Die Dichterin von Aquitanien - Tereza Vanek

  • Die Dichterin von Aquitanien - Tereza Vanek



    Taschenbuch: 704 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (19. Juli 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442472261
    ISBN-13: 978-3442472260
    Größe: 18,6 x 11,8 x 4,8 cm


    Kurzbeschreibung: von der Autorin
    Mitte des 12. Jahrhunderts, nahe Paris: Die junge Marie wächst in einfachen Verhältnissen bei einem ehemaligen Gaukler auf. Von ihren Eltern und ihrer Herkunft weiß sie fast nichts. Erst als ihr trinkfreudiger Ziehvater tödlich verunglückt, erhält sie die Nachricht, sie sei die illegitime Tochter von Geoffrey VI, dem Bruder des englischen Königs Henri II, und wird nach England an den Hof gebracht. Es fällt ihr schwer, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, und sie fühlt sich einsam. Allein die Freundschaft mit einer jungen Bediensteten und ein kurzes Gespräch mit einem schwärmerischen, halbwüchsigen Sänger, der ihr ewige Liebe schwört, heitern sie ein wenig auf. Schließlich wird Marie von ihrem königlichen Onkel zur Heirat mit einem walisischen Fürsten gezwungen. Die Ehe steht von vornherein unter keinem guten Stern und als ihr schwer kranker, verbitterter Ehemann ihr das Leben zunehmend unerträglich macht, flüchtet Marie sich in Träumereien über heimliche Liebesbeziehungen zwischen unglücklich verheirateten Damen und tapferen Rittern, die sie schließlich aufzuschreiben beginnt. Durch eine dieser Geschichten wird Eleonore von Aquitanien auf ihr Talent aufmerksam. Marie entkommt ihrer Ehehölle, wird zur Lieblingsdichterin der Königin und begleitet Eleonore schließlich an den Hof von Poitiers. Sie zieht Bewunderung, aber auch Neid auf sich, und gerät in ein Netz von Machtkämpfen und Intrigen. Schließlich begegnet ihr auch im wahren Leben die Liebe. Während ihre königlichen Verwandten sich untereinander zu bekriegen beginnen, muss Marie um ihr Glück kämpfen.


    Über die Autorin:
    Link zur Homepage


    Meine Meinung:
    Nein, das ist kein weiterer -in Roman, sondern die liebevolle Beschreibung einer Frau, die tatsächlich existiert hat.
    Von Marie de France ist nur wenig bekannt, ihr Leben liegt weitestgehend im Dunkeln, nur ihre Lais sind ihr Vermächtnis. Tereza Vanek erweckt sie zum Leben, lässt uns teilhaben an ihren Gefühlen, ihren Ängsten, ihrem Glück. Wir begleiten sie 23 Jahre lang, werden Zeuge ihrer Reifung vom kleinen Mädchen zur starken Frau, die sich gegen ihr scheinbar vorbestimmtes Schicksal auflehnt um ihr persönliches Glück zu finden. Wie sie sich am Hof Henri II zurechtfindet, lässt ein farbenprächtiges Bild vor meinem inneren Auge erstehen. Ich konnte es fast riechen, wenn im großen Saal die Speisen aufgetragen wurden oder das Mahl nur aus Brot und Speck bestand. Aber nicht nur Marie wird lebendig, auch die wichtigsten Personen jener Zeit bekommen ein Gesicht und Stimme. Besonders gut hat mir hier die Sicht auf Eleonore von Aquitanien, im Roman mit ihrem okzitanischen Namen Aliénor benannt, gefallen. Die Motive ihres Handelns werden aus der Sicht eines ihr Nahestehenden geschildert und hinterfragt, das macht sie sehr authentisch.
    Der Roman hat mich schier aufgesaugt, er ist sehr flüssig zu lesen, und die über 700 Seiten waren sehr schnell ausgelesen. Zu schnell eigentlich, denn Marie ist mir ans Herz gewachsen.


    Mein Fazit:
    Ein starker historischer Roman mit Tiefgang

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Nachtgedanken ()

  • Danke für die Rezi. Ich bin sehr interessiert an der Zeit (und der Persönlichkeit) Eleonores von Aquitanien, aber ich bin immer sehr vorsichtig mit den typischen "Die ...in" historischen Romanen. Hier scheint es sich ja nicht um einen solchen zu handeln und Marie de France war mir auch schon vorher ein Begriff. Deshalb wandert das Buch gleich auf meine Wunschliste.

  • Was soll ich noch nach der wunderschönen Rezi von Nachtgedanken :anbet hinzufügen?


    Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunden kennen und lieben gelernt. Ein wunderschöner historischer Roman, der vom Leben der Marie de France erzählt. Leider sind nur noch ihre Lais bekannt, aber Tereza Vanek schafft es mit diesem Roman das Leben von Marie wunderschön zu erzählen und die historischen Personen und Geschehnisse perfekt in die Handlung einzuweben. Der Roman ist sehr spannend geschrieben mit vielen interessanten Personen, so daß die Seiten nur so dahinflogen. Leider war das Buch nur viel zu schnell zu Ende... :chen Eine Zeittafel, ein Stammbaum und eine Karte runden dieses schönen Roman ab.


