Joe Abercrombie - Feuerklingen [Bevor They Are Hanged] First Law 2

  • Klappentext:
    Starred Review. This grim and vivid sequel to 2007's The Blade Itself transcends its middle volume status, keeping the reader engaged with complicated plotting and intriguing character development. As savage Northmen invade Angland, the northernmost province of the unwieldy Union, honorable, hard-working Union soldier Colonel West watches his notions of civilized warfare erode in one horrible battle after another. In Dagoska, a southern city threatened by Gurkish soldiers and left undefended as Union troops head to Angland, dreadfully maimed Inquisitor Glokta employs tortures and deceptions to ferret out conspiracies against the king. Ignoring these worldly concerns, disreputable magus Bayaz of Calcis drives a squabbling little band through a wasteland in search of a relic that can open a gate to the realm of demons. Abercrombie leavens the bloody action with moments of dark humor, developing a story suffused with a rich understanding of human darkness and light.



    Autor:
    Joe Abercrombie wurde am 31. Dezember 1974 in Lancaster in England geboren. Er studierte Psychologie in Manchester. Zur Fantasy kam er durch Computer-Rollenspiele. Er lebt heute mit seiner Frau und seiner Tochter im Norden Londons, wo er als freischaffender Drehbuchautor, vorwiegend für Dokumentationen und Musikevents, arbeitet.





    Ich bin ganz erstaunt, das es noch keine Rezension zum 2. und 3. Teil von Abercrombies Trilogie gibt. Also hole ich das nach.


    Ich bin kein typischer Fantasyleser. Selsame Völker, Drachen, Vampire, Werwölfe, Elfen oder Elben, Orks...das ist alles nichts für mich. Und all das gibts auch nicht in Abercrombies Kosmos.
    Zufällig wurde ich auf die Trilogie aufmerksam und legte mir das erste Buch zu. Und war schlichtweg begeistert von den Charakteren. Denn sie sind das wichtigste in den Büchern, die Story ist zweitrangig,


    So ist sie schnell erzählt:
    Der Magier Bayaz zieht zusammen mit Logan Ninefinger, Jezal und ein paar anderen los, ein mysteriöses Artefakt zu holen. Inquisitor Glokta wird in den fernen Süden versetzt und soll das Verschwinden eines Kollegen aufklären und zugleich verhindern, das die übermächtigen Feinde die Stadt einnehmen. Colonel West muss derweil an eine andere Front im Norden, denn dort droht ein anderer Feind.


    Es gibt ein paar Schlachten und es ist blutiger als im ersten Teil. Aber die Personen stehen im Vordergrund. Sie entwickeln sich, verändern sich, arrangieren sich und sind doch oft in ihrem Handlungsschema verfangen und können nicht anders handeln als sie es gelernt haben. Das kling vielleicht fad, ist aber äusserst unterhaltsam. Zwar gibt es aufgrund der tragischen Handlungsverläufe etwas weniger schwarzen Humor als im ersten Teil, aber immer noch genug. Vor allem der sarkastische Glotka ist immer für ein Schmunzeln gut. Es sind keine Superhelden oder Gutmenschen, es gibt kein Schwarz oder Weiss und es geht nicht einfach um den Kampf von Gut und Böse. Es geht um die Personen dahinter und sie machen die Bücher aus, machen sie zu etwas Besonderem und geben ihnen den gewissen Reiz, der schwer zu beschreiben ist.


    Joe Abercrombie kann einfach gut und geschmeidig schreiben und wunderbar plastische, lebensechte Figuren zeichnen. Als Leser liegt man mit ihnen im Dreck, schwitzt im Süden, friert im Schneesturm, spürt den Hunger und auch die Freude, die sie empfinden. Es ist einfach ein ungewöhnlich intensives Leseerlebnis.


    Der 3. Band ist bereits geordert :-]


    Edit: Dt. Titel und ISBN eingesetzt, damit die deutsche Ausgabe im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

  • Auf Deutsch ist der Band als "Feuerklingen" erschienen.


    Hier der deutsche Klappentext:


  • Ah sieh an, hab ich nach der lektüre leichtsinnigerweise hergeborgt, und dann wegen langem ausbleiben gleich verschenkt, muss ich glatt neu kaufen!!!

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich habe den ersten Band erst kürzlich gelesen und fand ihn ziemlich gut.
    Werde mir den zweiten auch bald besorgen, vielen Dank für die Rezi :wave

  • Bin jetzt auch mit Band 2 durch und wurde, was die Charaktere und ihre Entwicklung angeht, wieder nicht enttäuscht.


