• Zitat

    Original von Wasserdrache
    Hm, kann aber auch gut sein, daß das bei Büchern bereits schon so ist. Herr der Ringe ist ja ein Fantasy Klassiker, jemand der kein Fantasy liest bekommt von dem nichts mit. Harry Potter gehört ja auch zur Fantasy aber zu einer anderen Ecke als Herr der Ringe. Es kommt vielleicht auch darauf an wie Zeitlos ein Buch ist und ob es auch noch in Jahren problemlos gelesen werden kann.


    Generell ist das auch meine Vermutung, aber gerade die obigen wären für mich Beispiele für die "Hype" Bücher für die breitere Masse, die unter Umständen (wie gesagt, bei Harry Potter bin ich mir nicht sicher) auch noch lange Zeiten mit interessierten Lesern überstehen - ich selbst bin kein Fantasy Fan und kenne ob ihres Bekanntheitsgrades nun doch beide ;-)


    Bei letzterem kann ich mich aber nur anschließen.

  • ich habe gerade mal meine Liste der in diesem Jahr gelesenen - und davon die aktuell (also sagen wir innerhalb der letzten paar Jahre) erschienenen Bücher angesehen.


    ich könnte mir vorstellen, dass man Martin Suter auch in 10 Jahren noch lesen wird. ansonsten ist da nicht so viel (spricht wohl nicht für meinen Geschmack :grin ). Sara Gruen's "Wasser für die Elefanten" hätte ich auch mehr Erfolg gewünscht, aber dazu ist das Buch wohl auch heute nicht bekannt genug.


    Woran liegt es? Vielleicht daran, dass zu viele Bücher erschienen und die wirklich guten einfach nicht von genug Menschen gelesen werden, um in Erinnerung zu bleiben? Dafür werden zu viele massentaugliche, aber nicht bewahrenswerte - wie eben Biss.. oder die Wanderhuren - Bücher produziert und eben gelesen?


    wenn ich das richtig sehe, werden Jahr für Jahr mehr Bücher auf den Markt gebracht. Hat da mal jemand Vergleichszahlen? Also wie viel Bücher wurden zB 1930 oder 1950 auf den deutschen Markt gebracht und wie viele 2010?

  • Zitat

    Original von Queedin
    ich habe gerade mal meine Liste der in diesem Jahr gelesenen - und davon die aktuell (also sagen wir innerhalb der letzten paar Jahre) erschienenen Bücher angesehen.


    ich könnte mir vorstellen, dass man Martin Suter auch in 10 Jahren noch lesen wird. ansonsten ist da nicht so viel (spricht wohl nicht für meinen Geschmack :grin ). Sara Gruen's "Wasser für die Elefanten" hätte ich auch mehr Erfolg gewünscht, aber dazu ist das Buch wohl auch heute nicht bekannt genug.


    Woran liegt es? Vielleicht daran, dass zu viele Bücher erschienen und die wirklich guten einfach nicht von genug Menschen gelesen werden, um in Erinnerung zu bleiben? Dafür werden zu viele massentaugliche, aber nicht bewahrenswerte - wie eben Biss.. oder die Wanderhuren - Bücher produziert und eben gelesen?


    Ich glaube, dass Bücher zu schnell gehypt werden. Wer erinnert sich jetzt noch an Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell?
    Harry Potter wird wohl nur deswegen so oft genannt, weil er über Jahre gehypt wurde.
    Der Buchmarkt ist - wie der Rest des Kunstmarktes auch - zu schnell auf den schnellen Erfolg aus, langfristiges Denken scheint es dort gar nicht mehr zu geben.


    Selbst Stephen King, der nach wie vor mit der bekannteste Autor der Welt sein dürfte, traue ich nicht zu, in 40,50 Jahren noch gelesen zu werden.

  • Also mir fallen spontan vor allem die Jules Verne Werke ein, vorallem 20.000 Meilen unter dem Meer.
    Und dann noch Vom Winde verweht von Margaret Mitchell.


    Bücher wie Harry Potter oder auch Stephen Kings Bücher werden glaub ich nur paar Jahrzehnte gehypt bevor sie in Vergessenheit geraten. Aber wer weiß wer weiß...

