Verlag: Feder & Schwert, 2010 erschienen
Originaltitel: The Women of Nell Gwynne's
Übersetzt von Julia Becker
Kurzbeschreibung:
Bis zum Beginn der Tragödie war Lady Beatrice eine Tochter aus gutem, britischen Hause und eines guten, britischen Soldaten. Danach kehrte sie heim in die Straßen des frühviktorianischen London. Buchstäblich. Doch Lady Beatrice ist kein gewöhnliches leichtes Mädchen, und so wird sie sehr bald für das diskrete Etablissement Nell Gwynne’s rekrutiert. Nell Gwynne’s ist weit mehr als nur das beste und exklusivste Bordell in Whitehall – in Wirklichkeit ist es die Schwesterorganisation zur Spekulativen Gesellschaft der Gentlemen, dem Vorläufer einer gewissen Firma im 19. Jahrhundert.
Als ein Mitglied dieser Gesellschaft auf einem Sondereinsatz vermißt wird, nehmen Lady Beatrice und ihre Schwestern die Ermittlungen auf …“
Über dien Autorin
Kage Baker wurde 1952 in Los Angeles geboren. Sie arbeitete lange Jahre als Theater-Regisseurin und Englischlehrerin, bevor sie mit ihrer „Zeitstürme“-Serie einen Bestseller-Erfolg landete.2010 ist sie an Krebs gestorben.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist mit 160 Seiten kurz, es handelt sich um eine Novelle, die dieses Jahr sogar den Nebula-Award in dieser Kategorie gewann. Und das sollte nicht der einzige Preis für das Buch bleiben.
Angesiedelt ist die Geschichte in London im frühen bis Mitte des 19.Jahrhunderts.
Auffällig ist die Erzählweise, die in leicht altmodischen Ton und mit klassisch wirkenden Erläuterungen vor den Kapiteln originell wirkt.
Bevor die Handlung auf ein Edelbordell in London eingeht, bei denen die dort als Prostetuierte arbeitenden Damen gleichzeitig den Geheimdienst unterstützen, wird erzählt wie Lady Beatrice zu einer der führenden Persönlichkeiten in dem Haus wird. Sie war als Tochter eines britischen Offiziers schon als kleines Mädchen ungewöhnlich, weil sie allen Widrigkeiten des Lebens mutig begegnete. Nach dem Tod ihres Vaters beim Krieg in Kabul, wird sie auch noch vergewaltigt, kann aber fliehen, nicht ohne ihre Vergewaltigern vorher die Kehle durchzuschneiden. Für die viktorianische Gesellschaft ist sie natürlich erledigt, so nimmt sie ihr Los auf, als Straßenmädchen zu arbeiten, bis zu von der ungewöhnlichen Mrs. Corvis für das Nell Gwynnes rekrutiert wird. Es folgt eine spannende Handlung voller Intrigen und Geheimnissen.
Abstriche sind bei der Charakterentwicklung zu machen, dass seine Ursache daran findet, dass zu selten aus Sicht der Hauptfiguren berichtet wird. Das gilt besonders für Lady Beatrice, die Heldin und Spionin in Scharlachrot, die anfangs so viel versprechend angelegt war und später zur übertrieben wirkenden Kampfmaschine mutiert.
Fazit: Das Buch vertritt das Genre Steampunk gut, dass ja in deutschen Übersetzungen leider viel zu selten zu finden ist.