Titel: Erinnerungen und Reflexionen
Autor: Ernst Fischer
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 1969
Seitenzahl: 477
ISBN-10: nicht bekannt
ISBN-13: nicht bekannt
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Ernst Fischer wurde 1899 in Komotau in Böhmen geboren und starb 1972 in der Steiermark. Aufgewachsen in einem „k. u. k. – Haushalt“, der Vater war Oberst und Lehrer an Militärschulen. Im ersten Weltkrieg wurde Fischer an der italienischen Front eingesetzt und nach Beendigung des Krieges zum Soldatenrat gewählt. 1920 trat der der SDAP bei arbeitete in Graz als Redakteur bei der Zeitung „Arbeiterwille“. 1927 ging er nach Wien wo er Redakteur des „Arbeiter-Blattes“ wurde.
1934 floh Fischer nach Prag. Grund für seine Flucht war das Scheitern des Februaraufstandes und der Beginn des „Austro-Faschismus“. Im April trat der dann der Kommunistischen Partei Österreichs bei. 1935 wurde er Vertreter der KPÖ bei der Komintern in Moskau.
1945 kehrte Fischer nach Österreich zurück. Von 1945 bis 1959 war er KPÖ-Abgeordneter im Nationalrat. 1968 brach Fischer mit der KPÖ, aus der er dann 1969 ausgeschlossen wurde. Grund für seinen Bruch war der Einmarsch des Warschauer Paktes in die CSSR.
Erlebte Geschichte, in Worte gefasst und aufgeschrieben, ist in der Regel wohl zumeist ein interessantes Leseerlebnis. So auch in diesem Falle. Ernst Fischer berichtet über sein aufregendes Leben. Natürlich verschieben sich manchmal die Dinge beim persönlichen Erinnern, aber man hat hier bei diesem Buch nie den Eindruck, hier versucht jemand mit aller Gewalt die Dinge zu schönen und eigene Fehler und eigenes Fehlverhalten unter den Teppich zu kehren. Und auch die vielen Autobiographen so anhaftende Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit sucht man hier vergebens. Fischer scheint die Dinge wirklich so aufgeschrieben zu haben wie sie auch passiert sind, natürlich, wie bereits gesagt, aus der eigenen, seiner ganz subjektiven Sicht heraus. Er räumt Irrtümer ein, steht zu ihnen – etwas was in sehr vielen Autobiographien alles andere als selbstverständlich ist.
Fischer hat sich augenscheinlich nie durch die Macht korrumpieren lassen. Sein Glaube an den Kommunismus schien vielmehr naiv.
Ein sehr lesenswertes Buch, ein Buch über die Lebenskurve eines echten Marxisten, der immer zu seinen Ansichten stand, der sich aber nie hat verbiegen lassen und am Schluss seines Lebensweges die Pseudokommunisten gnadenlos entlarvt hat.