Tarot - Galerie der Tarot-Kunst - Lo Scarabeo

  • Zum Autor:


    Hier kann man eigentlich nicht direkt von einem Autor sprechen. Hinter dem Namen Lo Scarabeo verbirgt sich ein 1987 gegründeter und in Turin ansässiger Verlag, der Karten und Comicbücher herausgibt. Bei den Karten handelt es sich zum einen um künstlerisch gestaltete Spielkartendecks, zum anderen um – ebenfalls künstlerisch gestaltete - esoterische Tarot- und andere Wahrsage-Kartendecks.
    Lo Scarabeo wandelt nicht nur die Werke diverser Künstler (wie beispielsweise Klimt) für ihre Karten um, die Firma beschäftigt Künstler, die auch eigene Kartendecks entwerfen, und ist Esoterikern wohl weltweit ein Begriff. Alle Kartendecks von Lo Scarabeo werden in fünf Sprachen angeboten (italienisch, englisch, französisch, deutsch und spanisch).


    Zum Buch:


    Das Buch – als Nachschlagewerk und Galerie bezeichnet - ist sehr aufwendig gestaltet und genau genommen auch ein Katalog ohne direkte Bestellmöglichkeit. Der Begriff Nachschlagewerk bezieht sich eindeutig auf die Abbildungen, nicht auf Texte. Man findet nur wenige Zeilen zu den fünf Bereichen, in die das Buch gegliedert ist. Auf die darin abgebildeten Tarot-Kartendecks wird nicht gesondert eingegangen. Die fünf Bereiche sind durch unterschiedlich farbige Registerblätter, je einer Illustration von verschiedenen Künstlern und einer Seite mit einer sechssprachigen Erklärung (zu den oben erwähnten Sprachen kommt in diesem Buch noch russisch dazu) klar voneinander abgetrennt.
    Auf jeweils zwei Seiten werden immer 11 Karten (Vorderansicht) und die entsprechende Rückseite aus 95 Kartendecks unterschiedlicher Tarot-Familien (Geschichte 8x, Esoterik 13x, Kultur 22x, Kunst 30x, Metaphysik 22x) gezeigt. Klassische Motive finden sich ebenso wie moderne. Die Kartendecks sind im Originalformat (11,5 x 6,5 cm) abgebildet. Sieben dieser Decks werden mit Golddruck aufgelegt. Jeweils eine Karte davon findet sich im Original im Buch eingeklebt wieder, damit man ein erfühlbares Erlebnis der Karten bekommt. Ferner bekommt man Hinweise, welche der Kartendecks auch in kleineren Formaten (4,4 x 8,0 cm) erhältlich oder welche Decks nur für Erwachsene geeignet sind. Dabei handelt es sich etwa um das Kamasutra-Tarot oder das Decamerone-Tarot.


    Fazit:


    Wer die Ausgabe von € 38,00 nicht scheut, erhält einen Augenschmaus der besonderen Art. Sammler, die ihre Kartensammlungen ergänzen wollen und darin entsprechende Anregungen finden, werden sich genauso davon angesprochen fühlen, wie Kartenleger, die Decks suchen, die für ihre Bedürfnisse geeignet sind.
    Wie bereits erwähnt ist ‚Tarot – Galerie der Tarot-Kunst‘ sehr aufwendig gestaltet. Es ist durchgängig auf Glanzpapier gedruckt, was die Farbbrillanz der künstlerisch gestalteten Decks sehr gut unterstützt. Die sieben eingeklebten Karten weisen ebenfalls eine hohe Farbbrillanz auf, sind formstabil und liegen (wie alle Karten von Lo Scarabeo) gut in der Hand. Wer schon mal Karten von Lo Scarabeo vor Augen hatte, kann in etwa ahnen, wie detailgetreu und kreativ die einzelnen Abbildungen sind. Da ich selbst bereits das eine oder andere Kartendeck von Lo Scarabeo besitze, war ich von der sehr guten, künstlerischen Ausführung der ausgewählten Kartendecks jedenfalls nicht im geringsten überrascht.
    Trotzdem gibt es einen kleinen Abzug, weil – für meine Begriffe – zu wenig oder vielmehr keine Erklärungen bei den einzelnen Kartendecks stehen. Wie bereits erwähnt ist der farbenprächtig gestaltete Band eher für Sammler und Kartenleger, die auf der Suche nach ‚dem‘ Deck sind, gedacht und deshalb sind nähere Erläuterungen zu den einzelnen Kartenspielen nicht zwingend relevant. Dennoch wären ein paar Worte mehr schön gewesen.


    06/2010
    © Antje Jürgens

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain