Hype um David Garrett?

  • Zitat

    Original von Clare
    Mal abgesehen von dem, was der Mann zu sagen hat oder auch nicht, beeindruckt er mich musikalisch überhaupt nicht. Sicher spielt er virtuos und tempomäßig schwer zu überbieten, aber das allein macht noch keinen Künstler aus. Was er so spielt, und er betont ja immer, dass er damit sein Innerstes nach Außen kehrt und sich ausdrückt, ist nichts Besonderes, Außergewöhnliches - nett gespielt in hübscher Verpackung, aber mehr eben auch nicht.


    Dem kann ich nichts hinzufügen :-]

    :write


    Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, er würde schlecht spielen. Aber er bringt eben auch nichts dabei rüber. Wobei..."nichts" ist relativ, er versucht ja auch irgendwas zu sagen, wenn er spricht... ?(

    :lache


    Aber wie heißt es so schön? Über (Musik-)Geschmack lässt sich nicht streiten. ;-)

  • Ich verstehe den Hype auch nicht wirklich ;)
    Muss auch ehrlich sagen, dass ich den von der Art her überhaupt nicht mag und da man ihn in letzter Zeit fast überall im TV gesehen hat, nervt er mich persönlich einfach nur noch :D

  • Ich habe vor einem Jahr eine CD von ihm bekommen, weil ich ihn mal im Fernsehen (Wer wird Millionär) spielen gehört habe. Das ist ganz nett, aber richtig atemberaubend ist die Musik nur, wenn man ihn dabei ansehen kann! ;-)

  • Da das Thema an anderer Stelle im Forum kurz aufgewärmt wurde, wollte ich euch das hier nicht vorenthalten (*murmelt sein mantra noch immer*) :lache


    Die Zeit Online schrieb über David Garret:


    Zitat

    Er vermag durchaus, Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert fehlerfrei zu spielen. Als Interpret jedoch ist er tendenziell zu phlegmatisch. Sein Ton ist recht dünn und arm an Klangfarben, was dann doch etwas verwundert, da er ja eine Stradivari sein Eigen nennt. Durch das Fehlen ausgeprägter Spannungsspitzen empfiehlt sich die Aufnahme immerhin als Klangtapete für die gehobene Gastronomie.


    Rumms! :rofl


    Komplett zu lesen übrigens hier: http://www.zeit.de/kultur/2010…arrett-joshua-bell?page=1


    Den im zweiten Teil erwähnte Joshua Bell hingegen mag ich übrigens :-]

  • Zitat

    Original von Inso: Die Zeit Online schrieb über David Garret: Zitat: Er vermag durchaus, Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert fehlerfrei zu spielen. Als Interpret jedoch ist er tendenziell zu phlegmatisch. Sein Ton ist recht dünn und arm an Klangfarben, was dann doch etwas verwundert, da er ja eine Stradivari sein Eigen nennt. Durch das Fehlen ausgeprägter Spannungsspitzen empfiehlt sich die Aufnahme immerhin als Klangtapete für die gehobene Gastronomie.


    Dann hätte ich bereits vor dem Ameuse-Gueule das Restaurant fluchtartig verlassen :grin.

  • Zitat

    Original von newmoon
    David wird eher von den Medien gehypt, so mein Eindruck, und durch geschicktes Marketing (Klamotten etc.).



    Es scheint ja zu funktionieren. Einige Damen finden ihn "soo süüüß" oder "sooo interessant" und das reicht, damit der junge schüchterne Herr mit den zusammengeniffenen Augen Erfolg hat. :lache


    Eine Freundin von mir würde den wohl auch vom Fleck weg heiraten.


    Ich finde ihn immer noch schrecklich langweilig und bübchenhaft. Von seiner Musik habe ich keine Ahnung. :lache

  • Naja, ich will ihn ja nicht gänzlich verdammen, aber dieses "Crossover" auf seiner Fahne lässt mich eben gruseln. Weil ich (!) Crossover in diesem speziellen Fall eindeutig mit "Nix Halbes und nix Ganzes" übersetze :rofl


    Nur einen Punkt rechne ich ihm tatsächlich an, er scheint die Neugier an klassischer Musik zu wecken - aber man muß auch rechtzeitig wieder den Absprung schaffen und tiefer in die Materie eintauchen.

  • Guter Artikel von der Zeit!


    Ich habe mich auch irgendwann mal mit David Garrett auseinandergesetzt aber ich kann dem auch nichts abgewinnen. Ich habe die Encore CD von ihm, gefallen tun mir wenn überhaupt die schnellen, extra arrangierten Stücke- bei Garrett fehlt mir in den leisen Stücken die letzte Virtuosität, das Gefühl, eben dieser Kick, dass man hingerissen ist. Was er aber völlig drauf hat, ist eine echt wanhsinnige Aggressivität und Vehemenz in den schnelleren Stücken. Dass der verdammt gut spielen kann, darüber braucht man glaube ich nicht zu streiten, aber wie gesagt, mir fehlt immer noch so ein bißchen was.


    Ich habe irgendwann mal ein Porträt auf ZDF gesehen von ihm, und da waren auch Aufnahmen dabei als er 12 war oder so, dann nochmal mit 17. Er wurde ja erst auf den "normalen" Weg eines Sologeigers gelotst. Bei diesen alten Aufnahmen gefällt mir sein Spiel sehr viel mehr, mehr Gefühl drin.


    Und was mich da dann wirklich interessiert hat, war seine Person und seine Lebensgeschichte an sich- dass er sehr wohl damit hadert, dass er schon in frühester Kindheit so diszipliniert und ausdauernd üben musste. Er erinnere sich an keine Zeit in seinem Leben, noch nicht mal in frühester Kindheit, in der er nicht Geige gespielt habe. Seine Erfolg, den er jetzt hat, würde alles ein bißchen relativieren und es im Nachhinein als nicht so schlimm aussehen lassen aber er wisse sehr wohl, dass der Weg dorthin sehr schwer und mühsam gewesen sei.
    Das wurde auch nochmal deutlich in seinem Zimmer frei Auftritt.


    Die Vermarktung von David Garrett und diesem Image finde ich auch eher abschreckend.

  • Da ist er sicher nicht zu beneiden, und eigentlich heisst er wohl auch eigentlich Bongartz.


    Die Häme mancher Leute kann ich aber auch nicht versteh'n.


    So ein Amateur kann er wohl auch nicht sein,sonst würde ja keiner die CDs kaufen.


    Scheint ja viel Dünkel bei Klassikliebhabern zu geben.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."