Helena und die Ratten in den Schatten - Christoph Marzi (ab 9)

  • Christoph Marzi (Autor) / Monika Parciak (Illustratorin) – Helena und die Ratten in den Schatten


    Klappentext


    „Du musst vorsichtig sein“, warnen die anderen Kinder Helena. „Da sind Ratten in den Schatten.“ Und vor denen, das weiß jeder in der Stadt mit den schiefen Dächern und den Zäunen wie spitze Zähne, muss man sich in Acht nehmen. Sie stehlen das Licht aus den Lampen, sagt man. Und entführen alle, die sich in den Schatten verirren. Doch mit der Zeit vergisst Helena die Geschichten von den Ratten. Bis zu der Nacht, in der Chico, ihr Stoffäffchenfreund, vom Fensterbrett fällt – mitten hinein in den wilden Garten und die schwärzeste Dunkelheit. Da beschließt Helena, dass man manchmal mutig sein muss. Ganz allein macht sie sich auf den Weg, um herauszufinden, was wirklich in den Schatten ist.


    Man nehme...
    die Ratten aus Lycidas
    die Schatten aus Malfuria
    eine begabte Illustratorin
    den Stoffaffen des Autors sowie
    ganz viel Marzi’sche Wortpoesie


    und erhält ein wundervolles Bilderbuch, neudeutsch „graphic novel“, das ich nur empfehlen kann.


    Ich habe unsere Älteste (10) das Buch ihren jüngeren Schwestern (5 und 7) vorlesen lassen. Um es gleich vorwegzunehmen: Alle drei fanden es gut und da sie die Zielgruppe sind, zählt ihr Urteil sicher mehr als meines.


    Für Erstleser (also unsere Siebeneinhalbjährige) ist die Schrift leider zu klein und manchmal zu schnörkelig. Ältere (Vor-)Leser werden an den unterschiedlich fett gedruckten Worten jedoch schnell ihre Freude finden, lässt sich der Text damit doch wunderbar betont lesen oder gar flüstern, um die Spannung noch zu steigern. Dafür sorgen auch die vielen kleinen Cliffhanger an den Seitenenden. So werden die rd. 70 Seiten (zum überwiegenden Teil großflächige Illustrationen) nie langweilig und selbst ein lesefaules Kind wie unsere Große musste zum Weiterlesen nicht motiviert werden. Nicht so gut gefallen haben mir die englischen Namen "Mrs Wimmerforce" und "Bradbury, der Hund der Windors", die nicht des englischen kundige junge Leser nur sehr schwer aussprechen können.


    Marzi Fans bekommen ganz nebenbei noch humorvolle Einblicke in den Alltag der Familie des Autors, von Deadline Monstern bis zur Waschmaschinenunverträglichkeit von schwarzen Schriftsteller- und weißen Yogaklamotten.


    Am Ende sind die Gerüchte über die „Ratten in den Schatten“ so falsch, wie sie wahr sind und es bleibt die Moral, dass alles eine Frage des Standpunktes ist und nichts auf die Meinung Dritter zu geben ist, solange man nicht selbst mutig in die Welt hinaus tritt, um sie mit offenen Augen zu sehen.


    In diesem Sinne bitte ich, auch nichts um meine Rezension zu geben, sondern selbst in das Buch hineinzuschauen ;-)

  • Inhalt: "Du musst vorsichtig sein.", warnen die anderen Kinder Helena. "Da sind Ratten in den Schatten." Und vor denen, das weiß jeder in der Stadt mit den schiefen Dächern und den Zäunen wie spitze Zähne, muss man sich in Acht nehmen. Sie stehlen das Licht aus den Lampen, sagt man. Und entführen alle, die sich in den Schatten verirren. Doch mit der Zeit vergisst Helena die Geschichten von den Ratten. Bis zu der Nacht, in der Chico, ihr Stoffäffchenfreund, vom Fensterbrett fällt - mitten hinein in den wilden Garten und die schwärzeste Dunkelheit. Da beschließt Helena, dass man manchmal mutig sein muss. Ganz allein macht sie sich auf den Weg, um herauszufinden, was wirklich in den Schatten ist.


    Kritik: Mit ganz besonders viel Charme und Einfühlungsvermögen beschreibt Christoph Marzi in diesem Bilderbuch das Thema Angst und Mutig Sein. Die kleine Helena hat schon viele Geschichten über die Ratten in ihrer Stadt gehört, welche nachts aus ihren Löchern kommen und alles verschlingen, was sich ihnen in den Weg stellt. Doch als Helena eines Nachts quasi dazu aufgefordert wird, ihren Mut unter Beweis zu stellen, stellt sich schnell heraus: "Dinge scheinen, Menschen meinen." Denn am Tag, bzw. unter Licht betrachtet, erscheint alles meist viel harmloser als bei Dunkelheit.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.