Haustiere ab 11.08.10

  • @ Bella Swan


    Schildkröten sind insofern vielleicht pflegeleicht, als dass du dich nicht viel um sie kümmern musst. Aber das Gehege ist wohl recht aufwändig zu bauen und benötigt viel Platz.


    Dasselbe gilt für Kaninchen: Sie brauchen viel Platz, also mind. 2qm pro Tier, müssen mindestens zu zweit gehalten werden und sind absolut keine Kuscheltiere. Du kannst Glück haben und bekommst ein schmusiges Tier - wie meine Kaninchen-Dame, die man den ganzen Tag hinter den Ohren kraulen kann. Oder du hast Pech und kriegst eine Kratzbürste, die sich absolut nicht anfassen lässt. Mein Rammler ist so eine Kategorie: er beißt zwar nicht, aber er lässt sich auch nicht von mir streicheln, eher noch von den anderen Familienmitgliedern - ich bin ja auch die böse Tante, die ihn immer zum Tierarzt schleift :rolleyes Und das, obwohl ich ihn schon seit 4 Jahren habe!


    Wenn du Kuscheltiere willst, dann sind Hund oder Katze eher geeignet. Und wenn es was kleineres, weniger zeitaufwendiges sein soll, dann sind z.B. Ratten vielleicht die richtigen Tiere für dich. Sie bauen eine enge Bindung zu ihren Menschen auf, sind nicht sooo kompliziert in der Haltung und benötigen weniger Zeit als ein Hund z.B. Aber auch sie wollen bespaßt werden und zwar regelmäßig, sonst verlieren sie ihre Zahmheit und werden bissig.


    Du musst dir überlegen, wieviel Zeit du investieren möchtest (kannst), denn von einem pflegeleichten Tier kommt meist auch nicht allzuviel zurück ;-)

  • Zitat

    Original von Juliette
    ....Und wenn es was kleineres, weniger zeitaufwendiges sein soll, dann sind z.B. Ratten vielleicht die richtigen Tiere für dich. Sie bauen eine enge Bindung zu ihren Menschen auf, sind nicht sooo kompliziert in der Haltung und benötigen weniger Zeit als ein Hund z.B. Aber auch sie wollen bespaßt werden und zwar regelmäßig, sonst verlieren sie ihre Zahmheit und werden bissig.


    Du musst dir überlegen, wieviel Zeit du investieren möchtest (kannst), denn von einem pflegeleichten Tier kommt meist auch nicht allzuviel zurück ;-)


    Dazu kommt das Ratten nicht alleine gehhalten werden sollten.

  • Zitat

    [i] Dazu kommt das Ratten nicht alleine gehhalten werden sollten.


    Ja, das hatte ich vergessen zu sagen. :-)
    Tiere, die in der Natur als Gruppe/Clan/Rudel usw. leben, sollten auch daheim so gehalten werden. Habe bei Ratten sogar irgendwo gelesen, dass mittlerweile sogar Gruppenhaltung von mind. 3 Tieren als "ideal" gilt (nicht wie früher Pärchen).

  • Das gilt ja für das Kaninchen im Prinzip genauso. Pärchenhaltung ist eigentlich suboptimal... aber gerade bei Kaninchen wird es natürlich immer schwieriger ihren Ansprüchen gerecht zu werden, je mehr man hält.. sie brauchen dann halt mehr Platz um sich aus dem Weg gehen zu können... die 2m²-Regel ist ja eh schon recht knapp bemessen und wenn man es genau nimmt, nicht so wirklich toll. Ich meine, keiner käme auf die Idee, eine Katze (und sei es nur für wenige Stunden am Tag, bei Kaninchen ist es ja eher andersrum) in einen Käfig zu pferchen. Naja, ich denke hier hinkt einfach das Bild vom Kaninchen als Nutztier in der Minibox noch sehr nach... im Vergleich dazu sind natürlich 4m² für ein Paar riesig.
    Bei Katzen gab es halt nie diese unwürdige Ausgangssituation aus der heraus man stufenweise Verbesserungen erst mühsam erarbeiten musste.


