Schattenkuss - Inge Löhnig [ab 12]

  • Inge Löhnig- Schattenkuss


    Allgemeines:
    Broschiert: 264 Seiten
    Verlag: Arena (August 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3401065416
    ISBN-13: 978-3401065410
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre
    Größe und/oder Gewicht: 20,4 x 13,6 x 3 cm


    Über die Autorin:
    Inge Löhnig hat Grafik-Design studiert. Nach einer Karriere als Art- Directorin in verschiedenen Werbeagenturen hat sie sich mit einem Designstudio selbstständig gemacht. Inge Löhnig wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München.


    Kurzbeschreibung:
    Der Tod ihrer Großmutter lässt Lena ziemlich kalt. Schließlich hat sie acht Jahre lang nicht gesehen - und deshalb eigentlich auch keine Lust, ihre Mutter in das verschlafene Dörfchen Altenbrunn zu begleiten, um letzte Formalitäten zu regeln.
    Doch dann taucht plötzlich immer öfter der Name Ulrike in den Gesprächen auf und Lena hört zum ersten Mal, dass sie eine Tante hat, die sich seit zwanzig Jahren nicht mehr bei ihrer Familie hat blicken lassen. Einziges Lebenszeichen ist jedes Jahr eine Postkarte. Als Lena beginnt, Nachforschungen anzustellen, stößt sie schnell auf eine Mauer aus Schweigen, Misstrauen und Aggression. Stück für Stück erkennt sie, dass etwas Furchtbares in Altenbrunn geschehen ist … und dass einige Dorfbewohner alles Grund haben, die Wahrheit zu fürchten.


    Meine Meinung:


    Ein Jugendthriller auf hohem Niveau!


    Lena fährt mit ihrer Mutter Steffi nach Altenbrunn, um die Angelegenheiten ihrer verstorbenen Oma zu regeln. Doch Lena fühlt keine Trauer. Sie hat ihre Oma schließlich auch vor acht Jahren zum letzten Mal gesehen.
    Als dann der Name Ulrike auftaucht, ist ihre Neugierde geweckt. Ulrike ist die verschwundene Schwester von Steffi. Jedes Jahr kommt eine Postkarte von einem anderen Flecken auf der Erde.
    Doch Lena ist misstrauisch, denn Nachfragen werden strikt abgewiesen. Wo ist Ulrike heute und warum kommt sie nicht nach Hause zurück?
    Lena beginnt zu fragen, beginnt zu graben und ist Ulrike bald schon näher, als sie weiß.
    Doch sie begibt ihr Leben in Gefahr, während sie die entscheidenden Schlüsse zieht.


    Lena ist eine normale Jugendliche. Etwas zurückgezogen, sie denkt an Jungs und all das Wichtige, was damit zusammenhängt. Außerdem filmt sie für ihr Leben gern.
    Ich war schnell gefesselt, von der mysteriösen Vergangenheit einiger Dorfbewohner. Nach und nach gelingt es Lena, den Spuren zu folgen und zu kombinieren.
    Die Autorin hat einige Rückblendekapitel sicher mit der Gegenwart verbunden und dem Leser hin und wieder einen Fingerzeig gegeben.


    Nach und nach bildeten sich erste Bilder der Charaktere heraus und man konnte mit Vermutungen beginnen.
    Ich kann dazu nur sagen, dass mit Inge Löhnig auch in diesem Buch zeitweise enorm aufs Glatteis geführt hat. Da war ich mir nun schon so sicher… Aber einiges ging doch in die richtige Richtung.


    Eine interessante Geschichte, auf hohem Niveau für die jugendlichen, wie auch die erwachsenen Leser. Blutige Details gab es nicht, derbe Begriffe auch nicht - mir hat dieses Buch sehr gut gefallen! Und ich kann mir auch gut weitere Jugendthriller von dieser Autorin vorstellen!


    Bitte alle lesen!
    Auch Fans von Inge Löhnigs „Dühnfort“ werden meiner Meinung nach nicht enttäuscht!

