Der Pilot – Richard Bach

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  • Die Weisheit wartet über den Wolken


    Originaltitel: Hypnotizing Maria


    Verlag: Allegria
    Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
    August 2010


    Kurzbeschreibung:
    Jamie Forbes ist Fluglehrer und begeisterter Flieger. Auf einem Überführungsflug kommt er in Funkkontakt mit Maria, die mit ihrem Mann in einer Cessna unterwegs ist und selbst nicht fliegen kann. Ihr Mann erleidet einen Herzinfarkt, und Forbes muss die verzweifelte Maria per Funk anleiten, ihr Flugzeug sicher zu landen. Dieser Zwischenfall gibt seinem Leben eine neue Wendung. Für den Piloten Forbes beginnt sein größtes Flugabenteuer - eine poetische Reise zu seinem höheren Selbst.


    Über den Autor:
    Richard Bach, 1935 in Oak Park, Illinois, geboren, entdeckte seine Liebe zur Fliegerei bereits mit siebzehn Jahren. Mit achtzehn wurde er zum Jetpiloten ausgebildet. Er war Schauflieger und Fluglehrer und publizierte Hunderte von Aufsätzen über seinen mit Leidenschaft ausgeübten Beruf, bis er mit seinem ersten Buch, "Die Möwe Jonathan", einen weltweiten Erfolg errang.


    Meine Meinung
    Der Roman beginnt locker, auch spannend und amüsant. Der Flieger Jamie Forbes, ein begeisterter Pilot und Fluglehrer, begegnet in der Luft einem führerlosen Flugzeug. Der Pilot dieser Maschine ist ohnmächtig zusammengesunken, seine Frau kann nicht fliegen. Doch dem optimistischen Jamie Forbes gelingt es, die Frau zu beruhigen und in aller Ruhe sicher runterzulotsen.
    Soweit der lesbare Teil des Buches. Dann entwickelt der Autor seine These über Hypnose durch Suggestion, insbesondere Selbstsuggestion und die Kraft des positiven Denkens.
    Daran beißt Richard Bach sich fest, die Geschichte verliert ihre Leichtigkeit. Hinzu kommt ein eigentlich unpassendes phantastisches Element durch das Auftreten einer verstorbenen Hypnotiseurin.
    Spannend war aber die Tatsache, dass sich der Pilot über seine eigenen Fähigkeiten nicht bewusst war.
    Das Buch ist kurz und schnell durchgelesen. Das es einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt, ist zu bezweifeln.

  • Leider ist Richard Bach etwas in Vergessenheit geraten. Seine Bücher haben eigentlich immer ein ganz besonderes Flair. Herzlichen Dank für diese Rezi, insbesondere dafür, diesen Autor wieder in Erinnerung zu rufen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe das Buch über Vorablesen.de gewonnen, hier meine Rezi



    Philosophische Gedankenspiele über den Wolken


    Richard Bachs Buch „Der Pilot“ beginnt mit dem spannendsten Teil. Der Beginn ist hervorragend geschrieben, gefühlvoll, mitreißend, faszinierend. Darin wird aus Sicht von Jamie Forbes beschrieben, wie er einer Nichtpilotin zur Landung eines Flugzeugs verhilft. Durch eine spätere Äußerung der Geretteten, sie habe sich von seiner Stimme über Funk regelrecht hypnotisiert gefühlt, wird bei Jamie eine Erinnerung an ein Hypnoseerlebnis wachgerufen.


    Dann noch unterstützt durch eine (zufällige?!) Begegnung mit der Hynose-Expertin Dee Hallock beginnt sich Jamies gesamtes Universum zu drehen. Er beginnt zu begreifen, dass das Leben eine Hypnose ist, deren Suggestionen wir vom ersten Tag unseres Lebens akzeptieren und als Real ansehen. Dieses Thema beschäftigt ihn auf seiner weiteren Reise zu sich und zurück nach Florida. Jamie Forbes ist Pilot aus Leidenschaft. Über den Wolken führt er nun seinen philosophischen Exkurs (für den Leser) weiter.