    Ich habe meine (anfänglich 3) Kaninchen in einem 7m² Innengehege mit freiem Zugang zum 3m² Balkon gehalten die ersten 2 Jahre. Allerdings kam es ziemlich schnell dann dazu, dass das Gehege eh immer offen stand. Mittlerweile habe ich kein Gehege mehr. Sie haben eine Ecke, wo sie ihr Klo haben und ihr Futter bekommen, und sonst bewegen sie sich frei durch die Wohnung und lümmeln am liebsten unter oder neben dem Bett rum.


    Leider gibts hier halt oft einen Konflikt. Ein Kaninchenpaar wird in aller Regel (aber nicht immer) stubenrein... je mehr Kaninchen dazu kommen, desto gerechter wird man ihrem Sozialleben, aber desto höher wird auch die Wahrscheinlichkeit von Unreinheit.. und damit auch der (verständliche) Unwillen, sie frei laufen zu lassen (Zerstörungswut hingegen sehe ich nicht als echtes Argument an, die Wohnung und Gegenstände lassen sich allesamt und meist auch recht unauffällig Kaninchensicher machen).
    Ich finde mittlerweile ehrlich gesagt, das artgerechte Kaninchenhaltung eigentlich kaum möglich ist für den Durchschnittsbürger.. ich nehme mich und meine Haltung da nicht aus.
    Toll ist halt Gruppenhaltung im großen Außengehege mit regelmäßigem Auslauf.. aber wer kann das schon bieten (ich nicht).


    Ich habe auch nur mehr zwei Kaninchen, und sie werden auch nur zu zweit bleiben bei mir, weil ich langfristig die Haltung aufgeben will (also nach den beiden, die hoffentlich steinalt werden).
    Ich habe aber mit drei Kaninchen angefangen, und schon das eine Tier mehr hat schon einen bedeutenden Unterschied im Miteinander und den Sozialgefügen ausgemacht. Es ist schon was anderes.


    Bei dem Thema "Kuschelhasi" stimme ich dir vollkommen zu. Ich hatte wie gesagt anfänglich drei, und jeder hat trotz absolut gleicher Vorraussetzungen (waren sogar Geschwister, die aus einem Notfall ab der 3. Woche bei mir waren.. also schlechte Erfahrungen würde ich auch ausschließen) einen komplett eigenen Charakter entwickelt.
    Von den beiden die ich jetzt noch habe ist mein Rumo mittlerweile soweit, dass er sich gerne streicheln lässt und es genießt... allerdings nur, wenn er dabei auf dem Boden liegen darf. Bis hierhin zu kommen hat uns sage und schreibe 3,5 Jahre Gedult gekostet! Ich habe ihn nie gezwungen, aber da er sehr verfressen ist, konnte ich ihn hartnäckig immer wieder bisschen bestechen :grin
    Sein Bruder Joker sitzt seit 2 Monaten gerne auf dem Bett bei mir. Auch absolut neu das Verhalten und hätte ich von ihm am wenigsten erwartet, weil er immer schon der Zurückhaltende war. Er hasst es, wenn ich ihn aktiv berühre! Ich habe manchmal das Gefühl, ich sehe förmlich wie er angeekelt das Wackelnäschen verzieht, bervor er Abstand zwischen uns bringt, sich angewidert schüttelt und mich vorwurfsvoll anstarrt.
    Interessant ist, dass das aber nichts mit Angst vor mir zu tun hat, wie eben auch seine neuste Macke ja zeigt. Er hat kein Problem mir nahe zu kommen, auf mir rumzuspringen und mich anzustupsen... aber nur, weil er weiß, dass ich es respektiere, dass er nicht angefasst werden will.
    Der verstorbene dritte im Bunde war hingegen immer schon verschmust und hatte keinerlei Berührungsängste...


    Man weiß nie, was man für ein Überraschungsei bekommt...

  • @ redator


    Man empfiehlt bei Kaninchen die Paarhaltung (bzw. eine gerade Anzahl), weil scheinbar oft beobachtet wurde, dass die Tiere auch innerhalb größerer Gruppen sich zu zweit zusammentun. Aber es gibt auch Leute, die halten z.B. 3 Kaninchen und es funktioniert gut. Ich habe da selbst keine Erfahrung.


    Zu den 2qm: Eigentlich find ich das nicht soo knapp. Klar, man kann immer mehr Platz bieten als unbedingt nötig. Aber das heißt ja nicht, dass die Tiere sich nicht wohlfühlen. Ich behaupte mal an meinen sehen zu können (haben knapp 3qm je Tier), dass sie sich sehr wohl fühlen. Ist natürlich sehr subjektiv.
    Jedoch kann man Kaninchen und Katzen nicht vergleichen. Diese Tiere haben in der Natur völlig unterschiedliche Lebensweisen: Katzen sind Beutegreifer und müssen große Areale durchwandern, um genügend Beute zu finden. Kaninchen hingegeben sind Beutetiere und nur auf kurze Distanz schnell und ausdauernd genug, um ihren Angreifern zu entkommen. Daher entfernen sie sich nie mehr als eine kurze Strecke von ihrem Bau weg, um sich im Notfall dorthin flüchten zu können. Insofern benötigen sie nicht denselben "Auslauf" wie Hund oder Katze. Außerdem heißt "nicht naturnah" nicht zwangsläufig auch "nicht artgerecht". Aber da ist es natürlich schwierig abzuschätzen, was genau brauchen die Tiere und was nicht unbedingt.


    Meine beiden sind in einem Außengehege draußen im Hof, ich sehe sie eigentlich nur 1xtäglich zum sauber machen und füttern. Vielleicht wäre die Bindung zum trotzigen Rammler besser, wenn ich ihn in der Wohnung hätte. Aber er muss mich nicht mögen :lache Ich weiß, dass er Vertrauen zu mir hat, denn er hat keine Angst vor mir, er mag nur eben nicht angefasst werden. Muss ich mit leben :rolleyes

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich Kaninchengruppen zu Pärchen zusammentun. Wir hatten 5: drei kastrierte Rammler, zwei Weibchen. Es gab zwei Pärchen, der übrige Rammler war immer etwas für sich und nur so halbwegs in die Gruppe integriert.
    Ich denke das Platzbedürfnis kann sehr unterschiedlich sein, friedlichere eher "faulere" Individuen/Rassen brauchen weniger als agilere und solche die eher zum Streiten neigen. Unsere 5 hatten ca. 16qm plus 1-2std Wiesen-Auslauf pro Tag auf zusätzlich ca 5qm. Gestritten haben sich va die Weibchen während der Paarungszeit, sonst war es recht harmonisch.
    Ich denke schon, dass der Normalbürger Kaninchen so halten kann, dass die Tiere sich wohl fühlen! Schmusetier war bei mir nur ein Rammler, alle anderen mochten mich nur als Futtergeber (waren also sehr zutraulich, nur streicheln: nein danke).

  • Ich habe die Erfahrung, dass man Tiere, die in freier Wildbahn in Gruppen leben, auch in Gruppen halten sollte, bei meiner alten Poydame gemacht, nachdem sie, nach dem Tod ihrer jahrelangen Stallgenossin zu Bekannten in eine Herde von fünf Pferden kam, nach anfänglichen Keilereien ist die alte Dame für ein paar Jahre wieder richtig augeblüht.


    Auch mein Hund ist, nachdem er seit vier Wochen ein "Einzelhund" ist, nicht mehr so zufrieden, wie mit Partnerin, leider akzeptiert er keine fremden Artgenossen :-(

  • Huhu!


    Naja, ob man nun gerade oder ungerade Anzahlen halten sollte, ist ja nochmal eine andere Frage. Wobei ich persönlich einige ungerade Gruppen kenne, die sehr gut harmonieren. Und meine eigenen Erfahrungen sprechen ja auch dafür. Das ist wohl auch immer ein stückweit Platz- und Charakterabhängig.
    Doch, 2m² finde ich schon recht knapp bemessen (das heißt nicht, dass ich eine solche Haltung verurteile.. es ist ein guter Anfang, und irgendwo muss man ja mit den Empfehlungen beginnen.. aber optimal ist was anderes).. wenn ich sehe wie sich meine beiden austoben wenn sie ihre 5 Minuten haben, da würden 4m² nie ausreichen. Diese Gehegegröße eignet sich für ein paar Hoppelsprünge, aber zum lospeesen ist das zu knapp. Und auch wenn es mal Zickereien gibt, ist es schon recht knapp, sich da aus dem Weg zu gehen.
    Ja, eine Katze wandert mehr, aber das kann man ihr in der Wohnung eh nicht bieten, deshalb war dieser Umstand auch nicht in meinem Fokus...ich behaupte, auf kleinem Gebiet nehmen sich die Bewegungsfreude von Katze und Kaninchen nicht viel, und jeder der seine Kaninchen hakenschlagend rumflitzen sieht wird das wohl bestätigen.