  • Zitat

    Original von woelfchen
    Wer erinnert sich jetzt noch an Die Wohlgesinnten von Jonathan Littell?


    Dieses Buch wird unter Garantie noch eine sehr lange Zeit in Erinnerung bleiben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Also in der Deutsch- Didaktik geht der Trend schon auch dahin, dass man Unterhaltungsliteratur mit den Schülern untersuchen sollte. Ob sich das allerdings durchsetzen wird, weiß ich nicht.
    Die Vorstellung in 100 Jahren in einer Klasse zu sitzen und Schüler zu sehen, die gerade die Biss- Reihe lesen und ihre Köpfe über die Ur- Ahnen schütteln, wär irgendwie schon ganz lustig. :chen

  • *unschuldig pfeif*


    Von diesen Büchern, die Ihr als werterhaltend beschreibt, kenne ich kein Einziges...


    Harry Potter, LotR, ja, aber den Rest?


    Muß ich mir jetzt Sorgen machen?
    :chen


    Ach ja, J. Verne kenne ich fast alles, finde aber kein Einziges gut...

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Ich glaube Voltaires Liste ist die wahrscheinlichste. Bücher, die im Moment gehypt werden, bleiben normalerweise nicht lange in Erinnerung (hoffentlich).
    Normalerweise bewährt sich Qualität, für die Zeit neuartiges oder stark diskutiertes über die Zeit hinweg. Das war auch schon in früheren Zeiten so. :-)


    Ich könnte mir Harry Potter aber durchaus als Kinderklassiker vorstellen.


    Ich kann der Liste aber leider nichts hinzufügen, da ich wenig gelesen habe, von dem ich denke, dass es ein potenzieller Klassiker ist.

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

  • Leider ist Harry Potter in meinen Augen als Kinderbuchklassiker gar nicht geeignet. Ich bin selber mit HP quasi "groß geworden". In der sechsten Klasse las ich die ersten drei Bücher, und dann habe ich immer auf den jeweils nächsten Band gewartet. Die Bücher wurden immer grausamer und verworrener, aber auch ich wurde eben älter, und so war es ok. Aber man kann wohl kaum einem 11-Jährigen (oder am besten noch jünger) alle 7 Bände in die Hand drücken. Das sehe ich als Unsinn an, da es in meinen Augen für das Alter wirklich zu brutal ist. Ich erachte das nicht als besonders "pädagogisch wertvoll" oder so.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Dieses Buch wird unter Garantie noch eine sehr lange Zeit in Erinnerung bleiben.


    Ich habe es damals nicht gelesen, aber sprechen tut meines Wissens niemand mehr davon. Ich bin gespannt, ob das Buch in ein paar Jahren überhaupt noch erhältlich ist.

  • Ok, ganz ehrlich, ich stehe vielleicht jetzt als Idiot da, aber ich hab von diesem Buch noch nie in meinem Leben gehört.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Zitat

    Original von woelfchen
    Ich habe es damals nicht gelesen, aber sprechen tut meines Wissens niemand mehr davon. Ich bin gespannt, ob das Buch in ein paar Jahren überhaupt noch erhältlich ist.


    Erst vor kurzem habe ich eine Veranstaltung besucht, auf der aus Die Wohlgesinnten vorgelesen wurde und Studenten anschließend darüber diskutierten. Ich denke, es hängt immer auch ein bisschen davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt, denn die Behauptung, dass "niemand" mehr von diesem Buch spricht, stimmt so sicherlich nicht.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Ich denke, es hängt immer auch ein bisschen davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt, denn die Behauptung, dass "niemand" mehr von diesem Buch spricht, stimmt so sicherlich nicht.


    :write


    Ich denke, das trifft es genau. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich denke Bücher wie Bram Stoker - Dracula werden sicher in vielen Jahren noch gelesen werden. Oder von Alexandre Dumas - Die drei Musketiere. Ebenso Bücher und Gedichte von Autoren wie Hesse, Rilke u.a. "Klassiker" eben.
    Bücher wie Harry Potter, Twilight und Co. sind vielleicht jetzt noch brandaktuell, aber sobald der Hype mal nachgelassen hat, kräht vermutlich kein Hahn mehr danach...

  • Zitat

    Original von Voltaire
    An solche Werke wie die "Biss-Reihe" oder auch das "Wanderhure-Geschreibsel" wird man sich dann hoffentlich nicht mehr erinnern. Die werden wahrscheinlich genauso vergessen sein wie das Poesiealbum aus der vierten Klasse.... :wave


    An mein Poesiealbum erinnere ich mich schon, nur nicht mehr, wo es abgeblieben ist. :lache


    Ich dachte eigentlich in den 80-ern, dass Dornenvögel nur wegen der Verfilmung auch überall gelesen wurde. In letzter Zeit fällt es mir aber schon wieder häufiger auf, dass - meist Damen - dieses Buch dabei haben. In meiner Buchhandlung lag sogar ein kleiner Stapel auf einem Präsentationstisch. Der Schmöker scheint also derzeit doch wieder gefragt zu sein. Von daher kann ich mir auch eine Rückkehr der Wanderhure in einigen Jahren vorstellen.

  • Noch nie habe ich in einem Thread so oft die Wörter "Hype" und "gehypt" gelesen, das ist echt unangenehm.


    Von neueren Autoren (Jules Verne zähle ich nicht dazu, ich glaube, Autoren, deren Bücher heute Klassiker sind, braucht man hier nicht mehr aufzuzählen) würde ich auf den von Voltaire schon genannten Paul Auster tippen, außerdem auf Anne Tyler, Philip Roth, John Updike oder auch Stewart O'Nan. Bei deutschen Autoren fällt mir spontan nur Annette Pehnt ein, von der ich annehme, dass sie auch "bleiben" wird.

  • Das ist eine sehr interessante Frage. Ich habe sie mir auch schon des öfteren gestellt.
    Aber ich denke, dass sie sich nicht so einfach beantworten lässt. Es gibt von den jetzigen Klassikern ja auch jede Menge, die seinerzeit schlicht Unterhaltungsliteratur waren und auch nicht als sonderlich niveauvoll angesehen wurden. Dass ein Buch zum Klassiker wird hängt bestimmt von sehr vielen Dingen ab. Aber ich denke, dass es größtenteils Zufall ist, was sich erhält oder was wiederentdeckt wird.


    Bei Harry Potter z.B. kann ich es mir durchaus vorstellen. Denn auch wenn der "Hype" inzwischen ein klein wenig abgeflaut ist, ist Harry Potter nach wie vor in aller Munde. Außerdem haben diese Bücher eine recht große Zielgruppe, viel größer als bei den ganzen Vampir-Romanzen. Ich kann mir schon vorstellen, dass Harry Potter irgendwann zu den Fantasy-Klassikern á la Herr der Ringe oder Narnia avanciert. Wohingegen ich das bei den Verfilmungen eher für ausgeschlossen halte.


    Ich traue mich aber zu wetten, dass die Klassiker von heute - zumindest ein Großteil - auch noch in 50 Jahren Klassiker sind. Und ich frage mich, wie man wohl das erste Jahrzehnt des 21. Jhdt. literaturgeschichtlich einordnen könnte. Vielleicht ja die trivial-vampirische Strömung... :gruebel



    Edit: Übirgens denke ich, dass ein Buch gerade nicht zeitlos sein muss, um ein Klassiker zu werden. Ich denke gerade zeitkritische Bücher haben gute Chancen, auch später gelesen zu werden. Genauso wie Bücher die die jetzige Zeit widerspiegeln. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass Jonathan Safran Foer (auch wenn ich nicht ganz so begeistert von ihm bin) in 30 Jahren als Englisch-Klassenlektüre gelesen wird. So wie heutzutage beispielsweise Bücher von George Orwell oder Aldous Huxley oder eben auch Roald Dahl.

  • Zitat

    Original von Bell
    Noch nie habe ich in einem Thread so oft die Wörter "Hype" und "gehypt" gelesen, das ist echt unangenehm.


    Das liegt daran, weil ständig eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird....


    Zitat

    Original von Bell
    Bei deutschen Autoren fällt mir spontan nur Annette Pehnt ein, von der ich annehme, dass sie auch "bleiben" wird.


    Die kenne ich noch nicht einmal.