Himmelsdiebe
Peter Prange
ISBN-13: 978-3866122741
Pendo
512 Seiten, 19,95 Euro
Über den Autor: Peter Prange, geboren 1955, promovierte mit einer Arbeit über die Sittengeschichte der Aufklärung. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Roman „Das Bernstein-Amulett“. Auch seine historischen Romane wie „Die Principessa“ „Die Philosophin“, oder „Der letzte Harem“ waren Bestseller.
Kurzbeschreibung: Als Laura Paddington Harry Winter das erste Mal begegnet, glaubt sie, dem »großen Zauberer« gegenüberzustehen – jenem Mann, von dem sie seit Kindertagen träumt, damit er sie in eine andere Welt entführt. Es ist der Beginn einer großen Leidenschaft – zwischen ihr, der kaum zwanzigjährigen Malerin, und ihm, dem großen Außenseiter der Kunst. Gegen den Willen ihrer Eltern folgt Laura Harry ins Paris der Dreißigerjahre. Als sich auch dort die Welt gegen die beiden verschwört, fliehen sie nach Sainte-Odile, ein Dorf in den Pyrenäen, das zum Paradies ihrer Liebe wird. Einem Paradies, aus dem sie schon bald vertrieben werden. Denn die Zeiten sind dunkel. Und so muss sich in einer Odyssee, die sie quer durch Europa führt, zeigen, was stärker ist: die Wirklichkeit oder die Fantasie. Die Barbarei oder die Liebe.
Meine Meinung: „Ich bin in ihrer Seele spazieren gegangen.“, so beantwortet Laura die etwas eitle Frage von Harry, der eigentlich hören will, wie ihr die Besichtigung seiner Bilder gefallen hat und sie beeindruckt damit den Künstler sehr. Kindfrau und Femme fatale in einem ist sie und er nennt sie seine Windsbraut. Immer größer wird seine Faszination für sie und immer mehr lassen sie sich aufeinander ein, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern - Werden Harrys Bilder in Deutschland von den Nationalsozialisten als entartete Kunst bezeichnet, so gilt er in Frankreich, wohin er mit Laura flieht, als Deutscher und ist damit unerwünscht. Selbst in dem kleinen Ort Sainte-Odile sind die beiden nicht sicher und als Harry abgeholt und interniert wird, begibt sich Laura in eine andere Welt aus der es fast kein entrinnen mehr gibt...
Groß und intensiv beschreibt Peter Prange hier eine Jahrhundertliebe von zwei ungewöhnlichen Künstlern. Vor der düsteren Kulisse des sich anbahnenden Krieges, entwickelt sich ihre ungewöhnliche Beziehung. Ihre Fluchten in die Malerei, das gemeinsame Arbeiten an einer Collage, ihre ganz eigene Symbolik, die nur der jeweils andere versteht, zeigen die Macht dieser starken Gefühle auf. Selbst in der Trennung sind sie sich nah und verstehen einander noch über weite Entfernungen.
Um die Liebe dieser beiden zu beschreiben, greift der Autor nicht zu kitschigen, überladenen Satzschöpfungen. Er gibt den Liebenden vielmehr ihre eigene Sprache und manchmal kommt man sich als Leser wie ein ungebetener Zaungast vor, dem ein tiefer Einblick in die Privatsphäre des Paares gewährt wird.
Wie so oft in der Liebe, geht sie nicht ohne Leiden ab und das trifft immer auch andere Menschen im unmittelbaren Umfeld. An einigen Stellen habe ich mich gefragt, ob so viel Dramatik sein darf, warum es nicht einfach alles so wunderbar bleiben kann, doch ich glaube, wir sind von den Märchen unserer Kindheit verwöhnt und haben manchmal heute noch „…und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende…“ im Sinn, wenn wir an Liebesgeschichten denken.
Dass es im Leben aber häufig anders kommt, ist eine Erfahrung, die wohl schon jeder machen musste und mit diesen Unwägbarkeiten arbeitet auch der Autor und verleiht seinem Roman damit die Abwechslung, die ihn lesenswert macht.
Ich verrate nicht, wie es mit der ganz großen Liebe ausgeht, das muss jeder, der sich nun für diese Jahrhundertliebe interessiert, selbst herausfinden.
Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für diese schöne Liebesgeschichte.