    Wo ich dir aber zustimme, Juliette, ist die zwingende Unterscheidung zwischen "naturnah" und "artgerecht"... viele extreme sind da ja sehr strickt...nur natürlich Haltung könne artgerecht sein. Naja, ich will ehrlich gesagt keine Füchse oder Marder zu meinen Kaninchen packen, um naturnah den Kontakt zu Beutegreifern herzustellen ;-)
    Aber insbesondere die Frage der Gruppenhaltung hat sich für mich einfach durch Beobachtung von Paartieren und Gruppentieren geklärt...
    Paarhaltung ist ok (sonst würde ich meine auch nicht auf Dauer so halten), aber viel besser und artgerechter finde ich Gruppenhaltung. Die sozialen Fähigkeiten von Kaninchen sind nunmal nicht auf Paarhaltung ausgerichtet sondern auf Kolonieleben..


    Und was deinen Rammler angeht: Wie gesagt, das kann einfach eine generelle Charakterfrage sein... ist nicht unbedingt gesagt, dass er mit mehr Kontakt anders wäre... wie gesagt reagiert meiner auch sehr ungehalten, wenn ich nur wage ihn kurz mit dem Zeigefinger anzustupsen :grin

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Auch mein Hund ist, nachdem er seit vier Wochen ein "Einzelhund" ist, nicht mehr so zufrieden, wie mit Partnerin, leider akzeptiert er keine fremden Artgenossen :-(


    Das haben wir damals bei einem unserer Hunden auch erlebt. Wir hatten einen schon etwas betagten Hund und haben damals einen jungen Welpen dazu genommen. Der "alte Knochen" ist dann wieder richtig aufgetaut. :-] Aber als er dann nicht mehr war, war der ehemalige Welpe auch schon, ich glaube, 5 Jahre alt. Per Zufall sind wir dann wieder zu einem Welpen gekommen. Das war für unseren quasi verwaisten Hund zwar OK aber so richtig toll fand er ihn nie.

  • Ich habe mal eine Frage an alle Katzenspezialisten.
    Und zwar habe ich eine (ja, nur eine, damals hatte ich nicht so viel Ahnung und konnte mich gegen meinen Ex nicht durchsetzen) Wohnungskatze.


    Missy ist jetzt 3einhalb, unglaublich auf uns beide Menschen fixiert, sieht gesund aus, eigentlich lieb, aber auch sehr eigen. Sie hat manchmal Ausraster, wo sie mit sich selbst kämpft, aber auch uns ein wenig angeht, sie hasst menschlichen Besuch, hat eine panische Angst vor Hunden und ich habe den Eindruck, dass die paar Katzen, denen sie begegnet ist, nicht als Artgenossen erkennt. Sie ist sowieso sehr ängstlich, was aber wohl eine Charaktersache ist, da wir sie sehr früh (leider zu früh, meiner Meinung nach, aber die Katzenmutter war zu jung und konnte sich nicht mehr um die Kitten kümmern) bekommen haben und ihr so weit ich weiß, nie etwas traumatisches wiederfahren ist.


    Nun meine Frage: ich überlege seit einer Weile, ob ich eine zweite Katze dazu hole. Ich bin mir aber nicht einmal sicher, dass meine Katze vernünftig sozialisiert ist. Andererseits, soviel wir auch versuchen, uns mit der Katze zu beschäftigen, können wir keinen Artgenossen ersetzen.
    Aber ist es vielleicht zu spät? Wie erkenne ich sowas?
    Sollte ich, wenn, lieber ein Kätzchen dazu holen, oder eine ausgewachsene Katze, bei der klar ist, dass sie freundlich ist???
    Was ist, wenn das schief geht?
    Ich möchte, wenn, unbedingt eine Katze aus dem Tierheim. Was passiert, wenn sich die beiden auf den Tod nicht ausstehen können? Kann man dann eine Katze zurück geben?
    Undsoweiter und so fort.
    Ihr seht, es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt.

