich lesen möchte. Es ist definitiv keine leichte Kost.
    Diese Version der Nibelungen ist seine eigene Version und somit eine komplette Neuerzählung. Seine Faszination den alten Geschichten gegenüber wird in dieser Neuauflage deutlich.
    Das Besondere an diesem Wer ist der Stil. Der Autor erzählt hauptsächlich in Dialogen und streckenweise kam ich mir vor, als würde ich MacBeth lesen. Der Grund dafür ist, dass sich auf der linken Seite stets der Text im Original, also Englisch befindet. Auf der rechten Seite gibt es dann die wirklich geniale Übersetzung in die deutsche Sprache. So kann der Leser selber entscheiden, ob er das Original lesen möchte oder sich lieber die elegante Übersetzung ansehen möchte. Ich persönlich habe mich beim ersten Lesen durch den deutschen Text gearbeitet. Im zweiten Durchgang habe ich mich dann langsam durch die englische Version gelesen. Die Übersetzung ist gelungen und hinkt dem Originaltext nicht hinterher. Wer also Probleme mit der englischen Sprache hat, kann ohne Bedenken auch die deutsche Version lesen. Beide Texte werden durch Anmerkungen und Quellenangaben komplettiert.
    Wer von Anfang an weiß, was ihn erwartet, wird an diesem Werk seine volle Freude haben. Wer sich jedoch nicht informiert, kann an einen Punkt gelangen, wo er das Buch frustriert weglegt. Die Sprache selbst ist sehr gewöhnungsbedürftig, da sie sehr altmodisch und der damaligen Zeit angepasst ist. Trotzdem wirkt es nicht veraltet sondern ist auf ihre Art und Weise modern zu lesen. Die Reimform schafft eine düstere und packende Stimmung, die im gesamten Werk zu spüren ist. Tod, Angst, Mord, Rache und Liebe sind die Hauptansätze in den Erzählungen. Der Autor vermittelt in seiner Version alle Emotionen so bildhaft, dass ich die Geschichte ganz neu erlebt habe. Kein Vergleich zu den Filmen oder Operetten, die ich vorher kannte.


    Gelesen habe ich an dem Buch zwei Wochen. Für den komplexen und altmodischen Text wollte ich mir einfach diese Zeit nehmen. Die vielen Seiten und die beiden Sprachen erfordern volle Konzentration. Es ist eins der anspruchsvollsten Werke aus der Feder von Tolkien.


    Ich kann es daher nicht jedem Fan von Tolkien oder nordischen Göttern empfehlen. Ich kann es aber Lesern beider Gruppen empfehlen, die klassische Texte mögen. Der Leserkreis ist damit sehr eingeschränkt.



    ===Bewertung===
    Von mir bekommt das Buch fünf Sterne, da ich noch nie eine so gelungene Umsetzung dieses Themas gelesen habe. Anspruchsvoll, altmodisch, aber trotzdem modern, zweisprachig und eine interessante Umsetzungsform.


    Pro: Umsetzung
    Contra: für sehr kleinen Leserkreis.


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah

    Buch-Blog


    Besucht meinen Buchblog, viele Rezensionen und Interviews erwarten euch.


    :bruell Rezi-Exemplare werden stets ehrlich bewertet. Keine Bewertung wurde mit dem Rezi-Exemplar gekauft.

  • Zu dem Buch gab es bereits eine Rezension, dementsprechend melde ich deine Rezi mal, damit es dort im entsprechenden Thread angefügt wird. Es wäre gut, wenn du vor dem Erstellen einer Rezension immer schaust, ob bereits eine andere Rezension zu dem Buch vorhanden ist. :wave

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]