    Zu Beginn des Buches dachte ich noch, Richard Bach wird ein wunderbarer Brückenschlag mit diesem Werk gelingen – die Vermittlung der Gedankenspiele Forbes durch spannende Schilderungen. Das erste Drittel des Buches war genial zu lesen und hat mich einfach mitgerissen. Das zweite Drittel wurde dann schon recht philosophisch, brachte die Handlung aber auch noch weiter (wenn auch nicht spannend – was aber meiner Meinung nach auch nicht sein muss). Leider war der Dritte Teil für mich dann doch sehr zäh. Vielleicht lag es daran, dass ich das Buch laut vorgelesen habe. Vielleicht liest man leise für sich einfach schnell über zähe Stellen hinweg, aber jedes einzelne Selbstgespräch Jamies nachzuvollziehen, war auf die Dauer doch etwas mühsam.


    Rein stilistisch ist noch anzumerken, dass der Autor teilweise extrem lange Sätze baut, an deren Ende sich auch der motivierteste Leser schwertut, sich noch an den Anfang zu erinnern. Dazu kommen dann Aufzählungen, die bis zum letzten ausgereizt werden. Die ersten paar Male, als eine solche Stelle auftauchte, fand ich das beim Lesen noch sehr amüsant, aber später fand ich die Länge der aufgezählten Dinge ziemlich überflüssig.


    Die Aufmachung des Buches wiederum ist wunderschön. Die Himmelsbilder, die jedes Kapitel einläuten, wecken und vermitteln die Sehnsucht nach dem Fliegen und stimmen den Leser ein.


    Es tut mir leid, dass ich nicht restlos begeistert sein konnte von dem Buch. Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem hervorragenden Ausschnitt in der Leseprobe zu hoch. Leider war die Leseprobe mit Abstand der schönste und spannendste Teil des gesamten Buches. Auch wenn es bei einem solchen Thema nicht auf Spannung ankommt – wenn ein Autor sein Buch wie hier beginnt, wäre es doch schön, wenn er den Leser wenigstens ansatzweise mitreißen würde mit einer interessanten Handlung. Das hat Bach aber wohl nicht für nötig gehalten. Die aufgeworfenen Fragen beantwortet er nicht, sondern lässt den Lesern nach vielen Seiten voller Selbstgespräche leider doch etwas ratlos im Regen stehen.


    Dennoch, ich hatte Spaß beim Lesen des Buches, wenn meine sehr hohen Erwartungen auch nicht erfüllt wurden.

  • Ich muß gestehen: ich habe das Buch abgebrochen. Den Einstieg, in dem Jamie Forbes die Frau sicher zur Erde zurück geleitet, fand ich zwar schon ein wenig schwafelig-märchenhaft geschrieben, aber darauf war ich noch bereit, mich einzulassen.


    Doch als die Hypnosestory losging, mußte ich mich leider aus dem Buch verabschieden. Das war mir für meinen persönlichen Lesegeschmack einfach zu esoterisch-schwurbelig.


    Das Buch findet sicher seine Fans - aber ich werde leider nicht dazugehören. :-(

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Also das mit der Hypnose fand ich persönlich noch richtig spannend! Eine Schilderung von jemandem, der hynotisiert wird, habe ich noch nie gelesen. Keine Ahnung, ob sich das wirklich so anfühlt, aber ich fand es sehr glaubhaft. So verschieden sind die Eindrücke :-)


    Über den Rest habe ich ja schon geschrieben, dass es immer zäher wurde, da sind wir uns also schon einig. ;-)

  • Ich bin etwas verwundert, das Buch hier bei Belletristik zu finden, steht doch die zu erzählende Geschichte eher im Hintergrund und die esoterischen Ideen des Autors im Vordergrund.
    Ich hätte es unter Sachbuch / Lebenshilfe / Ratgeber einsortiert.
    Aber gut...


    Ich hab das Buch nach dem Genuß einer wirklich guten und gelungenen Leseprobe erhalten und relativ rasch durchgelesen.
    Leider läßt sich feststellen, daß die Leseprobe auch schon das Beste am Buch war, der Rest ist zäh, weniger gefühlvoll und mehr ein propagieren von esoterischen Vorstellungen und Gedankengängen, als einer wirklichen Geschichte.
    Hier und da habe ich zar immer mal mit dem Kopf genickt, speziell an den Punkten, als es darum ging, daß unsere Vorstellung sehr viel damit zu tun hat, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen und erleben und auch die Punkte mit den verschiedenen Dimensionen fand ich sehr interessant. Leider wurde mir dann alles zu abgehoben und hatte dennoch irgendwie zu wenig Tiefgang. Einige Seiten habe ich letztlich nur überflogen, weil sie mich in meiner Einstellung nicht weitergebracht haben.
    Wirklich neue Einsichten oder Ideen bringt Bach da auch nicht, so daß ich letztlich doch ziemlich enttäuscht bin. Es war zwar durchaus unterhaltsam, las sich rasch weg, aber wird auch nicht lange in Erinnerung bleiben und hat mir definitiv keine neuen Einsichten gebracht.
    Schade, der Einstieg war so gelungen.