  • Es ist schwierig in so einer Situation einen guten Rat zu geben, aber etwas kann ich schon sagen:


    Such dir einen privaten Verein, der seine Katzen gut kennt. Du brauchst eine wirklich verträgliche Katze. Leider kann ein Tierheim manchmal diese Voraussetzung nicht erfüllen. Meist sind solche privaten Vereine irgendwo in der Nähe, findest du übers I-Net. Du musst mit dem Verein dann ausmachen, dass du einen Versuch wagst und es möglich sein muss, die Mieze wieder zurück zugeben.


    Ich hab schon viele Fälle erlebt, wo eine Zusammenführung total easy war, obwohl wir alle geschworen hätten, dass das niemals gut geht.


    Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert!

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  • Hallo Sollhaben,
    danke für die Antwort! Das mit den Katzenvereinen war mir nicht so bekannt, ich werde aber mal schauen, ob es in der Gegend so etwas gibt.
    Wie du schreibst, bräuchte ich eine verträgliche, freundliche Katze. Ich kann mir schon vorstellen, dass das auf Dauer schöner für die Katzen ist, auch meine, zu zweit zu sein.


    Meinst du, es macht Sinn, probeweise die Katze einen Nachmittag zu einer Freundin mitzunehmen, die in der Nachbarschaft wohnt und zwei Katzen hat?


    Jedenfalls werde ich mich mal mit Vereinen befassen, allerdings dann wohl erst Ende Januar, da eine Zusammenführung wahrscheinlich während meiner Semesterferien am sinnvollsten ist, da bin ich ja dann auch da und kann mir das alles mal anschauen.

  • Zitat

    Original von Cookiemonster


    Meinst du, es macht Sinn, probeweise die Katze einen Nachmittag zu einer Freundin mitzunehmen, die in der Nachbarschaft wohnt und zwei Katzen hat?


    Jedenfalls werde ich mich mal mit Vereinen befassen, allerdings dann wohl erst Ende Januar, da eine Zusammenführung wahrscheinlich während meiner Semesterferien am sinnvollsten ist, da bin ich ja dann auch da und kann mir das alles mal anschauen.


    Das mit dem Probenachmittag würde ich lassen. Jede Katze ist anders. Deine Mieze kann die Katze deiner Freundin vielleicht gut leiden, aber das endgültige Tierchen vielleicht nicht. Nein, das verwirrt mehr, als es nützt. Katzen sind Gewohnheitstiere und mögen so kurzfristige Änderungen gar nicht gerne.


    Beim Verein lass dich von deinem Bauchgefühl leiten. Schau dir die Pflegeplätze an und entscheide dann, ob du von da eine Fellnase haben willst. Sie werden dich auch anschauen und dann könnt ihr über eine Probezeit reden, die auf jeden Fall länger sein sollte. Mind. 4 Wochen oder so! Man kann niemals innerhalb von einem Tag eine Entscheidung treffen.



    Es gibt so Feliwaystecker, die Wohlfühlhormone für Katzen ausströmen (ich weiss, das klingt doof, aber es bringt wirklich was!), so einen kannst du ja mal anbringen, damit die "Luft" schon mal gut bei dir ist. Wenn du dich dann für eine Mieze entschieden hast, dann lass ihr ein getragenes T-Shirt oder sowas da, damit sie sich daran gewöhnt und wenn du sie dann zu dir bringst, leg in die Transportbox ein Handtuch mit dem Geruch der Originalkatze hinein, dann nimmt die neue Katze schon ihren Geruch auf. Das kann auch schon was nutzen.


    Es ist gut, wenn du in der ersten Zeit viel zu Hause bist, damit du alles genau beobachten kannst. Wichtig ist, dass du die "Altkatze" nicht vernachlässigst. Gib ihr zuerst zu fressen und streichle sie zuerst und dann mit der gleichen Hand die neue.


    Als Lektüre kann ich dir von Sabine Schroll


    Miez Miez na komm und Aller guten Katzen sind (extra für Mehrkatzenhaushalt) vielleicht kannst du dir die Bücher zu Weihnachten wünschen, die Frau Schroll ist echt eine Koryphäe auf ihrem Gebiet.

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  • Zu den Katzen: In der Natur sind Katzen Einzelgänger, warum wird empfohlen, sie zu mehreren zu halten?


    Zu den Kaninchen: redator, du beobachtest, dass deinen Tieren der Platz nicht reicht, ich dagegen sehe, dass meinen das völlig ausreicht und sie bei mehr Platz (Gartenauslauf im Sommer) das nicht mehr nutzen als auf kleinerer Fläche. Du hast beobachtet, dass Gruppen besser sind, Jeanne hat die Pärchenbildung jedoch auch in der Gruppe gesehen. Zwei Leute - zwei gegensätzliche Beobachtungen... objektiv gesehen kann man daraus keine vernünftige Schlussfolgerung ziehen. Außerdem sieht man auch gerne immer das, was man sehen will. Als Biologin würde ich sagen: Das müsste man eigentlich richtig untersuchen, mit n>2, bevor man da irgendeine Aussage treffen kann. Aber wer macht sowas schon für die Heimtierhaltung?
    Wegen der Koloniebildung: Nur weil sie in der Natur in Kolonien leben und dafür verhaltensbiologisch "ausgestattet" sind (Instinktverhalten, Sozialverhalten etc.), heißt es nicht unbedingt, dass sie sich dort auch am wohlsten fühlen. Der Predatorendruck sorgt eventuell dafür, dass sie so leben müssen, um sich besser vor Fraßfeinden zu schützen. Das kann (muss aber nicht!) mit sozialem Stress für das Einzeltier zusammenhängen: Rangordnungskämpfe, "sexuelle Belästigung" (wer mal einen unkastrierten Rammler hatte, weiß wovon ich rede :rolleyes ), Platzmangel usw. So könnte es auch sein, dass bei wegfallen des Predatorendruckes die Tiere sich als Paar oder Kleingruppe wohler fühlen und diese soziale Form bevorzugen würden. Es wird auch abgeraten Kaninchen in großen Gruppen zu halten, da es dann zu massiven Streitigkeiten kommen soll. Ob das so stimmt, da habe ich keine Erfahrung. Aber auch hier ist es dasselbe: Das sind nur (meine) Vermutungen und um das zu zeigen, braucht man das entsprechende experimentelle Setting und eine objektive Quantifizierungsmethode, denn auch als Wissenschaftler sieht man gerne mal das Ergebnis, das man sehen MÖCHTE. Und gerade in der Verhaltensbiologie ist vieles subjektives Blabla, weswegen ich niemals in diese Richtung gehen wollte :lache


    Zu den Hunden: Hier gibt es eine Besonderheit zu beachten - Hunde akzeptieren den Mensch als Rudelersatz, wobei sie trotzdem regelmäßigen Kontakt zu Artgenossen haben sollten. Mit einem Artgenossen im Rudel (Familie) fühlen sie sich meist noch besser, da hier die Kommunikation weniger anstrengend für den Hund ist. Aber unglücklich oder nicht artgerecht gehalten sind Einzelhunde deswegen nicht. Soweit ich weiß, gilt das aber für keine andere Tierart (vielleicht Katze??).

  • [quote]Original von Juliette
    Zu den Katzen: In der Natur sind Katzen Einzelgänger, warum wird empfohlen, sie zu mehreren zu halten?
    [quote]


    Das ist ein Irrglaube, der seit ewigen Zeiten immer wieder erwähnt wird. Es gibt Einzelgänger Katzen, die sind aber die Ausnahme. Katzen sind sehr sozial und brauchen Katzenumgang. Sie langweilen sind sonst und werden aggressiv, sie brauchen Spielgefährten, das können Menschen niemals sein. Nur Katzen können Katzen sozialisieren und deshalb sind zwei oder mehr Katzen auf jeden Fall anzuraten.


    Juliette : hast du selbst Katzen oder woher sonst diese Feststellung?


    Bitte gerne dieses Buch dazu,
    Alle die pro Einzelhaltung sprechen sollten sich einige Kapitel bzw Absätze äußerst genau durchlesen

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    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von sollhaben ()

  • So, ich habe mich jetzt in einem Katzenhaus hier in Leipzig mal gemeldet und will mir das ganze ansehen. Die Frau wirkte zwar sehr reserviert am Telefon und meinte auch gleich, man könnte auch nicht erwarten, dass die Katze dann gleich schmust, sondern dass die eher sehr scheu sind (was mir klar ist).
    Ich lass mich morgen einfach mal überraschen, erstmal will ich mir da sowieso alles anschauen und auch die Meinung der Frau einholen.


    Edit: ich werde mal schauen, ob sich das Buch in der Bibliothek irgendwo besorgen lässt! Danke, Sollhaben.

  • Das Buch von Sabine Scholl kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Ich bin vor einigen Jahren per Zufall darauf gestoßen. Ich habe viel für mich daraus gelernt und sie hat - zumindest in meinem Fall - mit einigen Vorurteilen und Irrglauben aufgeräumt.


    Ich kenne den Unterschied zwischen Katzen in Einzelhaltung und so wie jetzt mit zwei Katzen. Es ist absolut kein Vergleich. Man kann einer Katze in Einzelhaltung gar nicht die Aufmerksamkeit geben die sie benötigt, die Tage sind lang und langweilig bis der Dosenöffner nachhause kommt und die erste Zeit noch viel, später dann nur noch mäßig mit ihr spielt. Dadurch entstehen nicht selten Schäden in der Wohnung weil die Katze Beschäftigung sucht.
    Zu zweit ist das dann schon ganz was anderes. Die Katzen können sich miteinander beschäftigen, es wird gespielt, getobt und geschmust. Sie lernen mit- und voneinander (das ist nicht immer nur von Vorteil ;-) ). Schäden entstehen dabei kaum und sind im Vergleich zur Einzelhaltung nicht wirklich der Rede wert. Ganz besonders ist mir aufgefallen das man als Dosenöffner mit nur einer Katze beim Spielen häufig zerkratzt wird. Das ist so bei zwei Katzen noch nicht passiert, sie lernen im Spiel miteinander ihre Kräfte einzuschätzen und toben Katzengerecht und müssen nicht mit einem empfindlichen Dosenöffner vorlieb nehmen, der gar nicht so richtig versteht und weiss wie Katze spielt - geschweige denn in der Lage ist ein Katzenersatz zu sein.


    EDIT: Ok dann hier noch mal zur Klarstellung. Was ich geschrieben habe war nicht verallgemeinert sondern MEINE persönliche Erfahrung.

  • Zitat

    Original von Juliette
    Zu den Katzen: In der Natur sind Katzen Einzelgänger, warum wird empfohlen, sie zu mehreren zu halten?


    Ich denke, hier könnte man ähnliche Gründe annehmen, wie du für die Kaninchen anbringst.
    Es sind halt keine natürlichen Bedingungen unter denen Katzen in der Wohnung gehalten werden...viele äußere Einflüsse aka Beschäftigung fallen weg.
    Katzen sind domestizierte Tiere die sich anders verhalten als ihre wilden Artgenossen unter den Kleinkatzen... und zwar "aus sich heraus".
    Man beobachtet auch unter verwilderten Straßenkatzen immer wieder, dass sie keinesfalls strikte Einzelgänger sind, sondern sich gegenseitig tolerieren und interagieren. Da braucht man nicht mal zu den richtig verwilderten Tieren schauen, sondern nur mal zum nächsten Bauernhof. Bei Hamstern als echte Einzelgänger, würde man da sicherlich ganz andere Beobachtungen machen als bei Katzen.
    Für eine Wohnungskatze fallen viele Beschäftigungen weg, das Leben ist sehr viel eintöniger als das einer Wildkatze... da bietet ein Artgenosse in aller Regel willkommene Abhilfe (und zwar besser, als ein Mensch das bieten könnte). Die Ausnahmefälle von strikten Einzelgängern sind in der Regel Tiere, die in ihrer Jugend schlecht sozialisiert wurden (zB viel zu früh von der Mutter weg)



    Zitat

    Du hast beobachtet, dass Gruppen besser sind, Jeanne hat die Pärchenbildung jedoch auch in der Gruppe gesehen.


    Das widerspricht doch meinen Beobachtungen an sich erstmal nicht.
    Auch Papageien oder Menschen bilden Pärchen, sogar echte halbwegs monogame, brauchen aber dennoch die Gruppe zum artgerechten Leben.
    Da ich mich Kaninchenernährungsmäßig in letzter Zeit umorientiert habe, bin ich in Kontakt mit Leuten gekommen, die ihre Kaninchen in freier Außenhaltung (für mich persönlich aber keine Option aber eine interessante Beobachtungsbasis) in Großgruppen halten. Die Tiere kehren Abends in den abgesicherten Auslauf zurück, bewegen sich aber tagsüber völlig frei. Kein Tier ist jemals zusammen mit der Partnerin geflüchtet, trotz Gruppenhaltung ;-)


    Für Kaninchen gilt im Gegensatz zur Katze, dass hier das natürliche Verhalten fast eins zu eins erhalten geblieben ist, weil Kaninchen erst relativ spät domestiziert wurden. Und das ist nunmal auf hierarchische Strukturen in einer Kolonie geprägt.




    Zitat

    Als Biologin würde ich sagen: Das müsste man eigentlich richtig untersuchen, mit n>2, bevor man da irgendeine Aussage treffen kann. Aber wer macht sowas schon für die Heimtierhaltung?


    Ich hoffe ich darf den Link hier setzen, aber da er aus der Mediathek des Senders selber kommt, also offiziell im Netz ist, sollte es wohl kein Problem geben? Sonst bitte löschen, und wen es interessiert mich kurz anschreiben.
    Hier ist das Sozialverhalten von Meerschweinchen im Fokus der Forschung.


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…weinchen-in-der-Forschung



    Zitat

    Wegen der Koloniebildung: Nur weil sie in der Natur in Kolonien leben und dafür verhaltensbiologisch "ausgestattet" sind (Instinktverhalten, Sozialverhalten etc.), heißt es nicht unbedingt, dass sie sich dort auch am wohlsten fühlen.


    Aus oben genanntem Grund, das Kaninchen nämlich ihren wilden Artgenossen noch extrem ähnlich sind, glaube ich das schon.
    Natürlich birgt das Gruppenleben auch Nachteile, und einer wird immer das rangniedrigste Tier sein. Aber selbst für dieses ist das Leben in der Gruppe immernoch vorteilhafter als sich allein durchzuschlagen... daher bleibt auch der rangniedrigste Wolf bei seinem Rudel, und das rangniedrigste Kaninchen am Rand der Kolonie. Natürlich ist dies wohl ursprünglich räuberinduziert.. aber dieses Sozialverhalten ist evolutionär tief verankert, unabhängig von der tatsächlichen Anwesenheit von gefährlichen Prädatoren.
    Ein Tier und seine Instinkte sind Ergebniss einer langen Evolutionsreihe unter anhaltenden Bedingungen (und dazu gehört im Fall des Kaninchens mit Sicherheit auch Feinddruck).. weil die sich evolutionär gesehen schlagartig ändern, wird sich noch lange nicht die evolutionäre Anlage ändern.
    Solche Beobachtungen kann man an Schwarmfischen im Aquarium gut machen. Obwohl die Tiere niemals einen Prädator gesehen haben und Nachzüchtungen aus Menschenhand sind, fühlen sie sich erst ab einer bestimmten Gruppengröße sicher, verhalten sich erst da natürlich... einfach weil ihre Erbanlagen es ihnen so vorgeben.
    Natürlich ist ein Kaninchen kein Fisch.. aber ich behaupte, dass soziale Schutzvorkehrungen gegen Feinddruck unumgänglicher verwurzelt und schwieriger zu umgehen sind als solche Vorkehrungen gegen Nahrungsmangel zum Beispiel.



    Zitat

    Es wird auch abgeraten Kaninchen in großen Gruppen zu halten, da es dann zu massiven Streitigkeiten kommen soll.


    Von wem? Und welche anderen Lebensumstände der Kaninchen werden von demjenigen angenommen, wenn er sowas empfiehlt?
    Es wurde auch seehr lange davon abgeraten, zwei Mänchen zusammen zu halten, als schlimstmöglich Kombinationsvariante. Ich denke dieses Bild ist inzwischen gewaltig ins schwanken geraten..



    lieben Gruß
    Aj


    Ps: Nur falls es so ankommt, als würde ich deine Argumente alle direkt abwürgen wollen, das ist nicht der Fall. Im Gegenteil, ich finde deine Gedankengänge schlüssig und nachvollziehbar, und so ziemlich genauso habe ich die auch schon gedacht. Ich bin am Ende nur einfach an einem anderen Punkt rausgekommen... ein stückweit ist sowas halt doch immer auch Spekulation, insbesondere wenn, wie du schreibst, echte Studien fehlen.