  • Lena ist ein 16jähriger Teenager, der seine Zeit damit verbringt Videos zu drehen oder sich Gedanken über Jungs zu machen. Aber sie leidet ein wenig an einer Narbe zwischen Mund und Kinn, weshalb sie auch von anderen schief angesehen wird. Dann bekommt Lenas Familie einen Anruf, dass die Oma, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt hatten, verstorben ist und Mutter Steffi sich um die Beerdigung und den Nachlass kümmern muss. Deshalb fahren Lena und ihre Mutter nach Altenbrunn. Dort erfährt Lena nicht nur, dass sie noch eine Tante Ulrike hat, die aber seit 1990 spurlos verschwunden ist, sondern auch dass sie dieser gleicht wie ein Ei dem anderen. Aber Lena stellt sich die Frage: Wer war ihre Tante, von der sie noch nie was gehört hat? Und warum ist sie einfach von Zuhause weggelaufen? Aus diesem Grund beginnt sie eine Videodokumentation zum Unmut der Dorfbewohner und begeht fast den gleichen Fehler wie ihre Tante zu ihrer Zeit und weshalb sie damals verschwunden ist…


    Als ich den letzten Satz dieses Thrillers fertiggelesen habe, dacht ich mir nur: „WOW, was für ein Buch!“ Ich hatte ihn innerhalb von zwei Abenden gelesen, und konnte mich nicht losreißen, weil mich die Situation von Lena so fesselte. Dadurch, dass nicht nur Lenas Leben beschrieben wird, sondern man auch zwischendurch Kapitel hat, in denen von Ulrike, kurz vor ihren Verschwinden, erzählt wird, kommt man noch besser in die Handlung und man rätselt das ganze Buch, wer von 1990 denn welche Person von heute ist.
    Ebenso überlegt man sich, weshalb sich die Dorfbewohner so sträuben, Lena Auskunft über ihre verschollene Tante zu geben. Ich finde, durch Inge Löhnigs Schreibweise kann man sich sehr gut in die Personen hineinversetzen und kann eine gute Verbindung zu Lena aufbauen.
    Man kann bei dem Buch sehr gut Vermutungen aufstellen, dennoch werden diese des Öfteren widerlegt und es wird dadurch wieder sehr spannend, weil man natürlich versucht herauszukriegen, was denn nun vor 20 Jahren geschehen ist und wo Ulrike sich nun aufhält.
    Für mich war es das erste Buch von Inge Löhnig, aber ich denke, ich werde mich demnächst man auch ihren anderen Werken widmen, denn dieses Buch hat mich wirklich von ihrer Schreibkunst überzeugt. Ich rate jedem, der mal einen unblutigen Thriller lesen möchte, sich „Schattenkuss“ zu schnappen, denn eigentlich ist es als Jugendthriller konzipiert, bin aber der Meinung, dass dieses Buch auch für Erwachsene sehr gut geeignet ist!

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Danke für die Rezis. Meine Nichte hat nächste Woche Geburtstag und ich denke, ich werde ihr dieses Buch schenken. :-)


    Das habe ich zwischenzeitlich auch getan und sie hat mir das Buch nun ausgeliehen.
    Ich habe es am Stück gelesen und mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Meiner Meinung nach ist es Inge Löhnig gelungen, einen fesselnden und kurzweiligen Jugendthriller zu schreiben.


    Dafür 8 von 10 Punkten.

  • Inhalt - in eigenen Worten:
    Als die Oma von Lena Michaelis stirbt und der Sizilienurlaub wegen der Arbeitslosigkeit ihres Vaters storniert wird, fährt die 16-jährige Lena gezwungenermaßen mit ihrer Mama Steffi nach Altenbrunn, ein kleines bayrisches Dörfchen. Ihre Mutter soll den Haushalt auflösen und Lena soll ihr dabei helfen. Eine langweilige Sache, doch als immer wieder der Name Ulrike fällt, beginnt Lena mit Hilfe ihres Camcorders nachzuforschen.
    Wer ist Ulrike? Warum ist sie vor über 20 Jahren verschwunden und nie mehr wieder heimgekehrt? Und was hat es mit den Postkarten auf sich, die die Daheimgebliebenen erhalten?