  • Die Hauptperson in diesem Buch ist Jamie Forbes. Er liebt das Fliegen und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Am Anfang der Geschichte erhält er während einem Flug einen Funk von einer Frau, die Hilfe braucht. Sie sitzt ebenfalls in einem Flugzeug und ihr Mann, der das Flugzeug geflogen ist, hat einen Herzanfall erlitten und ist nun bewusstlos. Die Frau selbst hat keinen Schimmer vom Fliegen. Doch mit Hilfe von Jamie schafft sie es das Flugzeug sicher zu landen. Dieses Erlebnis verändert Jamies Leben komplett.


    Von der Leseprobe war ich damals sehr angetan, aber leider umso enttäuschter von dem Buch. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und es passiert so gut wie nichts in dem Buch. Ich fand das ziemlich schade, weil es eigentlich zum Nachdenken anregen soll, aber irgendwie gelingt das nicht so gut. Daher fand ich es auch nicht so schlimm, dass das Buch ziemlich schnell durchgelesen war. Der Schreibstil ist ziemlich einfach und auch die Bilder zwischendrinnen sind eine nette Idee.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Autor: Richard Bach
    Titel: Der Pilot ~ Die Weisheit wartet über den Wolken
    Originaltitel: The hypnotizing Maria (2010, Hampzon Roads Publishing)
    Erschienen: 2010, Ullstein/Allegria
    Ausstattung: 193, Hardcover, Schutzmschlag, Kapitelbeginn illustriert
    ISBN-10: 3793421953



    Klappentext:
    Jamie Forbes ist Fluglehrer und begeisterter Flieger. Auf einem Überführungsflug kommt er in Funkkontakt mit Maria, die mit ihrem Mann in einer Cessna unterwegs ist und selbst nicht fliegen kann. Ihr Mann erleidet einen Herzinfarkt und Forbes muss die verzweifelte Maria per Funk anleiten, ihr Flugzeug sicher zu landen. Dieser Zwischenfall gibt seinem Leben eine neue Wendung. Für den Piloten Forbes beginnt sein größtes Flugabenteuer – eine persönliche Reise zu seinem höheren Selbst.



    Meine Meinung:


    Zum Cover/zur Aufmachung:
    Ein - wie sollte es anders sein?! - himmelblauer Umschlag mit einem kleinen schemenhaften Wolkenmeer und davor ein quietschgelbes kleines Privatflugzeug, das einem - so erweckt es den Eindruck - mit ganzer Lebensfreude entgegengeflogen kommt.
    Im Buch selbst immer wieder die Kapitel eingeläutet mit grau unterlegten Bildern, die das Herz eines Fliegers mit jeder Aufnahme widerspiegeln.


    Zum Inhalt:
    Es gibt Momente im Leben, die plötzlich alles auf den Kopf stellen oder wie der Funken wirkt, mit dem man auf einmal weiß, wie matt das bisherige Lebenslicht, das bisherige Lebensglück war, und nun weiß, wie es heller" werden kann. Ausschlaggebend dafür Maria, die mit ihrem Mann in einer Cessna unterwegs ist, als dieser plötzlich zur Seite kippt, wie tot erscheint und seine Frau, die im Lebtag noch kein Flugzeug selbst geflogen hat, allein in den Wolken lässt. Jamie, der auf seiner Frequenz ihren Notruf mitbekommt, begleitet sie mit seiner Erfahrung als Fluglehrer nur via Mikrofon und Kopfhörer auf die Erde, um dann weiter zu fliegen, als wäre es einer Routinesituation, die er täglich so absolviert. Während er später den Zeitungsbericht dazu liest, ist es ein einzelnes Wort, was sein Leben ins Wanken bringt. Keine neue Erfahrung, das hat er schon häufiger erlebt. Doch dieses Mal ist alles anders und entscheidender ...


    Mein Abschlussurteil:
    Richard Bach, Vater der Möwe Jonathan, sofort erkennbar an seinem typischen Schreibstil mit so viel Leichtigkeit und doch so viel weiser Schwere dahin, die er wie auf Flügeln zu seinem Leser trägt. Man gleitet wie sein Segler durch die Kapitel und eines ist schöner und interessanter als das andere. Nur 192 Seiten und die auch noch in einer etwas größeren als gewöhnlichen Schrift geschrieben - aber auch das passt alles perfekt, weil man hier nicht nach fünfzig Seiten anfängt zu blinzeln, weil die Buchstaben immer kleiner zu werden scheinen, sondern GERADE dadurch behält das Buch diese unglaubliche Leichtigkeit bei. Richard Bach - ein wundervoller Autor, der es versteht, präzise und auf den Punkt gebracht, ohne übertrieben emotional und unterkühlt distanziert zu wirken, seine Gedanken in Worte zu fassen und dem Leser näher zu bringen. Mit Leichtigkeit. Mit Freude. Mit Herz. Wunderbar! Danke fürs Mitfliegen!

  • Man merkt es meiner Titelzeile schon an - meine Meinung über dieses Buch ist ein klein wenig zweigeteilt. Und zwar insofern, als ich beide Seiten verstehen kann. Ich kann absolut nachvollziehen, dass man dieses Buch schwierig oder verwirrend findet, oder überfordert ist. Andererseits, wenn ich nur von mir selbst ausgehe, fand ich es wunderbar - muss aber dazu sagen, dass ich Vorkenntnisse hatte. Ja, eigentlich müsste ich dementsprechend ZWEI Rezensionen schreiben, und wisst ihr was - genau das werde ich versuchen.


    Rezension eins schreibe ich aus der Sicht eines unbelasteten Roman-Lesers ohne Vorkenntnisse; Rezension zwei aus meiner persönlichen Sicht - der eines spirituell interessierten Menschen, der schon einiges gelesen hat.


    REZENSION EINS. Aus der Sicht des "normalen" Lesers "normaler" Romane könnte man dieses Buch fast als eine Mogelpackung bezeichnen. Denn die Leseprobe ist für solche Leser taktisch sehr unklug ausgewählt gewesen. Sie stammte vom Anfang des Buches, genau dem Teil, der sich noch mit einer Art Handlung befasst. Der Leser beginnt das Buch also in der Erwartung, eine spannende Handlung, ein Abenteuer, vorzufinden, eine Fliegergeschichte, in der es irgendwie am Rande um Spiritualität gehen wird. Doch weit gefehlt.


    Jamie Forbes erlebt am Anfang tatsächlich etwas Spannendes: er hilft über Funk einer Frau, ein Flugzeug zu landen, weil der eigentliche Pilot, ihr Mann, einen Schlaganfall erlitten hat und bewusstlos ist. Die Frau gibt in einem Zeitungsartikel zu Protokoll, sie habe sich von ihrem mysteriösen Retter "hypnotisiert" gefühlt. Und genau dieses Wort löst in Jamie Erinnerungen aus, da er selbst in seiner Jugend einmal hypnotisiert wurde, und dies nie so recht verstehen konnte. Er hielt sich immer für einen sehr sachlichen Menschen. Von diesem Punkt an verliert das Buch nach und nach an Handlung, geht immer weiter der Frage der Hypnose nach, zuerst durch merkwürdige "Zufälle", danach nur noch in den Gedanken des Piloten, auf dem Rest seiner Reise nach Florida.


    Zuerst trifft er in einem Café eine Frau, eine angebliche Hypnosetherapeutin, die ihn über die Prinzipien der Hypnose aufklärt. Sie macht ihm klar, dass er die Frau des bewusstlosen Piloten tatsächlich hypnotisiert hat, und zwar auf viel umfassendere Weise, als er selber dachte. Das Gespräch der Beiden endet mit der Erkenntnis, dass letztlich das ganze Leben eines Menschen auf Hypnose beruht - auf akzeptierten Suggestionen, denn nichts anderes sei Hypnose.


    Nach dem Besuch im Café tritt die Handlung Schritt für Schritt zurück. Jamie setzt seine Reise nach Florida fort, aber beschreibt sie nur noch oberflächlich. Vielmehr geht es ihm nun um andere Dinge. Er betritt ein Antiquariat auf der Suche nach Büchern, findet "zufällig" genau was er sucht; er denkt während seines Fluges über die Bücher und über die Therapeutin nach; trifft sie wiederum "zufällig" einen Tag später erneut; gerät in ein Gewitter und muss im Flugzeug übernachten - denkt aber die ganze Zeit weiter nach; macht sich hoch spirituelle Notizen auf einer Luftkarte (!), die am nächsten Morgen fast unleserlich sind; beschließt, sein Leben zu ändern; und schließlich kommt er daheim an und erhält einen mysteriösen Anruf, der zu allem Überfluss auch noch von der Tochter des damaligen Hypnotiseurs UND der Therapeutin stammt. Wahrlich, für einen Leser, der mit der Erwartung der Leseprobe an dieses Buch herangegangen ist, muss das alles sehr skurril anmuten.


    Positiv zu vermerken ist noch die einfache Sprache und hübsche Aufmachung, wobei man dies gleichzeitig als einen Anlass zur Kritik empfinden könnte: denn durch die ganzen Bilder, die zwar an sich sehr hübsch sind, wird das Buch von der Seitenzahl her doch recht "aufgeblasen". Ich habe gezählt: ohne die Bilder fielen sage und schreibe 68 (!) Seiten weg. Schade war auch, dass die Bilder in schwarz-weiß abgedruckt wurden. Zu einem solchen Buch hätten farbige Bilder, wie auf dem Schutzumschlag, viel besser gepasst. Aufgefallen ist mir auch noch, dass die jeweiligen Flugzeuge nur in die Bilder "hineinmontiert" waren - es war immer dasselbe Flugzeug, nur in verschien gezoomten oder gespiegelten Größen. Dann hätte man lieber das Flugzeug weglassen sollen.


    REZENSION ZWEI. Eine wunderschöne Parabel über die Reise zu sich selbst.


    Das Motiv der Reise, auf der tiefgreifende Erkenntnisse gewonnen werden, ist aus der Literatur sehr gut bekannt. Der Held ist meist lange unterwegs, trifft wichtige Menschen, gerät in abenteuerliche Situationen, und gewinnt am Schluss, der beileibe nicht immer ein Happy End sein muss, völlig neue Erkenntnisse über sich selbst. So auch hier - nur mit dem Unterschied, dass die Erkenntnis-Reise zu gleichen Teilen innerlich wie äußerlich abläuft, und gegen Ende fundamentale Prinzipien anderer spiritueller Autoren resümiert.


    Jamie Forbes ist Fluglehrer, und er befindet sich mit seinem umgebauten Militär-Flugzeug auf einer Reise von Washington nach Florida. Aus seiner Sicht wird die Geschichte, insofern es denn überhaupt eine äußere Geschichte ist, erzählt. Ausgangspunkt für das Buch, und zwar wirklich nur Ausgangspunkt, ist ein recht dramatisches Geschehen. Über Funk hilft Jamie einer in Not geratenen Passagierin, ein kleines Flugzeug zu landen. Die Frau behauptet später, er habe sie hypnotisiert, und dies ist das Stichwort für alles weitere Geschehen.


    Der erste Schritt des Autors besteht in einer Rückblende. Jamie Forbes wurde in seiner Jugend selber einmal in einer Bühnenshow hypnotisiert, ein Ereignis, das ihn zutiefst aufwühlte, das er jedoch verdrängt hatte. Die Schilderung der damaligen Hypnose-Sitzung ist lebendig und kraftvoll, durchaus mit Anklängen an Thomas Manns "Tonio Kröger". Doch schon hier merkt der aufmerksame Leser, dass es nicht um äußerliche Ereignisse gehen wird und soll. Der Akzent liegt zu jedem Zeitpunkt auf den Gefühlen und Gedanken Jamies.


    Zurück in der Gegenwart, nimmt die Handlung schrittweise ab, wendet sich immer mehr ins Innerliche, wie man auch schon erahnen konnte. Zwei Prinzipien sind es, die fortan im Buch immer mehr erläutert und verflochten werden: "Zufall" und "Hypnose", wobei der Leser sogleich lernt, dass Hypnose im Grunde nichts anderes sei als eine allgemein akzeptierte Suggestion - das ganze Leben beruhe im Grunde auf einem Akt der Hypnose.


    Zunächst trifft Jamie in einem Café eine Frau, eine mysteriöse Anhalterin. Sie ist Hypnosetherapeutin, und erläutert ihm im Gespräch schrittweise, warum ihn seine Erinnerung an die damalige Hypnose nie losgelassen hat. Er hat die Frau, die er per Funk rettete, tatsächlich hypnotisiert, und zwar auf positive Weise: er hat ihr Glaubenssätze eingepflanzt, die sie in die Lage versetzten, sich als Kapitänin zu sehen, und das Flugzeug zu landen. Nur Glaubenssätze sind es, die menschliches Handeln ermöglichen oder verhindern können! Mit dieser für ihn erschütternden Erkenntnis verlässt Jamie das Café, und seine weitere Reise wird nur mehr oberflächlich beschrieben. Die wahre Reise findet fortan innerlich statt, und dementsprechend verlaufen die Ereignisse rein logisch betrachtet in sehr loser Folge.


    Eine Episode geht nahtlos in die nächste über: ein Besuch Jamies in einem Buch-Antiquariat, bei dem er "zufällig" genau die richtigen Bücher findet; ein erneutes, eigentlich völlig unmögliches Zusammentreffen mit der Therapeutin; der beschwingte Flug um eine Gewitterzelle herum; eine Notlandung in letzter Sekunde; eine Übernachtung in der eigenen Maschine; nächtliche "Erleuchtungen" und ihre schriftlichen Ergüsse; bis hin zur Heimkehr in Florida. Jamie ist nicht mehr derselbe, als er daheim ankommt. Seine Sicht der Welt und seines eigenen geistigen Potenzials hat sich grundlegend verändert, und gekrönt wird dieser Tenor des Buches mit einem mysteriösen Telefonanruf von... aber das möchte ich nicht verraten, da es sich wunderbar in die Grundstimmung des Buches einpasst, und von jedem Leser selbst entdeckt werden sollte.


    Es stimmt, ich habe mich im ersten Moment ein wenig wehmütig von der Flieger-Handlung um Maria und Jamie (die Frau, die er rettete) verabschiedet. Vielleicht habe ich mich auch vom Original-Titel irreführen lassen, der da lautet "hynotizing Maria". Doch es geht gar nicht um Jamie und Maria, sondern allein um Jamie und Jamie. Der Jamie, der in der äußeren Welt lebt und Fluglehrer ist, und der spirituelle Jamie, der schon damals bei der öffentlichen Hypnose aufzukeimen begann, diese beiden bewegen sich durch das Buch aufeinander zu, und das ist wirklich sehr poetisch beschrieben.


    Dazu muss man aber sagen, dass der Autor zahlreiche Prinzipien anderer spiritueller Autoren zumindest anklingen lässt, und quasi wie im Schnelldurchlauf in sein eigenes Buch integriert. Genannt seien nur Esther und Jerry Hicks (Das Gesetz der Anziehung), James Redfield (Die Prophezeiungen von Celestine), Rhonda Byrne (The Secret) und, vor allem, Neale Donald Walsch (Gespräche mit Gott). Ganz besonders im letzten Drittel des Buches dachte ich, dass Richard Bach und Neale Donald Walsch das gemeinsam hätten schreiben können. Denn schon allein das Prinzip, mit seiner eigenen inneren Stimme einen Dialog zu führen, und dadurch Erkenntnisse zu gewinnen, ist ja durch Walsch spirituell interessierten Lesern sattsam bekannt.


    Ich frage mich, wie das Buch wohl auf mich gewirkt hätte, hätte ich die genannten anderen Autoren und Bücher nicht gekannt. Vermutlich wäre ich ab einem bestimmten Punkt heillos überfordert gewesen, oder hätte das Buch nur noch rein nach oberflächlichen Kriterien wie Handlung und Wahrscheinlichkeit gelesen. Das wäre aber ausgesprochen schade gewesen, weil sich dieses Buch eben nicht an der Oberfläche erschließt. Es ist ein Buch für Fortgeschrittene, die sich einmal anhand einer wunderbar ausgesuchten Episode entlang hangeln wollen, um zu entdecken, welches Potenzial im eigenen Geist steckt. Und in dieser Hinsicht finde ich es auch ausgesprochen gelungen!

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

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