ZitatWer's kann, tut es. Wer's nicht kann, redet (oder schreibt) darüber.
Hoffentlich liest Andreas Eschbach hier nicht mit. Das ist immerhin einer der deutschen Bestsellerautoren, die sehr gerne und sehr fundiert "darüber" reden.
ZitatWer's kann, tut es. Wer's nicht kann, redet (oder schreibt) darüber.
Hoffentlich liest Andreas Eschbach hier nicht mit. Das ist immerhin einer der deutschen Bestsellerautoren, die sehr gerne und sehr fundiert "darüber" reden.
Für die meisten Menschen ist Schriftsteller eben nicht ein Beruf wie jeder andere.
Ich denke mal, auch das ist ein Relikt der Romantik. Mit der Entstehung des Bildungsbürgertums, als also eine ganze Schicht damit begann, sich über ihre kulturelle "Überlegenheit" zu definieren, bekamen natürlich die Kulturschaffenden einen ganz anderen Stellenwert, lieferten sie doch das Medium, um sich vom Pöbel abzusetzen. Ich denke, daher kommt auch diese Überbewertung des Lesens, also dass selbst jemand, der ausschließlich Arztromane liest, sich, zumindest in kultureller Hinsicht, den Garnicht-Lesern überlegen fühlt.
Aber das ist Küchenpsychologie, meine literaturhistorische Bildung ist nur minimal größer als mein Wissen über Festkörperphysik. Vielleicht kann sich ja mal jemand melden, der sich damit auskennt?
ZitatOriginal von Alice Thierry: Oder ist es der einen Schriftsteller umgebende Nimbus, der Hauch von Intellektualität, der das Schreiben so verlockend macht? Vielleicht sogar eine gewisse Anonymität? - Man muss immerhin nicht auf einer Bühe herumzappeln und die eigene Person zur Schau stellen.
Den letzten Punkt Deines Ausgangsbeitrages möchte ich aufgreifen, um einige meienr Gedanken darzulgen.
Meines Erachtens fällt es der Mehrheit der Schriftsteller schwer, sich selbst zu präsentieren. Oft genug habe ich bei Lesungen schüchterne, wenn nicht gar introvertierte Menschen erlebt, die bei der Vorstellung ihrer Bücher nicht aus sich herausgehen konnten. (Ausnahmen bestätigen die Regel; auf Namen verzichte ich an dieser Stelle, liefere sie aber gern nach.)
Wenn ich am Ende der Lesung die Gelegenheit hatte, mit Autoren ins Gespräch zu kommen (unter diesen Autoren gab es auch ein, zwei Bestsellerautoren), dann stellte sich schnell heraus, dass es sich um recht bodenständige Personen handelte, die zwar davon träumten, mit ihren Büchern in ferner Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, ihre Verkaufserfolge aber auch recht realistisch einschätzten. Ach ja, eine Autorin träumte zwar nicht von der Million, konnte aber sich dank ihrer Einnahmen eine Villa in Marbella leisten.
Interessant war im übrigen auch die Aussage eines jüngeren Schriftstellers, der zurzeit unseres Gesprächs ein einjähriges Stipendiat fürs Schreiben erhalten hatte, nicht auf seine Arbeit in einer psychiatrischen Klinik verzichten zu wollen, da seine Tätigkeit einen Ausgleich zum Schreiben bieten würde.
Woher also die Erfolgsträume von Millionenumsätzen kommen, kann ich mir nicht vorstellen, vermute allerdings, dass es sich nur um fantastische Hirngespinste junger und vor allem uninformierter Menschen handeln kann.
ZitatRichtig, Schriftsteller ist ein Beruf, übrigens meistens ein Nebenberuf. Erstaunlicherweise "bewerben" sich für diesen Beruf sehr, sehr viele Menschen, die vielleicht mit einer anderen Berufswahl besser bedient wären. Wenn ich das richtig verstehe, ging es Alice um genau dieses Phänomen. Es ähnelt der (fiktiven) Problematik, dass die Tischlerei für jede Stellenausschreibung tausende Bewerbungen von Leuten bekommt, die das zwar irre gerne tun würden, aber zwei linke Hände, eine Holzallergie und eine sehr eigene Auffassung von den zu fertigenden Produkten haben, die, vorsichtig ausgedrückt, eher nicht marktfähig ist.
Wenn man es so sieht, dann stimme ich dem schon zu.
Aber ich glaube nicht, dass das in anderen Berufen großartig anders ist. Ich hatte im Büro mal die Verantwortung für eingehende Bewerbungen. Auf Stellenausschreibungen, in denen ausdrücklich Fachoberschulreife verlangt wurde, meldeten sich Leute, die nicht mal einen Hauptabschluss besaßen. Ich hatte Bewerbungen auf dem Tisch, in denen nicht mal das Wort "Bewerbung" richtig geschrieben war. 9 von 10 Bewerbungen konnte man in die Ablage "Absagen" werfen, nachdem man nur das Anschreiben gelesen hatte.
Kein Scherz: Wir hatten Bewerber da, die nicht einmal mit Hilfe eines Taschenrechners einen einfachen Dreisatz lösen könnten - und die wollten einen kaufmännischen Beruf erlernen ...
Was ich sagen will: In jedem Bereich überschätzen sich die Menschen und bilden sich ein, Dinge zu schaffen, die (noch) weit über ihren Möglichkeiten liegen.
In Extremfällen ist das erschreckend oder (wenn man's mit Humor nimmt) bestenfalls belustigend; aber in geringerer Intensität schätzen sich wohl die wenigsten Menschen richtig ein.
Warum also allen ambitionierten Hobbyautoren mehr oder weniger den Mut nehmen, indem man ihnen immer wieder vorhält, dass 9 von 10 Möchtegernschriftsteller ohnehin nur Quargel produzieren?
Wenn jemand Stuss schreibt - lasst ihn eben Stuss schreiben. Ja, für den zuständigen Lektor ist es natürlich lästig, Standartabsagen auszudrucken, aber der entstehende Schaden ist doch überschaubar.
Vielleicht wird der Stussschreiber ja besser und sein nächstes MS kommt dem Verlag wie gerufen?
Wer von den hier anwesenden Autoren hat denn auf seine erste Einsendung gleich eine begeisterte Zusage bekommen und das Buch sofort im Bestsellerbereich platziert - oder zumindest überdurchschnittlich gute Kritiken eingeheimst?
Tom, du? Gleich beim ersten Vorsingen eine Arie geschmettert?
Ich denke ja, dass es den wirklichen Extremfällen helfen würde, wenn man ihnen klipp und klar sagte, was Sache ist. Die Standartabsagen "Passt leider gerade nicht in unser Verlagsprogramm" motivieren solche Leute selten zum besser werden, sondern eher dazu, auf die Verlage und ihre Einseitigkeit zu schimpfen.
Andererseits ist mir auch klar, dass den Arbeitsaufwand zu hoch wäre, erst recht weil die Leute dann das Diskutieren anfangen. (Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung :putzen)
Voltaire schrieb:
Zitat...
Und warum stören sich die sogenannten "richtigen" SchriftstellerInnen eigentlich dermaßen daran, wenn es sicher sehr viele Menschen gibt, die Freude daran haben zu schreiben, die zuhause in die Tastatur ihres PC hämmern und diese Ergüsse dann auch an Verlage schicken? Fühlen sich diese Damen und Herren "richtige" Schrifsteller denn als etwas Besseres? Nur weil sie bei irgendeinem Verlag mal ein Buch rausgebracht haben, maßen sie sich jetzt Urteile an, die ihnen genau genommen gar nicht zustehen.
...
Das denke ich mir nämlich auch hin und wieder. Ich bekomme auch manchmal den Eindruck, dass auf diese "abgesagten Autoren" von oben herabgesehen wird, und sie alle zusammen in einen Kessel geworfen werden, auf dem "Taugt nix" steht.
Vielleicht fehlt mir das Verständnis dazu, weil ich das Schreiben nicht als etwas sonderlich Romantisches betrachte, wozu man ein, den anderen Menschen fehlendes, Gen benötigt oder eine besondere Begabung, die man hat oder nicht hat.
Ich glaube, dass jeder Mensch schreiben (im Sinne von erzählen) lernen kann, der es wirklich will. An Talent glaube ich nicht, das kann ich nicht greifen.
Alice Thierry schreibt:
ZitatIch würde die - mal böse gesagt und über einen Kamm geschert - Möchtegern-Schriftsteller dennoch in eine Reihe mit den Teilnehmern an Casting-Shows, Talentwettbewerben und Ähnlichem stellen, denn beide haben eins gemeinsam: Sie haben Träume und Wunschvorstellungen, die zum Großteil nicht realisierbar sind. Und leider sind sie damit ein gefundenes Fressen für TV-Sender und wie auch immer geartete Unternehmen, die eine Erfüllung dieser Träume in Aussicht stellen.
Nur ist es bei diesen Castingteilnehmer in meinen Augen nicht wirklich der Wunsch nach einer Gesangskarriere. Das kann man den wenigen nachsagen, die wirklich dafür arbeiten, auch abseits von DSDS. Die eine Band haben, Songs schreiben, etc. Wie viele mögen das sein? Die wenigsten, denke ich. (Und die gehen eher zum Raab.)
Viele von denen bei DSDS kennen nicht mal den Text, den sie singen, und gehen auch nicht mit der Aussicht hin, Sänger zu werden, sondern einfach nur für "Ruhm", sei es nur einen Tag lang. Geh hin, stell dich möglichst affig an, und nach der Sendung kennt für drei Tage jeder deinen Namen. Im besten Fall wirst du ein zweifelhafter Kult und die Leute bezahlen dich später, damit du auf ihren Partys rumhüpfst.
Andere gehen mit der Einstellung hin: Versuch ich's halt da, ansonsten bewerbe ich mich als Soap-Schauspieler oder werde eben Fotomodell ...
Der Unterschied ist, dass es da tatsächlich nicht darum geht, das geliebte Hobby zum Beruf zu machen - sondern allein um das Ergebnis (=Ruhm).
Und das ist für mich eben ein gewaltiger Unterschied, auch wenn das Resultat in beiden Fällen oft wishfull thinking bleiben wird.
Aber was wären wir denn ohne Träume??
