• Gebundene Ausgabe: 300 Seiten
• Verlag: Liebeskind; Auflage: 1 (März 2003)
• Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Eine menschliche Komödie auf den Straßen Glasgows: Atmosphärisch genau und mit groteskem Humor erzählt Booker-Preisträger James Kelman die Geschichte des Busschaffners Hines, der seinem Alltag entkommen will und sich dabei immer selbst im Wege steht. Robert Hines wünscht sich nichts sehnlicher, als vom Busschaffner zum Busfahrer aufzusteigen. In den Augen seiner Vorgesetzten jedoch findet er wenig Gnade, denn er tut sich schwer mit den Dienstvorschriften der Glasgower Verkehrsbetriebe. Mit dem Verkauf der Fahrkarten nimmt er es nicht so genau, oft tritt er seinen Dienst mit Verspätung an, und mit seinen Vorgesetzten streitet er sich tagtäglich herum ... Die komischen und traurigen Episoden im Leben des Busschaffners Hines erzählen von einer Welt, an der das Glück vorüberzugehen scheint. Und doch gibt es Momente, in denen der Traum von einer besseren Zukunft gar nicht so aussichtslos ist. Man müsste nur seinen Mut zusammennehmen und die Initiative ergreifen ... James Kelman hat einen sprachlich vielseitigen und kompromisslosen Roman geschrieben, ein eindringliches Buch über die großen Gefühle eines kleinen Schaffners.
Zusätzliche Information
Das Buch ist bei Amazon im Moment nicht mehr erhältlich. Ich habe mir für 3,95€ die gebundene Ausgabe bei Jokers gekauft.
http://www.jokers.de/3/1439425…h/busschaffner-hines.html
Meine Meinung
"Das Leben ist manchmal einfach zu mies, um wahr zu sein, es nimmt einfach kein Ende."
James Kelman, der 1994 den Booker Prize gewann, beschreibt in diesem Roman das Leben von Busschaffner Hines. Robert Hines hat es nicht leicht in seinem Leben. Mit seiner unzufriedenen Frau Sandra und seinem kleinen Sohn Paul wohnt er in einem abbruchreifen Haus in Glasgow. Er arbeitet in der dritten Anstellung als Busschaffner, dabei ist eigentlich sein größter Traum Busfahrer zu werden. Oder nach Australien auszuwandern, wie sein großer Bruder.
Als Leser hat man irgendwann schon fast den Eindruck, als würde Hines das Unglück anziehen: er verschläft, kommt zu spät, zieht seine Uniform nicht korrekt an oder schläft während seiner Dienstzeit ein. Über all diesen Alltäglichkeiten schwebt die Tatsache, dass es Hines nicht gelingt, sich aus seiner unbefriedigenden Situation zu befreien um seine Träume zu befreien.
"Aber jetzt besteht keine Hoffnung mehr, dass aus ihm noch ein Busfahrer wird. Okay: also entweder geht er von selber oder er fliegt raus. Schön. Und Stempelngehen scheint eh das Gegebene. Das weiß er doch nicht erst seit heute. Aber was soll's, okay, solange man weiß, wie's weitergeht, ist es doch egal, wie man sie früher die Zukunft vorgestellt hat."
Am meisten hat mir bei diesem Buch die Sprache gefallen. Lakonisch und in einer "knappen" und reduzierten Sprache erzählt James Kelman die Geschichte des Busschaffners. "Busschaffner Hines" ist ein sehr melancholisches Buch, es hat aber auch immer wieder witzige und humorvolle Momente. Als Leser konnte ich mich mit Hines identifizieren, der daran scheitert aus seinen Lebensumständen auszubrechen und seine Träume zu verwirklichen.
Ein gutes Buch und James Kelman ist für mich auf jeden Fall eine Entdeckung – schade, dass es von ihm nicht mehr Bücher auf Deutsch gibt.
8 Punkte.