Indigosommer - Antje Babendererde

  • Inhalt:
    Die Deutsche Smilla will als Austauschschülerin ein Jahr in Seattle bei einer befreundeten Familie verbringen. Um sich einzugewöhnen reist sie schon früher an und bekommt so die Gelegenheit, mit ihren Gastgeschwistern Janice und Alec und deren Freunden drei Wochen in einem Indianerreservat an der Pazifikküste zu campen. Dort begegnet sie dem Quileute- Jungen Conrad, der ganz offensichtlich großen Groll gegen die weißen Jugendlichen hegt. Nach einem Surfunfall kommen sich Smilla und Conrad näher, aber Conrad trägt ein furchtbares Geheimnis in sich.


    Die Sprecher:
    Muriel Baumeister, geboren 1972 in Salzburg, dürfte den meisten eher als Schauspielerin in diversen Fernsehserien (u.A. Der Landarzt, Bis in die Spitzen) ein Begriff sein.


    Philipp Baltus, geboren 1978 in Hamburg, deutscher Schauspieler und Sprecher und Sohn des Schauspielers Gerd Baltus.


    Meine Meinung:
    „Indigosommer“ ist das nunmehr dritte Buch, das ich von der Autorin Antje Babendererde gelesen (oder in diesem Falle gehört) habe und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in Zukunft zu meinen Lieblingsautoren gehören wird. Nach „Rain Song“ und „Die verborgene Seite des Mondes“ hat dieses Buch es endgültig geschafft, mich von ihrer Qualität zu überzeugen. „Indigosommer“ ist einfach großartig, ich bin völlig begeistert und etwas traurig, dass ich das Hörbuch schon ausgehört habe. Wie schon bei der Lektüre von „Rain Song“ konnte ich mich total in die Geschichte fallen lassen und fühlte mich, als sei ich live dabei. Das Rauschen und der Geruch des Pazifik, die Treibholzstämme am Strand, den Sand unter den Füßen – das alles konnte ich beinahe spüren, riechen, sehen… Großen Anteil daran trägt auch die Sprecherin der Smilla- Parts, Muriel Baumeister. Zu Beginn der Geschichte ist ihre Stimme zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, aber je länger man hört und je besser man die Protagonistin Smilla kennenlernt, desto mehr erkennt man, dass Muriel Baumeister die perfekte Besetzung für dieses Mädchen ist. Es gelingt ihr großartig, Stimmungen auszudrücken und den Hörer mit Smilla mitfühlen zu lassen.


    Der Sprecher der Conrad- Abschnitte, Philipp Baltus, konnte mich hingegen leider gar nicht überzeugen. Er liest monoton, mit immergleicher Betonung, so dass man schnell Gefahr läuft, seine Gedanken abschweifen zu lassen und nicht mehr zuzuhören. Glücklicherweise sind seine Abschnitte jedoch recht kurz, so dass man sich schnell wieder dem Hörgenuss von Muriel Baumeisters Stimme hingeben kann.


    Schauplatz der Geschichte ist La Push, ein Quileute – Indianerreservat auf der Olympic – Halbinsel im Staat Washington. Man erfährt Einiges über diesen Indianerstamm, was auf eine intensive Recherche der Autorin schließen lässt, evtl. hat sie sogar eine Reise dorthin unternommen und sich vor Ort informiert. Die Probleme der Indianer, ihre verzweifelten Versuche, den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schaffen, werden sehr gut wiedergegeben und gut greifbar für den Leser. Doch auch in die weißen Jugendlichen kann man sich sehr gut hineinversetzen.


    Einziger Minuspunkt ist der in meinen Augen regelrecht selbstverständliche Umgang von Smilla und ihren Freunden mit Drogen. Am abendlichen Lagerfeuer machen munter Joints die Runde und es macht den Anschein, als sie dies völlig normal und in Ordnung. In Anbetracht der Tatsache, dass „Indigosommer“ ein Jugendbuch ist, finde ich dies äußerst bedenklich.


    Fazit:
    „Indigosommer“ ist ein (Hör)Buch mit einem ganz kleinen Makel, dessen Lektüre sich auf jeden Fall lohnt. Durch die tolle Arbeit der Sprecherin Muriel Baumeister wird dieses großartige Buch zu einem wahren Hörgenuss - ein bisschen wie „Urlaub auf die Ohren“.

  • :wave Danke für die Rezi! Ich habe das Hörbuch auch auf meiner Wunschliste... Mal sehen, wann ich es höre. Auf die Stimme von Muriel Baumeister freue ich mich schon :-)

  • Den ersten 3 CDs (ich glaube bis Kapitel 16) habe ich diesem wundervolle Hör-Buch gelauscht (danach bekam ich es nicht mehr verlängert) Den Rest habe ich gelesen.
    Eher zufällig bin ich darauf gestossen, als ich für mich das Kapitel "Hörbücher" aufgeschlagen habe, und obwohl es ein Jugendbuch ist, war ich sofort hin und weg!
    Vllt deshalb, weil die magischen Orte Forks und La Push aus "Twilight" plötzlich ein wahres Gesicht bekamen, vllt auch, weil mich das Thema Indianer bzw Native Americans von jeher interessiert und ich gerne auf solche unterhaltsame Weise informative Einsichten darüber bekomme.
    Meiner Meinung nach sind die Stimmen gut gewählt, bringen die beiden Hauptcharaktere Smilla und Conrad authentisch, lebendig rüber, man fühlt wirklich mit beiden mit.
    Bei der Stimme von Muriel Baumeister hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, ich muß ihr ein Taschentuch reichen.
    Bei Philip Baltus meinte ich oft, gerade durch das etwas Monotone, die Resignation, Hoffnungslosigkeit aber auch Wut von Conrad herauszuhören.


    Zitat

    Orginal von evalotta
    Einziger Minuspunkt ist der in meinen Augen regelrecht selbstverständliche Umgang von Smilla und ihren Freunden mit Drogen. Am abendlichen Lagerfeuer machen munter Joints die Runde und es macht den Anschein, als sie dies völlig normal und in Ordnung. In Anbetracht der Tatsache, dass „Indigosommer“ ein Jugendbuch ist, finde ich dies äußerst bedenklich.


    Diese Tatsache habe ich leider etwas überlesen, doch es stimmt. Es kommt einwenig so rüber, als gehören Drogen heutzutage zu einem guten Urlaub dazu. Ob der Horrortrip von Brandee und der Tod von Josh dagegen halten, abschrecken können? Ich hoffe es!