Kalte Stille - Wulf Dorn

  • Kurzbeschreibung
    Wenn die Stille zum Alptraum wird ...


    Eine Tonbandaufzeichnung, die in abrupter Stille endet – unerträglicher Stille. Mehr ist Jan Forstner von seinem kleinen Bruder nicht geblieben. Vor dreiundzwanzig Jahren ist Sven spurlos verschwunden. In derselben Nacht verunglückte auch sein Vater unter rätselhaften Umständen. Beide Fälle konnten nie aufgeklärt werden. Als Jan gezwungen ist, an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren, holt ihn die Vergangenheit wieder ein.


    Der Psychiater Jan Forstner leidet seit dreiundzwanzig Jahren unter dem mysteriösen Verschwinden seines damals sechsjährigen Bruders Sven. Nur ein Diktiergerät, das die beiden Jungen in jener Nacht bei sich hatten, ist Jan geblieben. Darauf ist Svens Stimme zu hören, die in abrupter Stille endet. Seither kann Jan keine Stille mehr ertragen und wird von Alpträumen geplagt. Ein weiteres Rätsel gibt der Unfall von Jans Vater auf, der in derselben Nacht verunglückte, nachdem er wegen eines Anrufs mit unbekanntem Ziel aufgebrochen war. Nach einer schweren Krise erhält Jan die Chance für einen beruflichen Neuanfang in der Klinik seines ehemaligen Heimatortes. Dort wird Jan mit einem mysteriösen Selbstmordfall konfrontiert. Gemeinsam mit der Journalistin Carla Weller kommt er einem Geheimnis auf die Spur, das sich seit vielen Jahren hinter den Klinikmauern verbirgt. Ein Geheimnis, das Jan zurück in seine Vergangenheit und auf die Spur des Täters führt.


    Über den Autor
    Wulf Dorn, Jahrgang 1969, schreibt seit seinem zwölften Lebensjahr. Seine Kurzgeschichten erschienen in Anthologien und Zeitschriften und wurden mehrfach ausgezeichnet. Seit 1994 ist er in einer psychiatrischen Klinik tätig. Mit seinem Debütroman Trigger gelang ihm sofort ein Bestseller, die Verfilmung des Romans befindet sich in Vorbereitung. Er lebt mit seiner Frau und einer Glückskatze in der Nähe von Ulm.


    Meine Meinung
    Nach 23 Jahren kommt der Psychiater Jan Forstner in seine Heimat zurück, um nach einem persönlichen Desaster einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Die Rückkehr in seinen Heimatort lastet schwer auf ihm, denn das Verschwinden seines damals 6-jährigen Bruders und den Unfall des Vaters hat er nie wirklich verwunden. Kaum in der Heimat angekommen, lässt ihn die Vergangenheit nicht in Ruhe. Er will um jeden Preis herausfinden, was sich in der kalten Winternacht vor 23 Jahren ereignet hat. Bald wird ihm klar, dass es offenbar jemanden gibt, der genau dies verhindern will. Wird es Jan Forstner dennoch gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen?


    Auch Wulf Dorns zweiter Roman verschlägt uns Leser wieder ins fiktive Fahlenberg, ein beschauliches Örtchen, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, jeder jeden kennt und den man sich unmöglich als Schauplatz eines Verbrechens vorstellen kann. Nun, zumindest nach Jan Forstners Rückkehr mehren sich seltsame Vorkommnisse, sodass wir bald, wie der Protagonist, das Gefühl haben, dass hier doch nicht so alles mit Recht und Ordnung zugeht. Der Spannungsbogen entwickelt sich beschaulich und eher langsam. Wir kommen mit Jan Forster an, begleiten Ihn beim Antritt seines neuen Jobs, treffen Nachbarn und alte Bekannte wieder - und haben doch nie das Gefühl, an einen Ort gekommen zu sein, der uns gefällt. Wir können nachempfinden, dass Jan Forstner das nie aufgeklärte Verschwinden seines kleinen Bruders auf der Seele liegt und wie er sind wir bald der Meinung, dass das, was in der Vergangenheit begonnen hat, noch lange nicht zu Ende ist. Wir haben keinen Wissensvorsprung vor Jan Forstner, teilen also bis zum Ende dieses Buches seine Zweifel, seine Unsicherheiten, seine Wut und seine Ängste. Wir glauben dennoch schon sehr früh - und vor ihm - , auf der richtigen Spur zu sein und den Urheber für all das Unheil ausgemacht zu haben, scheinen doch die Hinweise, die uns der Autor gibt, allzu offensichtlich. Umso mehr trifft uns am Ende der Geschichte die große Keule, wenn wir feststellen, dass wir die ganze Zeit auf der falschen Fährte waren und uns vom Autoren in die Falle haben locken lassen. Dabei waren wir doch so sicher, den Schuldigen schon von Beginn an entlarvt zu haben. Pustekuchen. Die Geschichte erweist sich vertrackter als wir dachten.


    Auch wenn wir Sherlock Holmes keine Ehre machen konnten, lehnen wir uns dennoch mit einem zufriedenen Lächeln zurück. Wir haben für wenige Stunden die Zeit um uns vergessen, haben mitgefiebert, mitgerätselt und uns von der gut erzählten Geschichte in ihren Bann schlagen lassen. Eine Geschichte um Eifersucht, Wahnsinn, Besessenheit und Zerstörung, die ihr grausames Gesicht hinter der Fassade des Normalen verbirgt und deren Ausmaße Stück für Stück langsam, aber beständig in ihrer ganzen Tragweite fassbar werden.


    Sie lässt uns nachdenklich zurück, diese Geschichte, auch wenn wir das Buch längst beendet haben, denn wer weiß schon, was wirklich in den Köpfen und Seelen der Menschen, die wir zu kennen glauben, vor sich geht...


    Diese Rezension wurde im Rahmen des Amazon Vine-Produkttester-Programmes erstellt. Für die vorab erhaltenen Rezensionsexemplare gilt, ähnlich wie bei vorablesen, keine Sperrfrist.

  • Wow, ich muss schon sagen, diese Rezi ist schon fast so spannend wie ein gutes Buch :wow
    Jetzt freue ich mich noch viel mehr auf das Buch. Danke für die Rezi :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • "Wann gehen wir endlich wieder heim?" Diese Frage waren die letzten Worte von Sven, Dr. Jan Forstners jüngerer Bruder. Und seitdem gibt sich Jan die Schuld an Svens Verschwinden und den Tod seiner Eltern. Als ihm die Chance gegeben wird, wieder in seinem Job als Psychotherapeut anzufangen, ergreift er diese. Doch dann stürzt sich eine Patientin der Klinik unerwartet in den Tod und Jan muss sich seiner Vergangenheit stellen...


    Dieser Thriller ist der erste, denn ich von Wulf Dorn gelesen habe. Und ich bin angetan. Die Geschichte ist interessant und Wulf Dorn hat einen flüssigen Erzählstil. Mitte des Buches habe ich schon eine sehr starke Vermutung gehabt, wer der Täter sein könnte. Doch ich wurde getäuscht. Und solche Wendungen gefallen mir sehr sehr gut. Die Einblicke in die Hypnotherapie lassen sich nachvollziehen und sind gut beschrieben.
    Leider sind ein Teil der handelnen Personen ziemlich blass geblieben. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
    Trotzdem ist das Buch spannend zu lesen und zu empfehlen.


    Ich habe das Buch ebenfalls im Zuge des Amazon Vine - Programmes gelesen.

  • Hört sich an, als hätte ich gut daran getan, auf dieses Buch zu verzichten, da wäre ich nur wieder stinkstiefelig gewesen, weil mir die Auflösung gegen den Strich geht. :lache

  • Auch ich durfte das Buch als VINE®-PRODUKTTESTER vorab lesen:


    Wulf Dorns zweiter Roman ist ebenso gut recherchiert wie lesbar. Der Einstieg ist spannend, danach gibt es - wie öfters in diesem Genre - eine kurze Durststrecke zu überwinden, bevor die Handlung richtig loslegt. Jan auf seinen Wegen im alten Heimatort zu begleiten, ist interessant, durch die vielen kleinen Nebendetails wird der Ort noch realer. Dass etwas faul ist, liegt auf der Hand und auch ohne dass ständig jemand ums Leben kommt, weiß man, dass sich hier etwas zuspitzt. Was hat sich damals in Jans Kindheit abgespielt? Was wurde aus seinem Bruder? Warum starb das Mädchen im Park? Eine Menge Fragen gibt es zu klären und nach einigem Recherchieren und Herumrätseln gibt es am Ende die Auflösung. Wer hinter allem Täter steckt, funktioniert beinahe nach dem Ausschlussprinzip.Sehr viele Verdächtige sind ja am Schluss gar nicht mehr übrig. Wie gesagt, eine spannende Geschichte und überaus empfehlenswert. Die deutschen Autoren schreiben nämlich ebenfalls tolle Thriller und Krimis. Es ist nur nicht so einfach, sie unter der Flut amerikanischer und britischer Schriftsteller auszumachen.

  • Kurzbeschreibung:
    Eine Tonbandaufzeichnung, die in abrupter Stille endet - unerträglicher Stille. Mehr ist Jan Forstner von seinem kleinen Bruder nicht geblieben. Vor dreiundzwanzig Jahren ist Sven spurlos verschwunden. In derselben Nacht verunglückte auch sein Vater unter rätselhaften Umständen. Beide Fälle konnten nie aufgeklärt werden.
    Als Jan gezwungen wird, an den Ort seiner Kindheit zurückzukehren, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Ein mysteriöser Selbstmord führt ihn zu einem schrecklichen Geheimnis.



    Ein spannender Thriller mit dem gewissen Etwas…


    Jan Forstner ist nur noch eine Tonbandaufzeichnung vom rätselhaften Verschwinden seines kleinen Bruders geblieben. Eine Aufzeichnung, die in furchtbarer Stille endet.
    Die Stille verfolgt Jan auch heute noch. Er kann das Trauma seiner Kindheit nicht überwinden, da nur wenige Tage nach dem spurlosen Verschwinden seines Bruders, sein Vater ums Leben kam. Er starb in seinem Auto, mit dem er zu einem bis heute unbekannten Ziel unterwegs war.
    Jan kehrt an den Ort seiner Kindheit zurück, als er ein gutes Jobangebot erhält. Man will ihm wieder auf die Beine helfen, vorausgesetzt, er stellt sich in einer Therapie seiner Vergangenheit.
    Jan muss sich überwinden und wandelt wenig später tatsächlich auf den Spuren der schrecklichsten zeit seines Lebens.
    Doch damit scheint er die Schatten der Vergangenheit zurückzuholen.
    Jan glaubt schon bald nicht mehr an Zufälle…


    Wulf Dorn hat einen sehr angenehmen Schreibstil und das Buch ließ sich von mir gut weglesen.


    Mit seinen Charakteren hat er es sich zeitweise sehr einfach gemacht: Ohne viel Federlesen hat er Vergleiche herangezogen, um dem Leser auf die Schnelle ein gutes Bild des jeweiligen Charakters zu geben.
    Damit bleiben die Figuren aber allesamt ein wenig oberflächlich, was mich jetzt aber nicht weiter gestört hat.
    Die Handlung ist gut durchdacht, mit vielen Stolperstellen und falschen Fährten.
    Zwischendurch hatte ich ein wenig das Gefühl, mit Namen und Ereignissen ein wenig den Überblick verloren zu haben.
    Doch das wurde ganz schnell wieder ausgemerzt, weil der Autor niemals seine Bezugspunkte verliert. Er geht nochmals drei Schritte zurück, erläutert nochmal etwas und schon hat man den Faden wieder fest im Griff.


    Ich habe mir während des Lesens auch wirklich viele Fragen gestellt. Bezüglich der Verbindung der Personen untereinander, dem Einfluss der Charaktere auf die Vergangenheit und die Gegenwart…
    Und letztlich haben sich alle meine Vermutungen als falsch erwiesen…


    Und diese Geschichte befasst sich auch nicht nur mit Jan Forstners Suche nach der Wahrheit. Das wird zeitweilig sogar fast schon zur Nebensache, als das Leben der Nathalie Köppler in den Fokus der Erzählung gerät.
    Erst fragt man sich, wie das denn nun noch zusammenpassen soll…
    Doch mit der Zeit fügt sich die Geschichte immer mehr in die eigentliche Handlung ein, bis sie sogar nahtlos und ohne Probleme mit einander verschmelzen.
    Da hat der Autor eine faszinierende Hürde genommen und mich persönlich sehr überrascht.


    Für mich ist Wulf Dorn eine sehr empfehlenswerte Neuentdeckung im deutschen Thriller-Repertoire!

  • Auch mich hat Wulf Dorns 2. Roman wieder überzeugt und ich kann jetzt schon sagen, dass ich unheimlich gespannt auf den nächsten Roman dieses Autors bin.


    Allerdings muss ich auch hier sagen, dass man dem Buch etwas Zeit geben muss, also zumindest in meinen Augen. "Kalte Stille" braucht etwas, bis es in Schwung kommt. Aber ab S. 100 hat Dorn einen dann an der Angel. Die letzten 100 Seiten habe ich nur noch atemlos verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter der ganzen Sache steckt, mit dem Selbstmord von Nathalie, dem Verschwinden von Jans Bruder Sven und dem Tod seines Vaters. Und auch wenn man als Leser immer wieder glaubt zu wissen, wer der Mörder ist, Wulf Dorn schafft es, einen zu schockieren. Wie schon bei "Trigger", ich hatte keinen Schimmer. Und das muss ein Autor erst mal schaffen.


    Ich muss aber auch sagen, bei aller Spannung, zwischendrin fand ich, dass Dorn die Sache mit Sven und dem Tonband etwas außen vor gelassen hat, weil er sich eben Nathalie widmete. Trotzdem werden am Ende alle Fäden aufgelöst und das Ende ist versöhnlich und äußerst passend.


    Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, spannend, schockierend, überraschend, ein Buch, dass einen nicht so schnell loslässt. Wunderbar.


    8 von 10 Punkten

  • Die Auflösung hat mich jetzt nicht so sehr überrascht. Schon früh hatte ich eine Vermutung in dieser Richtung. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Es war angenehm zu lesen wenn es auch nicht der Überflieger war. Mir gefiel W. Dorns Erstling noch besser als Kalte Stille. Er war noch spannender geschrieben und für mich nicht so vorhersehbar. Trotzdem würde ich jederzeit wieder ein Buch von diesem Autor lesen.
    Von mir 7 Punkte.

  • Ich fand den Beginn des Thrillers sensationell. Atemberaubend. Unheimliche Stimmung, verschwommene Andeutungen, starke Sprache. Das hat hohe Erwartungen geweckt, zu hohe, wie ich dann leider feststellen musste. Ich habe das Buch wie Sabine D. zwar gern gelesen, aber irgendwie hatte ich nach diesem Anfang mehr erwartet. Der Schluss wiederum war sehr spannend und schlüssig, und ich hatte auch auf den falschen Täter gesetzt. Acht Punkte.