Ich weiß nicht, ob es für den Erfolg notwendig ist, aber für legitim halte ich es schon, wenn jemand hochfliegende Träume hat. Sicher gibt es Bestsellerautoren, die von ihrem eigenen Erfolg maßlos überrascht sind. Aber vermutlich finden sich unter den Bestsellerautoren auch solche, die maßlos, vielleicht auch oft verzweifelt, an ihre Werke geglaubt und nur deswegen durchgehalten haben. Dan Brown hat seine Bücher am Anfang aus dem Kofferraum seines Autos heraus an die Leute verkauft, Joanne K. Rowling wurde von 16 Verlagen abgelehnt, bevor sie eine Zusage erhielt, John Grisham wurde überhaupt nicht veröffentlicht, hat dann sein Manuskript zu einem Drehbuch umgeschrieben, das zu einem Hollywooderfolg wurde, und erst danach auf dem Buchmarkt Fuß gefasst, Schiller hat sich auf Jahrzehnte hinaus verschuldet, um "Die Räuber" im Eigenverlag drucken zu lassen, und und und. Ein Übermaß an Vernunft hätte jeden dieser Erfolge im Keim erstickt.
Aber die Eingangsfrage war ja, warum es so viele Leute gibt, die ausgerechnet Schriftsteller werden wollen und nicht zum Beispiel Automobilfabrikant, womit man ja auch ein erkleckliches Sümmchen verdienen könnte, wenn man erfolgreich wäre. Vielleicht, weil man mit Büchern allgemein viel Positives assoziiert? Man begegnet ihnen in der Freizeit, lässt sich von ihnen angenehm unterhalten, vielleicht bringen sie einen zum Nachdenken, insgesamt hat man immer wieder nette Stunden mit ihnen. Sie sind daher emotional positiv belegt, also ist der Wunsch, statt mit dem vielleicht drögen Job seine Zeit mit Büchern (oder dem Schreiben von Büchern) zu verbringen, ja recht naheliegend.
Was nichts über die Erfolgschancen aussagt - aber es ist ja eine Eigenschaft von Träumen aller Art, dass sie selten wahr werden. Was meines Erachtens nicht heißt, dass sie es nicht wert wären, geträumt zu werden.
Selbst mein Sportlehrer urteilte, als ich ihm von meinen schriftstellerischen Gehversuchen erzählte: "Na ja, sicherlich besser, als wenn du Drogen nehmen würdest." Da hat er Recht, finde ich.
Warum ausgerechnet Schriftsteller?
Vielleicht, weil das der leichteste Weg zu Anerkennung, Ruhm, Kohle und "Unsterblichkeit" zu sein scheint. Singen, tanzen, schauspielern, sportliche Rekorde brechen oder malen kann nicht jeder. Aber jeder denkt, etwas zu sagen zu haben. Und wie man es zu Papier bringt, weiß man auch. Also ...
Für mich ist's Mitteilungsbedürfnis und der Wunsch nach Anerkennung.
ZitatOriginal von Vandam
... "Unsterblichkeit" ...
DAS könnte ich nachvollziehen.
Erklärt auch, warum viele ältere Herrschaften gegen Lebensende mehr oder weniger interessante Dinge aus ihrem Leben erzählen wollen.
Mensch geht - Buch bleibt (irgendwo in den Regalen/ Kisten/ Kellern).
Das dies für Menschen ein Beweggrund sein kann, liegt im Rahmen meiner Vorstellungskraft.
ZitatSchriftsteller ist ein Beruf, übrigens meistens ein Nebenberuf. Erstaunlicherweise "bewerben" sich für diesen Beruf sehr, sehr viele Menschen, die vielleicht mit einer anderen Berufswahl besser bedient wären. Wenn ich das richtig verstehe, ging es Alice um genau dieses Phänomen.
Genau so ist es.
ZitatWas ich sagen will: In jedem Bereich überschätzen sich die Menschen und bilden sich ein, Dinge zu schaffen, die (noch) weit über ihren Möglichkeiten liegen.
Dies ist, denke ich, ein Phänomen, das schon vor 100 -150 Jahren eingesetzt hat, als es möglich wurde, etwas zu erreichen und aus dem "eigenen Milieu auszubrechen", d.h., die soziale Stellung zu verbesser, und in engem Zusammenhang mit der Industrialisierung, Demokratisierung und Verbreitung von Medien steht.
Da gab es dann plötzlich einen Hinz oder Kunz, der im Armenhaus aufgewachsen war, es aber dennoch zu Geld und Ansehen brachte. Damit kann man sich leichter identifizieren als mit den schon Hochwohlgeborenen.
"Was der kann, kann ich auch", sagt man sich, wobei man meist nur auf Parallelen im Lebenslauf schielt, ohne tatsächlich in Betracht zu ziehen, wie sich der nun erfolgreiche Star/Autor die Hacken ablaufen musste, ehe er irgendwo einen Vertrag erhielt.
Auch wenn die meisten Berufe heute der Allgemeinheit zugänglich sind, bleiben viele hochdotierte Positionen gerade im wirtschaftlichen Umfeld für die Mehrheit unerreichbar, da hier neben einer bestimmten Ausbildung immer noch eine Herkunft aus dem entsprechenden Umfeld oder eben Beziehungen stark ausschlaggebend sind.
Anders verhält es sich mit "Glamour-Berufen" wie eben Schauspieler, Mannequin oder Schriftsteller. Diese vermitteln - zumindest auf den ersten Anschein - den Eindruck, dass man schneller und leichter darin Fuss fassen kann.
Ich wage nach wie vor zu behaupten, dass die meisten DSDS-Teilnehmer eine Gesangs- oder zumindest Karriere im Blickpunkt der Öffentlichkeit vor sich liegen sehen. Im Fernsehen sein verbinden viele immer noch mit berühmt und prominent sein, denn es kann einen ja jeder sehen, und aufgezeichnet wird es auch noch (Also obendrein noch ein Stückchen vermeintliche Unsterblichkeit).
Dieser Wunsch wahrgenommen zu werden, um nicht zu sagen Exhibitionismus, hat meines Erachtens in den letzten Jahrzehnten Dank TV und Internet merklich zugenommen. In TV ergo sum.
Und ich teile Salonlöwins Ansicht, dass viele Schriftsteller eher zurückhaltende Naturen sind, weswegen wir hier bei den Eulen auch wohl nicht so häufig auf begeisterte DSDS-Teilnehmer stoßen :grin. Was aber nicht heißt, dass der besagte Exhibitionismus in diesem Bereich nicht vorhanden wäre, nein, ich denke, er äußert sich nur anders: Statt der eigenen Person werden die eigenen Gedanken, Meinung oder schlicht Phantasie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wie weiter oben erwähnt wurde, spielt es zudem bestimmt eine große Rolle, dass "Schriftsteller" eben kein auf einer Schule oder Universität erlernbarer Beruf ist, ja, nicht einmal eine geschützte Bezeichnung ist, ähnlich wie Immobilienmakler. Keine Einstiegsbarrieren. Kein besonderes Fachwissen erforderlich. Also kann es jeder werden. Ganz einfach.
So etwas ermutigt ungemein.
Auch das Argument, dass mit Büchern etwas Positives verknüpft wird, halte ich für sehr zutreffend. Entsprechend möchten auch mehr Leute Arzt als Bestatter werden.
Natürlich ist es sehr viel lobenswerter, jemanden beim Sterben zu begleiten bzw. unter die Erde als einen Text unters Volk zu bringen, dennoch werden Menschen wie Michael Jackson sehr viel stärker verehrt als Mutter Theresa. Eben wieder der Glamour- & Finanz-Faktor.
...alles ganz interessant...eure Meinungen. Meine kennt ihr. Ich bin ein Erzähler. Der Begriff des Schriftstellers ist mir suspekt.
Aber bleiben wir bei dem Begriff, damit eine einheitliche Diktion bleibt...
Ich betreue einige angehende Autoren (Schriftsteller) Ich bringe ihnen eigentlich nur das Handwerk bei. Erstaunt bin ich über die "Jungspunde" welche stories sie zu erzählen haben (wollen). Sie haben einiges zu erzählen. Aber die Meisten konstruieren etwas, was sie gut finden.
Es bleibt dabei, wer nichts zu erzählen hat, wer über keine Visionen verfügt, die außerhalb des "Abkupferns" sind, ist und bleibt ein Phantast und sollte das Wort Schriftsteller, Autor, Erzähler besser nie aussprechen.
Das ist leider die Masse, die von etwas träumt, das sich nur durch harte Arbeit und viel Geduld erkämpfen lässt.
euer hef
Hier wird der Begriff „Schriftsteller sein“ über „Erfolg haben auf dem Büchermarkt“ zu definieren versucht, und zwar ausschließlich.
Was für ein Irrtum!
Ich wiederhole: Die Buchverlage sind nur ein winziger Ausschnitt auf dem weiten Feld des Schrifttums. Der Erfolg eines Autors muss nicht zwangsläufig auf der Qualität seiner Hervorbringung beruhen (s. z. B. „Feuchtgebiete“ oder „Mein Kampf“); fortgesetzter Misserfolg ist jedoch meist ein Hinweis auf gravierende Mängel. Wer nur irgendeinen Schmarren zu Papier bringt, ist kein Schriftsteller, sondern ein Schmierfink, so wie ein Dummschwätzer kein Redner und ein Krächzer kein Sänger ist. Wer auf der Fiedel nur kratzt, spielt nicht.
Wer wissen möchte, wo er steht, braucht ein Publikum, um sich zu verorten. Für den Hobbyschriftsteller sind’s die Tanten, die Omis und die FreundInnen. Wer darüber hinaus will, muss wirklich etwas können, sonst bleibt er auf seinen Ergüssen sitzen. Fremdes Publikum kennt keine Gnade – vor allem dann nicht, wenn es zahlen soll.
Wer als Antrieb für das Schreiben nur den Wunsch hat, einen „Roman“ in den gewerblichen Bücherkreislauf zu pressen, hat schon verloren. Die Wurzeln der Schreibkunst ruhen in einem ganz anderen Land.
ZitatOriginal von Mulle
DAS könnte ich nachvollziehen.
Erklärt auch, warum viele ältere Herrschaften gegen Lebensende mehr oder weniger interessante Dinge aus ihrem Leben erzählen wollen.
Mensch geht - Buch bleibt (irgendwo in den Regalen/ Kisten/ Kellern).
Das dies für Menschen ein Beweggrund sein kann, liegt im Rahmen meiner Vorstellungskraft.
Wobei die älteren Herrschaften nicht zwangsläufig nach Veröffentlichung streben. Die schreiben - wie meine Großmutter und mein Vater - ihre Erinnerungen für die Nachkommen auf, weil sie fürchten, dass ihre Geschichte sonst vergessen wird. Die Erinnerungen meines Vaters habe ich sauber abgetippt, bebildert und den interessierten Verwandten zur Verfügung gestellt. Die Tagebüche meiner Großmutter werde ich irgendwann transkribieren lassen müssen. Ich kann die (nicht-lateinische) Schrift nicht lesen.
Dass das außer für die Nachkommen und den lokalen Heimatforscher von Interesse sein sollte, davon gehen diese Leute nicht aus. Aber sie haben, wie ein Schriftsteller, was geschaffen, was sie überdauert.
Thema des Threads ist nicht, wie sich der Begriff "Schriftsteller definiert", sondern weshalb so verhältnismäßig viele Menschen sich zum Schreiben berufen/hingezogen fühlen und dies in den meisten Fällen auch mit dem Wunsch nach einer Veröffentlichung im Hinterkopf tun, was wiederum zu oben angesprochener Manuskriptflut und anderen Auswüchsen führt.
Dieser Gedanke oder Traum kommt sicherlich jedem dieser Menschen einmal, und die Mehrheit versucht wohl auch, ihn auf irgendeine Weise umzusetzen.
Ob man sich nun sagt: "Ich bin/werde/möchte Schriftsteller/Autor/Erzähler (sein)." oder einfach nur: "Ich schreibe." ist dabei vollkommen egal. Maßgeblich ist der Wunsch nach einer diesbezüglichen Tätigkeit. Und weshalb sich hierauf eben signifikant mehr Menschen ausrichten als auf den Traum, Automobilfabrikant zu werden, versuche ich hier zu eruieren.
@ hef
Der Erzähler hat sicherlich vom Begriff und Verständnis her die ältesten Wurzeln; ich verbinde damit vielleicht gerade deshalb eher das mündliche Weitergeben von Geschichten. Aber das ist Wortglauberei und hat auch nichts mit dem Thema zu tun.
@ Vandam
Die Leute, die zum Lebensende ihre Biografien für den Familiengebrauch zu Papier bringen, würde ich als Minderheit aus der Gruppe der Wunsch-Schriftsteller herausnehmen. Da ist, wie Du und Mulle schon sagen, die Motivation eine völlig andere, und es geht selten die Vorstellung damit einher, Schriftsteller sein zu wollen oder werden. Diese Leute definieren sich nicht über das Schreiben - nehme ich mal an.
Es hieß in der Überschrift nicht, weshalb man denn [I]schriebe/I], sondern Weshalb ausgerechnet Schriftsteller?
Die darauf folgenden Postings ließen vermuten, es ginge den Teilnehmern um einen (bezahlten) Beruf, von dem mancher träumte und der durch einen einzigen, "großen Wurf" Wirklichkeit werden könnte.
Unter einem Schriftststeller versteht man im deutschsprachigen Raum aber eine Person, die nicht nur schreibt, sondern das Geschriebene auch publiziert. Wer Drohbriefe, Rechnungen oder Postings schreibt, ist kein Schriftsteller. Daran ändert auch der Umfang des Schriftstückes nichts.
Manche Anklageschriften sind deutlich länger als das Manuskript von "Krieg und Frieden", ihre Urheber aber nicht Schriftsteller, sondern nur (mäßig bezahlte) Staatsanwälte. Gut möglich, dass der Ehrgeiz des einen oder anderen dieser Zunft Sumpfblüten gedeihen läßt, wie sie den Herren Kachelmann und Zumwinkel oder dem Tictactoe-Mädel wuchsen oder gerade wachsen.
Ich wiederhole: Ein Spielmann wird frau nicht dadurch, dass sie eine Fiedel in die Hand nimmt. Sie muss das Instrument schon beherrschen - sonst hält sich sogar Omi die Ohren zu.
ZitatWas ich sagen will: In jedem Bereich überschätzen sich die Menschen und bilden sich ein, Dinge zu schaffen, die (noch) weit über ihren Möglichkeiten liegen.
Das ist sicher auch ein wichtiger Punkt mit dem ich mich ziemlich häufig auseinadersetze. Ich schreibe im ersten Sinn,weil es mir Spaß macht und ich es liebe Geschichten zu entwerfen, auch wenn diese meistens Müll sind. Vieles habe ich begonnen und nicht beendet und manches habe ich halt beendet und trotzdem nicht wirklich gut gefunden, doch am Ende stellt man sich die Frage: Kannst du irgendetwas oder bildest du dir das nur ein?
Somit denke ich auch, dass es einige "Schreiberlinge" gibt die sich aus Liebe zur Schreiberei damit beschäftigen und nach einigen Jahren dann irgendetwas versenden ohne zu wissen ob es gut oder schlecht ist. Man kann das ja schlecht an einem bestimmten Punkt festmachen. Jedenfalls finde ich, dass dies beim Schreiben ziemlich schwer ist.