    Meine Meinung:
    Zuerst ist Lena nicht sehr erfreut, als sie von Stuttgart in das verschlafene Dorf mitkommen soll, doch die Suche nach der geheimnisumwitterten Ulrike (die Beiden sehen sich sogar ähnlich) lässt alle Eintönigkeit vergessen. Während sich Steffi mit der Erbschaft beschäftigt, recherchiert Tochter Lena hartnäckig über die Ereignisse, die zu dem Verschwinden ihrer Tante Ulrike geführt haben und bringt sich dadurch selber in Gefahr...


    Schnell ist man als Leser mitten in der Geschichte und erlebt mit Lena die Gefühls-Achterbahn von Heranwachsenden. Hauptperson Lena ist etwas unsicher und fühlt sich durch eine Narbe an ihrer Lippe selbst nie schön genug und glaubt fast ihrer Freundin, dass sie ungeküsst sterben wird. *g*
    Für den Teenager ist es zuerst ein Schock, als sie herausfindet, dass sie ihrer Tante (zum Zeitpunkt ihres Verschwindens) erschreckend ähnlich sieht, aber dann lässt sie sich die Haare wie Ulrike schneiden, zieht sogar ihre alten Klamotten an und will einen Film über den Verbleib ihrer Tante drehen. Doch manchen Leuten wäre es lieber gewesen, wenn man die Vergangenheit hätte ruhen lassen...


    Alle Protagonisten werden authentisch und glaubhaft dargestellt und wirken durch die vielen verschiedenen Facetten und Charaktere sehr menschlich.
    Durch die Ich-Erzählerin Lena sind wir gleich mittendrin im Geschehen und fühlen, fiebern, leiden und freuen uns mit dem 16-jährigen Stadtkind mit. Durch Rückblenden können wir uns in die Teenagerzeit von Ulrike zurückversetzen und bekommen einen Einblick, was passiert sein könnte.


    Die Geschichte wird von Anfang bis zum bitteren Ende rasant und fesselnd erzählt, so dass ich das Jugendbuch innerhalb eines Tages ausgelesen habe. Es gibt keine überflüssigen Szenarien und auch die mitwirkenden Personen halten sich in Grenzen, so dass man nicht den Überblick verliert.
    Außerdem versteht es Inge Löhnig, ihre Leser gekonnt in die Irre zu führen, überrascht immer wieder mit erstaunlichen Wendungen und am Ende werden die verschiedenen Puzzleteile zu einem Ganzen zusammengefügt. :yikes


    So macht Lesen Spaß und die Autorin zeigt, dass sie nicht nur Krimis für Erwachsene schreiben kann, sondern sich ebenso in die Welt der Jugendlichen hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist spannungsgeladen, klar und bewegt sich für ein Jugendbuch auf hohem Niveau. Obwohl ich den Jugendthriller für 12-jährige nicht passend finde, ab 14 wäre meiner Meinung nach eher angemessen.


    Fazit:
    Ein faszinierender Arena-Thriller, der mit einem ansprechend gestaltetem Cover, tollen Plot, erstaunlichen Irrwegen und sympathischen Figuren überzeugt.
    "Schattenkuss" küre ich gern mit 10 Punkten!

  • [COLOR=orangered][I]Danke für die Tezi! Och Werts mir wahrscheinlich auch holen. Wann ist denn das Buch erschien ? Puh ich hab noch ne fetten Stapel vor mir , aber bevor ich die House Of Night Reihe nich fertig hab fang ich mit keinem neuen Buch an!;)


    HON kann ich übrigens jeedem weiterenfehlen, dass beste was ich je gelesen hab* Lenk nich vom Thema ab* :D nenne aber wird noch Nr Weile brauchen bis ich's mir hol ! LG




    Les grad gezeichnet von HON Love U
    :lesend

    Die Stärksten sind die, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen
    verbergen um andere glücklich zu machen! :rolleyes


    PSYCHOLOGIE<3

  • Meine Meinung :write
    Als Lena erfährt, dass ihre Großmutter, zu der die Familie schon 8 Jahre keinen Kontakt hatte, gestorben ist, macht sie sich mit ihrer Mutter auf den Weg in das verschlafene Dorf Altenbrunn. Ihrer Mutter steht die Haushaltsauflösung und die Organisation der Beerdigung bevor und Lena soll sie dabei ein wenig unterstützen. Auf dem Weg in das Dorf fällt auf der Fahrt der Name „Ulrike“ zwischen ihren Eltern und auf Nachfrage erfährt sie, dass es sich dabei um die Schwester ihrer Mutter handelt, die aber nach Aussage ihrer Mutter schon viele Jahre im Ausland lebt.