  • "Kalte Stille" liest sich ausgesprochen zügig und ist durchweg spannend.
    Die Auflösung bzw. der Täter ist nicht unbedingt sofort erkennbar, aber nachdem ja im Laufe des Buches sehr viele Leichen den Weg pflastern ;-), bleiben eigentlich nicht mehr allzu viele Möglichkeiten offen.
    Trotzdem - gute, kurzweilige Unterhaltung. Mir gefällt der Schreibstil von Wulf Dorn und ich werde sein nächstes Buch sicher auch wieder lesen.


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Punkten.

  • „Kalte Stille“ ist der zweite Psychothriller von Wulf Dorn nach „Trigger“, ebenfalls Heyne Verlag.
    Jan Forstner, Psychologe, hatte eine unbeschwerte Kindheit. Bis zu dem Abend, an dem sein kleiner Bruder Sven im nächtlich verschneiten Park von Fahlenberg verschwand. Das einzige, was ihm von seinem Bruder geblieben ist, ist ein Satz auf der Kassette eines Diktiergerätes, das Jan dabei hatte. Doch damit nicht genug: In derselben Nacht brach Jans Vater mit unbekanntem Ziel auf und verunglückte tödlich auf einer verschneiten Landstraße im Wald. Wohin er wollte, konnte nie geklärt werden, ebenso wenig wie der Verbleib von Sven je aufgeklärt wurde. Eine Leiche wurde nie gefunden.


    Sein Leben lang war Jan davon besessen, die Wahrheit zu finden. Er beschäftige sich mit pädophilen Straftätern. Nach einem Ausraster muss er um seine berufliche Zukunft fürchten. Da bekommt er von Dr. Raimund Fleischer, Leiter der Waldklinik und ehemaliger Kollege seines Vaters, ein Angebot: Eine Anstellung in der Waldklinik. Einzige Bedingung: Jan muss aufhören, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und eine Therapie machen. Jan willig widerwillig ein, zieht zu seinem ehemaligen Nachbarn Rudi – sein Elternhaus kann er nicht betreten – und tritt den Dienst an. Doch bald überschlagen sich die Ereignisse: Eine Selbstmörderin stürzt sich von einer Brücke – sie sieht Rudis Tochter zum Verwechseln ähnlich, die kurz vor Svens Verschwinden in panischer Angst aus der Klinik floh und umkam. Hängen die Ereignisse zusammen? Hat Svens Verschwinden etwa auch mit der Waldklinik zu tun? Und wer hat im Archiv der Klinik Akten verschwinden lassen? Jan befindet sich bald inmitten immer undurchsichtiger werdenden Verstrickungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.


    Wieder ist die Waldklinik Schauplatz des Geschehens. Jan, ein sympathischer junger Arzt mit einem traumatischen Erlebnis in der Kindheit, muss seine Dämonen besiegen. Schuldgefühle, weil sein kleiner Bruder ihm damals in den Park folge, die unausgesprochenen Vorwürfe der Mutter, die an dem Ereignis zerbrach, ebenso muss er seine emotionale Stabilität wiederfinden, um sich nicht seine berufliche Zukunft zu verbauen. In zwei Hypnosesitzungen wird ihm klar, was er bisher verdrängt hat. Gleichzeitig versucht er, allen Versprechen an Fleischer zum Trotz, die Wahrheit zu finden. Erst im Lauf der Zeit lerne er, wer auf seiner Seite steht und wer ein falsches Spiel spielt.


    Wulf Dorn hat einen spannenden, gut aufgebauten Thriller geschrieben, in dem er das rechte Maß dafür findet, dem Leser Informationen zu liefern oder ihn noch eine Weile zu täuschen. So rätselt man mit und wird auf manche falsche Fährte gelenkt. Gut recherchierte Hintergründe über Hypnosetherapie werde anschaulich in Szene gesetzt, der Leser erlebt wie Jan mit, was damals im Park geschah. Wie ein Mosaik fügen sich die Steinchen zu einem Gesamtbild zusammen. Am Schluss wird die Spannungsschraube bis zum Showdown angezogen.
    Ich bin gespannt, ob es weitere Thriller aus der Waldklinik geben wird.

  • Kalte Stille liest sich wie Trigger sehr zügig. Es hat mich jetzt nicht vor Spannung umgehauen, aber ich wollte natürlich wissen wie sich das alles am Ende Auflöst. Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit Jan warm zu werden. Nichts desto trotz freue ich mich aufs nächste Buch von Wulf Dorn. 8 Punkte.

  • Klasse. Mir hat das Buch noch besser als "Trigger" gefallen. Ich war nicht auf das Ende vorbereitet, aber vielleicht auch nur, weil ich keine Zeit zum Nachdenken hatte. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Mich hat eigentlich viel mehr interessiert, was mit Sven passiert ist, als wer die Morde begangen hat. Ich dachte erst, dass wir das vielleicht gar nicht erfahren und dass es evtl. einen Nachfolgeband geben wird. Aber so gefällt es mir viel besser.


    Ich erwarte sehnsüchtigst ein neues Buch von Wulf Dorn.


    Von mir gibt es 10 Punkte.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • 446 Seiten



    1.Fall Jan Forstner


    Meine Meinung:
    Dieser erste Band mit Dr. Jan Forstner ist genauso spannend, wie Wolf Dorns Debüt „Trigger“. Sehr gut gefällt mir auch, dass die Umgebung beibehalten wird, man befindet sich wieder in Fahlenberg und auch in der Waldklinik.


    Gleich zu Beginn wird ein einschneidendes Ereignis aus der Vergangenheit erzählt. Jans kleiner Bruder Sven wird entführt und sein Vater kommt bei einer mysteriösen Autofahrt ums Leben. Beide Fälle konnten nicht aufgeklärt werden und Jan fühlt sich schuldig an der Entführung von Sven und kann es nicht verkraften, es plagen ihn immer wieder Albträume.


    Jan hat seine Heimat verlassen, ist in der Zwischenzeit Psychiater, wie auch sein Vater einer war, und forensischer Gutachter und hat mit Triebtätern zu tun. Nach einer schweren Krise und einem Kontrollverlust wird ihm von Prof. Dr. Raimund Fleischer, einem ehemaligen Freund seines Vaters, in der Waldklinik eine zweite Chance angeboten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass er sich einer Psychotherapie bei Dr. Norbert Rauh unterzieht, um endlich seine alte Last loszuwerden. Und so kehrt Dr. Jan Forstner nach dreiundzwanzig Jahren wieder in seine Heimat zurück.


    Kaum angekommen wird er mit dem Selbstmord einer jungen Frau konfrontiert, deren Freundin Carla Weller, eine Journalistin, das gar nicht begreifen kann. Aber auch sonst geschehen nach und nach sehr mysteriöse Dinge, die kein Zufall sein können. Während seiner eigenen Hypnose-Therapie, die ihn in die Vergangenheit führt, lernt man seine Familie kennen und erfährt, was vor dreiundzwanzig Jahren passiert ist. Jan stellt nun erst recht Nachforschungen an und kommt nach und nach einigen Geheimnissen auf die Spur.


    Die Charaktere der einzelnen Personen haben mir gut gefallen, sie sind sehr interessant und kaum war ich der Meinung, einen Verdächtigen entdeckt zu haben, ist schon die nächste Spur aufgetaucht und hat mich verunsichert. Und nachdem das Motiv ja nicht bekannt ist, ist es sehr schwierig, den richtigen Täter herauszufinden. Die Geschichte baut sich systematisch auf und auch die Spannung nimmt zu. Wie von Wulf Dorn gewohnt, ist die Verwirrung dementsprechend groß und auch die Auflösung hält noch einige Überraschungen bereit.


    Ein vielversprechender Serienstart, der hoffentlich noch mehrere Begegnungen mit Dr. Jan Forstner vorsieht.