Warum einige Leute nun unbedingt Schriftsteller werden wollen ist mir nicht wirklich begreiflich. Ich will lernen gut erzählen zu können, weil es mir Spaß macht und es mein Hobby ist. Würde ich jetzt reiten gehen, käme mir auch nicht in den Sinn dies irgendwann mal beruflich zu machen. Natürlich wäre es im Endeffekt ein absoluter Traum sein Hobby zum Beruf machen zu können, doch darauf will ich mich nicht verlassen und auch nicht stützen.
Die Leute die sich mit dem Ziel Schriftsteller zu werden an den PC setzen, die werden es garantiert nicht, wenn sie es nicht wirklich wollen und auch nicht das nötige Durchhaltevermögen haben. Sie stellen es sich wahrscheinlich auch viel einfacher vor, als es ist und begreifen nicht wieviel harte Arbeit es erfordert. Man sieht nur das Ziel vor Augen und nicht mehr den Weg den man dazu gehen muss.
Neue Dimensionen ... es gibt jetzt "Buchautorenberater". Vielleicht wird's ja doch noch was, mit reich und berühmt? (Schön wäre auch nicht schlecht. Und schnell. Und in der Sonne glitzern.)
Da es gerade so fantastisch passt, erzähle ich mal, dass ich heute Post bekommen habe. Ein netter Herr schrieb mich an (nu ja, eigentlich schrieb er mir, er möchte mich gerne anschreiben) und stellte sich mir als Buchautorenberater vor. Als Referenz nannte er seinen Verlag, in dem seit 1999 doch immerhin ein Buch - sein eigenes - verlegt wurde. Er sagt aber selbst, dass er "damals noch ziemlich unerfahren ans Werk ging". Im Laufe der Zeit aber "lernte er die Tricks und Kniffe im Verlagswesen relativ gut kennen". Ah so
Wie auch immer - is' ja egal. In jedem Fall gibt's bei dem netten Herrn Beratungen ab 75€. Für die paar lächerlichen Kröten sucht er dann eine Marktlücke für mein Buch, erstellt ein Marketingkonzept, und hilft mir, den Buchverkauf anzukurbeln.
Was ich mir unter einer Marktlücke für ein fertiges Buch vorstellen darf, wo die wohl versteckt liegt - oder was ich damit anfangen soll - hat er leider nicht geschrieben. Aber tönt doch toll, oder?
"Ich hab ne Marktlücke - und du nihicht!"
Ich für meinen Teil bin so platt, dass ich jetzt nach einem "Autorenhirnbrater" google. Vielleicht erträgt man sowas "gut durch".
Syddy:
Sein Hobby zum Beruf zu machen ist für viele eine wunderschöne Vorstellung, weil sie davon ausgehen, dass sie es dann mit der gleichen Leichtigkeit und Freude ausüben können/werden. Doch wer sein Hobby tatsächlich zum Beruf macht, muss sich in den meisten Fällen darauf einstellen, dass er dabei genauso Disziplin und Selbstorganisation aufbringen muss wie in jedem anderen Beruf und ebenso mit Druck und evtl. sogar Existenznöten konfrontiert wird. Ein Hobby (wenn es nicht gerade Autoszusammenbauen ist ;-)) zum Beruf zu machen, erfordert in den meisten Fällen großen Mut, Durchhaltevermögen und Innovationskraft.
Mulle:
Das Beratertum ist inzwischen auch ein beliebtes Betätigungsfeld und für wohl jeden Lebensbereich verfügbar. Ist wahrscheinlich nicht ganz so erstrebenswert wie "Schriftsteller zu sein", aber bietet oft einen noch leichteren Einstieg, gerade was die Einkommensmöglichkeiten betrifft.
À la: Wer wenig weiß, weiß vielleicht immer noch genug, um einen anderen, der noch weniger weiß, zu beraten.
Ein nicht ganz ernst gemeinter Versuch einer Antwort
ZitatOriginal von Alice Thierry
Warum möchten eigentlich so viele Menschen (Bücher) schreiben und ihr Geschriebenes veröffentlichen bzw. Schriftsteller sein?
Das ist eine Frage, die ich mir auch schon sehr oft gestellt habe. Meist dann, wenn ich bei der Aufzählung meiner Hobbys erwähne, selber zu schreiben.
Die Reaktion sind meist erhobene Augenbrauen (so als wäre es ein faux pas allerserster Güte etwas zu tun, was eigentlich nur ganz bestimmten Leuten vorbehalten sein sollte) und der Satz:
"Ich auch! Allerdings habe ich nur sehr wenig Zeit, um zu lesen und zu schreiben. Aber wenn ich Urlaub habe / in Rente gehe / eine Auszeit nehme, dann werde ich mal meine Geschichte schreiben und veröffentlichen lassen."
ZitatOriginal von Alice Thierry
Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Miteulen (gemeint sind nicht die veröffentlichten Autoren) nicht nur lesen, sondern offenbar auch selbst schreiben, dies planen, Stories jeglichen Genres halb oder ganz vollendet haben oder noch nach Ideen suchen.
Dabei ist dies in erster Linie ein Bücherforum und diese Eulen nur eine Minderheit im Verhältnis zu den zahlreichen Nutzern in Schreibforen und Kunden von DKZ-Verlagen und BoD.
*Achtung! Ironie!*
Schreiben erlernt man bereits in der Grundschule. Meist zusammen mit solch anspruchsvollen Instrumenten wie der Triangel und der Blockflöte
Da aber eine Karriere als Rockmusiker mit einem derartigen Background nciht fluppen dürfte (es sei denn, man heißt Ian Anderson und spielt auf einem Bein Querflöte, während der Rest der Band abgeht wie ein geöltes Zäpfchen im Dickdarm), bleibt nur das Schreiben.
Das kann jeder.
Erzählen auch.
Hört man jeden Tag in der Bahn und im Bus.
Ich schwör dir Alder, da hörst du voll die fettkrasen, endpornogeilen Storys.
ZitatOriginal von Alice Thierry
Woher rührt dieser alters-, geschlechts- und ausbildungsunabhängige Traum vom Schriftstellersein oder besser -werden?
Ist es der ewige Wunsch, "etwas Kreatives zu tun" und damit am besten auch noch seinen Lebensunterhalt zu verdienen?
- Immerhin gibt es auch noch andere schöne kreative Tätigkeiten wie etwa Musik machen oder sogar Websites programmieren.
Erzähler waren schon immer etwas besonderes. Egal ob am Lagerfeuer über die letzte Mammuthatz, oder die Legende von den Göttern aus dem Himmel erzählt wurde, wer gut erzählen konnte, war ein wichtiges Mitglied der Gemeinschaft.
Wie heißt es so schön im Film "Der 13. Krieger"?
Wenn die Taten eines Mannes aufgemalt werden werden könnten, sodass sie die Zeiten überdauern ... dieser Mann wäre unermesslich reich und würde an der Tafel seiner Ahnen ein geachteter Gast sein.
Zudem ist unser Alltag relativ grau. Jeder, der uns in eine bunte Welt der Abenteuer entführen kann, ist in gewisser Weise ein Held. Wenn man nun beides kombiniert, die kreative Beschäftigung als persönliche Flucht aus dem Alltag, zusammen mit der (erwünschten) Freude anderer an dem Ergebnis dieser Kreativität, hat man schnell die Gründe beisammen.
Ich tue etwas außergewöhnliches das mir Spaß macht, und bekomme dafür Anerkennung (meist erhofft in Form von Geld. Vom Beifall bekommt ja leider keine Brötchen auf den Teller ;-))
ZitatOriginal von Alice Thierry
Oder liegt es einfach daran, dass heute fast jeder einen PC hat und es weniger Aufwand ist, seine Gedanken in die Tastatur zu klimpern als eine Leinwand mit Farbe zu bedecken oder eine Suite aufs Notenpapier zu bringen?
Würden alle Kinder schon von Kindesbeinen an nicht nur schriftliche Kommunikation erlernen, sondern auch musikalische, und würden Musikinstrumente nciht um so vieles teurer sein, als ein billiger Aldi-PC, dann hätten wir eine Schwemme von Bob Dylans, unzählige Pink Floyd Epigonen, Horden von Roy Blacks und Heinos, die alle darauf pochen würden, die einzig seligmachende Mucke zu produzieren
Das zusammen mit dem weit verbreiteten Irrglauben ...
ZitatOriginal von Alice Thierry
Oder ist es der Glaube, auf diese Weise schnelles Geld à la Mrs Meyer und Co. zu verdienen? Die erfreuliche Vorstellung, das eigene Werk in allen möglichen Bücherläden ausliegen zu sehen?
... ist schon eine starke Mischung, die selbst dem lahmsten Warmduschensänger vor´s nächste Mikro treiben würde.
DSDS zeigt ja, dass schon die Mohrrübe der Fernsehkameras und der 15 minutes of Fame dafür reichen
ZitatOriginal von Alice Thierry
Oder ist es der einen Schriftsteller umgebende Nimbus, der Hauch von Intellektualität, der das Schreiben so verlockend macht? Vielleicht sogar eine gewisse Anonymität? - Man muss immerhin nicht auf einer Bühe herumzappeln und die eigene Person zur Schau stellen.
Bestimmt ist das ein wichtiger Punkt.
Nicht jeder ist eine Rampensau und gibt sein "wahres Ich" lieber unter dem Deckmantel eines Pseudonums zum Besten.
Oder manchamal auch unter einem Nicknamen
bei allem Sarkasmus und allem Spott, den ich hier jetzt augenzwinkernd (bitte beachten, bevor sich einige plötzlich für den Bau von Briefbomben interessieren )abgelassen habe, finde ich die Beschäftigung mit einem so kreativen "Hobby" wie dem Schreiben allemal besser, als wenn die Menschen in ihrer Freizeit wie die Zombies herumwanken würden, weil sie mit ihrer freien Zeit, in der sie keine "Arbeitsanweisungen" befolgen müssen, nichts anzufangen wissen.
Ich höre lieber von ambitionierten Freizeitmusikern, Hobbymalern und künftigen Literaturnobelpreisträgern, als von Horden gleichgeschalteter Leerhirne, die sich aus Langeweile oder Dummheit irgendeinem depperten Ziel verschreiben, dass ihnen Kurzweil verspricht.
Lesen soll ja bilden.
Und zum schreiben gehört Lesen dazu.
Und sei es auch nur das, was man da gerade selber in die Tasten gehauen hat
Meine (ironischen) 5cent zu diesem Thema
Dirk67
Hi Dirk,
ihr zwingt mich ja glatt dazu wieder selbst zu denken (auch wenn mir der Kopf vor lauter Korrektur schon raucht und ich genau diesen Termin hasse, wenn meine Ergüsse auch noch von mir korrigiert werden müssen....grrr :fetch) Dann frage ich mich, warum ausgerechnet ich, als totaler Linkshirni "Schriftsteller" werden musste?
Journalist. Ok. Das ist eine andere Schreibe. Als Schriftstellerei kann man das nicht bezeichnen. Das ist vornehmlich Polizeirecherche um eine Spalte, vielleicht auch mal eine Titelseite zu füllen. Also abhaken.
Ich habe mir noch nicht einmal als Hobby, den Beruf des "Schriftstellers" gesucht.
Bis ich in Ruhestand ging und damit für meine Familie ungenießbar wurde.
Familienrat: psst der Alte wird immer ungenießbarer. Anwesende Kläger: Ehefrau und Töchter. Eine Beschäftigung für den muss her. Aber schnell.
Was kann er denn? Hm, viel. Aber das will er nicht mehr, sonst würde er uns ja jetzt nicht auf die Nerven gehen...
Kriegsrat beendet: Paps, wir haben beschlossen, dass du jetzt alles aufschreibst, was du erlebt hast. Das ist wichtig für die Familienchronik....
Das wars dann. Nun haben wir den Salat...ich bin Literat...
euer hef
Wer Journalismus mit dem Abschreiben von Polizeistation-Tagebüchern verwechselt, ist über das mühsame Entziffern der Balken von Bildzeitung und Super-Illu noch nicht hinausgekommen.
Er möge in Frieden ruhen, derweil Gustav Seibt, Joachim Kaiser und Judith Liere denen, die lesen können, die wochenendlichen Freistunden versüßen.
Guten Morgen Hef
ZitatAlles anzeigenOriginal von hef
Ich habe mir noch nicht einmal als Hobby, den Beruf des "Schriftstellers" gesucht.
Bis ich in Ruhestand ging und damit für meine Familie ungenießbar wurde.
Familienrat: psst der Alte wird immer ungenießbarer. Anwesende Kläger: Ehefrau und Töchter. Eine Beschäftigung für den muss her. Aber schnell.
Was kann er denn? Hm, viel. Aber das will er nicht mehr, sonst würde er uns ja jetzt nicht auf die Nerven gehen...
Kriegsrat beendet: Paps, wir haben beschlossen, dass du jetzt alles aufschreibst, was du erlebt hast. Das ist wichtig für die Familienchronik....
Das wars dann. Nun haben wir den Salat...ich bin Literat...
euer hef
Genau das meine ich abseits aller Spötteleien wenn ich sage, dass mir alle "Hobbyautoren" der Welt lieber sind, als eine Horde Menschen, die mit sich selber und ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen.
Dass du damit Erfolg hast, ist doch umso schöner für dich, und eine Bestätigung für deine Familie, die dich anscheinend besser kennt, als du dich selber.
Ich habe alleine in der näheren Nachbarschaft so viele gelangweilte Rentner (alle haben ihre Eigentumswohnung, ihre Enkel ... und das wars), ich wäre froh, dich in der Nähe zu wissen
Kein "zugeparktes" Fahrrad, wenn ich zur Nachtschicht muss, keine neugierigen Blicke aus dem Fenster, wann ich heimkomme oder die unausgesprochene Frage in den Augen, ob ich denn wirklich arbeite, wenn ich tagsüber daheim bin (es leben überwiegend pensionierte Beamte in meinem näheren Umfeld. Die scheinen sowas wie Schichtdienst nicht zu kennen) ... *seufz* ... hach wie schön wäre das
Und das du mit deinem Schreiben Erfolg hast zeigt doch, dass deine Familie recht hatte.
Du hast was zu erzählen, du kannst erzählen ... Herz, wat willste mehr
Lieben Gruß
Dirk67
Nachtrag zu meinem vorherigen Post:
Ich selber zähle mich ja auch zu denjenigen, die in der Schule die hohe Kunst der Blockflöte und der Triangel erlernten. Ehrlicherweise habe ich kurz darauf die Blockflöte gegen eine Gitarre eingetauscht. Erst für eine Wander- und die schließlich gegen eine Elektrische samt Verstärker und Wah-Wah
Und ja, ich gestehe eine ganze Weile meine Umwelt mit Coverversionen von Queen, Pink Floyd und Iron Maiden malträtiert zu haben.
Hat sogar zu einer handvoll Auftritte mit ein paar Gleichgesinnten gereicht.
Dann habe ich festgestellt, dass knallenge Streifenjeans und Haare bis zur Hüfte bei andern zwar gut aussehen, ich aber irgendwie keine gute Figur in sowas mache
Fazit:
Statt schräger Töne muss meine Umwelt nun mit meinen schrägen Storys leben. Ihr seht, auch ich renne nur den berühmten 15 minutes of fame hinterher