Klappentext:
Seit sie nur knapp dem Tode entronnen ist, hat die 15- jährige Adrien den sechsten Sinn. Als sie an einem Sommercamp ihrer Tante Erin teilnimmt, spürt sie sofort, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Adrien sieht die Geister von fünf toten Mädchen, die einst im See ertranken, und ist sich sicher, dass sie ihr etwas mitteilen wollen. Nur was? Und warum finden die Geister noch immer keine Ruhe? Zusammen mit Paul, in den sie sich verliebt und der ebenfalls von schrecklichen Albträumen geplagt wird, kommt Adrien dem Geheimnis langsam auf die Spur.
Meine Meinung:
„Flügel aus Glas“ scheint auf den ersten Blick ein schlichtes Jugendbuch zu sein. Doch schnell wird klar, dass es genau das nicht ist. Ich habe selten einen Jugendroman gelesen, der derart in die Tiefe geht.
Zu Beginn war ich vor allem eins: genervt von der Protagonistin Adrien. Sie ist zickig, verzogen, kindisch – einfach total unsympathisch. Ständig bemitleidet sie sich selbst und benutzt ihre Krankheit für alles, was sie nicht hinbekommt und was in ihrem Leben schief läuft, als Ausrede. Doch je länger ich las und je mehr ich mich in die Geschichte einfand, desto besser gefiel sie mir. Mit Adrien wurde ich zwar das ganze Buch über nicht richtig warm, aber ich empfand sie zum Ende hin als weniger anstrengend und nervtötend.
Begeistert hat mich die Entwicklung, die Adrien und Paul im Laufe der Geschichte durchmachen. Sie entwickeln sich von depressiven Teenagern, die ständig über ihren Tod nachdenken, zu jungen Menschen, die plötzlich wieder an das Leben glauben können. Man kann beinahe spüren, wie die beiden durch den anderen wieder neue Hoffnung und Kraft schöpfen.
Da der Tod allgegenwärtig ist, ist „Flügel aus Glas“ sicherlich kein Buch, das sich einfach so weglesen lässt oder das man als leichte Kost bezeichnen könnte. Wer aber auf der Suche nach anspruchsvoller Jugendliteratur ist, dem wird diese Geschichte sicher gefallen.