    Insbesondere Inquisitor Glokta gehört zu den besten Protagonisten, den ich in einem Buch begleiten durfte.


    Leider zieht sich die Handlung, wie schon im ersten Teil, wieder wie Kaugummi, ohne dass man genau weiß, warum unsere Helden ans Ende der Welt reisen müssen und dabei verfolgt werden, oder warum irgendwelche Schlachten zwischen zwei Heeren toben, oder warum ausgerechnet Dagoska belagert wird und Glokta die Verteidigung übernimmt...


    Von mir gibts 6 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch gerade eben beendet und ich muss sagen, ich bin zutiefst beeindruckt.
    Das ist Fantasy, die sich deutlich von den meisten anderen Büchern in diesem Genre abhebt - hier glänzt nichts, hier gibt es keinen Ruhm zu ernten, es geht nur ums Überleben und den Preis, den man dafür zahlen muss.
    Abercrombies zynischer, manchmal makabrer Schreibstil passen perfekt zu dem Buch und entsprechen zu 100 % meinem Geschmack, weswegen ich das Buch durchweg genießen konnte.


    Ich bin, was Bücher betrifft, wahrlich sehr nah an Wasser gebaut. Es braucht wenig, und ich heule wie ein kleines Mädchen.
    Das war hier anders. Bei der großen Anzahl an Figuren ist es unvermeidbar, dass manche "wieder zu Schlamm werden", wie die Nordmänner so treffend zu sagen pflegen.
    Aber auch beim Tod liebgewonnener Charaktere (auch wenn ich gar nicht begreifen konnte, warum ich sie so mag) fand ich es unangebracht, zu weinen. Ich hatte Tränen in den Augen, habe sie aber ebenso zurückgehalten, wie die Gefährten der Toten es getan haben. Ich war traurig, habe den Tod bedauert und mich dann von den Gräbern abgewandt, weil nichts mehr zu sagen blieb.


    Obwohl ich gespannt bin, wie es für die einzelnen Figuren ausgeht, werde ich den abschließenden Teil erst in einiger Zeit lesen, wie ich Kriegsklingen bereits im Februar, Feuerklingen aber erst letzte Woche gelesen habe.
    Es war ein anstrengendes, aufreibendes Buch, und jetzt verlangt es mich nach etwas weniger Brutalem und Kaltem.

    :lesend
    "Wo Bücher verbrannt werden, werden früher oder später auch Menschen verbrannt"

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  • Die düstere Geschichte um die liebgewonnenen Antihelden nimmt ihren Lauf, viele Schlachten müssen geschlagen werden, einige gehen verloren, andere bleiben bestehen.
    Bayaz und seine Begleiter beginnen Ihre Reise an den Rand der Welt, der steinig und gepflastert mit weiteren Widersachern und natürlichen Barrieren, zum Ziel führt aber nicht wie erwartet endet.
    Glokta muss sich ebenfalls gegen innere und äußere Feinde zur Wehr setzen, auch er hat sich verändert und überzeugend weiterentwickelt.
    West steht ebenfalls an der Front, muss aber mehr mit sich selbst kämpfen.


    Wie kann man da noch auf ein gutes Ende hoffen? Nein, das kann man nicht und darin liegt die Magie und der Zauber dieser Geschichte, dieser Menschen, die alle auf Ihre Weise festhalten an der Welt.


    Ich bin sehr gespannt auf das Finale.

  • Nach dem ersten Teil war ich zwiegespalten. Die sehr markant gestalteten Charaktäre waren sicher ein besonderes Qualitätsmerkmal und die Geschichte war auch sehr gut und spannend erzählt. Abgesehen von einem logischen Problem in der Handlung auf das ich nicht weiter eingehen möchte, vermisste ich aber so etwas wie ein Ende. Und etwas enttäuschend war es doch, so einen Wälzer zu lesen und am Ende immer noch keinen Schimmer zu haben worum es im Wesentlichen geht.


    Im zweiten Teil, den ich mir nun ausborgen konnte, beginnt sich langsam etwas mehr von den Hintergründen abzuzeichnen, ohne dass (bisher) wirklich eine Aufklärung erfolgt wäre. Was im ersten Band noch ein kleinwenig wirr wirkte, beginnt damit für mich zum Spannungselement zu werden. Die Serie scheint mir auf einem guten Weg zu sein.