    Für mich 10 von 10 Punkte und mein Lesehighlight für diesen Monat.

  • Tereza lässt in ihrem Roman das Leben von Marie de France auferstehen, wie es hätte sein können.
    Sehr lebendig reist man mit Marie durch Höhen und Tiefen.


    Auf den etwa 700 Seiten wird es nie langweilig. Mit Spannung blättert man Seite um Seite um.


    Ich bin nicht unbedingt so die große "Historischer-Roman-Leserin", aber dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.


    Chapeau, Tereza!

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich kann mich nur anschliessen.
    Fuer mich das schoenste, reifste Buch einer Autorin, von der ich jedes Buch sehr gern gelesen habe.


    Wenn ich manchmal an dem Genre zweifle und nicht recht weiss, ob ich eigentlich noch Lust habe, es zu lesen, brauche ich Romane wie diesen, die mir wieder zeigen, warum es ein tolles Genre mit tausend Moeglichkeiten ist.


    Auf den naechsten Roman von Tereza freue ich mich schon jetzt.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wenn ich nicht Fredi heisse, muesste es Dir gefallen!


    Da ich ja eh ein Vanek-Fan bin, wirst Du Dich wohl nicht umbenennen müssen, da bin ich ganz zuversichtlich.


    Zitat

    (Wie geht's denn DEINEM neuen Buch?!?)


    Ich hoffe, bis Anfang nächster Woche die Zweidrittelmarke zu knacken. Und dann möchte ich schon einen Teil ausgehfein machen, der dann gern über den Kanal zu einer besonders lieben Testleserin schippern würde ...

  • Da wuerde die sich aber sehr, sehr, sehr freuen ... habe mich so viele Male gefragt, wie es wohl der K ... ach, nee, ich verrat natuerlich nix!



    Alles Liebe von Charlie

  • Ein wunderbarer historischer Roman.
    Genauso wie ich sie liebe.


    Marie ist sehr gut dargestellt, eine liebevolle und sehr realistische wirkende Charakterisierung einer Dichterin des Mittelalters über die sehr wenig persönliches bekannt ist.


    Auch das historische Umfeld indem Marie lebte ist richtigehend zum Leben erwacht.
    Sei es Henry II von England, seine Frau Elenor von Aquitanien und auch seine Söhne.
    Das Buch hat mir das Gefühl gegeben, selbst mitten am Hofe zu sein, den Troubardoueren zu lauschen, vor Henrys Wutausbrüchen zusammenzuzucken und die Hofdamen teilweise mitleidig anzusehen.

  • Ich habe schon einige Bücher über Eleanor von Aquitanien gelesen, trotzdem war mir Marie de France bisher kein Begriff. (Lag vermutlich daran, daß die anderen Bücher sich mehr um die Politik gedreht haben.)


    Ich fand es aber sehr schön hier auch mal eine andere Seite von Eleanor kennenzulernen und mit dazu Marie, deren Leben in der damaligen Zeit ja eher ungewöhnlich war.
    Ich hatte immer das Gefühl direkt dabei zu sein und Marie über die Schulter kucken zu können. Durch sie hat man ein wirklich familiäre Sicht auf die Familie von Henri II. bekommen.


    Auch die Sicht auf Richard fand ich sehr interessant, wird doch sonst eher gerne als der tapfere Löwenherz dargestellt, ohne Fehl und Tadel.


    Alles in allem ein wirklich schöner historischer Roman!

  • Ein wirklich mitreißendes Buch. Ich hatte am Anfang etwas Angst, dass es bei den 700 Seiten einige Längen gibt, aber dem war gar nicht so. Man fühlt die ganze Zeit mit Marie und denkt jetzt bekommt sie ihr Glück und dann passiert wieder was und dennoch ist sie zu so einer starken Persönlichkeit geworden. 10 Punkte.


    Jetzt freue ich mich noch mehr auf "Die Träume der Libussa", die hier rumsubben.

  • Zitat

    Original von Nachtelfe
    Ein wirklich mitreißendes Buch. Ich hatte am Anfang etwas Angst, dass es bei den 700 Seiten einige Längen gibt, aber dem war gar nicht so. Man fühlt die ganze Zeit mit Marie und denkt jetzt bekommt sie ihr Glück und dann passiert wieder was und dennoch ist sie zu so einer starken Persönlichkeit geworden. 10 Punkte.


    Jetzt freue ich mich noch mehr auf "Die Träume der Libussa", die hier rumsubben.


    Kennst Du Chinatown von Tereza??? Super Buch!

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
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    :kuh:lesend

  • Ich habe das Buch auf Raten gelesen, denn mir hat doch ein wenig die Spannung gefehlt und ich hatte mir mehr geschichtliche Hintergründe über Eleonore und Heinrich erwartet, in dem Roman geht es aber vor allem um die eigentliche Heldin des Buches, um ihre Erlebnisse und Gefühle und ihre Liebe zu einem Mann.
    Es ist also mehr eine Liebesgeschichte und ich bevorzuge eher historische Romane, wo Liebesgeschichten im Hintergrund mitlaufen.
    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, auch die Buchaufmachung ist sehr gut gelungen.
    LG Hedwig ;-)