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'Die Dichterin von Aquitanien' - Seiten 326 - 440
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Die Seiten fliegen nur so dahin, Marie wächst mir immer mehr ans Herz. Es muss wirklich schwierig sein, wenn man Tag ein, Tag aus darauf achten muss, nur nichts falsches zu tun.
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Marie wird immer mehr zu einer geachteten Dichterin und ich gönne ihr den Erfolg von Herzen. Schön, dass sie wieder Gefallen am Leben findet und wieder genießen kann. Auch freut es mich, dass sie in Jean jemanden gefunden hat, der ihr zeigt, wie schön Liebe eigentlich sein kein. Doch Cadell hat in den zwei Jahren, die sie in Wales gelebt hat, viel in Marie kaputt gemacht. Seine Beleidigungen haben ihr Selbstbewusstsein komplett zerstört und sie kann nicht glauben, dass sie jemanden wirklich lieben kann und dass sie diese Liebe auch verdient. Zudem kriegt sie in ihrer Abgeschiedenheit auch nichts von dem versteckten Zimmer mit, so dass sie die falschen Schlüsse zieht. Jean hat nun offenbar endgültig die Nase voll, was ich auch verstehen kann, immerhin weiß er ja nicht, wie sehr sie unter Cadell gelitten hat.
Was mich etwas überrascht hat, ist, dass Emma sich so plötzlich einem Ritter hin gibt. Bisher war sie immer so beherrscht. Auch wenn sich unter ihrer Kühle schon immer Leidenschaft verborgen hat, so weiß ich nicht, warum sie sich jemandem hin gibt und Pläne für die Zukunft schmiedet, ohne sich seiner Absichten wirklich zu versichern. Dafür erschien sie mir bisher immer zu klug. Ob das allein am Wein gelegen hat?
Interessiert habe ich die Szene gelesen, in der Aliénor und ihre Damen beim Picknick angegriffen werden und der Graf von Salisbury stirbt sowie William Marshall verletzt wird. Das habe ich nämlich schon woanders gelesen und finde es immer wieder schön, die gleiche Szenen in unterschiedlichen Büchern wieder zu finden.
Lieben Gruß
Larna -
Zitat
Original von Larna
Was mich etwas überrascht hat, ist, dass Emma sich so plötzlich einem Ritter hin gibt. Bisher war sie immer so beherrscht. Auch wenn sich unter ihrer Kühle schon immer Leidenschaft verborgen hat, so weiß ich nicht, warum sie sich jemandem hin gibt und Pläne für die Zukunft schmiedet, ohne sich seiner Absichten wirklich zu versichern. Dafür erschien sie mir bisher immer zu klug. Ob das allein am Wein gelegen hat?
Interessiert habe ich die Szene gelesen, in der Aliénor und ihre Damen beim Picknick angegriffen werden und der Graf von Salisbury stirbt sowie William Marshall verletzt wird. Das habe ich nämlich schon woanders gelesen und finde es immer wieder schön, die gleiche Szenen in unterschiedlichen Büchern wieder zu finden.
Lieben Gruß
LarnaLeute, ihr seid so schnell, da komme ich ja kaum hinterher.
Also die Sache mit Emma wurde schon von einigen Leuten hinterfragt. Sie erklärt ihre Motive später, aber ich glaube, das ist erst im nächsten Abschnitt. Ja, sie wirkt beherrscht, fast eiskalt, aber dahinter brodelt es ja schon lange. Sie sehnt sich nach Liebe und Aufmerksamkeitund dann kommt noch der Wein dazu...
Diese Überfallszene ist historisch belegt - oder taucht wenigstens in der Biographie von William Marshal auf, die kurz nach seinem Tod verfasst wurde. So begann seine steile Karriere im Dienste der Plantagenets. Ob er wirklich ein so toller Ritter war, das weiß man nicht, aber er war auf jeden Fall clever, sonst hätte er es nicht so weit gebracht.
Liebe Grüße
Tereza
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Bei einem Troubadour Wettbewerb sieht sie Jean nach 6 Jahren endlich wieder . Er spielt dort die Harfe.
Bei einem Picknick im Anschluss an dem Jagdausflug, gerät die Königin mit ihrem Hofstaat in einen Hinterhalt.
Sie können sich in die Burg retten und Jean's Neffe kann heimlich fliehen um Verstärkung zu holen.
In der Zwischenzeit werden die unbewaffneten Männer alle hingemetzelt, bis auf William
Gottseidank naht die Rettung durch die Verstärkung und schlägt die Schurken in die Flucht.Nach 3 Tagen wird der schwerverletzte William zur Burg zurückgebracht.