    In Altenbrunn angekommen schließt Lena schnell Freundschaft und auch ihre Mutter beschäftigt sich nicht nur mit der Entrümpelung des alten Hauses, sondern frischt ihre Vergangenheit mit ihrer Jugendliebe auf. Für Lena bricht schier eine Welt zusammen, denn die Ehe ihrer Eltern stand in der Vergangenheit schon unter keinem guten Stern. Ihr Vater ist notgedrungen zum Hausmann geworden, weil er keinen Job fand und ihre Mutter hat jeden Tag die Brötchen verdient. Sie hat Angst, dass dieser schmierige Kerl, mit dem sich ihre Mutter vergnügt, nun noch einen größeren Keil zwischen ihre Eltern schieben kann.


    Aber nicht nur damit beschäftigt Lena sich in dem viel zu ruhigen Dörfchen Altenbrunn. Dass sie nichtmal von der Existens ihrer Tante Ulrike wusste macht sie neugierig und sie fängt an, mächtig in der Vergangenheit zu wühlen. Als sie nach einem Umstyling ihrer Tante zum verwechseln ähnlich sieht, ist ihr nicht bewusst, welche schlafende Hunde sie da geweckt hat ….



    Ich bin ein großer „Kommissar Dühnfort“-Fan und war mehr als skeptisch, als ich entdeckte, dass Inge Löhnig, neben ihrer Krimireihe nun einen Jugendthriller geschrieben hat. Trotzdem war ich neugierig und als mein Leseabenteuer mit „Schattenkuss“ begann war ich ruck zuck ganz woanders: nämlich in Altenbrunn.


    Frau Löhnig ist es gelungen mich mit Haut und Haar in diesen Jugendthriller hineinzuziehen und ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich mit Lena zusammen dieses Abenteuer erlebe.


    Die Charaktere waren wunderbar, zwar so ganz anders, als ich das bislang von ihr gewohnt war, aber absolut zeitgemäß und passend für dieses Buch. Lena ist mir wahnsinnig schnell ans Herz gewachsen mit ihrer frischen, unbedarften Art einfach in der Vergangenheit ihrer Tante zu wühlen. Ohne Scheu hat sie auch oft genug ihrer Mutter die Stirn geboten, aus Angst, dass die, durch ihr „Techtelmechtel“ mit ihrer Jugendliebe die ganze Familie zerstört.


    Auch die Menschen um Lena herum sind der Autorin wunderbar gelungen. Ich lebe selber auf einem Dorf und auch hier ist es so, dass wirklich jeder über jeden Bescheid weiß – was nicht immer von Vorteil ist, aber in dem Fall von Lena das Puzzel nach und nach zusammengesetzt hat.


    Auch die Rückblenden in das Leben von Ulrike fand ich toll, dass hat das Puzzel noch besser zusammengefügt und hat zum Verständnis ihres Verschwindens enorm beigetragen.


    Und auch der Thrillfaktor war in diesem Buch gut portioniert. Man darf als erwachsener Leser natürlich nie vergessen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Trotzdem gelang der Autorin, diese düstere Dorfstimmung wunderbar in Worte umzusetzen. Der Spannungsbogen hat sich ab der Mitte des Buches enorm gesteigert.


    Jetzt bin ich traurig, dass Frau Löhnig nicht mehr auf meinem Nachttisch liegt, sondern nun ins Bücherregal wandert und ich noch zu lange warten muss, bis ich wieder ein Buch von ihr lesen kann.


    Von mir gibts 10 Punkte!!