Klappentext:
Sie sind wie Hund und Katze: die quirlige Revuetänzerin Carly Jacobsen und der nüchterne Security Guard Wolf Jones. Sie ist für ihn das leichte Showgirl mit den knallig roten Fingernägeln, er für sie der humorlose Langweiler. Dabei entgeht keinem von beiden, dass es zwischen ihnen dennoch mächtig knistert. Und weil in Las Vegas niemand gern allein schläft, kommt es zu einem Deal: Sex ist okay, Gefühle verboten. Als Wolf aber seinen Umzug ankündigt und Carly von einem Stalker verfolgt wird, wendet sich das Blatt.
Meine Meinung:
Carly Jacobsen und Wolfgang Jones sind Nachbarn in einem Appartementblock in Las Vegas. Beide arbeiten im gleichen Casino, sie als Showgirl und er als stellvertretender Security-Manager. Das sind erst einmal aber auch alle ihre Gemeinsamkeiten, denn unterschiedlicher könnten zwei Personen nicht sein. Carly, die gerne lebt, ihre Tiermenagerie zuhause nicht immer ganz unter Kontrolle hat und umwerfend aussieht, und Wolfgang, der immer korrekte Manager, der für sein Leben einen genauen Plan hat. Und der sieht eine Frau wie Carly einfach nicht vor. Carly ist unorganisiert, schlampig, hat ihre Tiere nicht im Griff und ist viel zu verführerisch für ihn. Er möchte später mal eine nette Vorstadtfrau haben, die ihm keinen Ärger macht und ganz in der Erziehung seiner Kinder aufgeht. Carly indessen regt sich fürchterlich über den steifen Wolfgang auf, der nur seine Arbeit kennt und auf Sex verzichtet, wenn es nicht in seinen Terminplan passt. Wolf weiß ganz genau, dass Las Vegas nur eine Zwischenstation für ihn ist, er möchte irgendwo eine ruhige Stelle als Leiter einer Security-Abteilung haben, für ihn in seiner Karriereplanung das Ende. Allerdings ist Las Vegas aufregend, so viel Abwechslung und immer wieder neue Situationen wird er so schnell nirgendwo anders finden.
Doch dann taucht sein 17-jähriger Neffe Niklaus auf, der bei ihm abgeladen wird, da er der einzige vernünftige Erwachsene in seiner Familie ist. Nik braucht Stabilität und ein geordnetes Umfeld, seine Mutter, Wolfs Schwester, war nie in der Lage, ihm das zu ermöglichen. Das einzig Stabile für Nik ist seine Großmutter, die zwar auch immer mit seinem Großvater und früher auch ihren Kindern von Land zu Land und von Botschaft zu Botschaft umziehen musste, aber die beiden wollen in Deutschland, dem Heimatland von Wolfs Mutter, eine Gaststätte betreiben. Für Nik ist da kein Platz, da ist er bei Wolf wesentlich besser aufgehoben nach Meinung seiner Großmutter. Wolf ist anfangs völlig überfordert mit Nik, denn der blockt erst einmal alles ab, hat er doch Angst, wieder enttäuscht zu werden. Jedes Mal, wenn er irgendwo einigermaßen Fuß gefasst und Freunde gefunden hatte, ist seine Mutter wieder mit ihm umgezogen. In Las Vegas nun will er erst gar keine Freundschaften schließen, aber durch sein fußballerisches Talent findet er schnell Anschluss, diesmal mit richtig netten Jungs. In Carly findet er sofort eine Freundin, sie versteht ihn und sehr zu Wolfs Leidwesen schüttet Nik ihr oft sein Herz aus. Auch Wolf will keine Freundschaften in Vegas schließen, schließlich ist es ja nur eine Zwischenstation und er will weiterziehen. Aber durch Nik und Carly wird er in eine Gruppe gesogen, deren Liebenswürdigkeit er sich einfach nicht entziehen kann. Als er Carly dann auch näher kennenlernt – und sie ihn –, stellen beide mit Entsetzen fest, dass der andere gar nicht so ist, wie sie immer dachten, sondern eher genau so, wie sie ihre Partner sich vorgestellt hatten.
Mit viel Witz und Situationskomik hat Susan Andersen endlich mal wieder eine wirklich spritzige Komödie geschrieben. Die Beziehung zwischen Wolf und Carly wächst langsam, ihr wahrer Charakter wird dem anderen immer wieder in kleinen Häppchen serviert. Realistisch und nachvollziehbar erkennen beide, wie sehr sie sich immer wieder getäuscht haben. Oft vorschnell mit ihren Urteilen erheben sie gegeneinander Vorwürfe, die erst einmal im Raum stehen bleiben. Aufgehoben werden die Vorwürfe durch Taten, nicht durch Widerspruch, was wesentlich glaubwürdiger ist. Die sympathischen und liebenswerten Nebencharaktere, besonders Nik, Treena und Jax, agieren unterstützend und manchmal schreiend komisch. Susan Andersen spart nicht mit vielfältigen Adjektiven, die Mimik und Handlung sinnvoll beschreiben. Nik, der zum dritten Hauptcharakter mutiert, zeigt seine ganze Verletzlichkeit in dem vorsichtigen Taxieren seiner neuen Mitschüler. Diesmal geht aber alles gut und er fühlt sich endlich Zuhause angekommen. Da er Wolfs Pläne kennt, räumt er ihm erst gar keinen Platz in seinem Leben ein, er wurde von seiner Familie schon viel zu oft enttäuscht. Seine Handlungen entsprechen völlig dem eines jungen Erwachsenen, der viel zu früh Verantwortung übernehmen musste und ständig auf sich alleine angewiesen war. Eigentlich sollte Wolf das doch sehr gut verstehen, in seiner Jugend erging es ihm ähnlich. Letztendlich muss Wolf sich entscheiden, einen Chefposten irgendwo in Amerika, oder einen Hilfsposten im Förderverein von Niks Schule anzunehmen. Können Carly und Wolf sich wirklich wieder trennen?
Fazit
Wie Katz und Maus, genauso bissig und spritzig wirkt das neue Buch von Susan Andersen. Sympathische, emotionale und witzige Charaktere, herrliche Situationskomik und fehlende Langeweile sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht liest es sich noch mal so gut und das Wiedersehen mit bereits liebgewonnen Charakteren aus dem ersten Teil „Private Dancer“ sind sozusagen noch die Sahnehäubchen.
LG
Patty