Gottseidank kann er von dem jüdischen Medicus aus Salerno gerettet werden.
Als Dank für seine gute Tat darf sein Sohn Meir an den königlichen Hof um den Klängen der Troubadoure zu lauschen.
Richard ist zuerst davon gar nicht davon begeistert, es wird aber seinem Leben eine neue Wendung geben.Bei einem Stadtbummel wird Marie von üblen Banditen überfallen, Jean kann sie in letzter Minute retten.
Wie dumm kann man als Hofdame sein, ohne Begleitschutz durch die Stadt zu laufen?Über die älteste Tochter von Alienor, die auch Marie d'Anjou heißt, habe ich erst letztes Jahr in dem Roman: Die Seidenstickerin von Jocelyne Godard in einer Nebenhandlung gelesen. Ihre 2. Tochter Alix hatte darin die Hauptrolle.
Tereza, eine Frage habe ich noch in diesem Abschnitt. Auf Seite 353 unten schreibst Du:
Der Wettbewerb der Troubadoure ist vorerst beendet, denn es wäre unpassend, nun Liebeslieder zu spielen.
Der Wettbewerb war doch aber bereits am Vortag abgeschlossen (siehe Seite 339 - Bernhard de Ventadorn war der letzte Teilnehmer beim Wettbewerb)
Ab Seite 344 waren doch alle schon auf diesem Jagdausflug, wo dieser Hinterhalt statt fand -
Zitat
Original von bonomania
Tereza, eine Frage habe ich noch in diesem Abschnitt. Auf Seite 353 unten schreibst Du:
Der Wettbewerb der Troubadoure ist vorerst beendet, denn es wäre unpassend, nun Liebeslieder zu spielen.
Der Wettbewerb war doch aber bereits am Vortag abgeschlossen (siehe Seite 339 - Bernhard de Ventadorn war der letzte Teilnehmer beim Wettbewerb)
Ab Seite 344 waren doch alle schon auf diesem Jagdausflug, wo dieser Hinterhalt statt fandHallo Bono,
solche Wettbewerbr konnten sich länger hinziehen. Bernard de Ventadorn ist der letzte Teilnehmer beim ersten Durchgang, bei dem eine Auswahl getroffen wurde. Danach hätte es weitergehen können. Ein Sieger war ja noch nicht ernannt - es wäre mit ziemlicher Sicherheit Bernand de Ventadorn geworden. Aber vielleicht hätte ich das Prozedere etwas genauer erklären sollen.
Viele Grüße
Tereza
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Da ich die letzten Abschnitte in einem gelesen habe (das Buch war einfach zu schön - ich konnte es nicht aus der Hand legen), schreibe ich nun anhand meiner Notizen (damit ich ja nichts verrate!).
Marie sieht Jean wieder - und er erinnert sich auch an sie! Leider ist den Beiden noch kein Glück beschienen, da über Marie auf einmal böse Gerüchte im Umlauf sind - und sie Angst hat, daß Jean seine Hände im Spiel haben könnte.... Und als sie endlich einsieht, daß Jean unschuldig ist, will der nichts mehr von ihr wissen! Arme Marie! Jetzt kann sie endlich schreiben wie sie möchte, wird von Aliénor geschätzt - und hat Liebeskummer! Das hätte sie nach ihrer furchtbaren Eheerfahrung sicher nicht gedacht!
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Zitat
Original von Larna
Was mich etwas überrascht hat, ist, dass Emma sich so plötzlich einem Ritter hin gibt. Bisher war sie immer so beherrscht. Auch wenn sich unter ihrer Kühle schon immer Leidenschaft verborgen hat, so weiß ich nicht, warum sie sich jemandem hin gibt und Pläne für die Zukunft schmiedet, ohne sich seiner Absichten wirklich zu versichern. Dafür erschien sie mir bisher immer zu klug. Ob das allein am Wein gelegen hat?Das hat mich allerdings auch erstaunt. Zumal dieses hohe Gut der "Unschuld" ja eigentlich ihr höchstes Gut sein müsste und ihr wichtigstes Faustpfand. Bislang konnte sie sich ja einer Hochzeit immer entziehen, aber das wird sicher nicht ewig so weitergehen.
Für Marie fand ich die stillen Momente des Glücks sehr schön. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Erfahrungen sich auch auf ihre Texte auswirken (blöd gesagt, jetzt weiß sie, wovon sie schreibt).
Schmunzeln musste ich auch hier wieder über die Brise Salz (in Chinatown gab es diese Schreibweise ja auch), meint vielleicht einen Hauch von Salz, muss aber trotzdem Prise heißen.
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Zitat
Original von Bouquineur
Das hat mich allerdings auch erstaunt. Zumal dieses hohe Gut der "Unschuld" ja eigentlich ihr höchstes Gut sein müsste und ihr wichtigstes Faustpfand. Bislang konnte sie sich ja einer Hochzeit immer entziehen, aber das wird sicher nicht ewig so weitergehen.
Schmunzeln musste ich auch hier wieder über die Brise Salz (in Chinatown gab es diese Schreibweise ja auch), meint vielleicht einen Hauch von Salz, muss aber trotzdem Prise heißen.
Also ich sehe Emmas Verhalten als eine Art Verzweiflungstat. Sie will einen Ehemann ihrer Wahl und keine arrangierte Ehe. Deshalb gibt sie Régniers Drängen nach. Das ist nicht unbedingt klug, aber Leute verhalten sich nicht immer klug, vor allem, wenn sie betrunken sind.
Ob alle Frauen des Mittelalters jungfräulich in die Ehe gingen, ist umstritten. Bei königlichen Töchtern war es wohl ein Muss und sie wurden streng bewacht. Aber eine Bastardtochter war nicht ganz so wichtig und hatte deshalb etwas mehr Freiheiten.
Der Hauch von Salz scheint einer meiner Liebingsfehler zu sein, den auch alle Lektoren immer wieder übersehen.
Ich glaube, du hast deinen Beruf verfehlt.
Viele Grüße
Tereza
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Hallo allerseits,
nachdem Emmas Verhalten ja öfter hinterfragt wird, habe ich mir dazu noch ein paar Gedanken gemacht.
In einem Roman von Elizabeth Chadwick habe ich einmal von der Sitte gelesen, nach der Hochzeitsnacht das blutbefleckte Laken auszuhängen, wie in manchen orientalischen Ländern üblich. Ich bin aber in keinem Fachbuch über das Mittelalter auf eine derartige Info gestoßen (was natürlich nicht heißen muss, dass es so etwas nicht gab.)
Das eigentliche Faustpfand einer Frau adeliger Abkunft war ihre Mitgift. Adelige Männer suchten sexuelle und vielleicht auch emotionale Befriedigung in außerehelichen Beziehungen. Die Ehefrau wurde gewöhnlich aus pragmatischen Gründen gewählt, meist von den Eltern des Mannes. Eine Heirat sollte ein Bündnis zwischen zwei mächtigen Familien schaffen, und durch die Mitgift der Braut gewann der Ehemann zuätzlichen Besitz. Eine nicht mehr jungfräuliche Braut nach der Hochzeitsnacht zu verstoßen, hätte all dies gefährdet. Ich habe von keinem einzigen solchen Fall gelesen.
Es mag gut sein, dass ein Mann wütend war, wenn seine Braut sich nicht mehr als Jungfrau erwies, und sie deshalb schlecht behandelte. Dieses Risiko ging Emma ein. Aber sie wäre nicht die erste Frau der Geschichte gewesen, die dem sexuellen Drängen eines geliebten Mannes nachgab, weil sie hoffte, ihn eben dadurch an sich zu binden.
Für den Notfall gibt es ja viele Tricks, die Frauen in der Hochzeitsnacht immer wieder angewendet haben, Schweinsblase etc.
Viele Grüße
Tereza
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Vielen Dank für diese ausführliche Antwort Tereza...
Für mich paßte diese Handlung zu Emma - die doch im Inneren immer sehr unsicher scheint, auch wenn sie nach Außen so hochnäsig ist.
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So, vorhin hab ich auch den 4. Abschnitt durch gelesen.
Ich komm immer weiter in den Sog des Buches und mag gar nicht mehr aufhören.Nach dem Spiel grad im Radio gehts auch gleich weiter.
Marie möcht ich manchmal schütteln.
Im Prinzip kann ich Jeans Entäauschung nachvollziehen, da sie ihn nie persönlich anspricht, sondern ungeprüft alles glaubt, was sie hört und ihre falschen Schlüsse draus zieht.Das ist ein Verhalten, das mich grundsäzlich aufregt, in jedem Buch, in jedem Film und auch in echt.
Wieso reden die Menschen nicht mteinander - das macht mich regelrecht wütend, daß durch den Mangel an verbaler Kommunikation immer diese Mißverständnisse auftauchen.Ok, ich weiß, daß das aus dramaturgischen Gründen immer sein muß, aber mich stört es einfach.
Trotdzem mag ich Marie und gönn ihr nichts mehr, als daß sie wirklich mit Jean noch mal ein schönes Leben kennenlernt.
Auch daß sie ihre traumatischen Erfahrungen mit dem "Ehemann" loswird und verarbeiten kann. -
Zitat
Original von Johanna
Das ist ein Verhalten, das mich grundsäzlich aufregt, in jedem Buch, in jedem Film und auch in echt.
Wieso reden die Menschen nicht mteinander - das macht mich regelrecht wütend, daß durch den Mangel an verbaler Kommunikation immer diese Mißverständnisse auftauchen.Ok, ich weiß, daß das aus dramaturgischen Gründen immer sein muß, aber mich stört es einfach.
Hallo Johanne,
es sind ja nicht nur dramaturgische Gründe.
Mir schien es wahrscheinlich, dass eine Frau mit Maries Erfahrungen derart extrem vorsichtig und mißtrauisch auf einen Mann reagieren würde. In früheren Zeiten hatten unverheiratete Männer und Frauen - zumindest in den höheren Schichten - meist keinen so ungezwungenen Umgang miteinander wie heute, daher war es für sie auch nicht so leicht, sich auszusprechen.
Und wie du ja sagst: es gibt dieses Verhalten auch heute noch in der Realität.
Hab ein bisschen Geduld mit Marie...
Viele Grüße
Tereza
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So, ich melde mich auch mal wieder. Zuerst hat mich die Arbeit und dann eine Sehenscheidenentzündung vom Schreiben abgehalten.
Was Emmas Verhalten angeht: Dass sie ihre Unschuld verliert, fand ich nicht einmal so schlimm. Ich denke, derjenige, der eine uneheliche Schwester des Königs heiraten darf, wird das als Ehre empfinden und, wenn er es mitbekommt, darüber hinwegsehen, dass seine Frau keine Jungfrau mehr ist. Keine Ahnung, ob ich damit richtig liege.
Was mich überrascht hat, ist, dass sie sich einfach so mit einem Typen einlässt, der vorher offenbar keine Rolle gespielt hat. Ich hätte es nachvollziehbarer gefunden, wenn sie ihre bisher unterdrückte Leidenschaft mit jemandem auslebt, der sie schon länger hartnäckig umwirbt. Irgendwie hätte das in mein Bild von Emma besser gepasst.
Lieben Gruß
Larna -
Zitat
Original von Larna
Was mich überrascht hat, ist, dass sie sich einfach so mit einem Typen einlässt, der vorher offenbar keine Rolle gespielt hat. Ich hätte es nachvollziehbarer gefunden, wenn sie ihre bisher unterdrückte Leidenschaft mit jemandem auslebt, der sie schon länger hartnäckig umwirbt. Irgendwie hätte das in mein Bild von Emma besser gepasst.
Lieben Gruß
LarnaHm, ich sah das ungefähr so: Emma wird zwar umschwärmt, aber sie ist wählerisch. Lange Zeit hängt sie Guy nach, bei dem sie ja nun garkeine Chancen hat. Dann kommt ein weiterer Mann, der ihr gefällt, und der endlich auch was von ihr will.
Ich habe in meiner Jugend so einige bildhübsche, durchaus begehrte Frauen gekannt, die trotzdem immer todunglücklich waren, weil sie sich grundsätzlich in die falschen Männer verknallten - und sich bei denen ziemlich dumm verhielten. Diese Erfahrungen sind in die Figur Emma mit eingeflossen.Viele Grüße
Tereza
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Hm, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Klingt aber plausibel. Jetzt kann ich die Szene besser nachvollziehen, bisher hatte ich nämlich damit auch einige Schwierigkeiten.
Lieben Gruß
Larna -
Zitat
Original von Larna
Jetzt kann ich die Szene besser nachvollziehen, bisher hatte ich nämlich damit auch einige Schwierigkeiten.Lieben Gruß
LarnaAch, man macht sich beim Schreiben ja so seine Gedanken, wie die eine oder andere Szene bei Lesern ankommen wird, ob sie nicht als unlogisch empfunden wird etc.
Aber als ich Emmas Fehltritt beschrieb, fand ich das völlig unproblematisch. Es war für mich sonnenklar, dass eine Frau wie Emma sich so verhalten würde. Niemals hätte ich gedacht, dass diese Szene zu so vielen Fragen und Diskussionen führen könnte.
Tja, das Leben ist halt voller Überraschungen.
Viele Grüße
Tereza