Schafkopf - Andreas Föhr

  • Dies ist der zweite Teil um Kommissar Wallner und seinen Kollegen Polizeiobermeister Kreuthner.


    Kurzbeschreibung
    Der Kleinkriminelle Stanislaus Kummeder geht an einem Oktobersonntag frühmorgens mit einem Bierfass auf den Riederstein. Dort auf dem Gipfel, hoch über dem Tegernsee, wird ihm aus heiterem Himmel der Kopf weggeschossen. Was der Mann, der nie auf Berge ging, auf dem Riederstein zu schaffen hatte, wozu er ein Bierfass auf den Gipfel schleppte und weshalb ihn jemand mit einem Präzisionsgewehr aus 500 Meter Entfernung erschoss das können nur zwei Menschen beantworten: der ewig frierende Kommissar Wallner und sein bayerisch-anarchistischer Kollege Polizeiobermeister Kreuthner. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden auf das geheimnisvolle Verschwinden einer jungen Frau, auf 200 000 Euro im Kofferraum eines dubiosen Anwalts, einen prügelnden Wirt mit abnormen Körperkräften und eine Neumondnacht vor zwei Jahren, in der die Geschehnisse durch eine Partie Schafkopf ihren tragischen Anfang nahmen.


    Über den Autor
    Andreas Föhr, Jahrgang 1958, arbeitete nach Studium und Promotion in den Rechtswissenschaften von 1989 bis 1992 als Jurist bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und als Rechtsanwalt. 1991 begann er mit seinem Partner Thomas Letocha mit dem Schreiben von Drehbüchern für das Fernsehen. Seitdem hat Andreas Föhr für alle großen Sender gearbeitet, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Unter anderem verfasste der Autor Drehbücher für "SOKO 5113", "Ein Fall für zwei", "Der Bulle von Tölz" und "Im Namen des Gesetzes". Der Autor lebt in Haar bei München.


    Das Buch erscheint am 10.09.2010 Ich habe es im Rahmen des Amazon-Vine-Programms erhalten, die Rezensionssperrfrist entfällt nach Rücksprache mit dem Verlag.


    Meine Meinung:
    Da bin ich nun fertig mit dem Buch und weiß zum ersten Mal seit langem so gar nicht, was ich schreiben soll.
    Darum glieder ich das einfach mal ganz entgegen meiner sonstigen Art in Pro und Contra.
    Contra:
    1. Ganz schrecklich genervt war ich vom Bayrischen. Ja, es ist ein Bayernkrimi, ja ich wußte, worauf ich mich einlasse, aber hey, Lokalkolorit hin oder her, außerhalb der wörtlichen Rede hat der Dialekt aus meiner Sicht in einem Roman nix verloren. Sätze wie auf Seite 206 "...lupfte er den anderen, um ihn handgerecht zu haben beim Herfotzen" haben mich wirklich schrecklich genervt und hätten fast dazu geführt, daß ich das Lesen abbreche. Später war ich dann so in die Geschichte eingebunden, daß es mir egal wurde und ich einfach nur noch mit den Augen rollte und mir dachte: "Ja, mei, kann der Schreiberbub kei Hochdeutsch schreiben?"


    2. Die Zeitsprünge waren mir am Anfang schlichtweg zu schlecht ersichtlich, später hab ich zwar festgestellt, woran man sie erkennen kann. Aber anfangs ist man noch nicht so in der Geschichte drin, daß man sich wirklich Daten und Jahreszahlen merkt. Ich zumindest nicht. Daher fand ich die anfangs verwirrend. Rückblickend sind sie allerdings recht clever platziert und eingebaut und entlocken mir ein Schmunzeln.


    3. Ganz kribizig werde ich ja immer, wenn der Tatbestand der BEAMTENBELEIDIGUNG irgendwo genannt wird. Den liebe Krimileser und -autoren, ja den Tatbestand gibt es nämlich gar nicht. Es gibt in unserem schönen Strafgesetzbuch den Tatbestand der Beleidung, ob man da einen Beamten beleidigt oder ganz wen anderen spielt eigentlich wenig eine Rolle, außer das die Damen und Herren Richter in letzter Zeit dazu tendieren, den Beamten zu sagen, daß sie solche Bezeichnungen doch gewohnt seien und sich nicht so anstellen sollen. Hier tauchte der Tatbestand zu einem Zeitpunkt auf, als ich grad sowieso schon wegen des Bayrischen mal wieder an der Decke klebte und mich ärgerte, da brachte dieses kleine Wort meinen Unmut fast zum Überlaufen.


    Pro:
    1. Der Autor hat es tatsächlich geschafft mich bis zur Enttarnung des Mörders hinters Licht zu führen. Das gelingt nur sehr wenigen Krimiautoren und hier ist es sogar trotz immer wieder sehr dezent eingewebter Hinweise gelungen, daß ich diesen Täter überhaupt nicht, auch nicht an zweiter Stelle auf der Liste hatte. Immer das Gefühl, daß da was faul ist, aber nie auf den gekommen. Großes Lob also an dieser Stelle.


    2. Spannend bis zum Schluß, guter Aufbau der Spannungskurve und trotzdem ein wenig Einblick in die Nebenschauplätze und privaten Dramen der Ermittler.


    3. Aus meiner Sicht eine recht gut recherchierte und reale Wiedergabe der tatsächlichen Abläufe im Polizeialltag und nur wenige kleine Fehlerchen zu Gunsten der besseren und interessanteren Lesbarkeit.


    4. Ganz herrlicher Situationshumor, der hier und dort ein wenig auf die Spitze getrieben wird und an mancher Stelle auch mal gar nicht so wirklich witzig ist. Aber mir doch irgendwie immer noch ein Kichern entlocken konnte.


    5. Kein mir direkt ins Auge fallender Logikfehler im ganzen Buch, sauber konstruiert, nicht immer glaubwürdig, aber actionreich und unterhaltsam.



    Fazit:
    Wenn man bereit ist über die bayrischen Sätze und teilweise etwas fantasievollen Satzkonstrukte, die zu Anfang gewöhnungsbedürftigen Zeisprünge hinweg zu sehen, ist dies sicherlich ein wirklich netter Krimi, bei dem auch der geübte Krimileser noch gefordert ist und mitraten und ermitteln kann und vorallem der ohne schrecklich blutrünstige Bilder auskommt und den Leser dennoch fesselt.


    Von mir also trotz allen Genörgels am Anfang mit Blick aufs Gesamtwerk die volle Punktezahl und Daumen hoch.
    Ich kannte übrigens den ersten Teil "Prinzessinnenmörder" nicht und hatte zu keinem Zeitpunkt Verständnisprobleme. Nachdem ich mich aber so gut unterhalten fühlte, werde ich diesen Teil auf jeden Fall noch lesen.

  • @Babyjane:
    Danke für die tolle Rezi :-)


    Bin bei der Leserunde von "Schafkopf" dabei und freue mich schon riesig.
    Habe letzten Monat "Der Prinzessinnenmörder" gelesen. Und fand das Buch sehr spannend.

  • Andreas Föhr's neuester Roman Schafkopf liest sich für mich wie ein spannendes Drehbuch zu einem bayrischen Tatort.
    Ein gut gemachter "Whodunnit", der mich von Anfang bis zum Ende gut unterhalten hat und mich öfters grübeln ließ:
    Wer ist denn jetzt nun der Täter? :gruebel


    Sehr gelungen fand ich am Buchanfang die Widmung: In Erinnerung an Dominik Brunner.


    Für mich war die Geschichte logisch aufgebaut, nahm immer mehr Fahrt auf und legte an Tempo zu.


    Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit den verschiedenen Zeitebenen
    (Juni 2007; September/Oktober 2009 und in der Jetztzeit)
    Aber ab der Mitte hatte man sich an die Zeitsprünge gewöhnt und konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil mit der manchmal unfreiwilligen Situationskomik fand ich sehr gelungen.
    Ab und zu blieb mir aber auch das Lachen im Halse stecken....


    Interessant zu lesen, wie sich aus Korruption, Gewalt, Lug und Betrug eine rasante Geschichte entwickelt und man immer mehr ein- und abtaucht in den Abgrund aus Verbrechen und Mord.


    Sehr schön beschrieben fand ich die gewählte Gegend um das Mangfall Tal mit ihren Bergen :)


    Als Münchner hatte man sozusagen einen Heimvorteil. Man wusste immer so ziemlich genau, wo die Protagonisten sich gerade aufhielten. Mit dem bayrischen hatte ich überhaupt keine Probleme, könnte mir aber gut vorstellen, dass Norddeutsche so Ihre Probleme damit haben könnten :lache


    Ich gebe ganz klare Kaufempfehlung für die Käuferschicht, die sich gerne im Fernsehen Tatort & Co. anschauen und der bayrischen Sprache mächtig sind.


    9 Punkte für einen Roman, der ganz klar die Neugier auf Andreas Föhr's 1. Roman "Der Prinzessinnenmörder" geweckt hat.


    Bevor ich es vergesse, das Cover hat mir auch sehr gut gefallen, ist mal was anderes.
    Erinnert mich sehr an ein tränendes Bernstein Herz, in der Mitte mit Stacheldraht.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

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  • Als Freund der regionalen Krimis bin ich auf diesen Krimi ganz besonders neugierig geworden.
    Ich glaube, gerade der bayerische Aspekt lockt mich am meisten.
    Das Buch wird mein Nächstes sein!!!
    Danke für die ausführlichen Rezis!

  • Gerade habe ich einen sehr sehr guten Krimi beendet.


    Zum Inhalt:
    Auf einem Berg am Tegernsee wird einem Mann der Kopf weggeschossen. Was machte dieser Mann mit einem Bierfass auf einem Berggipfel und wer hat ihn erschossen.
    Die Ermittlungen beginnen und Kommissar Wallner und sein Team haben so manche Ungereimtheit zu klären.
    Alle Fäden laufen in einer Juni-Nacht vor zwei Jahren zusammen, in der einige Männer bei einer Partie Schafkopf zusammensitzen.


    Meine Meinung:
    Dieser Krimi hat mich sehr überzeugt. Er spielt am Tegernsee und in den Dialogen ist schon mal die eine oder andere Stelle, wo der bayrische Dialekt gesprochen wird. Dies hat mich aber in kleinster Weise gestört, im Gegenteil, es passte sehr gut hinein.
    Auch die Zeitsprünge, einmal spielt die Geschichte in der Gegenwart und dann springt man immer wieder zu der Nacht vor zwei Jahren, waren nur am Anfang etwas verwirrend, passten aber immer besser ins Bild.
    Die Geschichte ist spannend und gut geschrieben. Man taucht in eine Welt aus kriminellen Machenschaften und häuslicher Gewalt.
    Außerdem erfährt der Leser von einigen Nebenhandlungen, wie z.B. Privates aus Wallners Liebesleben und sein Zusammenleben mit dem lustigen Großvater.
    Das absolute Highlight war für mich der Herr Polizeiobermeister Kreuthner, ein nicht wirklich symphatischer Zeitgenosse. Dieser sorgte in seiner einfältigen Art immer wieder dafür, dass ich ein Schmunzeln auf den Lippen hatte.


    Insgesamt ein wirklich spannender Krimi, den ich nur empfehlen kann und ich warte gespannt darauf, dass es hoffentlich bald eine Fortsetzung mit Kommissar Wallner und Polizeiobermeister Kreuthner gibt.

  • Meine Meinung: Direkt vor den Augen von Polizeiobermeister Kreuthner wird dem Ortsbekannten Ganoven Stanislaus Kummeder der Kopf weggeschossen. Kommissar Wallner muss sich hier mit einem verzwickten Fall herumschlagen, der schon lange vor dieser Tat seinen Anfang genommen hat. Der Rechtsanwalt Jonas Falcking, der verspricht, Licht ins Dunkle zu bringen, weilt ebenfalls kurz nach diesem Versprechen nicht mehr unter den Lebenden. Was haben diese Morde, eine legendäre Runde Schafkopf, die seit zwei Jahren vermisste Freundin von Stanislaus und das Verschwinden von 200000 Euro damit zu tun? Es gibt viel zu tun für den ewig frierenden Kommissar…


    Gerade erhielt Andreas Föhr für das erste Buch um Kommissar Wallner „Prinzessinnenmörder“ den Friedrich-Glauser-Preis-Krimipreis der Autoren 2010 in der Sparte Debüt, schon schickt er den Kommissar wieder auf verzwickte Ermittlungen. Der neue Fall ist ebenso gut und schlüssig angelegt, und übertrifft in der Qualität meiner Meinung nach den ersten Band noch.


    Wieder ereignen sich die Mordfälle mitten in Bayern und das Wörtchen „Lokalkolorit“, das schon etwas abgenutzt klingt, wenn man von Regionalkrimis spricht, muss hier einfach bemüht werden. Trotzdem war das Buch auch für mich als Nordlicht gut zu verstehen und ich brauchte keinen Übersetzer zu befragen.


    Der Leser taucht ein in ein Milieu, das geprägt ist von häuslicher Gewalt, von Betrug, Kälte und Gewissenlosigkeit. Man lernt Menschen kennen, die selbst vor Mord nicht zurückschrecken und trotzdem ist die Handlung nicht übermäßig von Gewalt und Brutalität dominiert. Erst ganz spät beginnt der Verdacht zu keimen, wer denn der Täter sein könne und das ist für mich bei Krimis immer ein Zeichen von guter Arbeit des Autors, denn die meisten verraten sich unbeabsichtigt schon lange vorher.


    Der Autor hat mit Kommissar Wallner und seinem etwas schrulligen Großvater Manfred zwei sympathische Hauptfiguren geschaffen und genehmigt dem Leser ab und zu einen kleinen Ausflug in deren Privatleben, das nur allzu menschlich abläuft.
    Neben der teilweise knisternden Spannung hat mir der Stil wieder sehr gut gefallen. Die Dialoge klingen einfach echt und authentisch und auch die Beschreibungen der Orte und die ganze Handlung an sich wirken so real, dass man ohne große Eingewöhnungsphase sofort in das Buch eintauchen kann.


    Mein Fazit: Knisternde Spannung und ein guter Schuss Humor – genau der Mix für einen gelungenen Krimi. Genau der richtige Schmöker für die nun wieder länger werdenden Abende.

  • Ich kann mich der Meinung von Eskalina voll anschliessen.
    Für mich war auch der Wallner als einzige die Hauptperson, und darf beruhigt sagen, der hat mir gefallen....
    Einzig Schwierigkeiten hatte ich im Wechsel der Handlungszeiten. Die hab ich meist erst zu Spät bemerkt, und musste so oft die letzte Seite nochmal lesen.
    Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Der zweite Fall des ständig frierenden Kommissar Wallner...
    Vor den Augen seines Kollegen Kreuthner wird der Kleinkrimineller Stani Kummeder erschossen. Und dann tun sich Abgründe auf... Auf zwei Zeitebenen wird im Laufe der Geschichte einiges klarer und Zusammenhänge lassen sich erkennen. Trotzdem nicht nur für Kommissar Wallner eine harte Nuss, welche es zu knacken gilt. Auch als Leser bekommt man immer wieder Spuren und wähnt sich auf der richtigen Spur - und bekommt am Schluss eine ordentliche Überraschung präsentiert. Spannend, authentisch, stellenweise humorvoll und liebenswert wurde hier ein Krimigeflecht um ein immer noch sehr aktuelles Thema gesponnen. Der Prinzessinnenmörder war schon klasse, aber Schafkopf übertrumpft es nochmal!

  • Obwohl das Buch im tiefsten Bayern spielt, läßt es sich auch nördlich des Weißwurstäquators prima lesen. Die Zutaten stimmen: eine gut aufgebaute und durchdachte Geschichte, eine überschaubare Anzahl teils sympathischer, teils skurriler Personen. Ein bis zum überraschenden Ende clever durchkonstruierter Krimi.
    Auf die letztendliche Auflösung wäre ich nicht gekommen. Die ist schlüssig und gefällt mir gut. Wirklich ein sehr lesbarer und lesenswerter Krimi. Gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor, der mich des öfteren schmunzeln und ein paarmal auch laut auflachen ließ.
    Bei einer Fortsetzung bin ich auf alle Fälle wieder dabei.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Obwohl das Buch im tiefsten Bayern spielt, läßt es sich auch nördlich des Weißwurstäquators prima lesen.


    Das ist fuer mich der ideale Regionalkrimi: der Charm der Region ist deutlich erkennbar, mit der Landschaft verbundene Leser fuehlen sich gleich wohl - und gleichzeitig spricht es auch Leser an, die mit Region so gar nicht vertraut sind. Es klappt hier vorzueglich.


    Ich bin so gar kein Bayer, kenne das Tegernseer Tal nur von gelegentlichen Besuchen. Hab mich aber dennoch gleich wie zu Haus gefuehlt. Und zu meiner eigenen Ueberraschung hat mir gerade der bayrische Dialekt in den Dialogen gut gefallen. Hab es zu keiner Zeit als stoerend empfunden.


    Auch ich fand den Plot sehr spannend, schluessig und ueberraschend. Muss aber gestehen, dass mir am Schluss doch der Zufall eine zu grosse Rolle gespielt hat.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Dieser Krimi ist bereits der zweite Band um den ewig frierenden Wallner und den schlitzohrigen Kreuthner, den anderen kenne ich noch nicht.


    Zur Handlung brauche ich nicht groß was zu erwähnen, da reicht ein Blick in die Leserunde. :-)


    Der Krimi hat ordentlich bayerischen Lokalkolorit und immer wieder sind Szenen und Dialoge im – allerdings schwer gemäßigten – bayerischen Dialekt eingestreut. Da ich aus Bayern komme (allerdings einen anderen Dialekt pflege *ggg*), hatte ich damit keinerlei Verständnisprobleme, kann mir aber vorstellen, dass Nordlichter damit so ihre (Sympathie-)Probleme haben könnten.


    Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und besticht durch viele Finten, die den Leser ordentlich in die Irre führen. Dennoch hat die Auflösung des Falles für mich Hand und Fuß.


    Allerdings habe ich auch zwei Kritikpunkte zu bemängeln: zum einen hatte ich gelegentlich so meine Probleme mit den Zeitsprüngen und zum anderen war gerade auch zum Ende hin soviel Rasanz in der Handlung, dass mir nicht immer ganz klar war, wer denn nun welchen Dreck am Stecken hat und warum. Das fand ich ein wenig verwirrend.


    Dennoch ist dieser Krimi alles in allem sehr unterhaltsam und es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen. Ein herzliches Vergeltsgott *grins* an den Autor für die Begleitung der Leserunde.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Endlich mal wieder ein richtig spannender Krimi!
    Herr Föhr hat mich lange an der Nase herumgeführt und ich wusste eigentlich bis zu den letzten Seiten nicht, wie ich die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verknüpfen sollte.


    Normalerweise vergebe ich so gut wie nie die vollen 10 Punkte aber ich weiß im Moment gar nicht, wofür ich Punkte abziehen sollte... :grin


    Doch, eins fällt mir noch ein: Ich finde, die Person Wallner war für meinen Geschmack etwas zu... wie soll ich sagen... unpersönlich.
    Ich weiß nicht, wie alt er ist, wie er ausschaut und lange Zeit wusste ich nicht mal, wie er mit Vornamen heißt.


    Und was hatte es eigentlich

  • Ich muss gleich vorab anmerken, dass ich das Buch abgebrochen habe!


    Inhalt - in eigenen Worten:
    Der Prolog beginnt am 15. Juni 2007, als kurz vor 23.00 Uhr der Rechtsanwalt Jonas Falking von seinem Schwiegervater € 200.000,00 bekommt (der Grund offenbart sich erst später). Zur gleichen Zeit beichtet Kathrin der besten Freundin Susi ihre Fluchtgedanken, da die junge Frau von ihrem Freund Stani geschlagen wird. Susi geht es nicht viel besser.


    Schwenk zum 4. Oktober 2009: Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner möchte mit seinen 37 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehören und trainiert deshalb für einen Marathon, um es allen zu beweisen. Beim Joggen findet er auf dem hochgelegenen Riederstein einen toten Mann. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Stanislaus Kummeder handelt - um jenen Stani, der seit 2007 nach seiner verschwundenen Freundin Kathrin sucht...



    Meine Meinung:
    Da ich den Kriminalroman bei Seite 95 entnervt zugeklappt habe, kann ich die weitere Handlung natürlich nicht beurteilen und sage nur ganz kurz, warum ich das Buch abgebrochen habe.


    Die Protagonisten bleiben recht blass und wirken hölzern. Von Kommissar Wallner von der Kripo Miesbach habe ich so gut wie gar nichts erfahren, und Polizeiobermeister Kreuthner will allen beweisen, dass er doch nicht so untrainiert ist. Ansonsten erscheinen sehr viele Nebencharaktere auf der Bildfläche, von denen mir keiner im Gedächtnis geblieben ist. :(


    Zu der Handlung kann ich nur sagen, dass die Geschichte sehr detailiert geschildert wird und dadurch äußerst langweilig & langatmig wirkt. Erzählt werden die Begebenheiten von mehreren Charakteren, aber das kann auch nichts mehr retten.


    Durch die vielen Rückblenden wird das Lesen sehr ermüdend und mit dem dahinplätschernden Schreibstil und dem gequälten bayrischen Dialekt kann ich nicht wirklich etwas anfangen.


    Fazit:
    Dieser Bayern-Krimi konnte mich leider nicht überzeugen, obwohl ich die Bayern sonst sehr gern mag. "Schafkopf" hat seine Chance von knapp 100 Seiten bekommen - und bedauernswerterweise verspielt. :-(

  • Gestern habe ich das Buch ausgelesen und bin recht zufrieden. Auch wenn ich kein Bayrisch sprechen kann und somit nicht urteilsfähig bin, ob korrekt oder nicht - ich fand es amüsant, den Kreuthner und Co. so "reden" zu "lesen".


    Vielleicht war meine Erwartungshaltung nicht so hoch - für mich war in erster Linie ein leichter Krimi mit Lokalkolorit wichtig. Das war z. Zt. mein Lesebedürfnis und wurde nicht enttäuscht. Die Zeitsprünge haben mir keine Probleme bereitet und gaben der Story eine gewisse Abwechslung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.


    Vielleicht sollte ich endlich mal tief in Süddeutschland und in den Bergen Urlaub machen


    9 Punkte :wave

  • Jasmin


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Am Anfang hatte ich auch Probleme mit den Zeitsprüngen. Nicht unbedingt bei den Sprüngen zwischen 2007 und 2009, sondern gerade auch weil innerhalb des Jahres 2007 immer hin- und hergesprungen wurde. Deshalb von mir auch einen Punkt Abzug.


    Und obwohl am Anfang einiges doch ziemlich klar ausgesehen hat, war für mich das Ende doch spannend und vor allen Dingen eine Überraschung.


    9 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich habe das Buch eben zu Ende gelesen und für mich ist es definitiv das Highlight des Monats! :-)


    Es war einfach mal was anderes als die vielen Mainstream-Krimis, die ich letzter Zeit gelesen habe, und auf den Täter wäre ich im Leben nicht gekommen - das war wirklich gut gemacht!


    Mit den Zeitsprüngen hatte ich teilweise auch meine Probleme, aber mit Fortschreiten des Buches konnte ich sie immer besser einordnen und fand sie auch wirklich gut platziert. Es war schon interessant, auf der einen Seite die Ermittlungen zu verfolgen und dann zwischendurch - je nach Ermittlungsstand - nochmal serviert zu bekommen, was tatsächlich passiert war.


    Als bayerischer Muttersprachler (wenn auch schon lange im hessischen Exil) hatte ich mit der Diktion des Autors keine Probleme, im Gegenteil, ich fand seine Schreibe recht authentisch im Gegensatz zu manchen Möchtegern-Dialekt-Autoren, bei denen ich mir nach zwei Sätzen denke, so redet doch kein Mensch. Ab und an waren einige wörtliche Reden etwas zu hochdeutsch formuliert, aber im großen und ganzen hat der Autor ziemlich gut durchgehalten. Allerdings dachte ich mir beim Lesen auch ab und an, dass so mancher Nicht-Bayer vielleicht nicht ganz so viel Freude an der Lektüre hat, wenn er nicht wie ich gleichzeitig im Ohr hat, wie sich das ganze gesprochen anhören würde.


    Gut gefallen hat mir auch die immer wieder eingestreute Situationskomik - nicht zu Slapstick-mäßig, aber doch so, dass ich einige Male laut lachen musste. Das hat die ganze Sache gleich noch ein bisschen lebendiger gemacht.


    "Schafkopf" ist mein erster Wallner-Roman und doch hatte ich keine Probleme, die Figuren einzuordnen und auseinander zu halten - ich fand sie jetzt nicht zu verschroben oder überzeichnet, da habe ich schon Schlimmeres erlebt. Auch konnte ich die handelnden Personen gut auseinanderhalten, aber ich hatte diesmal auch das Glück, bei der Lektüre dranbleiben zu können und das Buch in knapp 2 Tagen durchzulesen, sodass ich nicht allzu lange Lesepausen drin hatte, die mir das Wieder-Anknüpfen erschwert hätten.


    Mir hat das Buch rundum super gefallen und ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher von Andreas Föhr lesen! Von mir bekommt das Buch 10 von 10 Eulenpunkten.


    LG, Bella

  • Dies war seinerzeit mein erster Krimi von Andreas Föhr. Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen, denn regionale Krimis gibts ja wie Sand am Meer. Jedes Kuhdorf hat seine originellen Ermittler, jeder Heuhaufen kriegt einen interessanten Mordfall. Und die meisten Autor/innen dieser Bücher glauben leider, ein paar Dialektausdrücke und/oder ein paar deftige Schilderungen machen ein gutes Buch aus.


    Andreas Föhr schreibt gekonnt, in einem lockeren, leicht lesbaren Stil. Seinen erlernten Beruf als Jurist kann man zwischen den Zeilen erahnen, wenn er manchmal einen Sachverhalt sehr akribisch darstellt. Und seine Tätigkeit als Drehbuchautor ist auch merkbar, denn die Seitenblicke auf Verfilmbarkeit des Buches sind offensichtlich.


    Dass sich Andreas Föhr auch an schwierige Themen heranwagt und ohne erhobenen Zeigefinger oder Moralkeule beschreibt, macht ihn für mich sehr sympathisch.


    Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich fand es spannend und gut erzählt. Es ist kein überragendes Werk, muss es aber auch nicht sein. Ein netter Krimi mit ein bisschen Tiefgang und einer Prise Humor. Eine feine Mischung für ein paar entspannende Stunden mit erfreulicher Unterhaltung.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde