dieses hier:
In ihrem 17. Fall bekommt es Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta, die gegenwärtig für den Chief Medical Examiner von New York arbeitet, mit einer kurz vor Weihnachten im Central Park vergewaltigten und ermordeten Joggerin zu tun. Schnell kommen Ungereimtheiten auf: Wieso sollte Toni Darien, das Opfer, an besagtem Abend joggen gegangen sein, wo sie doch sonst nie bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit lief? Warum hat sie, die immer ohne mp3-Player oder ähnliche Geräte joggte, den Täter, der sie von hinten niederschlug, nicht kommen gehört? Während Scarpetta und die Polizei noch an diesen Fragen herumrätseln, wird bald klar, dass noch andere Morde vom selben Täter verübt wurden. Steht vielleicht sogar das Verschwinden der millionenschweren Finanzhändlerin Hannah Starr, über das ganz New York spekuliert, im Zusammenhang mit diesen Fällen?
Kay Scarpetta hat alle Hände voll zu tun, zumal sie – zunehmend unwillig – auch noch wöchentlich in einer CNN-Fernsehsendung auftritt und dort unter dem Titel „Scarpetta Factor“ zu aktuellen Kriminalfällen Stellung nimmt. Als sie während einer dieser Sendungen einen sehr eigentümlichen Anruf eines Ex-Patienten ihres Mannes, des ehemaligen FBI-Profilers Benton Wesley, erhält, in dem dieser Mann etwas mit den Geschehnissen Zusammenhängendes zu wissen offenbart, wird Scarpetta auch persönlich in den Fall verstrickt. Doch warum verweigert Benton ihr hartnäckig jede Auskunft zu diesem Menschen?
Altgediente Scarpetta-Fans – und von denen gibt es zu Recht viele! – können sich freuen: Nach ein paar ziemlich schwachen, fast lustlos zu nennenden Büchern im vergangenen Jahrzehnt setzt sich der mit dem letzten Roman Scarpetta eingeleitete Aufwärtstrend fort: Scarpetta Factor knüpft an die alten Zeiten an, bietet solide Spannung, erfreut mit dem altbekannten Personal und widmet vor allem den privaten Entwicklungen um Kay und Benton viel Raum. Genau diese letztgenannten beiden Tatsachen allerdings wenden sich auch gegen das Buch: Der private Handlungsstrang, die Weiterentwicklung der aus den vielen Vorgängerromanen bekannten Figuren und die Rückgriffe auf alte Fälle und auf vergangene Geschehnisse stehen phasenweise so sehr im Vordergrund, dass für die eigentliche Thrillerhandlung nicht mehr viel Platz bleibt.